Papa wieder Willen – ungewollte Schwangerschaft und Vater sein..
Hat die Verhütung versagt und Du wirst ungewollt Vater werden, hast Du jedes Recht, zunächst einmal geschockt zu sein. Es ist keinesfalls immer so, dass Männer vor Freude aus dem Häuschen sind, wenn die Freundin schwanger ist. Gerade wenn ihr beide noch recht jung seid und andere Pläne wie Ausbildung oder Uni im Vordergrund stehen, wird es schwierig. Ist Deine Freundin schwanger und das Kind eigentlich gar nicht in Deinem Interesse?
Nach einigem Durchatmen wirst Du Dich dann fragen, was jetzt auf Dich zukommt und welche Möglichkeiten Du in der Zukunft mit oder ohne Partnerin und mit oder ohne Kind hast. Wir helfen unseren Lesern mit einer Kaufberatung und zeigen Dir hier die möglichen Varianten, um Dir bei der Entscheidung zu helfen.
Ungewollt Vater – 10 wichtige Punkte im Überblick
- ob ein ungeplantes Kind geboren wird, entscheidet bis zum dritten Monat die Schwangere
- Du kannst bei Kindesmutter und Kind bleiben und die Partnerschaft/Elternschaft versuchen
- Werdende Mütter und Väter sollten unbedingt offen über ihre Wünsche und Ängste zum Thema Kind sprechen
- hilfreich kann der (gemeinsame oder getrennte) Gang zu einer Beratungsstelle sein
- für Schwangerschaft und Entbindung bist Du als Mann vor allem emotionale Stütze
- als Vater entlastest Du die Mutter, indem Du Botengänge und Besorgungen übernimmst
- ist das Baby circa sechs Monate, kannst Du auch vermehrt die Betreuung übernehmen
- verlässt Du Mutter und Kind, bist Du zum Zahlen eines Unterhaltes verpflichtet
- immer häufiger werden auch Männer zu alleinerziehenden Vätern
- mit Kind kommt eine Umstellung, aber auch eine tolle Vater-Kind-Zeit auf Dich zu
Ungewollt Vater – Ablauf, Rechte & Pflichten
Nicht jeder Schwangerschaft geht eine ruhige Planungsphase voraus, in der Frau und Mann das künftige Familienglück planen. Ein Fehler bei der Verhütung hat bereits bei vielen Paaren den Alltag auf den Kopf gestellt. Bist Du ungewollt Vater geworden, gehen Dir nicht nur tausend Fragen, sondern auch Zweifel durch den Kopf.
Wir helfen Dir ein wenig, die Nerven zu bewahren, indem wir Dir eine kurze Übersicht geben, was auf Dich zukommt:
Zunächst einmal musst Du Dir den rechtlichen Rahmen vor Augen führen. Da es die Frau ist, in deren Körper das neue Leben heranwächst, hat sie in Deutschland die Entscheidungsmacht. Möchte sie in Absprache mit Dir oder auch aus alleiniger Motivation heraus das Kind nicht zur Welt bringen, stehen mehrere Möglichkeiten im Raum:
1. In den ersten 72 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr kann die „Pille danach“ gekauft und eingenommen werden.
2. Innerhalb der ersten drei Monate ist ein Schwangerschaftsabbruch möglich. Dafür muss die Frau einen Beratungstermin wahrnehmen, mindestens drei Tage über die Informationen aus der Schwangerschaftskonfliktberatung nachdenken und kann dann von einem Arzt den Abbruch durchführen lassen.
3. Auch wenn das Kind geboren wird besteht auf Wunsch der Mutter die Möglichkeit nach einer anonymen Entbindung mit anschließender Freigabe zur Adoption. Bei dieser Geburt werden die Personendaten der Gebärenden nicht erfasst und ihre Identität bleibt für das Kind für immer anonym.
3. Bei der Geburt kann seit 2014 zudem die vertrauliche Geburt gewählt werden. Dabei entscheidet die Mutter sich ebenfalls zur Adoptionsfreigabe, gibt ihre Personendaten aber an. Diese Daten werden unter Verschluss gehalten, bis das Kind ein Mindestalter erreicht hat. Fragt es dann nach der leiblichen Mutter, können die Informationen preisgegeben und Kontakt aufgenommen werden.
Ungewollt Vater geworden: die Schwangerschaft trotzdem gemeinsam erleben
In Deutschland hat eine Schwangere das Recht, über ihren Körper zu entscheiden und kann sich daher auch gegen das Kind aussprechen. Möchte sie das Ungeborene behalten, hast Du kein Vetorecht, sondern musst ihre Entscheidung mittragen. Natürlich bliebe die Möglichkeit, die Partnerschaft zu beenden und das Kind nicht gemeinsam großzuziehen. In diesem Fall besteht eine Unterhaltspflicht, nach der Du monatlich einen Barunterhalt für das Kind erbringst.
Viele Männer, die ungewollt Vater geworden sind, entscheiden sich nach dem anfänglichen Schrecken jedoch für das „Abenteuer“ ihres Lebens. Sehr hilfreich auf dem Weg zu einer Entscheidung ist der Gang zu einer Beratungsstelle. Religiöse oder freie Träger beraten dort sowohl werdende Mütter als auch Väter zur Familienplanung und helfen euch, eine Entscheidung zu treffen. Sowohl Frauen als auch Männer haben dabei das Recht, auch ohne Partner eine Beratung anonym in Anspruch zu nehmen.
Entscheidet ihr euch zusammen für das Kind, muss Dir als Mann klar sein, dass für Deine Partnerin eine besonders aufregende sowie schwierige Zeit beginnt. Während der Schwangerschaft verändert sich der Körper der werdenden Mutter sehr, was physisch und psychisch belastend ist. Morgendliche Übelkeit ist nur ein kleiner Aspekt der beschwerlichen Momente. Als werdender Vater stehst Du sicher etwas unbeholfen daneben, das ist zumindest das Erleben der meisten Papas und ganz normal!
Während der Schwangerschaft kannst Du Deiner Partnerin am besten beistehen, indem Du mit viel Verständnis an ihrer Seite bist und ihr auch im Alltag bestmöglich unter die Arme greifst. Erledige Dinge, die sie nicht gern macht, etwa Staubsaugen, Abwasch etc. Damit zeigst Du, dass ihr gemeinsam einen Weg geht.
In Gesprächen über Zukunftsängste musst Du jedoch keineswegs den „starken Mann“ spielen. Sei ehrlich und sprich auch über Dinge, die Dich beunruhigen. Zeigst Du Emotionen, weiß Deine Partnerin, dass auch Du emotional auf einer Reise zur Elternschaft bist.
Die Entbindung und Geburt bei einer vom Vater ungewollten Vaterschaft
Während der Schwangerschaft müsst ihr euch entscheiden, ob eine Hausgeburt gewünscht ist, oder das Kind in einem Krankenhaus zur Welt kommen soll. Beide Formen haben ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile, die in jedem Fall mit dem Frauenarzt und der Hebamme besprochen werden sollten. Auch hier gilt: Da Deine Partnerin bei der Geburt die „Hauptaufgabe“ trägt, solltest Du ihre Entscheidung als Partner respektieren. Du bist ihr emotionaler Rückenhalt!
Bei einer Schwangerschaft ohne Komplikationen kann der Geburtstermin oft sehr genau vorhergesagt werden. Nach Möglichkeit solltest Du in diesem Zeitfenster spontan einen Urlaubstag beim Arbeitgeber bekommen, damit Du bei Deiner Frau sein kannst. Viele Firmen sind in diesen Punkt sehr familienfreundlich, es ist jedoch wichtig, rechtzeitig über die anstehende Geburt zu informieren.
Es ist sehr sinnvoll, bereits einige Zeit vor der geplanten Entbindung eine Tasche mit allen wichtigen Utensilien gepackt zu haben. Für eine Geburt im Krankenhaus muss diese nur noch mitgenommen werden und bei einer Entbindung daheim ist so alles sofort griffbereit. In die Tasche gehören :
- Wechselkleidung (für Mama und Papa) und Handtücher
- Dokumente wie Mutterpass, Krankenversicherungskarte, Personalausweis
- die Geburtsurkunde der Mutter, wenn ihr nicht verheiratet seid
- Stammbuch/Heiratsurkunde bei Verheirateten
- Entspannungshilfen wie Musik, Bücher, Kuscheltier
- gegebenenfalls Kamera und Fotoapparat, falls bei der Geburt erlaubt
- Bargeld für die Cafeteria oder den schnellen Gang zum Bäcker
Vorab zu packen, hat den entscheidenden Vorteil, dass in Ruhe überlegt wurde, was wichtig ist. Beginnt die Geburt, haben die wenigsten Eltern die Nerven, schnell noch zu packen.
Das bedeutet auch: Entscheidet sie sich für das Kind und möchte es zur Welt bringen und aufziehen, kannst Du kein Veto dagegen einreichen. Diese Gesetzeslage kann ethisch als schwierig bewertet werden, doch daran ändern kannst Du nichts.
Die ersten Wochen in deiner Vaterschaft
Nachdem sich die große Aufregung rund um die Geburt gelegt hat, beginnt der Alltag in den eigenen vier Wänden. Die meisten Mütter werden wenige Tage nach der Entbindung wieder entlassen und eure junge Familie ist nun – abseits von Besuchen der Hebamme und Terminen beim Frauenarzt – auf sich allein gestellt. Viele Männer, die ungewollt Vater geworden sind, bekommen in dieser Phase noch einmal richtig Angst.
Da die Mutter das Füttern eines Säuglings meist komplett über das Geben der Brust übernimmt, bist Du als Papa an dieser Stelle außen vor. Das gibt einem schnell das Gefühl, überflüssig zu sein, doch das bist Du definitiv nicht! Frischgebackene Väter kümmern sich um die Behördengänge sowie Einkäufe und Angelegenheiten im Haushalt, um die Mutter zu entlasten.
Da ein Säugling noch permanent getragen werden möchte, unterstützt Du Deine Frau sehr, wenn Du regelmäßig das Kind hältst und betreust. So hat sie sprichwörtlich die Hände frei, um auch einmal andere Dinge zu tun.
Wie geht es weiter..
Je älter Dein Kind wird, desto mehr Zeit könnt ihr bewusst miteinander genießen. Väter spielen häufig herzergreifend liebevoll mit ihrem Kleinkind und können Dinge wie das Füttern, Windelwechseln und Spaziergänge übernehmen. Niemand wird als Elternteil geboren, sondern wächst gemeinsam mit dem Kind in seine Rolle hinein.
Wer ungewollt Vater wird, kann sich nur mit der Partnerin zusammensetzen und gemeinsam über die Vor- und Nachteile der Elternschaft sprechen. In einer stabilen Beziehung hast Du also zumindest die Möglichkeit, in Ruhe mit Deiner Freundin/Frau über eure gemeinsame Zukunft zu reden.
Häufig findet sich eine gemeinsame Lösung, wenn sich der erste Schock über das positive Schwangerschaftsergebnis gelegt hat. Dennoch entscheidet in letzter Instanz immer die Frau allein, ob sie ein Kind austragen möchte oder nicht. Diese Entscheidungsfreiheit hast Du nicht.
Option 1: Du bleibst bei Mutter und Kind
Nicht selten ist der erste Schrecken über den Schwangerschaftstest für Männer so groß, dass sie innerlich in eine Abwehrhaltung gehen. Sie sind immerhin nicht geplant, sondern ungewollt Vater geworden und fühlen sich verunsichert. Viele Ängste bezüglich der finanziellen und sozialen Zukunft kommen auf.
Im konstruktiven Gespräch mit der Partnerin, Verwandten, Freunden und gegebenenfalls Beratungsstellen überwiegt aber nach einiger Zeit die Vorfreude auf ein eigenes Kind. Läuft die Partnerschaft harmonisch und man kann sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen, bleiben viele Männer bei Kind und Frau.
Was in diesem Fall auf Dich zukommt, ist eine aufregende Zeit, die Dich fordern wird, aber auch zu einer geistigen Reifung der besonderen Art führt. Du begleitest Deine Frau durch Schwangerschaft und Geburt, kannst während der Elternzeit ein tiefes emotionales Band zu Deinem Baby knüpfen und wirst Sohn oder Tochter auf dem Weg ins Erwachsenenleben begleiten. Vom ersten Zahn über den ersten Schritt bis hin zum ersten Liebeskummer warten unvergleichliche Momente auf Dich.
Option 2: Die Partnerschaft endet und das Kind bleibt bei der Mutter
In einer noch jungen Beziehung oder falls es bereits seit einiger Zeit kriselte, ist die gemeinsame Überlegung für oder gegen das Kind noch schwerer. In diesen Fällen kommt es häufig vor, dass eine Frau sich auch dann für das Kind entscheidet, wenn das zum Ende eurer Beziehung führt. Manchmal kommt dies auch in bis dato sehr stabilen Lieben vor, wenn Du definitiv kein Kind möchtest, doch ihr Mutterwunsch sehr stark ist.
Kommt es dazu, dass die Partnerschaft zerbricht und Du von Mutter und Kind wegziehst, bist Du verpflichtet, einen Unterhalt für das Kind zu zahlen. Während die Mutter durch den Alltag mit dem Kind für den sogenannten Betreuungsunterhalt sorgt, leistet Du Deinen Anteil über den Barunterhalt. Dieser erfolgt durch monatliche Zahlungen, deren Höhe sich nach Deinem Einkommen und dem Alter des Kindes richtet.
Lebst Du selbst am Existenzminimum, bist Du eventuell verpflichtet, einen Nebenjob anzunehmen oder eine bessere Arbeitsstelle zu finden, um für das Kind aufzukommen. Das Jugendamt ist in diesem Fall streng und die Unterhaltsfrage kann bei Zweifeln über Deine Leistungsfähigkeit bis vor einen Richter gehen.
Option 3: Nach dem Ende der Partnerschaft bleibt das Kind bei Dir
Alleinerziehende Frauen sind bislang die Norm, wenn eine Beziehung scheitert und ein gemeinsames Kind versorgt werden muss. Allerdings steigt seit einigen Jahren auch die Zahl der Männer, die sich nach dem Beziehungsende allein um die Kinder kümmern. Dabei haben alleinerziehende Väter dieselben Rechte wie auf sich gestellte Mütter.
Lebt ein Kind künftig allein bei Dir, ist die Mutter verpflichtet, Kindesunterhalt zu zahlen. Viele Väter glauben, dass sie bei einem vergleichsweise guten Einkommen sich und das Kind allein versorgen können, doch das spielt aus rechtlicher Sicht gar keine Rolle. Beide Elternteile sind zum Unterhalt des Kindes verpflichtet. Wer den Betreuungsunterhalt leistet, da das Kind bei ihm lebt, der hat das Anrecht, für das gemeinsame Kind den Barunterhalt vom Ex-Partner zu fordern.
Auch als alleinerziehender Vater solltest Du daher mit dem Jugendamt in Verbindung treten und über das Thema Unterhalt sprechen. Da auch hier das Einkommen der Mutter und das Alter des Kindes wichtig ist, spielen Deine finanziellen Verhältnisse keine Rolle!
Bei Option 1 und 3: Wie wird das Leben sich mit Kind verändern?
Eigentlich ist es egal, ob Du gewollt oder ungewollt Vater wirst, Dein Leben wird durch ein Kind definitiv auf den Kopf gestellt werden. Die Verantwortung für einen kleinen Menschen verändert immer die gesamte Lebensplanung. Sich das selbst derart deutlich zu machen, ist gut und wichtig, denn nur mit dem Wissen darüber kannst Du Dich vorbereiten und ein guter Vater werden.
Folgendes ist in der Anfangszeit wichtig:
- Für Schwangerschaft und Geburt bist Du vor allem emotionale Stütze.
- Du kannst Dich als werdender Vater um bürokratische Gänge und andere Organisationsfragen (mit-)kümmern.
- Die frühe Wahl eines Kita-Platzes ist heutzutage sehr wichtig.
- Die Baby-Erstausstattung will gekauft werden.
- Informierst Du Familie, Freunde und Bekannte, kommen oft viele Preistipp wie gebrauchte Kinderwagen etc.
- Beim Arbeitgeber kann/sollte Elternzeit beantragt werden.
- Sich mit anderen werdenden und frischgebackenen Eltern auszutauschen, erleichtert den „Einstieg ins Papasein“.
Meine Freundin ist schwanger, doch ich will das Kind nicht
Wenn du den ersten Schock über die ungewollte Vaterschaft verdaut hast: Selbst die glücklichste Beziehung erfährt zunächst einmal einen Dämpfer, wenn der Mann nicht bereit für gemeinsame Kinder ist, doch die Freundin schwanger wird. Für die meisten Frauen ist es sehr verletzend, wenn der Partner geschockt reagiert und am liebsten etwas auf Abstand gehen möchte.
Für euch beide wichtig: Jeder sollte die Nachricht in Ruhe verdauen dürfen.
Egal, ob Deine Freundin sich schwanger für das Kind oder gegen den Nachwuchs entscheidet, sie baut auf Deine emotionale Unterstützung. Daher ist es schwer für sie, wenn Du im ersten Moment offen geschockt bist. Um die Situation zu deeskalieren, solltest Du ihr versichern, dass Du sie liebst, jedoch einen Moment zum Begreifen der Situation benötigst.
- da es ihren Körper betrifft, liegt die letztendliche Entscheidung immer bei der Frau
- als Mann solltest Du die Nachricht zunächst in Ruhe verdauen
- ein konstruktives Gespräch über eure mögliche, gemeinsame Zukunft ist wichtig
- akzeptiere ihre Entscheidung ohne Fluchtgedanken oder gar böse Worte
- bei bleibender Unsicherheit sucht ihr am besten gemeinsam Beratungsstellen auf
Geh in einen inneren Dialog
Ist Deine Freundin schwanger und das Kind im ersten Moment überhaupt nicht in Deinem Interesse, solltest Du dennoch nicht sofort alle Gedanken ans Vaterwerden als schlecht abstempeln. Wichtig ist, dass Du nach dem ersten Schockmoment in Dich gehst und Dir eine zentrale Frage stellst:
„Will ich prinzipiell einmal Vater werden?“
Es geht also darum, ob Du Dir überhaupt für Dein gesamtes Leben vorstellen kannst, eine Familie zu gründen.
Lautet die Antwort darauf Nein, deuten die Zeichen stark darauf hin, dass die jetzige Schwangerschaft Deiner Partnerin nicht zu einem gemeinsamen Familienleben führen wird. Wahrscheinlicher ist es, dass ihr euch darauf einigt, getrennte Wege zu gehen und Du durch den gesetzlichen Unterhalt im Rahmen Deiner Möglichkeiten für das Kindeswohl sorgen wirst.
Über einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet letztendlich nur die Frau, da es um einen Eingriff in ihren Körper geht.
Du kannst also die gemeinsamen Erziehung des Kindes ablehnen, wenn Deine Freundin schwanger ist und das Kind möchte, doch Verantwortung finanzieller Art musst Du in jedem Fall übernehmen.
Bist Du hingegen im Grunde dem Vaterwerden gegenüber aufgeschlossen, doch fühlst Dich im Moment noch nicht bereit, sollte der innere Dialog weitergehen.
Die zweite Frage: Bin ich jetzt bereit, Vater zu werden?
Einmal Vater zu sein, ist ein Lebenstraum von Dir, doch dass Deine Freundin schwanger ist, passt gegenwärtig nicht in eure Planung. Damit seid ihr nicht allein, denn bei vielen Paaren kommt eine Schwangerschaft zeitlich ungelegen.
Um ein Gespür dafür zu bekommen, ob ihr dem gemeinsamen Nachwuchs mit ruhiger und gewissenhafter Vorab-Planung nicht doch Raum in der Beziehung geben möchtet, solltet ihr über folgende Punkte sprechen:
1. Wie gefestigt ist eure Beziehung?
–> Eventuell seid ihr noch nicht in einer gemeinsamen Wohnung und könntet jetzt darüber nachdenken. Oder es gibt Konflikte mit den Familien und Freunden, die im Anbetracht der Schwangerschaft geklärt werden können.
2. Welche mögliche Unterstützung könnt ihr erwarten?
–> Ist Deine Freundin schwanger, gibt es vielleicht Großeltern, andere Verwandte und enge Freunde, die sich sehr freuen und euch Hilfe anbieten.
3. Wie sieht eure berufliche/finanzielle Situation aus?
–> Natürlich ist es wichtig, darüber nachzudenken, ob ihr eurem Nachwuchs eine Absicherung bieten könnt. Ist Deine Freundin schwanger und das Kind auf dem Weg, gibt es viel einzukaufen und auch Geld für die spätere Schul- und Berufsbildung zurückzulegen.
4. Auf welche persönlichen Freiheiten muss verzichtet werden?
–> Den meisten jungen Paaren ebenso wichtig wie die Frage nach finanzieller Absicherung des Kindes ist die Frage nach der künftigen Alltagsgestaltung. Wir der Nachwuchs so viel Freizeit in Anspruch nehmen, dass für eigene Hobbys keine Zeit mehr bleibt? Wo könntet ihr Auszeiten für euch organisieren? Wollen beide später in Vollzeit arbeiten?
Eine gemeinsame oder individuelle Beratung
Da Deine Freundin schwanger ist, gehen Dir viele Frage und auch Zweifel durch den Kopf, was schlichtweg normal ist. Indem Du Deine persönliche Meinung zum Thema Vaterschaft reflektierst, findest Du Deinen Standpunkt leichter. Um neutrale und objektive Hilfe von außen zu bekommen, gibt es in Deutschland Anlaufstellen zur Schwangerschaftsberatung.
„Auch Männer können zur Schwangerschaftsberatung gehen, denn es geht nicht nur im körperliche Aspekte für die werdende Mutter, sondern um die Lebensplanung mit Kind.“
Die Beratungsstellen sind bestens mit den Zweifeln, Sorgen und häufig auch akuten Ängsten der werdenden Eltern vertraut. Sie können Dir oder euch beiden bei den inneren und äußeren Konflikten helfen.
Es kommen keine Beratungskosten auf euch zu.
Gut zu wissen für euch: In Deutschland gibt es einen gesetzlichen Anspruch, diese Beratung wahrzunehmen. Die Anbieter können kirchliche, kommunale oder auch komplett freie Träger sein. Wollt ihr beispielsweise alle religiösen Aspekte außen vor lassen, ist das problemlos möglich.
A) Gemeinsam zur Beratungsstelle gehen
Viele Paare entscheiden sich dafür, einen Termin zusammen zu vereinbaren. Ihr erfahrt Details zur medizinischen Versorgung von Mutter und Kind, erhaltet Hilfe für Behördengänge und könnt in Ruhe alle Aspekte rund um Konflikte besprechen.
Ist Deine Freundin schwanger und das Kind zu bekommen, ist ihr ausdrücklicher Wunsch, kannst Du Dich auch bei der Beratung nicht über ihre Entscheidung hinwegsetzen. Es hilft jedoch, wenn eine neutrale Partei euer beider Gedanken und Sorgen anhört und vermitteln kann.
B) Einen eigenen Termin vereinbaren
Du kannst als Mann auch ein 4-Augen-Gespräch in der Beratungsstelle vereinbaren, wenn Deine Freundin schwanger ist und Du dem Vaterwerden gegenüber sehr zweifelnd eingestellt bist. Bei einem persönlichen Termin musst Du Deine privaten Gedanken nicht vor Deiner Freundin rechtfertigen, sondern kannst sie zunächst in Ruhe mit einem Berater diskutieren.
„Die Nachricht der Schwangerschaft ist der ideale Zeitpunkt, das eigene Leben zu überdenken.“
In vielen Fällen kann das innere Chaos beruhigt werden und Du findest wieder klare Gedanken. Man wird Dir zeigen, dass Deine Ohnmachtsgefühle wirklich verständlich sind, wenn Deine Freundin schwanger ist und das Kind definitiv möchte, während Du Dich hilflos fühlst. Gleichzeitig wirst Du überrascht sein, welche Möglichkeiten es gibt, ohne Fluchtgedanken und selbstbestimmt mit der Situation umzugehen. Darauf sind die Beratungsstellen spezialisiert.
Triff am Ende eine ehrliche Entscheidung
Egal ob mit neutraler Beratung oder allein im inneren Dialog: Es ist sehr wichtig, dass Du eine ehrliche Entscheidung vor Dir selbst triffst. Kannst Du Dir aus persönlichen Gründen wirklich gar nicht vorstellen, zum gegenwärtigen Zeitpunkt oder überhaupt eine Familie zu gründen, solltest Du Dich nicht selbst dazu zwingen.
Da Deine Freundin schwanger ist und das Recht auf die Geburt ihres Kindes hat, wirst Du zwar in der Unterhaltspflicht stehen, ihr müsst aber kein gemeinsames Leben aufbauen. Es ist tatsächlich besser, „nur“ Unterhalt zu zahlen, als das gemeinsame Leben zu dritt zu erzwingen und dabei weder für das Kind noch Deine Frau liebevoll da sein zu können.
Es ist auch normal, dass die Emotionen zwischen Dir und Deiner Freundin aufgrund der weitreichenden Entscheidung und eventuell unterschiedlichen Einstellungen zum Kind hoch kochen können. Seid dennoch immer bemüht, in Ruhe zu reden und versuche auf keinen Fall, sie zu einem Schwangerschaftsabbruch zu überreden!