Gerald Hüther Biografie und Standpunkt zur Erziehung

Dr Gerald Hüther
Dr Gerald Hüther Bildlizenz wikimedia, Urheber Foto: Franziska vom 8. Februar 2016

Wer ist Gerald Hüther

Im thüringischen Emleben wurde Gerald Hüther am 15. Februar 1951 geboren. Bevor er Ende der siebziger Jahre aus der damaligen DDR floh, studierte Hüther Biologie an der Universität in Leipzig und promovierte an der Uni Jena.

Nach seiner Ankunft in der Bundesrepublik Deutschland forschte Gerald Hüther am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen im Bereich Entwicklungsstörungen des Gehirns. Im Jahr 1988 erhielt Hüther, der da bereits im Fachbereich Medizin habilitiert hatte, die Lehrerlaubnis für das Gebiet der Neurobiologie.

Dr Gerald Hüther
Dr Gerald Hüther
Bildlizenz wikimedia, Urheber Foto: Franziska vom 8. Februar 2016

Gerald Hüther – Standpunkte zur Erziehung

Gerald Hüther erlangte öffentliche Bekanntheit durch diverse Interviews und Vorträge aus dem Bereich der Hirnforschung. Besonders seine Ansichten über ADHS, das er nicht als Krankheit, sonder vor allem als eine Folge von Erziehung ansieht, erlangten Berühmtheit und wurden nicht selten von Ärzten als auch von Betroffenen angeprangert. Allerdings schadete die Kritik nicht der Biografie seines Erfolges, und so macht sich Hüther weiterhin für eine differenzierte schulische wie auch elterliche Erziehung stark.

Dabei plädiert Gerald Hüther für eine

  • Förderung der natürlichen Entwicklung von Kindern
  • Reformen des deutschen Schul- und Bildungssystems
  • Abschaffung des Leistungsdrucks in Kitas
  • kindgerechte Erziehung
  • Reduzierung der Abgabe von Medikamenten gegen ADHS

Gerald Hüther – Fördern statt Unterdrücken

Laut Hüther wird die natürliche Entwicklung von Kindern mehr und mehr unterdrückt. Sie sollten heute zu kleinen Erwachsenen gemacht werden, die brav in einer Ecke sitzen, und am besten keinen Lärm machten.

Der Drang zu spielen und zu toben, auch einmal laut zu sein und herumzualbern würde heute viel zu schnell als Anlass zur Diagnose ADHS genommen. Selbst in Kindergärten und Kindertagesstätten sprächen sich die Erzieherinnen in Gesprächen mit Eltern immer wieder dazu aus, ein Kind auf ein eventuelles Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom untersuchen zu lassen, wenn es als überdurchschnittlich lebhaft eingestuft wurde. Der Neurobiologe weist immer wieder darauf hin, dass Toben und Ausgelassenheit ebenso zur Kindheit gehörten, wie eine gewisse Neugierde und die Lust auf Neues. All das würde kategorisch unterdrückt.

Was lehrt das Bildungssystem denn noch?

Kinder werden auf Leistung getrimmt. In den Schulen nimmt der Druck zu, sich als einer der Besten zu profilieren. Selbst die Eltern würden die Messlatte hoch ansetzen, damit aus dem Kind „ja einmal was werde“.

In der Biografie von Gerald Hüther steht mehrfach und auf verschiedenste Weise zu lesen, dass unsere Kids in Schulen nicht mehr gefordert würden. Allein um gute Konsumenten zu schaffen, die dabei auch keine unangenehmen Fragen stellten, gäbe es die Bildungsanstalten in ihrer heutigen Form. Von Anfang an werde ein Kind durch den Schulstoff gepeitscht, der den natürlichen Wissensdurst nicht zu stillen vermöge.

Statt praxisnahem Unterricht und Experimenten setzte das System heute eher auf trockene Lehrpläne und verstaubte Bücher. Auch dabei würde der Bewegungsdrang junger Menschen zurückgedrängt.

Hüther bemängelt Kindertagesstätten

Die Erziehung in Kindertagesstätten gleicht heute eher der, die an Schulen vermittelt würden. Noch nicht einmal der eigenen Sprache gänzlich mächtig würde heute bereits Englisch in Kindergärten gelehrt.

Zwar auf eine scheinbar spielerische Weise, doch sollte diese Lernzeit viel besser als Zeit zum Erforschen, Entdecken und Spielen genutzt werden. Mehrfach zeigt die Biografie Hüthers diesen Kritikpunkt auf, mit dem nicht alle Menschen einverstanden sind. Hüther stellt fest, dass es ein freies Spielen fast gar nicht mehr gibt. Beschäftigungen unterliegen selbst im Kindergarten einem Zeitplan.

Unbeschwertheit käme dabei sicherlich nicht auf. Vielmehr würde bereits im frühen Kindesalter eine gewisse Terminabhängigkeit vermittelt. Lediglich das Beispiel einiger Waldkindergärten erkenne der Neurobiologe als kindgerecht ausgerichtet an.

Sind das noch glückliche Kinder?

Gerald Hüther beschäftigt sich auch in seinen Bücher immer wieder mit der Frage, ob unsere Kinder immer kränker werden. So hat sich die Zahl der ADHS-Diagnosen in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Der Neurobiologe hinterfragt, woher dieser Anstieg an scheinbaren Erkrankungen herrühre.

Dabei kommt er auf eine klare Antwort: Kinder werden durch die Erziehung zu ADHS-Betroffenen gemacht. Die Unterdrückung des Spieltriebs und des Kindseins an sich würde den Druck in der Kinderseele so aufstauen, dass ein Ventil dafür gefunden werden müsse. Wenn dann ein Kind tobt und laut wird, kommen sofort die Befürchtungen auf, das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom läge vor. Dabei ist diese gewisse Wildheit schlicht die Art unserer Sprösslinge, sich den Stress von der Seele zu spielen. Das müssen sie auch, denn die Kids sollten ihre Kindheit genießen. Erwachsen werden sie noch schnell genug.

Hüther über Ritalin und Co

In der Biografie von Gerald Hüther findet sich eine klare Aussage über die Medikation bei ADHS. An Ratten untersuchte der Neurobiologe die Auswirkungen der Wirkstoffe auf die Entwicklung des Gehirns. Er kam zu dem Schluss, dass Methylphenidat, der Hauptwirkstoff des Medikaments Ritalin, schlimme Spätfolgen haben könne.

Nach der Diagnose ADHS erhielten Kinder meistens dieses Medikament, das als äußerst erfolgreich in der Behandlung beschrieben wird. Doch Gerald Hüther sagt, dass bei einer Einnahme von Methylphenidat ab dem Kindesalter nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich im Erwachsenenalter Bewegungsstörungen, ähnlich der bei Parkinson bekannten, bilden könnten. Von Forschungskollegen und auf Kongressen wurde diese Behauptung Hüthers vehement zurückgewiesen und angezweifelt.

Gerald Hüther ist bis heute einer der größten Gegner der medikamentösen Behandlung von ADHS. Als Krankheit sieht er das sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom ohnehin nicht, sondern als fehlerhafte oder mangelnde Erziehung. Diese Fehlerziehung resultiert laut Hüthers Biografie auf

1.) konstantem Leistungsdruck
2.) Erwartungen der Gesellschaft und des Systems
3.) der Konsumgier
4.) der Profitgier von Pharmaunternehmen
5.) dem politischen Systemen der Welt

Der Neurobiologe wird weiter für die Anerkennung und Verbreitung seiner Thesen und Forschungsergebnisse werben. Viele Menschen geben ihm recht und teilen seine Meinung. In einer Welt, die schnelllebig ist und von Kindesbeinen an auf Funktionalität setzt, wird das Phänomen der ansteigenden ADHS-Diagnosen nicht behoben werden können.

Das sagt auch die Biografie und Lebensweise von Gerald Hüther aus, der selbst Vater von drei Kindern ist.

Offizielle Hompage: www.gerald-huether.de

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