Anhaltender Durchfall mit Bauchschmerzen bei Kindern » Das sagt der Kinderarzt:

Durchfall beim Kind durch Staphylokokken und ihre Toxine
Staphylokokken und ihre Toxine führen zu Durchfall . Copyright: Kateryna Kon bigstockphoto

Wenn Dein Kind Durchfall hat: Wir fragen die Kinderärztin nach Ursachen, Symptomen und Behandlung:

„Papa, ich bin fertig!“, tönt es durchs Haus. Dein Nachwuchs sitzt auf der Toilette und verlangt nach Hilfe. Schon auf dem Weg steigt Dir ein eigenartiger Geruch in die Nase. Als Du im Badezimmer angekommen bist, wird Dir die Situation schlagartig klar. Dein Kind hat Durchfall.

Durchfall beim Kind abtasten des Bauches durch den Kinderarzt
Kind beim Kinderarzt, Durchfall Bauch abtasten Copyright: Kasia Bialasiewicz bigstockphoto

Gut, erstmal alles saubermachen. Aber was dann? Welche Ursachen hat der Durchfall? Müsst Ihr jetzt direkt beim Kinderarzt vorbeischauen? Ist Durchfall beim Kind ansteckend? Was ist morgen mit Kindergarten oder Schule und wie bekommt den Durchfall wieder weg? Unser Ratgeber versorgt Dich mit vielen Informationen zu diesem Thema. Denn Durchfall kommt besonders bei Kleinkindern recht häufig vor. Die Ursachen reichen von Viren und Bakterien bis zu Stress und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Wann genau der Kinderarzt von Durchfall spricht

Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus, in dem es Stuhlgang absetzt und auch die Konsistenz des Stuhls bei Kinder ist sehr individuell sehr verschieden. Wichtige Faktoren, die hier Einfluss nehmen sind das Alter, die Ernährung und weitere Lebensumstände. Neugeborene und Säuglinge, die voll gestillt sind, können mehrfach am Tag gelben breiigen Stuhlgang absetzen, ohne dass Du Dir Sorgen wegen Durchfall machen musst.

Bei älteren Kindern, die bereits eine normale Vollkost zu sich nehmen, sind 5 – 10 Gramm Stuhl pro Kilogramm Körpergewicht am Tag normal.

Liegt die Stuhlmenge deutlich höher oder setzt Dein Kind öfter als dreimal pro Tag sehr weichen bis flüssigen Stuhl ab, spricht Euer Kinderarzt zunächst von einem akuten Durchfall. Hält das Problem länger als drei bis vier Wochen an und zeigt keine Besserung, handelt es sich um chronischen Durchfall. Ärzte nennen Durchfall auch gerne Diarrhö.

Zusammenfassung Durchfall bei Kindern von Dr. med. Christof Metzler, Kinderarzt

Wie im Körper Durchfall entsteht

Der Darm Deines Kindes ist sehr empfindlich. Wenn ihm etwas nicht passt, kann er mit Durchfall reagieren. Im Körper ändert sich dann entweder das Bewegungsmuster des Darms oder die Schleimhaut, die den Darm von innen auskleidet, entzündet sich. Eine kranke Schleimhaut lässt mehr Wasser und Salze (Elektrolyte) im Darm zurück und scheidet sie aus.

Manchmal kommen auch Schleim und Blut hinzu. Oder der Durchfall ist spinatgrün. Hier handelt es sich um eine sekretorische Diarrhö. Der Körper gibt die Flüssigkeit selbst ab. Er versucht sich so zum Beispiel von Krankheitserregern zu reinigen.

Formen der Diarrhö

Leidet Dein Sohn oder Deine Tochter an einer sogenannten osmotischen Diarrhö, befinden sich unverdauliche Stoffe im Darm, die Wasser an sich ziehen (Osmose) und so den Stuhl stark verdünnen. Das kann bei Nahrungsmittelintoleranzen der Fall sein. Auch verschiedene Medikamente haben diesen Effekt. Alle auffälligen Veränderungen des Stuhls sind sehr wichtig für den Arzt, um schnell die richtige Diagnose zu finden. Nimm also am besten eine volle Windel oder eine Stuhlprobe in einem verschließbaren Plastikbecher mit in die Praxis.

Durchfall Ursachen beim Kind

In der Kinderarztpraxis tauchen jede Woche Kinder mit Durchfall auf. Meistens handelt es sich um eine komplikationslose Infektion mit Viren, die rasch wieder vorbeigeht. In erster Linie solltest Du darauf achten, dass Dein Kind nicht zu viel Flüssigkeit verliert. Bessert sich der Durchfall nicht nach wenigen Tagen von alleine, steckt vielleicht eine behandlungsbedürftige Ursache dahinter.

Akute Infektionen von Magen und Darm (Gastroenteritis)

Nicht nur im Urlaub im Süden oder in den Tropen besteht die Chance, sich einen Magen-Darm-Infekt zu holen. In Deutschland treiben die Viren gerne im Herbst und Winter ihr Unwesen und legen ganze Kitas lahm. Vielleicht hat auch Deine Familie schonmal eine kleine Epidemie mit dem Norovirus oder Rotavirus erwischt und Du warst noch nie so froh, dass Ihr neben zwei Toiletten auch eine stattliche Anzahl an Putzeimern und Waschschüsseln besitzt. Hier stellen wir Dir die häufigsten Erreger vor.

Viren

Die kleinen Krankheitserreger befallen per Schmierinfektion die menschlichen Zellen und pflanzen sich darin fort. Sie lösen häufig Durchfall in Kombination mit Erbrechen, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen aus. Auch Schnupfen, eine Halsentzündung und Husten können gleichzeitig auftreten. Viren sind da nicht sehr wählerisch.

Hier in Europa befallen Dein Kind gerne:

  1.  Rotaviren
  2.  Noroviren
  3.  Adenoviren

Gegen Rotaviren kann der Kinderarzt Dein Baby bereits in einem Alter von sechs Wochen mit einer Schluckimpfung schützen. Gegen die anderen Magen-Darm-Viren gibt es leider keinen Impfstoff. Medikamente stehen auch nicht zur Verfügung. Erkrankt Dein Kind so massiv, dass es keine Flüssigkeit mehr bei sich behalten kann, wird es in einer Kinderklinik stationär aufgenommen und mit einer Infusion unterstützt, bis es ihm bessergeht. So ist die Gefahr der Austrocknung gebannt.

Durchfall beim Kind durch Bakterien

Neben Viren können auch Bakterien Durchfall beim Kind auslösen. Sie verstecken sich gerne mal in verdorbenen Nahrungsmitteln oder in verschmutztem Trinkwasser. Salmonellen und Tiramisu im Sommer ist eine typische Kombination. Manche Bakterien produzieren spezielle Giftstoffe, die sich in abgestandenem Essen halten und eine Lebensmittelvergiftung auslösen können. Achte besonders auf Blut im Durchfall Deines Kindes. Es kann ein Warnzeichen für eine Infektion durch Bakterien sein.

Hat das Labor in einer Stuhlprobe relevante krankmachende Bakterien gefunden, kann der Kinderarzt dem kleinen Patienten eventuell mit einem Antibiotikum helfen. Bitte verwechsle diese Krankheitserreger nicht mit den vielen Millionen gesunden Bakterien der Darmflora. Sie halten Dein Kind gesund und bekämpfen ihre gefährlichen Verwandten. Manchmal sind die Krankheitserreger aber einfach stärker und überwältigen die tapfere Abwehrmannschaft.

Typische Bakterien, die Durchfall verursachen können, sind:

  •  Salmonellen
  •  Escherichia coli
  •  Shigellen
  •  Yersinien
  •  Amöben
  •  Campylobacter
  •  Kryptosporidien
  •  Staphylokokken und ihre Toxine
Durchfall beim Kind durch Staphylokokken und ihre Toxine
Staphylokokken und ihre Toxine führen zu Diurchfall . Copyright: Kateryna Kon bigstockphoto

Durchfall-Erreger: Parasiten

Eine eher seltene Ursache für Durchfall sind zum Beispiel Parasiten wie die Plasmodien, die in Stechmücken in den Tropen leben. Sie können Malaria auslösen. Beobachtest Du bei Deinem Kind Durchfall nach einem Urlaub in den Tropen, gehe bitte bald mit dem kleinen Patienten zum Kinderarzt. Auch eine medikamentöse Prophylaxe schützt nicht sicher gegen Malaria. Außerdem gibt es noch viele andere Tropenkrankheiten, die Durchfall beim Kind verursachen können. Sag dem behandelnden Mediziner auf jeden Fall wo Ihr genau Urlaub gemacht habt und wie lange.

Durchfall-Erreger: Pilze

Auch Pilze verursachen nur selten Durchfall bei gesunden Kindern. Denke an diese Möglichkeit, wenn bei Deinem Kind bereits eine chronische Erkrankung des Immunsystems oder des Darms vorliegt.

Durchfall durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Nahrungsmittelallergien

Immer mehr Kinder vertragen Lebensmittel wie Milch oder Getreide nicht. Hier kann eine Allergie vorliegen, wie es zum Beispiel bei Nüssen, Ei, Milcheiweiß und Soja immer wieder der Fall ist. Die Kinder fallen durch chronische wässrige Durchfälle auf und eventuell durch weitere allergische Symptome wie Hautausschläge.

Hat Dein Säugling zum Beispiel eine Allergie gegen Milcheiweiß, wirst Du zusätzlich bemerken, dass er nur sehr schlecht zunimmt und einen unglücklichen Eindruck macht. Hier hilft zunächst ein sogenannter Auslassversuch. Zusammen mit Eurem Kinderarzt probiert Ihr, ob es dem Kind ohne Kuhmilch bessergeht. Weiterführend ist schließlich eine Schleimhautprobe aus dem Dünndarm. Bei anderen Nahrungsmittelallergien führt der Kinderarzt oder der Allergologe einen Bluttest (RAST) oder einen Hauttest (Prick-Test) durch, um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen.

Wenn Dein Kind kein Getreide verträgt

Treten die chronischen Durchfälle erst nach Einführung von Getreide auf, kann es sich um die Zöliakie handeln. Bei dieser Erkrankung vertragen die Betroffenen kein Gluten. Das Klebereiweiß verschiedener Getreidesorten (zum Beispiel Roggen, Weizen, Hafer und Gerste) ruft eine Entzündung der Darmschleimhaut hervor und führt so zu Durchfall beim Kind sowie Gedeihstörungen. Der Kinderarzt kann die Diagnose mit einem Bluttest auf Antikörper gegen Getreidebestandteile und einer Entnahme von Schleimhautproben aus dem Dünndarm stellen. Eine lebenslange glutenfreie Diät heilt die kleinen Patienten von ihren Symptomen.

Wenn ein Enzym fehlt

Wenn Dein Kind normal wächst und gedeiht, aber nach dem Konsum von Milchprodukten Durchfall, Bauchschmerzen und starke Blähungen bekommt, kann eine Laktoseunverträglichkeit vorliegen. Der Kinderarzt spricht von Laktoseintoleranz. Es fehlt Deinem Kind ein Enzym im Körper (die Laktase), das den Milchzucker Laktose im Verdauungsprozess aufspaltet. So bleibt der Zucker unverdaut im Darm zurück und verursacht die unangenehmen Symptome. Zum Glück gibt es einen einfachen Atemtest für die Diagnose und das fehlende Enzym in Tablettenform zur Therapie.

Die Fruktoseintoleranz funktioniert ähnlich

Auch das Enzym für Fruchtzucker (Fruktose) kann fehlen und ähnliche Symptome wie die Laktoseintoleranz verursachen. Hast Du den Verdacht, dass Dein Sohn oder Deine Tochter bestimmt Nahrungsmittel nicht verträgt, kann ein Tagebuch helfen. Hier trägst Du genau ein, wann Dein Kind was gegessen hat und wann die quälenden Beschwerden aufgetreten sind. Der Kinderarzt kann so schon wichtige Zusammenhänge erkennen.

Wenn der Darm selber erkrankt ist

Durchfall beim Kind kann auch schwerwiegendere Ursachen haben als eine kurze Episode mit einem Virus. Das ist aber nicht die Regel. Mach Dir deshalb keine Sorgen, wenn Dein Nachwuchs mal ein paar Tage Durchfall hat. Der Kinderarzt wird Euch Schritt für Schritt begleiten. Besteht doch Anlass für weitere Untersuchungen, gibt es in Deutschland hervorragende Spezialisten für Darmerkrankungen bei Kindern. Sie wissen genau, wie sie schwierige Prozeduren für Kinder und Eltern erleichtern können.

Chronische und akute Darmerkrankungen, die zu Durchfall führen können:

  •  Morbus Crohn
  •  Colitis ulcerosa
  •  ein Tumor im Darm
  •  eine Blinddarmentzündung (Appendizitis)
  •  eine Invagination

Erkrankungen außerhalb des Darms:

  •  Zystische Fibrose (Mukoviszidose)
  •  Überfunktion der Schilddrüse
  •  Nierenbeckenentzündung
  •  Lungenentzündung
  •  Mittelohrentzündung

Auch der Kopf ist mit dem Darm verbunden

Mediziner haben herausgefunden, dass der Darm sein eigenes sensibles Nervensystem hat und natürlich auch mit der Psyche verbunden ist. Schulkinder können durchaus Durchfall entwickeln, wenn sie Prüfungsangst haben oder sich aus anderen Gründen im Stress befinden.

Auch das bekannte Reizdarmsyndrom kann bei älteren Kindern auftreten. Eine vergleichbare Erkrankung im Kleinkindalter ist das Irritable Kolon des Kleinkindes, auf Englisch auch als „Toddlers Diarrhea“ (Kleinkinddurchfall) bezeichnet. Typischerweise treten hier tagsüber mindestens drei Durchfälle auf, aber nachts ist Ruhe. Beginn ist zwischen sechs und 36 Lebensmonaten und bis zum Schulalter ist der Spuk vorbei. Die Kinder haben keine weiteren Beschwerden und gedeihen gut.

Durchfall bei Kinder durch Medikamenten

Bekannte Arzneimittel, die Durchfall als Nebenwirkung haben sind zum Beispiel Antibiotika und Abführmittel. Auch Giftstoffe wie Arsen, Kupfer und Quecksilber können der Grund für Durchfall beim Kind sein.

Dein Kind hat Durchfall – Der Besuch beim Kinderarzt

Du hast Dir den Durchfall jetzt einige Zeit angeschaut, aber er wird nicht besser. Vielleicht fiebert Dein Kind auch, erbricht oder macht einfach einen schlechten Eindruck. Auf zum Kinderarzt! Er wird Dich und den kleinen Patienten genau zu allen Beschwerden befragen und eine direkt mitgebrachte Stuhlprobe ist sehr hilfreich.

Bitte vergiss auf keinen Fall, einen Auslandsaufenthalt zu erwähnen, auch wenn der Urlaub schon länger her ist. Es folgt eine genaue körperliche Untersuchung. Dabei sucht der Arzt nicht nur die Ursache, sondern beurteilt den Allgemeinzustand Deines Kindes und ob es noch ausreichend Flüssigkeit bekommt. Besonders Säuglinge trocknen schnell aus und brauchen eine Infusionstherapie in der Kinderklinik. Das ist nicht schlimm. Häufig sind nicht einmal Medikamente notwendig. Der kleine Körper benötigt nur Flüssigkeit, Zucker und Salze um den Virenangriff zu überstehen und in Ruhe gesund zu werden. Das Abwehrsystem übernimmt den Rest.

Durchfall-Diagnose – Das Labor kann helfen

Nachdem sich der Kinderarzt einen ersten Eindruck verschafft hat, schlägt er eventuell Untersuchungen von Stuhl, Urin und Blut vor. Hier kann er Entzündungen im Körper erkennen, die Funktion von Organen wie Nieren, Leber und Bauchspeicheldrüse prüfen und auch sehen, ob der Flüssigkeits- und Salzhaushalt schon durcheinandergekommen ist.

Wenn der Blick von außen nicht reicht:

Hat Euer Kinderarzt den Verdacht auf eine akute chirurgische Erkrankung wie eine Blinddarmentzündung oder eine Einstülpung des Darms (Invagination), wird er eine Ultraschalluntersuchung des Bauches empfehlen.

Durchfall beim Kind behandeln:

Kampf dem Virusdurchfall!

Meist leiden Kinder an unkompliziertem Durchfall aufgrund von Viren. Hier helfen Medikamente nur unterstützend. „Bitte gib Deinem Kind keine Medikamente, die den Durchfall aktiv stoppen, wie Loperamid. Das Risiko für einen Darmverschluss oder eine Bewusstseinsstörung ist erheblich. Außerdem kann der verantwortliche Keim so den Körper nur schlecht verlassen und Dein Kind erholt sich nur langsam. Durchfall ist ein Abwehrmechanismus des Körpers gegen Krankheitserreger.“

Was Eltern gegen Durchfall beim Kind machen können:

Schonkost und Co.

Fettarme Kost ist jetzt angesagt. Reisschleim, Toastbrot, Banane, geriebener Apfel oder Apfelmus und Salzstangen in Maßen können den Darm beruhigen. Kamillentee oder stilles Wasser sind ideale Getränke. Der Kinderarzt kann Deinem Kind auch eine orale Rehydratationslösung verschreiben. Zu Hause löst Du das Pulver in Wasser auf und gibst es Deinem Kind zu trinken. Die Lösung enthält Zucker und wichtige Salze. Eine Überdosierung solltest Du unbedingt vermeiden! Lies die Packungsbeilage genau und richte Dich nach der Empfehlung des Kinderarztes.

Rezept für eine Do-it-yourself-Elektrolytlösung:

150 Milliliter Wasser oder Tee + 4 Gramm Traubenzucker + 1 Prise Salz

Frage Deinen Kinderarzt nach

  • Racecadotril. Es hält den Körper davon ab, Wasser in den Darm abzugeben und kann vor Austrocknung schützen.
  • Lactobacillus GG. Die guten Darmbakterien können Krankheitskeime aus dem Darm verdrängen und die gesunde Flora wieder aufbauen.
Durchfall beim Kind, Hygiene Händewaschen
Durchfall Hygiene – Wichtig: Hände waschen – Copyright: aynur_sib bigstockphoto

Durchfall beim Kind: 8 wichtige Tipps vom Kinderarzt für Eltern

Wenn ein Kind Durchfall hat, gerät schnell die ganze Familie in Stress. Hier noch ein paar Tipps, wie Du Dir das Leben etwas leichter machen kannst. Und immer dran denken: der Durchfall ist bald wieder vorbei! Außer die Erreger erwischen Dich als nächstes.

1. Wasche Deinem Kind und Dir in regelmäßigen Abständen, sowie nach jedem Toilettengang oder Wickeln, die Hände mit Seife. Ein Desinfektionsmittel ist zu Hause nur notwendig, wenn Ihr ein Neugeborenes oder einen chronisch kranken Menschen schützen müsst.

2. Unterwegs helfen Feuchttücher, Handwaschlotionen und Händedesinfektionsmittel, wenn Ihr kein Waschbecken findet.

3. Streiche rohes Fleisch und rohe Eier aus Eurem Speiseplan. Besonders im Sommer!

4. Cola ist nicht gut für Kinder. Auch nicht bei Durchfall. Der Mythos aus den 80er-Jahren hält sich nur hartnäckig. Das Getränk enthält viel zu viel Zucker.

5. Halte Deine Kinder immer von den Spielsachen im Wartezimmer des Kinderarztes fern. Das gilt auch für den Hausarzt! Durchfallkeime tummeln sich dort sehr gerne.

6. Falls Du eine Sandkiste in den Garten gestellt hast, decke sie nachts immer ab. Tiere aus der Nachbarschaft machen dort sonst gerne ihr Geschäft und schleppen Würmer und Keime ein, die Durchfall bei deinem Kind verursachen können.

Und noch zwei Tipps für den Urlaub, damit sich erst gar keine Krankheitserreger bei Euch einnisten können:

7. In Urlaubsländern mit niedrigem Hygienestandard trinkt die ganze Familie am besten nur abgekochtes Wasser oder Wasser aus Flaschen, die versiegelt sind. Bitte auch nicht mit Leitungswasser Zähne putzen.

8. Die bekannte Regel „Cook it, peel it or forget it!“ gilt weiterhin. Verzehrt nur Lebensmittel die Ihr Kochen oder schälen könnt. Sonst vergesst es einfach.

Fragen an den Kinderarzt bei Durchfall:

Antworten auf Deine wichtigsten Fragen zum Thema Durchfall bei Kindern

Frage: Mein Kind hat Durchfall ohne weitere Symptome. Was soll ich tun?

Antwort: Beobachte Dein Kind erstmal über 24 Stunden. Vielleicht kommen weitere Symptome später. Probiere den Stuhl mit Schonkost wieder in den Griff zu bekommen. Falls Dein Kind viel Flüssigkeit verliert und nicht trinken möchte, geht bitte zum Kinderarzt.

Frage: Mein Kind hat Durchfall und Husten. Was steckt dahinter?

Antwort: Treten Durchfall und Husten gemeinsam auf, ist meist ein Virus die Ursache. Da Dein Sohn oder Deine Tochter aber auch eine Lungenentzündung haben kann, geht Ihr besser zum Kinderarzt, der die Symptome richtig einordnet.

Frage: Mein Kind hat Durchfall und Fieber. Wie geht es jetzt weiter?

Antwort: Häufig verursacht ein Virus die Darminfektion. Je jünger Dein Kind ist, desto eher wird es auch mit Fieber reagieren. Die erhöhte Körpertemperatur hilft dem Abwehrsystem, die Krankheitskeime schneller abzutöten. Allerdings verliert der kleine Patient jetzt nicht nur Flüssigkeit mit dem Durchfall, sondern auch durch das Fieber. Ein Besuch beim Kinderarzt senkt das Risiko, dass Dein Kind unbemerkt austrocknet.

Frage: Mein Kind hat schon seit zwei Wochen Durchfall. Ist das gefährlich?

Antwort: Es kommt immer darauf an, wie oft Dein Kind jeden Tag Durchfall hat. Ist der Stuhl wässrig oder sieht er eher wie Brei aus? Bessert sich die Situation bereits? Um einen chronischen Durchfall auszuschließen oder weitere Untersuchungen zu planen, gehst Du am besten nochmal zu Eurem Kinderarzt.

Frage: Wann kann mein Kind wieder in die Kita oder in die Schule gehen?

Antwort: Durchfallviren sind stark. Sie überleben auch einige Stunden außerhalb des Körpers und können andere Menschen infizieren. Schick Dein Kind bitte erst wieder in eine Gemeinschaftseinrichtung, wenn sich der Stuhlgang normalisiert hat. Dann kannst Du davon ausgehen, dass sich Dein Nachwuchs erholt hat und nicht mehr ansteckend ist.

Frage: Was darf mein Kind bei Durchfall essen?

Antwort: Schone den erkrankten Darm bis zur ersten Besserung mit fettarmer Kost. Zwieback, Weißbrot, Reis, Salzstangen und Bananen sind ein guter Anfang. Sei vorsichtig mit Milchprodukten. Wenn der Darm Joghurt wieder verträgt, helfen die enthaltenen Kulturen, die Darmflora aufzubauen. Kamillentee mit etwas Zucker und einer Prise Salz oder stilles Wasser löschen den Durst Deines Kindes. Für Säuglinge ist Muttermilch die optimale Ernährung bei Durchfall.

Frage: Mein Kind hat Durchfall und möchte nichts essen. Was kann ich tun?

Antwort: Der Darm kann eine kleine Pause gut vertragen. Zwinge Dein krankes Kind nicht zum Essen. Trinken ist im Moment viel wichtiger. Biete einfach immer wieder ein Stück Zwieback oder eine in kleine Scheiben geschnittene Banane an. Viele Kinder mögen auch Salzstangen oder ungesüßtes Apfelmus. Sobald sich der kleine Patient besser fühlt, kommt der Appetit bestimmt zurück.

Frage: Wieviel sollte mein Kind trinken, wenn es Durchfall hat?

Antwort: Generell sollte ein Kind nicht mehr als 10 Prozent seines Körpergewichts aufgrund von Durchfall abnehmen. Achte darauf, dass Dein Kind regelmäßig Urin absetzt. Sind die Schleimhäute im Mund feucht? Oder sehen die Augen schon eingesunken aus? So kannst Du abschätzen, ob der Körper Deines Kindes noch mit dem Flüssigkeitsangebot zurechtkommt oder schon austrocknet. Gesunde Säuglinge brauchen 100 bis 150 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Bei Kleinkindern sind es noch 80 bis 100 Milliliter und bei Schulkindern 50 bis 70 Milliliter. Bei schweren Durchfällen rechnest Du bis zu 50 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht und Tag hinzu.

Frage: Wann ist Durchfall beim Kind ein Grund für einen Arztbesuch?

Antwort: Je jünger Dein Kind ist, desto früher solltest Du Dir bei Durchfall Rat von Eurem Kinderarzt holen. Säuglinge können innerhalb von Stunden austrocknen. Am Wochenende und in der Nacht gehst Du am besten direkt in die Kinderklinik, wenn es Deinem Baby zunehmend schlechter geht. Bei größeren Kinder wartest Du erstmal einen oder zwei Tage ab, ob sich das Problem mit Schonkost löst.

Warnzeichen sind:

  •  blutiger Stuhl,
  •  starke Bauchschmerzen,
  •  sehr hohes Fieber,
  •  starkes Erbrechen und
  •  Bewusstseinsstörungen.

In einem dieser Fälle geht bitte sofort zu Eurem Kinderarzt oder zum kinderärztlichen Notdienst.

Frage: Was macht der Kinderarzt, wenn mein Sohn oder meine Tochter Durchfall hat?

Antwort: Der Kinderarzt erfragt genau, was bei Deinem Kind los ist. Dann untersucht er es von Kopf bis Fuß, misst das Körpergewicht und sieht sich den Stuhlgang an. Ihr bekommt eine genaue Einschätzung der Situation, eventuell schon eine Diagnose und Ratschläge zur Ernährung. Bei Bedarf kann der Mediziner den Stuhl, den Urin und das Blut untersuchen, um eine Infektion oder den Grad der Austrocknung festzustellen. Hält der Durchfall ungewöhnlich lange an, können weitere Untersuchungen (Ultraschall, Darmspiegelung) folgen.

Quellen und Literatur:

  •  Gerd Herold und Mitarbeiter, Innere Medizin, Selbstverlag, Köln 2014
  •  Christian Speer, Manfred Gahr; Pädiatrie; Springer Verlag; Heidelberg 2013
  •  E. Schönau und Mitarbeiter; Pädiatrie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie; Urban & Fischer; München 2005

 

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