5 wirksame Methoden um Schimpfwörter abzugewöhnen, Schluß mit „Scheiße, Arsch & Alter“

Schimpfwörter bei Kindern abgewöhnen
"Alter Arsch" Wer mag freche Kinder? © Picture-Factory - Fotolia.com

„Scheiße, Arsch & Alter“ so können Eltern Schimpfwörter aus der Kita & Schule abgewöhnen: Wir zeigen einige wirksame Methoden wie ihr als Eltern den schlechten Umgangston eurer Kinder wieder loswerdet.

Mia ist jetzt in dem Alter, in dem sie gerne ihre Grenzen testet. Ihre neueste Errungenschaft sind Schimpfwörter. Sie tönte beim gestrigen Zubettbringen: „Du blödes A…loch!“ – begründet auf der Tatsache, dass sie einfach noch nicht ins Bett mochte. Ich war natürlich stinksauer. Es gibt Schöneres aus dem Mund meiner Fünfjährigen zu hören, als rüde Beschimpfungen. Natürlich schnappte sie das Wort im Kindergarten auf und gab die neueste Errungenschaft sogleich an ihre fast vierjährige Schwester weiter. Mir gefällt das nicht, vorallem „Alter“ scheint ja zur Zeit in aller Munde – Meine Frau und ich überlegen, auf welche Weise wir den Kindern die Schimpfwörter abgewöhnen.

Schimpfwörter bei Kindern abgewöhnen
„Alter Arsch“ Wer mag freche Kinder? © Picture-Factory – Fotolia.com

Kinder testen mit vulgären Ausdrücken ihre Grenzen

Das Vokabular unserer Lieben ist nicht so unschuldig, wie wir denken. Unterhaltungen mit ihnen sind oft voller aggressiver Redewendungen. Sie bestehen zum Teil aus Schimpfwörtern oder sind kindliche Wortschöpfungen wie „Aa-Kopf“. Die Bedeutung kennen sie in der Regel nicht, verstehen aber, dass die Worte Reaktionen hervorrufen.

Jedes Kind kommt in die Phase, in der es Schimpfwörter entdeckt. Entweder schnappten sie diese im Kindergarten auf oder hörten sie von Jugendlichen oder Erwachsenen in ihrer Umgebung. Kinder testen mit unflätigen Worten ihre Grenzen aus. Sie lernen, vulgäre Schlagwörter schneller zu lieben, als uns recht ist. Da sie nicht wissen, wie sie Frust abreagieren, reagieren sie aggressiv. Es ist daher wichtig, Kindern die Schimpfwörter abzugewöhnen.

Schimpfwörter provozieren und schaffen Aufmerksamkeit

Dr. Sylvia Schuster, Pressesprecherin des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte Nordrhein begründet die Vorliebe der Kleinen für solche Wörter darin, dass sie damit ihre Eltern provozieren. Diese reagieren schockiert auf die vulgäre Sprache des Kindes. Das stachelt die Kleinen an, die Schimpfwörter zu nutzen. Natürlich merken sie, dass sie damit mehr Aufmerksamkeit von Eltern, Großeltern, Lehrern und Kindergärtnern bekommen. Mit Schimpfwörtern, die sie laut sagen, lassen Kinder ihren Frust raus. Kinder nutzen diese Methode, um ihre Gefühle auszudrücken. Sie profilieren sich zugleich damit vor Gleichaltrigen. Niemand möchte, dass der Nachwuchs Andere beschimpft. Das Verbieten bringt jedoch oftmals nichts. Es stachelt sie im Gegenteil noch mehr zu deren Verwendung an.

1. Reagiere nicht auf Schimpfwörter

Der erste Schritt, um Kindern Schimpfwörter abzugewöhnen, ist, keine Reaktion darauf zu zeigen. Widerstehe dem Drang zu lachen. Das animiert die Kleinen zum Weitermachen. Diese Methode könnte klappen, wahrscheinlich ist es eher nicht. Im häufigsten Fall regieren Kinder mit noch mehr Beschimpfungen oder suchen sich andere Personen, die darauf reagieren.

2. Das eigene Verhalten kontrollieren

Benutzt das Kind vulgäre Ausdrücke, kontrollierst Du zuerst Dein eigenes Verhalten. Möchtest Du ein Vorbild sein, achte darauf, keine Schimpfwörter zu benutzen. Fluchst Du selbst, ist es schwieriger, ein Kind davon zu überzeugen, dies nicht zu tun. Ist es doch einmal passiert und Dein Sohn oder Deine Tochter wiederholt Deine Worte, gib zu, dass das ein Fehler war. Hast Du weitere Kinder höheren Alters, achte zusätzlich auf deren Sprachgebrauch. Jüngere imitieren gern ältere Geschwister.

3. Die Wirkung der Kraftausdrücke erklären

Eine rüde Ausdrucksweise hören weder Oma, Opa noch die Kindergärtnerin gerne. Sprich mit Deinem Kind und erkläre ihm, warum diese Ausdrücke nicht angebracht sind. Erwähne, dass sie sein Gegenüber traurig machen und beleidigen, dass sie die Gefühle Anderer verletzen. Bleibe auf jeden Fall ruhig. Wirst Du ärgerlich, sieht Dein Kind darin eine Möglichkeit, schnell die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Weise darauf hin, dass es nicht in Ordnung ist, solche Wörter zu benutzen, auch wenn es Gleichaltrige tun. Kleine Kinder lernen noch, mitfühlend zu sein. Für sie ist es bedeutend, zu erfahren, dass ihre Worte und Taten Wirkung auf andere Personen zeigen.

4. Alternativen zu Schimpfwörtern und Stubenarrest

In einem nächsten Schritt bietest Du Alternativen an, um Deinem Kind die Schimpfwörter abzugewöhnen. Statt „Scheiße“ verwendet es „Mist“ oder statt „Arschloch“ einfach „Astloch“. Lustige Alternativen sind aufregende Ausdrücke, die es noch nicht kennt. „Diedeldumdei“ und „Abrakadabra“ bieten sich an. Ist der Frust zu groß, ermutige Dein Kind dazu, in den entsprechenden Situationen laut „Ich bin böse!“ oder „Ich bin wütend!“ zu sagen.

Ist das Schimpfwort ausgedacht, sage ihm, dass Du das Wort nicht verstehst. Hat Dein Kind es von anderen Erwachsenen, erkläre ihm nicht, warum es nicht akzeptabel ist. Mache ihm mit neutraler, sachlicher Stimme klar, wenn das Wort tabu ist.

Klappt das nicht, hilft es, das Kind auf sein Zimmer zu schicken, wo es allein in seinem Raum weiterschimpft. Dort wird es ohne Publikum schnell langweilig. Bleibe konsequent und gib nicht nach. Sage Deinem Kind, dass Du nicht mit ihm redest, wenn es diese Wörter verwendet. Denke an dieser Stelle darüber nach, warum sich Dein Kind gegen die Regeln sträubt. Eventuell nutzt es vulgäre Sprache, weil etwas Anderes es beschäftigt.

5. Eine Kasse für Schimpfwörter einrichten

Kleine Strafen sind ebenso angebracht, um Deinem Kind Schimpfwörter abzugewöhnen. Bekommt Dein Kind Taschengeld, richte eine Kasse ein, in die Junior bei jedem Schimpfwort fünfzig Cent einzahlt. Bist Du konsequent, zeigt das schnell Wirkung.

Beschimpft Dich Dein Kind, weil es etwas möchte, etwa ein neues Spielzeug oder bunte Süßigkeiten, sorge dafür, dass es das nicht bekommt. Belohnst Du das Kind im Gegensatz dazu, wenn es ein rüdes Wort verwendet, gewöhnst Du ihm die Schimpferei nicht ab.

6. Das Fernsehprogramm kontrollieren

Oftmals lernt Dein Sprössling Schimpfwörter nicht nur von anderen Kindern und Erwachsenen, sondern aus dem Fernsehen. Sorge bei kleinen Kindern dafür, dass sie altersgerechtes Fernsehen schauen und Du möglichst dabei bist, wenn es sich eine Sendung ansieht.

7. Eine Schimpfzeit einrichten

Natürlich schottest Du Dein Kind nicht vor vulgären Wörtern effektiv ab. Es schnappt solche Ausdrücke nahezu überall auf. Probiere es mit dem Einrichten einer festen Schimpfzeit, in der Du Deinem Nachwuchs erlaubst, für fünf Minuten zu schimpfen und zu fluchen. Danach ist Schluss.

Studien zur Verwendung von Schimpfwörtern

Der Psychologie-Professor Dr. Timothy B. Jay vom North Adams State College in Massachusetts erforschte die Nutzung von Schimpfwörtern und aggressiver Sprache bei Kindern. Er fand heraus, dass Mädchen diese häufiger verwenden als Jungen. Die drei- bis vierjährigen Mädchen verwendeten durchschnittlich dreiundzwanzig aggressive Redewendungen und Schimpfwörter, die Jungen im Gegensatz dazu nur siebzehn.

Fazit: „So kannst Du Deinen Kindern die Schimpfwörter abgewöhnen“

Unsere kleinen Lieblinge schnappen vulgäre Wörter nahezu überall auf, ob im Kindergarten, in der Schule, im Fernsehen oder von anderen Geschwistern. Es ist nicht einfach, Kindern Schimpfwörter abzugewöhnen. Wichtig ist es, keine Reaktion auf diese zu zeigen, das stachelt die Kleinen zusätzlich an. Sie merken zeitig, dass ihre Beschimpfungen provozieren und sie sich damit mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Als effektiv erweisen sich Alternativwörter, eine Schimpfzeit, eine Kasse für Schimpfwörter und Stubenarrest. In jedem Fall hilft ein klärendes Gespräch mit Deinem Kind darüber, welche Bedeutung diese Wörter für Andere haben und welche Gefühle sie auslösen.

 

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