Krampfanfälle bei Kindern (2-6 Jahre)

KRampfanfall, Abkjlärung der Ursachen beim Kinderarzt
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von Fieberkrampf bis Epilepsie

Das kindliche Gehirn ist ein Netzwerk aus unzähligen Nervenzellen, die komplex verbunden sind und sich mit jeder neuen Erfahrung weiter vernetzen. In einer Extremsituation, wie sie ein rascher Fieberanstieg darstellt, kann es bei entsprechend veranlagten Kindern zu einem Kurzschluss in der Reizweiterleitung kommen und es entsteht ein Krampfanfall. Treten Krampfanfälle wiederholt und ohne erkennbaren Auslöser auf, kann eine Epilepsie dahinter stecken. Kinderärzte und speziell weitergebildete Neuropädiater finden die passende Diagnose und Therapie für Dein Kind.

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Wie Krampfanfälle im Kindesalter aussehen können

Je nachdem wo sich der Krampfanfall im Gehirn abspielt, können die Symptome sehr unterschiedlich aussehen. Kleinkinder zittern oder zucken vielleicht nur mit einem Körperteil oder dem ganzen Körper.

Oder sie bewegen Arme und Beine unkontrolliert, verdrehen die Augen. Bei manchen Krampfanfällen starren die betroffenen Kinder starr geradeaus, sind für einen kurzen Moment völlig abwesend und stehen neben sich. Vielleicht haben sie auch Missempfindungen in einigen Körperteilen oder sie haben plötzlich sehr große Angst ohne erkennbaren Grund. Komplexe Krampfanfälle gehen meist mit Bewusstlosigkeit einher.

Fünf Fakten zum Thema Krampfanfälle bei Kindern

  1. Krampfanfälle bei Fieber sind sogenannte Gelegenheitskrämpfe und haben in der Regel keine negativen Folgen für das Gehirn.
  2. Bei circa drei Prozent aller Kinder tritt einmal oder mehrmals ein Gelegenheitskrampf auf.
  3. Bis zu ein Prozent aller Menschen leidet an epileptischen Anfällen.
  4. Die Einteilung der Epilepsieformen beruht auf ihrem Entstehungsort im Gehirn und ihrem Ausprägungsgrad.
  5. Schiebe einem krampfenden Kind bitte niemals etwas zwischen die Zähne!
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Was Du machen kannst, wenn Dein Kind krampft

Vom ersten Krampfanfall werden die Eltern meistens überrascht. Versuche trotzdem, Ruhe zu bewahren, wenn Dein Kind unkontrolliert krampft und bewußtlos wird. Du kannst einiges tun, um es vor Verletzungen zu schützen:

  • Lege den kleinen Patienten auf die Seite.
  • Halte harte oder scharfe Gegenstände und andere Gefahrenquellen von ihm fern.
  • Schiebe Deinem Nachwuchs NICHTS zwischen die Zähne und manipuliere auch nicht an der Zunge.
  • Bleibe bei Deinem Kind bis der Anfall vorbei ist.

Was Du nach dem Anfall tun kannst:

  • Kontrolliere, ob Dein Kind atmet. Tut es das nicht, setze einen Notruf ab und beginne Mund-zu-Mund-Beatmung. Während des Anfalls ist eine Beatmung nicht notwendig und birgt sogar eine Verletzungsgefahr für Dich und den Patienten.
  • Gib Deinem Nachwuchs keine Medikamente, Getränke oder Nahrungsmittel in den Mund, bevor es nicht richtig wach und ansprechbar ist.
  • Miss die Körpertemperatur nach einem Krampfanfall und behandle Fieber bei Bedarf, zum Beispiel mit einem Zäpfchen, das Paracetamol oder Ibuprofen enthält.

Bitte rufe einen Notarzt, wenn eine der folgenden Situationen vorliegt:

  • Dein Kind atmet nicht oder zeigt akute Atemnot.
  • Nach fünf Minuten ist der Krampfanfall noch nicht vorbei.
  • Der kleine Patient hat sich während des Krampfens verletzt.
  • Dem ersten Anfall folgt sogleich ein zweiter.

Der Weg zum Arzt oder ins Krankenhaus

Hast Du bei Deiner Tochter oder bei Deinem Sohn zum ersten Mal einen Krampfanfall beobachtet, geh bitte sofort mit dem kleinen Patienten zum Kinderarzt oder direkt in die Notaufnahme einer Kinderklinik. In der Regel klären Mediziner stationär ab, was die Ursache für den Anfall war. So können Sie Deinen Nachwuchs gleichzeitig beobachten und bei Bedarf eine medikamentöse Therapie beginnen. Das ist aber nicht immer notwendig. War der Krampf ein sogenannter Fieberkrampf, untersuchen die Kinderärzte, welcher Infekt vorliegt und schließen vor allem eine Hirnhautentzündung (Meningitis) aus.

So findet der Kinderarzt die richtige Diagnose

Bei der stationären Aufnahme befragt Dich der Arzt ausführlich zur Krankengeschichte Deines Kindes und zum stattgefundene Ereignis. Er untersucht den kleinen Patienten zunächst körperlich, um Infekte zu diagnostizieren und eine Hirnhautentzündung frühzeitig zu bemerken. Folgende Untersuchungen können im Anschluss oder später folgen:

  • eine Lumbalpunktion (Suche nach Bakterien, weiteren Erregern oder anderen Auffälligkeiten in der Rückenmarksflüssigkeit)
  • Stoffwechseluntersuchungen
  • Bluttests (Glucose, Elektrolyte, Blutbild, Entzündungswerte, Kulturen auf Keime, Leber- und Nierenscreening)
  • Gehirnultraschall, falls die große Fontanelle noch offen ist
  • ein EEG, Messung der elektrischen Hirnströme mit Klebeelektroden auf der Kopfhaut
  • eine Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns
  • eine Computertomografie (CT) des Schädels

Die Therapie von Krampfanfällen im Kindesalter

Bei Fieberkrämpfen ist in der Regel höchstens eine Notfallmedikation zur Unterbrechung verlängerter Anfälle notwendig. Bei der Epilepsie verfolgen Kinderärzte das Ziel, betroffenen Kindern ein anfallsfreies Leben zu ermöglichen. Patienten sollen sich möglichst wenig eingeschränkt geistig, körperlich, intellektuell sowie psychosozial entwickeln können. Je nach Form der Epilepsie können die Patienten mit entsprechenden Behandlungen oder Medikamenten eine hohe Lebensqualität erreichen.

Quellenangaben:

  • Vorgehen bei zerebralem Krampfanfall beim Kind (DD Fieberkrampf)
  • Richard Michaelis, Entwicklungsneurologie und Neuropädiatrie: Grundlagen und diagnostische Strategien, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2004
  • Thomas Baumann, Atlas der Entwicklungsgeschichte: Vorsorgeuntersuchung von U1 bis U10/J1, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2015

 

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