Entwicklung: Anzeichen emotionaler Vernachlässigung bei Kindern

Vernachlässigung
emotionale Vernachlässigung erkennen. Copyright: JPagetRFphotos bigstockphoto

6 Anzeichen um eine emotionale Entwicklungsstörung zu erkennen

Viele denken bei schwerwiegenden Erziehungsfehlern vor allem an das Schlagen der Kinder oder andere Formen des körperlichen Missbrauchs. Doch ebenso gravierend ist es, ein Kind bei der seelischen Entwicklung zu vernachlässigen, denn die Psyche kann dadurch auf Dauer krank werden.

Um schnelle Hilfe zu geben, ist es für Verwandte, Freude oder Erzieher/innen und Lehrer/innen wichtig, Betroffene als solche auszumachen. In diesem Artikel findest du die wichtigsten Anzeichen, um eine emotionale Vernachlässigung zu erkennen.

  • die fehlende Fürsorge wird in anderen Personen, oft auch einer Erzieherin/Lehrerin, gesucht
  • übermäßige Anhänglichkeit und Eifersucht aufgrund von Verlustängsten richten sich auf eine Person
  • aggressives und allgemein impulsives Verhalten sind an der Tagesordnung
  • oft treten selbstverletzendes Verhalten und/oder Konsumsucht auf
  • durch die Vernachlässigung mangelt es Kindern an Empathie

1. Ein allgemein unangemessenes Verhalten

Durch eine anhaltende, emotionale Vernachlässigung zeigen viele Kinder im Umgang mit Gleichaltrigen, älteren Kindern sowie Erwachsenen ein abweichendes Verhalten. Meist ist dieses durch eine unterschwellige oder auch offene Aggressivität geprägt. Meist sind diese Kinder extrem impulsiv beim Spielen oder fangen sehr schnell an, zu weinen.

Stimmungsschwankungen und allgemein intensiveres Lachen/Weinen sind typisch

Dieses Verhalten ist eine unmittelbare Folge emotionaler Vernachlässigung, da die Kinder in ihrem heimischen Umfeld zu wenig Möglichkeit bekommen, ihre Gefühle auszuleben und gleichzeitig Feedback zu bekommen.

Sie buhlen daher regelrecht um die Aufmerksamkeit anderer, sei dies nun durch ein besonderes Maß an Anhänglichkeit oder das Suchen von Konfrontationen. Im späteren Teenager- und Erwachsenenalter kann im besten Fall eine gewisse Überdrehtheit, oft aber offene Aggression, den Sozialkontakt bestimmen.

2. Extreme Eifersucht bei Bezugspersonen

Wenn das Mädchen oder der Junge am liebsten Zeit mit einer bestimmten Person oder maximal einer kleinen Personengruppe verbringt, ist dies ein Warnsignal. Wird das Kind dann beim Stören dieser Konstellation sehr emotional, sollte der Verdacht Vernachlässigung unbedingt überprüft werden.

Das Kind hat sich unbewusst dafür entschieden, die Zuhause fehlende Liebe zu kompensieren, indem eine Person oder Kleingruppe als Ersatz herangezogen wird. Da so jedoch die elterliche Liebe kaum ersetzt werden kann, wird der Umgang mit dieser Bezugsperson beziehungsweise diesen Bezugspersonen (fast) zwanghaft.

Entsprechend reagiert das Kind mit starker Eifersucht, wenn etwa beim Spielen eine neue Gruppe gebildet werden soll oder schlicht einmal der beste Freund oder die beste Freundin krank gemeldet ist.

Oft setzt sich diese Eifersucht nicht nur bis in die Schulzeit fort, sondern tritt auch im Erwachsenenleben auf. Betroffene haben Bindungsängste und können kaum eine gesunde Partnerschaft aufbauen.

3. Bevorzugtes Zeitverbringen mit einer älteren Bezugsperson

Gerade im Kindergarten fällt dem Personal ein emotional vernachlässigtes Kind vor allem dann auf, wenn dieses auf den/die Erzieher/in fixiert ist. Der klassische Kita-Alltag beginnt damit, dass Betroffene regelrechte Wutanfälle bekommen, wenn ihr/e Lieblingsbetreuer/in nicht da ist und zeigen dabei starke Verlustängste.

Ist die Bezugsperson da, wird am liebsten die gesamte Zeit in ihrer Nähe verbracht. Kleinere Kinder wollen unbedingt auf dem Schoß sitzen und ältere Jungen und Mädchen wollen nur mit ihrer Vertrauensperson spielen. Sie lassen sich kaum dazu motivieren, mit anderen Kindern Umgang zu pflegen, denn sie suchen in der älteren Person die elterliche Liebe, die es zuhause nicht gibt.

4. Fehlen von Empathie

Um dieses Anzeichen zu sehen, muss ein Kind meist etwas länger beobachtet werden. Ist ein Kind etwa völlig ohne Anteilnahme, wenn ein anderer sich beim Spielen verletzt oder vom toten Haustier erzählt? Dies kann ein Zeichen für eine mangelnde emotionale Entwicklung sein. Ein kindgerechtes Gespräch hilft hier, um den Mangel an Empathie zu sehen oder eine andere Ursache zu benennen. Vielleicht hat das Kind gar nicht aufgepasst und war mit den Gedanken woanders. Zeigen Kinder aber immer wieder eine emotionale Leere bei Ereignissen, die eigentlich aufwühlend sind, ist Hilfe ratsam.

Diese Leere kann sich sowohl auf Geschehnisse rund um Mitmenschen beziehen als auch Dinge meinen, die dem betroffenen Kind selbst widerfahren.

5. Selbstverletzendes Verhalten

Vor allem mit Beginn der Pubertät zeigen viele Kinder bei emotionaler Vernachlässigung ein erhöhtes Risiko für Selbstverstümmelungen. Dazu zählt sowohl das Ritzen über die Unterarme als auch das zwanghafte Kratzen an (zu Beginn) kleinen Wunden oder das Ausreißen von Haaren. Zum selbstverletzenden Verhalten zählt aber auch die Einnahme schädlicher Substanzen, also etwa starker Alkoholkonsum, Rauchen und härtere Drogen.

Nicht selten wissen Gleichaltrige davon, da sie es beispielsweise beim Umziehen vor dem Schulsport gesehen haben, schweigen jedoch aus Unsicherheit, wie damit umzugehen ist. Am besten ist es, wenn Kinder einen Vertrauenslehrer auf ihre Beobachtung ansprechen.

6. Auffälliges Konsumverhalten

Unter Konsum fallen in diesem Zusammenhang sowohl Nahrungsmittel und Getränke als auch das Einkaufen von Kleidung, Schmuck etc.

Meist fällt bei den jüngeren Betroffenen ein abnormales Essverhalten auf. Die Kinder essen entweder aus Apathie sehr wenig oder im Gegenteil übermäßig viel, da Essen eine Art Ersatzbefriedigung wird.

Sobald die Kinder in der Grundschule sind, kommt häufig das nahezu zwanghafte Einkaufen von Spielzeug oder anderen Dingen hinzu. Die Konsumgüter sollen die innere Leere auffüllen. Ist kein Taschengeld dafür vorhanden, beginnen manche auch mit kleineren und größeren Diebstählen.

 

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