Streit mit dem besten Kindergarten Freund: Wie kannst Du als Papa helfen?

Kindergarten Freunde
Kindergarten Freunde beim spielen - Copyright: romrodinka bigstockphoto

„Du bist nicht mehr mein Freund!“

Bekommt Dein Nachwuchs von einem anderen Kind gesagt „Wir sind keine Freunde mehr“ bricht eine kleine Welt zusammen.

Vielleicht wird Dein Sohn oder Deine Tochter wütend, fängt an zu weinen oder ist völlig hilflos.

Für Eltern sind diese Momente ebenfalls sehr schwer, denn wir fragen uns natürlich: Wie kann ich helfen? Oder soll ich mich überhaupt einmischen?

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Kindergarten Freunde beim spielen – Copyright: romrodinka bigstockphoto

Du bist nicht mehr mein Freund: Woher kommt das Freundschaftsende?

Grob betrachtet, gibt es zwei Möglichkeiten, wie eine Freundschaft zu ende gehen kann:

1. Du kennst es vermutlich auch aus dem Erwachsenenleben, dass Freundschaften nicht immer für die Ewigkeit bestimmt sind. Manchmal bricht ein Streit aus, der beiden Seiten so grundlegende Unterschiede im Denken und/oder Handeln zeigt, dass man nichts mehr miteinander anfangen kann.

2. Neben dem Freundschaftsaus mit großem Knall gibt es aber auch die vielen Fälle, in denen man sich schrittweise und zunächst fast unbemerkt auseinander entwickelt. Das passiert vielen am Ende der Grundschule oder nach dem allgemeinen Schulabschluss. Man sieht sich seltener, hat neue Interessen und die Freundschaft schläft ein.

Bei Kinder im Kindergarten trifft der zweite Fall extrem selten zu, denn die Jungen und Mädchen haben noch gar nicht genügend Lebensjahre und damit Lebenserfahrung sammeln können, um sich schrittweise auseinander zu leben. Es ist daher die Regel, dass Kita-Freundschaften durch ein (aus Sicht der Kinderaugen) großes Streitthema zerbrechen.

Kita Freundschaften – Das Wichtigste im Überblick

  • Du bist nicht mehr mein Freund ist ein kleiner Weltuntergang für Kinder
  • Nimm die Gefühle Deines Kindes ernst und spiele den Streit nicht herunter
  • biete ein offenes Ohr an, um Emotionen gemeinsam zu besprechen
  • Streiten zu lernen, ist wichtig für die Entwicklung sozialer Kompetenzen
  • oft kannst Du zwischen beiden Streithälsen auch vermitteln

Du bist nicht mehr mein Freund: beim ersten Hören nicht überreagieren

Auch uns Erwachsenen passiert es, dass wir in einer sehr emotionalen Situation dazu neigen, Dinge zu sagen, die wir so extrem nicht meinen. Kinder kommen noch viel schneller in diese Situationen, da sie ihre Gefühle deutlich weniger reflektieren und zurückhalten. Außerdem sind sie danach seltener bereit, den eigenen Fehler einzugestehen und bocken stattdessen.

Bekommt Dein Kind also gesagt „Du bist nicht mehr mein Freund“, muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Kinderfreundschaft wirklich an diesem Punkt beendet ist. Am besten ist es daher, wenn Du Deinen Sohn oder Deine Tochter erst einmal etwas Abstand gewinnen lässt.

Auf der Seite Deines Kindes und auch auf der Gegenseite können die akuten Gefühle etwas abkühlen, wenn beide sich nicht sehen und Ablenkung finden. Dann wird die Zeit zeigen, ob der „Du bist nicht mehr mein Freund“ vielleicht gar nicht in dieser Schärfe gemeint war und beide bald wieder zusammen spielen.

Die Praxiserfahrung vieler Erzieherinnen und Erzieher sowie Eltern zeigt übrigens, dass die meisten Kita-Streitigkeiten nur wenige Minuten andauern und sich dann beinahe wie von selbst im Nichts auflösen. Manchmal herrscht auch den Rest des Tages dicke Luft, doch dann vertragen sich die Kinder am nächsten Tag.

Es tut weh und das darf es

Egal, ob die Kinderfreundschaft nach diesem Satz wirklich beendet ist oder später noch gerettet wird: Diesen Satz zu hören, tut Deinem Kind weh.

Du kannst ihn/sie am besten unterstützen, indem Du diesen Schmerz ernst nimmst und nicht etwa versucht, mit lustigen Bemerkungen das Ganze herunterzuspielen. Lass Dein Kind ausreden oder auch herzhaft weinen und zeige ihm dabei, dass Du diese Gefühle verstehst und ernst nimmst.

Natürlich kennen Erwachsene viele Streitsituationen und Dein Kind wird Dir kaum etwas erzählen, was völlig neu für Dich ist. Dennoch solltest Du es beim Erzählen über den Streit nicht unterbrechen oder mit „altklugen“ Bemerkungen punkten wollen. Lass Deinen Nachwuchs einfach ausreden, denn beim Erzählen verarbeitet er bereits.

Zudem ist Weinen sehr gesund, denn es baut den emotionalen Stress ab und hilft langfristig, einen normalen Umgang mit Gefühlen zu erlernen. Daher solltest Du weder Mädchen noch Jungen das Weinen verbieten!

Wenn Kinder direkt um Hilfe bitten

Nicht selten kommt es auch vor, dass ein Kind sich an Dich wendet, wenn es mit dem Satz „Du bist nicht mehr mein Freund“ vor den Kopf gestoßen wurde. Auch in diesem Fall solltest Du zunächst einfach zuhören, damit das Kind Dir erzählen kann, was im Detail passiert ist und vor allem, was es dabei gefühlt hat.

„Danach kannst Du aktiv werden, indem Du beide Streitparteien zusammenbringst und als Vermittler agierst.“

Extrem wichtig dabei: Zwinge die Kinder bitte nicht, über ihren Streit vor anderen Kindern, Eltern oder auch Fremden zu sprechen. Du kennst es vielleicht selbst, dass es sehr unangenehm ist, in der Öffentlichkeit einen Streit auszutragen. Dieses Gefühl befällt auch unsere Kinder schon und kann zu Scham oder bockigem Verhalten führen. Viel einfacher ist daher das Gespräch unter vier beziehungsweise sechs Augen.

Lebe Deinem Kind ein „Streit-Vorbild“ vor

Kleine und größere Streitereien gehören bereits im Kindergarten zum Alltag und sollten auch nie sofort im Keim erstickt werden. Die Auseinandersetzungen sind wie ein Übungsfeld für das spätere Erwachsenenleben. Kinder lernen, auch schwierige soziale Interaktionen zu meistern. Werden sie stets wie in Watte gepackt, haben sie als Erwachsene irgendwann echte Schwierigkeiten in Konflikten.

Da die Jüngsten sich bewusst und unbewusst stark an ihren Eltern orientieren, ist es auch an Dir, Deinem Kind eine „gesunde Streitkultur“ vorzuleben. Damit ist gemeint, dass Dein Nachwuchs beobachten kann, wie Mama und Papa mit unterschiedlichen Meinungen fair umgehen oder auch schwierige Diskussionen mit anderen Verwandten und Freunden eben zum Leben dazugehören.

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