Geschwollene Lymphknoten beim Kind

einseitige Lymphknoten beim Kind
System der Lymphknoten beim Kind Copyright: Anatomy Insider bigstockphoto

Ursachen und Erkrankungen bei geschwollenen Lymphknoten bei Kindern

Als Elternteil bist Du natürlich zunächst beunruhigt, wenn Du geschwollene Lymphknoten beim Kind bemerkst. Häufig sind es die Lymphknoten am Hals, die auffallen. Es können aber auch Schwellungen im Arm- oder Leistenbereich sein. Vor allem wenn sie einseitig geschwollen sind, machen Lymphknoten den Eltern große Sorgen. Dieser Artikel geht auf die häufigsten Ursachen ein und hilft bei der Frage, wann der Gang zum Kinderarzt ratsam ist.

In den meisten Fällen gehen geschwollene Lymphknoten beim Kind auf eine Entzündung zurück, die vergleichsweise harmlos ist, etwa eine Hautwunde oder eine Impfreaktion. Auffälligen Lymphknoten am Hals liegt fast immer eine Erkältung zugrunde.
einseitige Lymphknoten beim Kind
System der Lymphknoten beim Kind Copyright: Anatomy Insider bigstockphoto

Was sind Lymphknoten?

Jeder Mensch besitzt neben dem System der Blutgefäße auch ein Lymphsystem. Es läuft durch den gesamten Körper und ist für die Arbeit des Immunsystems sehr wichtig. Die Lymphdrüsen, oder auch Lymphknoten genannt, sind ein Teil dieses Systems. Du kannst sie Dir wie die Stützpunkte einer Armee vorstellen. Sie liegen an strategisch sinnvollen Punkten im Körper und sind wie ein Sammelbecken. In ihnen wird die Lymphe, also das Gewebewasser, gefiltert.

Muss das Immunsystem aktiv werden, da eine Krankheit im Körper tobt, haben die Lymphknoten mehr Arbeit. Es fließt mehr Lymphe durch sie hindurch und aus diesem Grund schwellen sie als Filterstation an. Sichtbar vergrößerte und gut ertastbare Lymphdrüsen sind daher zunächst einmal ein Zeichen dafür, dass die Abwehrkräfte arbeiten.

Geschwollene Lymphknoten beim Kind oder auch beim Erwachsenen zeigen Entzündungen an, etwa im Rachenraum bei einer Erkältung.

Die drei wichtigsten Bereiche für Lymphknoten

Zwar gibt es überall im Körper Lymphdrüsen, beim Menschen achtet man jedoch vor allem auf drei Gruppen und diese werden anhand ihrer Lage im Körper unterteilt:

A) Lymphknoten am Hals

In der Halsregion sitzen viele Lymphdrüsen, denn die Natur hat es so angelegt, dass bei Infektionen das Gehirn als zentrales Organ bestmöglich geschützt wird. Wüten Infektionen im Hals oder im Mundraum, können viele Lymphknoten gemeinsam aktiv werden und für eine effektive Bekämpfung der Erreger sorgen. Im Idealfall wird so eine Ausbreitung bis ins Gehirn verhindert. Vom Schlüsselbein bis zum Ohr sind es neun Lymphknoten-Gruppen, die zusammenarbeiten.

B) Lymphknoten in der Achselregion

Unter den Achseln sitzen je zwei Lymphdrüsengruppen, die gemeinsam mit einem Lymphknoten nahe des Ellenbogens und einem nahe der Schulter eine Viergruppe bilden. Schwellen sie an, macht sich das häufig durch Bewegungsschmerzen des Armes bemerkbar.

C) Lymphknoten im Leistenbereich

Hier sitzen insgesamt fünf Lymphknoten-Gruppen und schützen sowohl den Genitalbereich als auch den unteren Bauchraum. Arbeiten sie aufgrund einer Infektion auf Hochtouren, merkt man das vor allem durch einen Druckschmerz.

Neben der Unterscheidung je nach Region, achten Ärzte auch darauf, ob die Drüsen beidseitig oder einseitig geschwollen sind. Dabei gilt im Normalfall: Einseitig geschwollen sind Lymphknoten bei lokalen Infektionen (und selten bei Krebs), während beidseitige Schwellungen auf systemische Infektionen wie eine Erkältung hindeuten.

Eine Übersicht der Ursachen für geschwollene Lymphknoten beim Kind

Da es eine Vielzahl an Infektionsarten gibt, gibt es auch viele Möglichkeiten, worauf geschwollene Lymphknoten beim Kind hindeuten können.

Einseitig geschwollene Lymphknoten

Sind Lymphdrüsen lokal und dabei häufig einseitig geschwollen, kommen folgende Ursachen infrage:

1. Sind die Lymphknoten am Hals geschwollen, ist ein viraler Infekt der oberen Atemwege, also die klassische Erkältung, die häufigste Ursache. Sie erkennst Du am besten an den weiteren, typischen Symptomen wie Niesen und Husten. Da der gesamte Rachenraum betroffen ist, sind die Schwellungen typischerweise beidseitig am Hals. Schluckbeschwerden und Fieber sind nicht selten.

2. Denkbar ist auch, dass eine Verletzung am Zahnfleisch die Lymphknoten am Hals anschwellen lässt. In diesem Fall sind Lymphdrüsen meist nur einseitig geschwollen, nämlich auf der betroffenen Kieferseite.

3. Einseitig geschwollen sind Lymphknoten prinzipiell dann, wenn eine Wunde, etwa durch Kratzer beim Spielen, die Lymphe anregt. Hier wird der starke Einsatz der Abwehrkräfte gezielt an einer Stelle benötigt.

4. Die Haut kann auch durch Hautinfektionen gerötet, geschwollen und entzündet sein. Auch hier schwellen die Lymphknoten in der Nähe an, um die Heilung voranzutreiben.

5. Nach einer Impfung ist es nicht selten, dass geschwollene Lymphknoten beim Kind auftreten. Das Immunsystem setzt sich mit den Erregern auseinander und bildet wie gewünscht Antikörper. Daran sind auch die Lymphknoten beteiligt.

Mehrfach geschwollene Lymphknoten

Neben lokalen Lymphknotenschwellungen gibt es auch systemisches Anschwellen, das mehrere Bereiche im Lymphsystem betrifft. Ursachen dieser allgemeinen Schwellung können sein:

1. Eine Grippe oder auch Masern und Röteln führen zu geschwollenen Lymphknoten in mehreren Bereichen, da die Infektionen den Körper insgesamt belasten. Hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie völlige Abgeschlagenheit gesellen sich häufig dazu.

2. Kinder im Jugendalter sind außerdem häufiger vom Pfeifferschen Drüsenfieber betroffen. Dabei handelt es sich um eine Infektion mit Ebstein-Barr-Viren. Die Erreger lösen Beschwerden wie bei einer starken Erkältung aus und sorgen für geschwollene Lymphknoten beim Kind, samt Fieber und Schwächegefühl.

3. Vergleichsweise selten kommen im Kindesalter auch rheumatische Erkrankungen vor. Auch hierbei schwellen Lymphknoten systemweit an. Die stärksten Schwellungen treten jedoch in der Nähe der akut entzündeten Gelenke auf. Die genaue Ursache für Rheuma bei Kindern ist noch nicht erforscht, doch nach der Diagnose kann eine Behandlung erfolgen, die im Regelfall sehr erfolgreich ist.

Sehr selten kann Krebs eine Ursache für geschwollene Lymphknoten beim Kind

In wirklich sehr seltenen Fällen kann eine Krebserkrankung die Lymphdrüsen anschwellen lassen. Das Immunsystem erkennt die bösartig mutierten Zellen und versucht, gegen sie zu kämpfen. Betroffene Kinder leiden dann über einen langen Zeitraum an Schwellungen der Lymphdrüsen.

Leukämie sorgt dafür, dass die Drüsen systemweit dauerhaft vergrößert sind. Meist kommt hinzu, dass die Kinder sehr blass sind, da der Hämoglobin-Wert im Blut sinkt. Gleichzeitig sind Betroffene häufiger erkältet, da weniger weiße Blutkörperchen, die für das Immunsystem wichtig sind, ihre Arbeit verrichten.

Ein Tumor kann je nach Sitz auch dafür sorgen, dass die Lymphdrüsen einseitig geschwollen sind. Bei diesen bösartigen Lymphknotenschwellung sind meist die Hals- oder Achselregion betroffen. Selten kommt es zu Schwellungen im Leistenbereich (etwa bei Hodenkrebs). Charakteristisch ist, dass beim Abtasten der vergrößerten Knoten die Drüsen selbst schmerzfrei sind.

Wann sollten Kinder mit geschwollenen Lymphknoten zum Kinderarzt?

Bei Krankheiten im Kindesalter gilt für die meisten Eltern der Grundsatz: Lieber einmal zu viel als zu wenig beim Kinderarzt gewesen. Dieses Motto kann man für geschwollene Lymphknoten beim Kind ebenfalls ansetzen.

Sinnvoll ist es, nicht nur auf die Lymphknoten am Hals, in der Achsel- und der Leistenregion zu achten, sondern weitere Symptome zu berücksichtigen.

Hilfreich ist es, wenn Du als Elternteil auf Fieber kontrollierst, denn je schwere eine Infektion ist, desto eher wehrt der Körper sich zusätzlich mit einem Anstieg der Temperatur. Bei Fieber sollte in jedem Fall der Kinderarzt konsultiert werden. Und auch ohne Fieber ist der Besuch sinnvoll, wenn sich die Schwellungen nicht binnen weniger Tage bessern.

Nach dem Abklingen der Entzündung kann es jedoch noch einige Tage dauern, bis die Lymphknoten wieder abgeschwollen sind. Die meisten Kinderärzte raten daher zu Geduld, sobald die Diagnose sich als harmlos herausgestellt hat.

 

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