Kinder ab 4 Jahre: Die Entdeckung des eigenen Geschlechts in der phallischen Phase

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phallische oder ödipalen Phase bei Kindern: Copyright: gkondratenko

Der Begriff der phallischen oder ödipalen Phase stammt aus dem Phasenmodell zur psychosexuellen Entwicklung nach Sigmund Freud. Er bezeichnet den Zeitraum, in dem Kinder ihre eigene sowie die Geschlechtlichkeit anderer entdecken. Fällt es ihnen schwer, diese Periode zu überwinden, erhöht sich das Risiko psychischer Störungen. Wir zeigen wie Eltern Ihre Kinder ab 4 Jahre in dieser Lebensphase begleiten können und auf was es zu achten gilt:

phallische oder ödipalen Phase bei Kindern: Copyright: gkondratenko

Kinder und die erste Seyualität: Das Wichtigste in Kürze:

  • Die phallische Phase beginnt bei Kindern mit vier Jahren und dauert bis zum Beginn des siebten Lebensjahrs an. Während dieser Entwicklungsperiode lernen sie ihre Geschlechtsmerkmale kennen und beginnen sich für die Geschlechtsunterschiede zu interessieren.
  • In der phallischen Phase sucht der Nachwuchs nach seiner Identität. Gleichzeitig lernt er seine erogenen Zonen und die kindliche Sexualität Wie er diese Periode erlebt, nimmt auf sein späteres Sexualleben Einfluss.
  • Eltern unterstützen ihre Kinder in der phallischen Phase, wenn sie ihnen ausreichend Freiraum für das Entdecken des eigenen Körpers geben. Verbieten Vater und Mutter ihnen die Erforschung ihres Geschlechts, erhöht sich die Gefahr für Körperwahrnehmungsstörungen sowie psychische Auffälligkeiten.

Merkmale der phallischen Phase bei Kindern ab 4 Jahre:

Laut Freud schließt sich die phallische Phase an die anale Phase an. Sie geht fließend in die Latenzphase über, in der die körperliche Lust zugunsten von Wissbegier in den Hintergrund rückt.

Während der phallischen Phase erkunden Kinder die eigenen Geschlechtsorgane. Sie empfinden es als lustvoll, ihre Genitalien zu berühren und mit ihnen zu spielen. Durch die Selbsterkundung entwickelt sich langsam die kindliche Sexualität. Gleichzeitig beginnt der Nachwuchs, sich für die Körper seiner Altersgenossen zu interessieren. Dabei stellt er die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen fest.

Die Entdeckung des eigenen Geschlechts

Die phallische Phase läuft bei Kindern geschlechtsspezifisch ab. Jungen erkennen, dass Mädchen der Penis fehlt. Laut Freud löst dies zusammen mit dem Ödipuskomplex die Kastrationsangst aus. Sie würden befürchten, ihr Geschlechtsteil zu verlieren. Bereits zu seinen Lebzeiten traf Freuds These auf Kritik.

Mädchen entwickeln in der phallischen Phase laut Freud Penisneid. Sie erkennen, dass sie im Gegensatz zu Jungen keinen Penis besitzen. Indem sie bei ihrer weiblichen Bezugsperson – hauptsächlich der Mutter – ebenfalls das Fehlen des Penis feststellen, beginnt die verstärkte Identifikation mit ihr.

Carl Gustav Jung formulierte den Elektrakomplex als Pendant zum Ödipuskomplex aus. Hierbei tritt das Mädchen in Konkurrenz mit der Mutter, um den Vater zu beeindrucken. Ein möglicher Grund für die verstärkte gegengeschlechtliche Anziehung ist das Interesse für das andere Geschlecht.

Den Ödipus- oder den Elektrakomplex überwinden Kinder, indem sie sich verstärkt mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil identifizieren. Jungen eifern ihren Vätern nach. Mädchen orientieren sich an der Mutter und nehmen die weibliche Geschlechterrolle an. Durch den Verzicht auf stereotypische Rollenbilder bilden die Kinder eine individuelle Geschlechtsidentität aus.

Indem sie die unterbewusste Rivalität mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil überwinden, treten die Kinder aus der phallischen Phase aus. Sie gehen in die Latenzphase über.

Was lernt das Kind während der phallischen Phase?

Laut Freud widmen sich Kinder während der phallischen Phase dem Umgang mit dem eigenen Körper. Sie prägen ihre Geschlechtsidentität aus. Durch den überwundenen Konflikt mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil lernen sie den Umgang mit:

  • Rivalität
  • Neid
  • Unsicherheit

Kommt es zu Störungen dieser Periode, fällt es dem Nachwuchs schwer, sie zu überwinden. Bleibt er in der ödipalen Phase, beeinträchtigt das seinen geistigen Fortschritt in späteren Entwicklungsphasen. Das Risiko für psychische Auffälligkeiten erhöht sich:

  • Hysterie
  • Konversion
  • Sexualstörungen
  • Zwangsstörungen
  • Rücksichtslosigkeit
  • Eitelkeit

Freud sieht ebenfalls einen Zusammenhang zwischen einer nicht überwundenen phallischen Phase und der Ausprägung einer dissoziativen Störung.

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So unterstützen Eltern ihre Kinder:

Teilweise empfinden es Eltern als befremdlich, wenn ihr Nachwuchs die eigenen Geschlechtsteile erkundet. Die Beschäftigung mit den Genitalien sowie „Doktorspiele“ mit dem anderen Geschlecht gehören in der phallischen Phase zur normalen Entwicklung des Kindes. Diese unterstützen die Eltern, wenn sie ihm ausreichend Freiraum geben.

Verbieten die Erziehungsberechtigten ihm das Erforschen seiner erogenen Zonen und den daraus resultierenden Lustgewinn, hemmen sie es in seiner sexuellen Entwicklung. Gleichzeitig wirkt sich dieser Widerspruch zu den kindlichen Bedürfnissen negativ auf die Eltern-Kind-Beziehung aus.

Ein sinnvoller Ansatz, um dem Nachwuchs durch die phallische Phase zu helfen, besteht in aufklärenden Gesprächen. In diesen weisen die Eltern ihn auf die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen hin. Sie wertschätzen das Kind für sein Interesse an seinen Geschlechtsmerkmalen. Die Identifizierung mit dem eigenen Geschlecht erleichtern sie ihm durch ein positives Rollenvorbild.

Quellen

  1. link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-642-71159-6_3
  2. Entwicklungsphasen des Kindes nach Sigmund Freud via DocCheck
  3. Stangl, W. (2023). Phasen der Entwicklung Freud – Psychosoziale Entwicklung

 

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