Lebererkrankungen beim Kind

Aufbau der Leber

Eines unserer wichtigsten Stoffwechselorgane ist die Leber. Ist sie in ihrer Funktion eingeschränkt, leidet der gesamte Organismus darunter. Eine Lebererkrankung beim Kind tritt deutlich seltener auf als beim Erwachsenen. Auch die Ursachen unterscheiden sich häufig und bei der gleichen Erkrankung sieht der Verlauf bei Kindern und Jugendlichen in der Regel ganz anders aus als bei erwachsenen Patienten.

Ansicht der Leber im Bauchraum

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Ursachen einer Lebererkrankung im Kindesalter

Kinderärzte teilen Lebererkrankungen bei ihren kleinen Patienten in drei Kategorien ein:

  • angeborene Lebererkrankungen, die in der Regel von fehlenden oder blockierten Gallenwegen verursacht werden (Gallengangsatresie)
  • chronische Stoffwechselerkrankungen (zum Beispiel Morbus Wilson, Alpha-1-Antitrypsinmangel, Mukoviszidose, Glykogenosen, Tyrosinämie, Mukopolysaccharidosen)
  • Entzündungen der Leber durch Viren oder Autoimmunprozesse (zum Beispiel Hepatitis B und C)

Eine Lebererkrankung beim Kind ist selten, verläuft bei den Betroffenen aber meist chronisch. Ist der Stoffwechsel dauerhaft aus dem Gleichgewicht geraten, kann sich das negativ auf die körperliche und geistige Entwicklung Deines Kindes auswirken.

Als erstes fällt Dir vielleicht eine Wachstumsverzögerung auf. Leidet ein Kind über längere Zeit an einer Lebererkrankung, kann das zu einer Vernarbung des Organs führen. Kinderärzte sprechen von einer Leberfibrose oder einer Leberzirrhose. Die lebenswichtige Funktion der Leber wird so immer weiter eingeschränkt und die betroffenen Patienten entwickeln deutliche Beschwerden.

Da es keinen maschinellen Ersatz für die Leber gibt, wie zum Beispiel die Dialyse (Blutwäsche) für die Nieren, bleibt den Ärzten als letzte Konsequenz nur eine Lebertransplantation.

Fünf Fakten zum Thema Lebererkrankung beim Kind:

  1. Lebererkrankungen treten bei Kindern nur selten auf.
  2. Der Kinderarzt ist der erste Ansprechpartner bei Auffälligkeiten.
  3. Kinder mit einer chronischen Lebererkrankung werden von einem Kindergastroenterologen behandelt.
  4. Bei Bedarf kann auch bei Kindern eine Lebertransplantation erfolgen.
  5. Durchschnittlich bis zu 100 Kinder erhalten im Jahr in Deutschland eine neue Leber oder den Teil eines Organs.

Aufbau der Leber

Symptome auf eine Lebererkrankung beim Kind

Viele Erkrankungen der Leber sind chronisch und verlaufen langsam. Ihre Symptome können zu Beginn übersehen werden, da sie leicht mit harmlosen alltäglichen Krankheiten zu verwechseln sind. Ein Besuch beim Kinderarzt ist sinnvoll, wenn Du bei Deinem Kind folgende Beschwerden beobachtest:

  • anhaltende Appetitlosigkeit
  • starke Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • starker Juckreiz der Haut
  • gelbe Verfärbung der Haut und des weißen Anteils der Augen
  • der Urin ist dunkel gefärbt
  • der Stuhlgang ist grau bis weiß, ähnelt Gips
  • die körperliche Entwicklung ist verzögert
  • den Knochen fehlen Mineralien, sie brechen leichter
  • die Milz ist vergrößert im Bauch zu tasten
  • Krampfadern in der Speiseröhre (führen zu Erbrechen von Blut)
  • Bauchwassersucht (Aszites)

Sonderfall Lebererkrankung bei Neugeborenen

Viele Neugeborene leiden in den ersten Lebenstagen an der sogenannten Neugeborenengelbsucht, weil ihre Leber noch unreif ist und den vielen anfallenden Blutfarbstoff nicht schnell genug abbaut.

Der Farbstoff staut sich in der Haut und färbt diese sichtlich gelb. In der Regel legt sich der Rückstau mit der zunehmenden Trinkmenge des Säuglings oder Kinderärzte helfen mit einer Lichttherapie etwas nach.

In seltenen Fällen liegt der Gelbsucht aber ein Rückstau von Galle in die Leber zugrunde, der behandlungsbedürftig ist. Beobachtest Du 14 Tage nach der Geburt immer noch eine gelbe Hautfarbe bei Deinem Baby, frage bitte Euren Kinderarzt um Rat. Er kann mit einem Bluttest feststellen, woher das Symptom kommt und bei Bedarf weitere diagnostische Schritte einleiten.

Wie der Kinderarzt einer Lebererkrankung auf die Spur kommt

Eine Lebererkrankung schreitet häufig langsam voran und der Kinderarzt hat nur Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Appetitmangel und eine Wachstumsverzögerung als Anhaltspunkte. Mit einer Blutentnahme kann der Mediziner die Funktion der Leber überprüfen. Verschiedene Enzyme geben Auskunft über den Zustand des Organs. Ist die Blutprobe auffällig, folgt

  • eine Ultraschalluntersuchung und bei Bedarf spezielle Tests, wie
  • eine Röntgenuntersuchung der Gallengänge mit Kontrastmittel (ERCP) oder
  • eine Elastografie.

Für eine endgültige Diagnose kann auch bei Kindern eine Punktion der Leber notwendig sein. Dein Kind bekommt für die Entnahme von Lebergewebe mit einer feinen Nadel eine kurze Narkose und hat keine Schmerzen dabei. Anschließend untersucht ein Pathologe das Gewebe unter dem Mikroskop und beurteilt es.

Die Therapie einer Lebererkrankung beim Kind

Wie der Kindergastroenterologe eine Lebererkrankung behandelt, hängt immer von der Ursache ab. In einigen Fällen helfen Medikamente, andere betroffene Kinder können nur mit einer Operation oder einer Lebertransplantation geheilt werden. Eltern können eventuell einen Teil ihrer eigenen Leber für ihr Kind spenden oder es kommt eine Teilleber eines verstorbenen Organspenders zum Einsatz.

Quellenangaben:

  • Burkhard Rodeck, Klaus-Peter Zimmer; Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung, Springer Verlag, Heidelberg 2013
  • Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
  • Alpha-1 bedingten Lebererkrankung, Alpha 1 DE e.V. abgerufen↑

 

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