Feste Schlafenszeiten oder flexible – was ist besser für Kinder?

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Ausreichend Schlaf ist für die geistige und körperliche Entwicklung des Nachwuchses bedeutend. Obgleich sich der Schlafbedarf individuell unterscheidet, existieren altersabhängige Empfehlungen. Damit ein Kind seine Nachtruhe bekommt, stellt sich für die Eltern die Frage nach der richtigen Schlafenszeit. Ob sich feste oder flexible Zeiten eignen, hängt hauptsächlich von der Alltagsstruktur ab.

Wie viel Schlaf brauchen Kinder in welchem Alter?

Die Nachtruhe gehört zu den wichtigen Bestandteilen jeden Tages, damit sich Kinder erholen und neue Energie schöpfen. Bekommt der Nachwuchs zu wenig Schlaf, schwächt dieser Mangel seine körperliche und geistige Entwicklung. Zu kurze Schlafenszeiten im Alter zwischen drei und sieben Jahren gehen zudem mit Problemen im Sozialverhalten einher. Dies belegten US-amerikanische Studien.

Obgleich sich das Schlafbedürfnis von Kindern nach individuellen Aspekten richtet, existieren folgende Empfehlungen:

  • Säuglinge brauchen bis zum Alter von drei Monaten zwischen 15 und 16 Stunden Schlaf.
  • Für Kleinkinder empfiehlt sich eine Schlafdauer zwischen 13 und 14 Stunden.
  • Vorschulkinder sollten im Schnitt elf Stunden pro Tag schlafen.
  • Schulkinder zwischen sieben und zehn Jahren brauchen rund zehn Stunden Schlaf.

Diese Schlafzeiten beziehen sich auf den gesamten Tag. Dementsprechend schließen sie den Mittagsschlaf sowie Nickerchen zwischendurch ein. Durchgängig sechs Stunden schlafen Babys ab einem Alter von sechs Monaten.

Eltern finden mit einem Schlaftagebuch heraus, wie viel Schlaf ihr Kind braucht. Dazu geht es über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen zur gleichen Zeit zu Bett. Vater und Mutter kontrollieren, wann das Kind von allein aufwacht. Aus den in das Schlaftagebuch eingetragenen Uhrzeiten ermitteln sie die durchschnittliche Schlafdauer.

TIPP: Um eine empfehlenswerte Schlafenszeit für das Kind zu finden, beachten Eltern dessen Schlafdauer sowie die Weckzeit am nächsten Morgen. Braucht ein Schulkind zehn Stunden Nachtschlaf und klingelt der Wecker am folgenden Tag um sieben Uhr, liegt die Zubettgehzeit zwischen 20.00 und 21.00 Uhr.

Welche Vorteile bringt eine feste Schlafenszeit?

Die meisten Kinder gewöhnen sich innerhalb kurzer Zeit an Veränderungen. Bringen die Eltern ihren Nachwuchs über mehrere Wochen zur gleichen Zeit ins Bett und wecken ihn am nächsten Morgen zur gleichen Uhrzeit, kann sich daraus ein anhaltender Schlafrhythmus entwickeln.

Die feste Schlafenszeit, verbunden mit gleichbleibenden Einschlafritualen geht mit mehreren positiven Aspekten einher. Mit einer festen Tagesstruktur fühlen sich Kinder sicher. Dieses Geborgenheitsgefühl wirkt sich positiv auf die familiäre Bindung sowie die psychische Entwicklung aus.

Gleichzeitig nimmt eine feste Schlafenszeit positiven Einfluss auf die Gesundheit. Bei Kindern kann sie Ein- und Durchschlafproblemen vorbeugen.

Eine 2018 veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass ein gleichbleibender Schlafrhythmus im Erwachsenenalter das Herz stärkt. Gewöhnen sich bereits Kinder an feste Schlafenszeiten, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese altersabhängig angepasst im späteren Leben beibehalten.

Gibt es Nachteile bei festen Schlafenszeiten?

Eine feste Schlafenszeit bietet Kindern Sicherheit. Allerdings drohen Nachteile, wenn sich der Tagesrhythmus oder die Bedürfnisse eines Familienmitglieds ändern. Bereits kleine Störungen oder Verzögerungen beim Zubettgehen können den Nachwuchs verunsichern oder aufregen. Dadurch erhöht sich das Risiko, dass er unter Einschlafproblemen leidet oder nachts wiederholt aufwacht.

Zudem beeinflussen die Geschehnisse des Tages die Einschlafdauer. Durch aufregende Entdeckungen oder Erlebnisse fällt es Kindern schwer, in den Schlaf zu finden. Gleiches geschieht, wenn mehrere Nickerchen tagsüber einen Großteil des Schlafbedürfnisses decken.

Achten Eltern auf feste Schlafenszeiten ihres Kindes, erfordert dies die Kontrolle des Tagschlafes. Dabei gilt es, die goldene Mitte zwischen einem erfüllten Schlafbedürfnis und ausreichend Müdigkeit am Abend zu finden.

Fühlen sich Kinder am Abend ausgeruht und energiegeladen, entstehen schnell Probleme beim Einschlafen. Diese führen langfristig zu einer kindlichen Rebellion gegen die von den Eltern festgelegte Schlafenszeit.

Empfohlene Schlafzeiten für Kinder nach Alter

AlterEmpfohlene SchlafdauerVariabilität
0-3 Monate14-17 Stunden12-19 Stunden
4-11 Monate12-15 Stunden10-16 Stunden
1-2 Jahre11-14 Stunden9-15 Stunden
3-5 Jahre10-13 Stunden8-12 Stunden
6-13 Jahre9-11 Stunden7-12 Stunden
14-17 Jahre8-10 Stunden7-11 Stunden
18-25 Jahre7-9 Stunden6-10 Stunden
26-64 Jahre7-9 Stunden6-10 Stunden
65+ Jahre7-8 Stunden5-9 Stunden

Hinweise:

  • Die empfohlenen Schlafzeiten sind nur Richtwerte. Jedes Kind ist anders und hat seinen eigenen individuellen Schlafbedarf und auch individuelle Einschlafzeiten.
  • Es ist wichtig, dass Kinder ihren eigenen regelmäßigen Schlafrhythmus finden
  • Achte auf eine gute Schlafhygiene: Sorge für ein ruhiges und dunkles Schlafzimmer und vermeide Bildschirmgeräte vor dem Schlafengehen.
  • Wenn ein Kind Schlafprobleme hat, spreche mit dem Kinderarzt.

Welche Rituale verhelfen Kindern zu einem festen Schlafrhythmus?

Sich täglich wiederholende Einschlafrituale helfen, Kinder auf feste Schlafenszeiten zu konditionieren. Dank ihnen spürt der Nachwuchs, wann in der Familie Ruhe einkehrt.

Zu den klassischen Einschlafritualen mit Kindern gehören das gemeinsame Zähneputzen sowie die Gutenachtgeschichte. Alternativ kommen folgende Einschlafhilfen infrage:

  • Spieluhr mit beruhigender Melodie
  • kindgerechte Hörspiele
  • Schattenspiele

Abhängig von den Bedürfnissen und Vorlieben des Nachwuchses bereiten gemeinsame Spiele oder eine abendliche Tasse Tee auf die Schlafenszeit vor.

Obgleich sich viele Kinder schnell an einen festen Schlafrhythmus gewöhnen, können Störfaktoren die Nachtruhe beeinträchtigen. Krankheiten, Schmerzen oder Albträume erschweren das Ein- und Durchschlafen.

Liegt der Nachwuchs mehrere Stunden wach, wiederholen die Eltern mit ihm die bekannten Einschlafrituale. Dadurch beruhigen sie das Kind und geben ihm ein Gefühl der Ruhe und Geborgenheit. Dieser Trick empfiehlt sich ebenfalls, wenn die kindliche Nachtruhe ein plötzliches Ende findet.

Wann eignen sich für Kinder flexible Schlafenszeiten?

Ein strukturierter Tagesablauf mit festen Schlafenszeiten kommt für Familien mit täglich gleichbleibender Struktur infrage. Verändern sich im Laufe einer Woche die Arbeitszeiten oder fallen ungeplante Termine an, fällt es schwer, feste Bettgehzeiten des Nachwuchses einzuhalten.

Für Kinder in Familien mit einem dynamischen Alltag kommen flexible Schlafenszeiten infrage. Hierbei nehmen die tagesindividuellen Bedürfnisse auf die Einschlafzeit Einfluss. Damit sich der Nachwuchs entspannt und leichter einschläft, integrieren die Eltern ihn in den eigenen Schlafrhythmus.

Passt die Familie die Schlafenszeit des Kindes an den eigenen Tagesrhythmus an, ermüden die Familienmitglieder gleichzeitig. Legen sich Eltern gemeinsam mit ihrem Kind hin, kann sich dies günstig auf die kindliche Schlafbereitschaft auswirken.

Flexible Schlafenszeiten integrieren sich im Vergleich zu einer festen Bettgehzeit besser in einen hektischen Familienalltag. Allerdings bergen sie mehrere Risiken für das Kind. Ohne eine gleichbleibende Tagesstruktur können Unsicherheit, Ängste sowie Schlafstörungen drohen. Gleichzeitig erhöhen flexible Schlafenszeiten die Gefahr, dass der Nachwuchs zu wenig Schlaf bekommt.

Trotz fester Schlafenszeit flexibel bleiben – warum lohnt sich das?

Obgleich die Mehrzahl der Kinder im Säuglings- und Schulalter von festen Schlafenszeiten profitiert, erschweren starre Tagesabläufe den Familienalltag.

Um tagesabhängig auf das Schlafbedürfnis des Kindes zu reagieren, eignen sich Bettgehzeiten mit Puffer. Statt den Nachwuchs punkt 19.00 Uhr ins Bett zu legen, gewöhnen die Eltern ihn an eine Schlafenszeit zwischen 18.00 und 20.00 Uhr.

Diese „Pufferzeiten“ erleichtern die Anpassung des Schlafrhythmus an den Familienalltag, in dem auch Unvorhergesehenes geschehen kann. Zudem fällt es dank großzügiger Zeitpuffer beim Zubettgehen leichter, die Schlafenszeiten mit zunehmendem Alter des Kindes schrittweise nach hinten zu verschieben.

Quellen:

 

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