Grundschulwechsel für Eltern erklärt
An manchen Tagen kommen Kinder unzufrieden von der Schule nach Hause. Sie fühlen sich von einem Lehrer ungerecht behandelt oder von den Klassenkameraden schikaniert. Bereits in der Grundschule führen diese negativen Gefühle bei Deinem Kind zum Wunsch, in eine andere Schule zu wechseln.
Ebenso stellt ein Umzug eine Ursache für den Schulwechsel dar. In beiden Fällen kommt es darauf an, die Folgen dieses Wechsels mit dem Nachwuchs zu besprechen. Beispielsweise erklärst Du Deinem Sprössling, dass er an einer anderen Grundschule einen neuen Freundeskreis aufbauen kann.
Fakten zum Schulwechsel
- Für einen Schulwechsel existieren mehrere Gründe, beispielsweise ein Umzug oder der Wechsel zu einer höheren Schulform.
- Leidet Dein Kind unter Mobbing, stellt ein Schulwechsel im Ernstfall eine Lösung dar, um es aus der mentalen Gewaltspirale zu befreien.
- Bevor Du einen Antrag zum Grundschulwechsel stellst, sprichst Du zunächst mit der Familie und den Lehrern.
- Ist Mobbing die Ursache für den Schulwechsel, fühlt sich das betroffene Kind möglicherweise unsicher.
- Normal findet der Wechsel am Ende des Schuljahres statt.
Was Eltern beim Schulwechsel beachten müssen
Bei einem Schulwechsel handelt es sich um einen großen Schritt im Leben Deines Kindes. Es verlässt seine vertraute Umgebung und beginnt den Sozialisationsprozess in einer neuen Grundschule.
Wie leicht dies vonstattengeht, hängt oft mit der Ursache des Schulwechsels zusammen. Zieht Ihr in eine andere Stadt, sieht Dein Nachwuchs der neuen Grundschule aufgeregt entgegen. Die Aussicht auf einen neuen Freundeskreis schürt die Erwartungshaltung. Viele Kinder verspüren Scheu gegenüber dem Neuen, erwarten jedoch keine negativen Erfahrungen. Anders sieht es aus, wenn Dein Sprössling die Schule aufgrund vorangegangenen Mobbings wechselt.
Beim Mobbing in der Schule existiert ein Aggressor. Dieser wählt ein Mobbingopfer – beispielsweise aufgrund persönlicher Differenzen – und nimmt die Mitmenschen gegen den Gemobbten ein. Im Buch „Gewalt und Mobbing an Schulen: Prävention und Intervention“ erklärt der Autor Wilfried Schubarth die Frustrations-Aggressions-Theorie.
Laut dieser richte sich die eigentliche Wut des Aggressors gegen einen Frustrator. Bei diesem handelt es sich beispielsweise um einen Lehrer oder ein Elternteil. Um die Aggressionen gegenüber diesem auszuleben, sucht er sich ein im Regelfall schwächeres Aggressionsobjekt.
Nimmt Dein Kind die Rolle dieses Aggressionsobjekts ein, stellt ein Schulwechsel den letzten Ausweg dar. Speziell bei langen Mobbingphasen leidet es unter:
- Ohnmachtsgefühlen,
- Isolation,
- unter Umständen körperlicher Gewalt,
- psychischer Gewalt,
- Schulangst,
- Depressionen.
Erweist sich eine Schlichtung als unmöglich, schützt der Schulwechsel den Sprössling vor weiteren Übergriffen. Als Elternteil besteht Deine Aufgabe darin, diesen Wechsel zu verantworten. Bevor das geschieht, solltest Du mit Deinem Kind Rücksprache halten.
Zunächst gilt es, die exakte Ursache für den Schulwechsel in Erfahrung zu bringen. Fühlt sich der Nachwuchs in der Grundschule unwohl oder unsicher? Leidet er unter einer gespannten Lernatmosphäre? Ein gemeiner Lehrer stellt keinen Grund für den Wechsel dar.
Anleitung zum Schulwechsel in der Grundschule
Wünscht sich Dein Kind einen Schulwechsel, solltest Du zunächst ein Gespräch mit seinen Lehrern sowie der Schulleitung führen. Anschließend beantragst Du den Wechsel im zuständigen Schulamt. Dabei kommt es darauf an, die Ursache des Schulwechsels nachvollziehbar darzulegen.
Dadurch entscheidet die Schuldirektion der Wunschschule, ob sie Deinen Sprössling annimmt. Im Normalfall besteht kein Rechtsanspruch auf die Aufnahme in einer bestimmten Schule. In der Regel findet der Grundschulwechsel zum Schuljahresende statt. Das verhindert, dass Deinem Nachwuchs Lernzeit verloren geht. Ein Wechsel mitten im Schuljahr führt beispielsweise dazu, dass das Kind laufende Projekte und Lerneinheiten verpasst.
Dennoch kommt es in seltenen Fällen zu einem Schulwechsel im Schuljahr. Das geschieht beispielsweise, wenn ein Umzug stattfindet. Weitere Gründe bestehen in akutem Mobbing oder finanziellen Einschränkungen. Letzteres bezieht sich auf Privatschulen, deren Schulgebühren die Eltern aus eigener Tasche bezahlen.
Wann stimmen die Lehrer einem Schulwechsel zu?
Damit es zu einem Wechsel der Grundschule kommt, brauchst Du die Zustimmung der aktuellen Schulleitung. Zu dem Zweck finden Vorgespräche statt, in denen Du gemeinsam mit Deinem Kind die Ursachen für den Schulwechsel erläuterst. Leidet der Nachwuchs unter Mobbing, kommt der Wechsel an eine andere Schule als letzter Ausweg infrage.
Zunächst versuchen die Lehrer, eine andere Lösung zu finden. Beispielsweise versetzen Sie Dein Kind in eine andere Klasse. Erweist sich die Situation für das Kind unzumutbar, willigt die Schulleitung in den Grundschulwechsel ein.
Eine weitere Ursache für den Schulwechsel stellt eine Überforderung des Kindes dar. Fällt es Deinem Sprössling schwer, dem Lernstoff zu folgen? In diesem Fall erweist sich der Wechsel zu einer anderen Schulform als sinnvoll. Für Grundschüler mit einer Lernbeeinträchtigung kommt beispielsweise eine Förderschule infrage. Des Weiteren führen Probleme mit einem Lehrer oder einer Lehrerin zu dem Wunsch des Kindes, die Schule zu wechseln. Dem stimmt die Schulleitung ebenfalls nur als letzte Lösung zu.
Tipp: Bei jedem Grund gilt, dass Du ihn in Deinem Antrag für den Schulwechsel des Kindes vermerkst und nachweist. Leidet Dein Sprössling beispielsweise unter Mobbing, stellt eine Bescheinigung eines Kinderpsychologen einen Beweis für die Probleme dar.
Was gibt es beim Grundschulwechsel zu beachten?
Vor dem Schulwechsel erkundigst Du Dich beim Schulamt sowie der alten und neuen Grundschule, unter welchen Voraussetzungen der Wechsel stattfinden kann.
Beispielsweise legen Schulen bei neuen Schülern auf eine außerschulische Aktivität oder sportliches Talent Wert. Vorwiegend bei Privatschulen entscheidet der Notendurchschnitt des Kindes, ob eine Aufnahme glückt. Um den Schulwechsel einzuleiten, stellst Du einen schriftlichen Antrag beim zuständigen Schulamt. Wechselt Dein Sprössling an eine Schule in einem anderen Bundesland, solltest Du dessen Lehrplan kontrollieren.
Zudem herrschen in den Bundesländern voneinander abweichende Schulgesetze, die den Schulwechsel regeln. Daher gilt es, sich mit den jeweiligen Aufnahmeverfahren vertraut zu machen. Liegen dem Schulwechsel mehrere Ursachen zugrunde? Die neue Schulleitung führt möglicherweise ein Klärungsgespräch mit Dir und Deinem Kind. Bei jedem Wechsel handelt es sich um einen anstrengenden Prozess, dem zahlreiche Anträge und Gespräche vorausgehen. Aus dem Grund solltest Du die Vor- und Nachteile des Grundschulwechsels abklären.
Quellen:
- Was man bei einem freiwilligen Schulwechsel beachten sollte