Hausaufgaben sind mehr als nur eine Pflichtübung nach der Schule. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Vertiefung des Lernstoffs, der Entwicklung wichtiger Kompetenzen wie Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein und bieten eine wertvolle Schnittstelle zwischen Schule und Elternhaus. Eine ausgewogene Balance und sinnvolle Gestaltung der Hausaufgaben können dazu beitragen, dass sie als bereichernder Teil der Bildung wahrgenommen werden. Hausaufgaben sind ein fester Bestandteil des Schulalltags, doch oft fragen sich sowohl Schüler als auch Eltern, welchen tieferen Sinn und Zweck sie eigentlich erfüllen und deren Bedeutung und Nutzen im Bildungskontext.
Was Eltern zu Hausaufgaben wissen müssen
Warum gibt es Hausaufgaben?
1. Festigung des Gelernten: Der Hauptzweck von Hausaufgaben ist die Vertiefung und Festigung dessen, was im Unterricht gelernt wurde. Durch die Wiederholung und Anwendung des Stoffs zu Hause wird das Gelernte im Langzeitgedächtnis verankert.
2. Entwicklung von Selbstständigkeit und Verantwortung: Hausaufgaben fördern die Selbstständigkeit und das Zeitmanagement der Schüler. Sie lernen, Aufgaben eigenverantwortlich zu planen und zu bearbeiten, was für ihr späteres Berufsleben unerlässlich ist.
3. Individuelles Lernen: Jeder Schüler lernt anders. Hausaufgaben bieten die Möglichkeit, den Lernstoff im eigenen Tempo und entsprechend den individuellen Bedürfnissen zu bearbeiten.
4. Rückmeldung für Lehrkräfte: Hausaufgaben geben Lehrern wichtige Einblicke in den Lernfortschritt und das Verständnis ihrer Schüler, was ihnen hilft, den Unterricht besser anzupassen.
5. Brücke zwischen Schule und Zuhause: Hausaufgaben schaffen eine Verbindung zwischen dem, was in der Schule gelernt wird, und dem häuslichen Umfeld. Sie bieten Eltern die Möglichkeit, Einblicke in den Schulalltag und die Lerninhalte ihrer Kinder zu bekommen.
Sinnvoll gestaltete Hausaufgaben: Trotz dieser Vorteile ist es wichtig, dass Hausaufgaben sinnvoll gestaltet sind. Sie sollten nicht übermäßig belastend sein und genug Zeit für Freizeitaktivitäten und Erholung lassen. Die Qualität der Hausaufgaben ist dabei wichtiger als die Quantität. Gut durchdachte, kreative Aufgaben, die das Interesse der Schüler wecken, sind effektiver als monotone, repetitive Übungen.
Wozu brauchen Kinder Hausaufgaben?
Bereits in der ersten Klasse geben die Lehrer ihren Schülern Aufgaben auf, die diese selbstständig zu Hause lösen. Sie dienen dazu, den Unterrichtsstoff zu vertiefen und zu ergänzen. Ebenso schaffen die Hausaufgaben die Grundlage für Themen, die später im Unterricht aufkommen.
Welche Art Hausaufgaben die Schüler bekommen, hängt vom jeweiligen Unterrichtsfach und -thema ab. Leseaufgaben eignen sich, um bereits durchgenommenen Stoff zu wiederholen. Das erleichtert es, ihn sich besser einzuprägen. Schreib- und Rechenaufgaben fungieren als Übung für erlerntes Wissen. Zudem kommen Hausaufgaben zum Einsatz, damit Schüler sich Kenntnisse selbst erarbeiten oder ihr Können in neuen Situationen anwenden.
Ob es einem Kind schwerfällt, die Aufgaben selbstständig zu lösen, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Schwierigkeitsgrad der Hausaufgaben
- Aufmerksamkeit und Lernbeteiligung des Nachwuchses im Unterricht
- Konzentrationsfähigkeit
- Motivation
Einfluss auf das Gelingen der Hausaufgaben nehmen die Arbeitsumgebung und die Zeit, die sich Kinder für ihre Aufgabe nehmen. Zeitdruck, Unsicherheit sowie Überforderung erschweren es dem Nachwuchs, die Schularbeiten engagiert und konzentriert zu erledigen.
Sollten Erwachsene dem Nachwuchs bei den Hausaufgaben helfen?
Die Hausaufgabenbetreuung erhält im Schulalltag für Eltern und Kinder gleichermaßen Relevanz. Mit dem Schulstart ihres Nachwuchses fragen sich viele Väter, ob und wie sie am besten bei den Hausaufgaben helfen. Sie versuchen, ihr Kind zu fördern und zu unterstützen, ohne gleichzeitig Druck aufzubauen. Dafür ermuntern Väter ihr Schulkind zur Selbstständigkeit.
Hausaufgaben unterscheiden sich stark in ihrer Qualität. Zu den Kriterien für „gute Schulaufgaben“ gehören:
- ein sinnvoller Zusammenhang zum jeweiligen Unterrichtsfach und -stoff
- eine klare Aufgabenstellung mit einem eindeutigen Ziel
- eine kindgerechte Formulierung
Der Sinn einer Hausaufgabe besteht darin, dass ein Kind sie selbstständig erledigt. Für altersgerechte Schularbeiten braucht der Nachwuchs im Normalfall keine Unterstützung durch die Eltern oder ältere Geschwister. Für Väter gilt daher der Grundsatz, sich bei den Hausaufgaben so wenig wie möglich und so viel wie nötig einzumischen.
Damit der Nachwuchs die an ihn gestellten Aufgaben mit Elan erledigt, braucht er eine gute Lernatmosphäre. Die Eltern richten ihm vorzugsweise in seinem Zimmer einen Bereich zum ungestörten Schreiben, Lesen und Basteln ein. Dafür eignet sich ein Kinderschreibtisch mit Leselampe und ausreichend Platz für Schreib- und Malutensilien.
Zudem obliegt es den Eltern, die Zeit für die Hausaufgaben in den Familienalltag zu integrieren. Sie sprechen mit ihrem Kind ab, ob es die Aufgaben lieber direkt nach der Schule oder zu einem späteren Zeitpunkt erledigt. Bei dieser Absprache empfehlen sich strikte Regeln:
- keine Ablenkung durch Smartphone, Tablet oder Spielkonsole während der Hausaufgaben
- keine Fernsehzeit vor und während der Hausaufgaben
- kein Treffen mit Freunden in der Hausaufgabenzeit (außer im Rahmen einer Lerngruppe)
Während das Kind seine Hausaufgaben erledigt, nehmen die Eltern eine unterstützende Rolle ein. Sie motivieren den Nachwuchs zum Durchhalten. Nehmen die Aufgaben längere Zeit in Anspruch, versorgen sie das Schulkind mit Snacks und Getränken.
Als Vater aktiv bei den Hausaufgaben?
Erledigen Kinder ihre Hausaufgaben selbstständig, stärken sie dadurch:
- Verantwortungsbewusstsein
- Selbstwirksamkeitsgefühl
- Selbstvertrauen
Kontraproduktiv wirkt es sich aus, wenn Väter ungefragt bei den Hausaufgaben helfen. Diese Art der Einmischung signalisiert dem Nachwuchs mangelndes Vertrauen in seine Fähigkeiten.
Korrigieren und kritisieren Väter ihr Kind bei den Schularbeiten, bauen sie Druck auf. Dieser beeinträchtigt die Lernatmosphäre und die Lernbereitschaft des Nachwuchses. Gleichzeitig wirkt er sich negativ auf die Vater-Kind-Beziehung aus.
Das vermeiden Väter, indem sie dem Schulkind die Verantwortung für die Hausaufgaben überlassen. Sie bieten ihre Unterstützung erst an, wenn das Kind direkt danach fragt.
Wie sieht gute Hilfe bei den Hausaufgaben aus?
Die Hilfe bei den Schularbeiten zielt darauf ab, Kinder in ihrer Selbstständigkeit zu fördern. Keinesfalls sollten Väter die Aufgaben für den Nachwuchs erledigen. Sie geben ihm Denkanstöße, damit er eigenständig eine Lösung ausarbeitet.
Fällt es dem Schulkind schwer, eine Aufgabe zu lösen, braucht es von den Eltern Verständnis und Rückhalt. Kritik am eigenen Engagement oder den Fähigkeiten wirkt sich negativ auf das Selbstvertrauen aus.
Gelingt es trotz mehrerer Hilfestellungen nicht, eine Hausaufgabe zu beenden, honorieren Eltern dennoch den Versuch. Sobald das Kind seine Schularbeiten erledigt, lohnt sich deren formale Kontrolle. Dabei prüfen Väter, ob die Hausaufgaben ordentlich und vollständig sind.
Eine inhaltliche Prüfung spielt keine Rolle. Diese obliegt dem jeweiligen Fachlehrer. Übernimmt ein Elternteil die Korrektur, fühlt sich das Kind unter Druck gesetzt. Gleichzeitig fehlen ihm Lernerfahrung und der Lernerfolg. Macht der Nachwuchs Fehler, braucht er Hinweise, um sie zu erkennen und zu korrigieren.
Eine übermäßige Hausaufgabenunterstützung der Eltern birgt ein weiteres Risiko: Das Kind verlässt sich auf die elterliche Hilfe und strengt sich nicht an. Das widerspricht dem Sinn der Hausaufgaben.
Quellen:
Sieben goldene Regeln für Hausaufgaben-Anfänger. (n.d.). https://www.elternleben.de/elternwissen/schulkind/erziehung-und-bildung/sieben-goldene-regeln-fuer-hausaufgaben-anfaenger/ (abgerufen am 09.11.2023)
W, V. (2021, September 2). Hausaufgaben machen – mit unseren Tipps klappt es ohne Streit. sofatutor-Magazine. https://magazin.sofatutor.com/eltern/hausaufgaben-machen-tipps-und-tricks/ (abgerufen am 09.11.2023)
Hausaufgabenkonzept. (2016, December). Ricarda-Huch-Gymnasium Hagen. https://www.rhgym-hagen.de/images/PDF/Hausaufgabenkonzept_2016.pdf (abgerufen am 09.11.2023)