Digitale Lernhilfen für Kinder: Das sagen Väter über Lernapps & Medienzeiten

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Digitale Lernhilfen für Kinder Foto: Mario Förster

Ob sofatutor, lernsax oder youtube, das digitale Lernen gewinnt in der Schule und zu Hause, besonders nach der Einführung des Homeschooling weiter an Bedeutung. Waren es früher ausschließlich Bücher, mit denen Schüler und Schülerinnen ihren Stoff zu Hause nacharbeiteten und für Klausuren lernten, sind es seit dem Jahr 2022 vermehrt digitale Lernhilfen. Das heißt auch für uns als Väter, das wir digitales Lernen aktiv unterstützen können.

Deshalb haben wir Väter gefragt welche Lernprogramme und Medien ihre Kinder zuhause nutzen. Dazu zeigen wir Euch welche digitalen Endgeräte sich ab welchem Alter eignen, welche Lernapps bei Kindern, Lehrern und Eltern hoch im Kurs stehen und welche Medienzeiten an einem Schultag akzeptabel sind.

So kannst Du als Väter das digitale Lernen deines Kindes aktiv unterstützen:

Durch die Relevanz des digitalen, selbstbestimmten Lernens kommen Kinder ab dem Vorschulalter, spätestens in der Grundschule, mit digitalen Medien in Kontakt. Eltern können ihre Kinder dabei aktiv unterstützen. Oft sind es die Väter, denen die technischen Aufgaben zukommen.

Bevor es mit dem Lernen losgeht, überprüfen die Papas, ob die Geräte mindestens einen Basisschutz haben. Diesen ergänzen sie durch das Einstellen von automatischen Updates für Apps, Betriebssystem und alle Programme. Ist ein Virenschutz vorhanden und die Firewall eingeschaltet?

Vor schädlichen Inhalten schützen Väter ihr Kind, indem sie ihm ein Benutzerkonto einrichten, in dem es nur auf Anwendungen zugreifen kann, die der Papa für sie freigeschaltet hat.

Für die Startseite am PC eines 6-Jährigen eignet sich eine kindgerechte Suchmaschine. Beispiele dafür sind: Frag Finn oder Blinde Kuh.

Jugendschutzprogramme erlauben es, die Inhalte sowie die Länge der Nutzung einzustellen. Stiftung Warentest empfiehlt für iOS und Android das Programm JusProg. Auf Apple-Geräten sind Boardmittel verfügbar, für Android nutzen wir Google Family App.

Daneben unterstützen Väter ihre Kinder beim digitalen Lernen durch:

  • einen festen Lernort ohne Ablenkungen
  • feste Strukturen im Alltag
  • das Setzen kleiner Ziele
  • kleine Bewegungspausen nach 20 Minuten Medienzeit

Wir haben Väter gefragt: Welche Medien nutzt dein Kind für die Schule und Freizeit?

„Bei meinen Kindern steht Lehrer Schmidt hoch im Kurs..“

Ohne Laptop, Tablet und Smartphone geht bei meinen Kindern gar nichts mehr. Und zwar nicht nur nach Schulschluss, wenn sie spielen, surfen, scrollen oder netflixen. Auch die Lehrer meiner Kids gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass ihre Schüler Zugriff aufs Internet haben. Und tatsächlich schätze auch ich manchmal diese Möglichkeit, zum Beispiel wenn die Tochter (14) im Matheunterricht mit binomischen Formeln konfrontiert wird und weder sie noch ich einen Durchblick bei diesem Thema haben.

Früher hätten meine Frau und ich uns dann ein Buch zum Thema gekauft („Mathe für Eltern“ steht bei uns sogar noch im Bücherregal), heute klicken wir einfach auf YouTube, rufen „Lehrer Schmidt“ auf und lassen uns das Ganze noch einmal ganz in Ruhe in einem Videotutorial erklären, notfalls zehnmal nacheinander. Und wenn das auch nix bringt, können wir immer noch meinen Sohn (17) fragen. Der hatte binomische Formeln nämlich schon im Unterricht.

..sagt Marco Krahl, Vater von zwei Kindern, Redaktionsleiter der Men’s Health DAD und Host des Papa-Podcast „Echte Papas“. Folgen könnt ihr ihm auf Instagram unter @head_of_dad

„Als Vater möchte ich meine Kinder in der digitalen Welt begleiten und wenn nötig relativieren..“

Meine Kinder nutzen immer öfters digitale Medien, um ihre schulischen Aufgaben zu erledigen. Und – Corona sei Dank – mittlerweile mit Zustimmung oder sogar Unterstützung der Schule. Ich denke digitale Medien bieten viele Vorteile für Schüler. Sie können etwa online Hilfe zu schwierigen Themen finden, indem sie Online-Tutorials verfolgen, Nachhilfe-Videos auf YouTube ansehen, Lernprogramme verwenden oder sogar mit ihrer Nachhilfe chatten. An der Schule unserer Kids hat jeder Schüler und jede Schülerin ein Schul-iPad bekommen. Hier werden über Microsoft Teams Hausaufgaben ausgegeben und eingereicht. Statt Collegeblock wird mit einem Stift auf dem iPad in GoodNotes geschrieben und PDFs ausgefüllt.

Auch bei uns zuhause ist der PC, das Smartphone oder Tablet schon lange nicht mehr wegzudenken. Durch den Brückenschlag aus der Schule haben diese Medien aber nicht mehr bloß einen privaten Charakter. Bei uns wird Discord nicht nur beim Zocken angeworfen, sondern auch um sich mit der Projektgruppe für ein Schulprojekt abzustimmen oder gemeinsam an Aufgaben zu arbeiten. Für einzelne Apps und Social Media gibt es bei uns begrenzte Zeiten. Ansonsten können unsere Kinder (13 / 14 J.) relativ frei selber bestimmen wie lange sie Medien täglich nutzen.

Wo so viel Licht ist, gibt es immer auch Schatten. So haben wir fast täglich viel damit zu tun, Meinungen und “Nachrichten” der Kids, die durch Influencer auf Insta und TikTok verbreitet werden, zu relativieren. Aus irgendeinem Grund scheinen sie den Dreisatz schneller zu verstehen als das Zwei-Quellen Prinzip.

..sagt Andreas Lorenz, Vater von zwei Kindern, Papablogger und Herausgeber von www.papa-online.com und Host des 2-Stunden-Papa Podcast. Findet ihr auf Instagram unter @papaonlineblog

„Digital Learning, ja – mir ist es aber auch wichtig meinen Kids genügend Offline-Kompetenz beizubringen..“

Meine Tochter ist zehn Jahre und im letzten Sommer auf der weiterführenden Schule gestartet. Durch den Lockdown ist insbesondere der Englisch-Unterricht lange Zeit zu kurz gekommen. Daher haben wir vor zwei Jahren Novakid ausprobiert. Das ist eine Online-Englischschule, bei der die Schüler im Einzelunterricht mit einem „native speaker“ für 25 Minuten eine Stunde machen, angepasst an den Lernstand in der Schule. Und schon bei der Probestunde war meine Tochter so sehr von der Lehrerin aus Südafrika begeistert, dass sie es seitdem jede Woche durchzieht und Englisch plötzlich vom hintersten Platz zum Lieblingsfach geworden ist. Denn es fühlt sich auch gar nicht nach lästiger Nachhilfe an.

Weitere digitale Tools nutzen wir eher punktuell. Klar weiß Google alles. Aber ich halte es auch wichtig, dem Kind eine Problemlösungskompetenz beizubringen, ohne online nach jeder Lösung zu suchen. Unsere Tochter hat ein Tablet im Zugriff, wir achten aber auch die Nutzung. Und dazu checken wir jeden Tag gemeinsam, welche Aufgaben zu erledigen sind und an welchen Stellen wir für einen Anschub sorgen müssen. Zum Glück ist unsere Tochter eine Leseratte und hat auch mit Mathe keine Schwierigkeiten. Daher gibt es aus unserer Sicht gar nicht so viel Handlungsbedarf.

..sagt Kai Bösel, Patchwork Vater, Blogger und Herausgeber von www.daddylicious.de, schreibt hier über seine Erfahrungen mit Novakid. Er ist auch Host des NTO Podcast. Folgen könnt ihr ihm auf Instagram unter @daddylicious.de

Digitale Lernhilfen
Digitales Lernen am PC mit Kids Foto: Mario Förster

5 beliebte Lernprogramme für Schule und Kind

Mario Förster, Blogger

Das Angebot an Lernsoftware ist groß. Daher empfiehlt es sich, diese zu filtern. Wir zeigen Euch anschließend 5 Lernapps die wir im Alltag in den letzten Jahren zur Unterstützung unserer Kinder in der Schule genutzt haben.

Bevor ihr eine Lernsoftware oder App auswählt, sprecht mit dem Lehrer darüber oder stellt euch folgende Fragen:

  • Geht die Software auf Wissenslücken ein und setzt sie auf Wiederholungen?
  • Ist das Programm unterhaltsam, motivierend und altersgerecht?
  • Ist die Lernsoftware auf gängige Lehrpläne abgestimmt?

Sofatutor

Sofatutor ist ein kostenpflichtiges Lernprogramm für Schüler und Schülerinnen von der 1. Klasse bis zum Abitur. Auf der Plattform lernen Kinder und Jugendliche mit Videos im eigenen Tempo ohne Druck. Spaß steht bei allen angebotenen Lernformen im Vordergrund. Kinder bis zur 6. Klasse erleben mit dem Lernspiel „Sofaheld“ spannende Abenteuer. Auf Klassenarbeiten bereiten sie sich Lernende aller Klassen mit Arbeitsblättern und Lösungsschlüsseln vor. Vokabeln fragt der Vokabeltrainer nachhaltig und passend zum Lernstand ab. Dabei unterstützen Audiobeispiele und Bilder. Tauchen Fragen auf, helfen Lehrer und Lehrerinnen über einen Chat weiter.

Sofatutor wird an einzelnen Schulen, zb. in Sachsen kostenfrei vals Aufholunterstützung im Rahmen des „Aktionsprogramms Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“  angeboten.

weiter zu Sofatutor

Novakid 

Novakid ist ein mit Kosten verbundenes Englisch-Lernprogramm mit dem 4- bis 12-jährige Kinder spielbasiert Englisch lernen. Den Unterricht leiten Muttersprachler und zweisprachige Lehrkräfte in Einheiten von je 25 Minuten. → weiter zu Novakid

Lernen mit Youtube

Youtube bietet auf mehreren Kanälen kostenlosen Nachhilfeunterricht. Die einzelnen Videos für alle Schulfächer sehen sich die Schüler und Schülerinnen so oft an, bis sie das Thema verstanden haben. Wenn nicht, weichen sie auf ein anderes Video aus. Beispiele für Youtube-Kanäle für digitales Lernen sind:

Besser lernen mit „Lehrer Schmidt“

Schulleiter und Influencer Kai Schmidt gibt virtuellen Nachhilfeunterricht mit mehr als 1.700 Erklär-Videos auf Youtube. Die Themen: Deutsch, Mathematik, Allgemeinwissen und Physik.

weiter zum @lehrerschmidt

Lernapp „Anton“

„Anton“ ist eine kostenlose Lernapp ohne Werbung für Smartphone, Tablet und Computer. Sie umfasst Sprachen wie Englisch, Deutsch u.a. und die Fächer: Sachunterricht, Biologie, Physik, Geschichte und Musik.

Mit der Lernapp üben Schüler von der Vorschule bis zum Abitur. Die Inhalte richten sich nach den Lernplänen. → weiter zur Anton.app

Medienzeiten an einem Schultag:

Wie lange Kinder Lernmedien und Spielmedien pro Tag nutzen sollten:

Medienzeit planen mit der Google Family App

Digitale Medien bestimmen den Alltag unserer Kids. Morgens beim Frühstück, beim Mittagessen, im Bus und im Kinderzimmer – wann immer Väter ihr Kind sehen, hat es ein Smartphone in der Hand oder vergnügt sich an der Spielkonsole.

Damit es bei Kindern nicht zu körperlichen und psychischen Problemen kommt, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Medienzeiten zu begrenzen. Sie empfiehlt als Richtwert das Alter des Kindes als wöchentliche erlaubte Medienzeit in Stunden. Dies gilt für die Freizeit. Die Zeiten, die das Kind vor dem Bildschirm zum Lernen verbringt, zählt nicht dazu.

Bildschirmzeiten zum Lernen & Spielen pro Tag:

  • 6 Jahre: max. 30 Minuten pro Tag
    – begleitete Bildschirmzeit
    – auf das Alter abgestimmte Inhalte
  • 7 bis 10 Jahre: max. 60 Minuten pro Tag
    – Lernzeit und freie Bildschirmzeit
    – Inhalte werden gemeinsam besprochen
    – Jugendschutz-Apps nutzen
    – nicht täglich
  • 11 bis 14 Jahre: max. 90 Minuten pro Tag
    – Lernzeit und freie Bildschirmzeit

Wie lange ein Kind digitale Medien nutzen darf, sollten Eltern selbst bestimmen. Jedes Kind ist anders. Trifft es sich mit Freunden und bleibt genügend Zeit für Familienaktivitäten? Sprechen Väter und Mütter mit ihren Kindern und wissen, wo der Nachwuchs sich im Netz herumtreibt, kann die Mediennutzung auf Vertrauensbasis erfolgen.

So können Väter die Medienzeiten und digitalen Geräten planen:

Medienzeiten mit Google Family Link

Diese Endgeräte eignen sich zu Hause zum Lernen

Welche Endgeräte sich für Kinder zum Lernen zu Hause eignen, hängt vom Alter und der Erfahrung des Kindes ab. Experten von Intel und Microsoft empfehlen für das digitale Lernen Schüler und Schülerinnen der:

Alter
geeignete Hardware
1. und 2. Klasse / Alter: 6 bis 8 Jahre
 
  • 2in1-Geräte mit Stifteingabe und Touch-Bedienung
Lernlaptop ab 6 jahre
Tablets ab 6 Jahren
3. und 4. Klasse / Alter: 8 bis 10 Jahre
 
  • Chromebooks
  • 2in1-Geräte mit Tastatur und Maus
Smartphone für Grundschüler
Tablets für Schüler
5. bis 10. Klasse / Alter 10-16 Jahre
 
  • Notebooks
  • Chromebooks
  • 2in1-Geräte
Smartphone für Kinder ab 10 Jahren
Mini-PCs für Kinder
Klasse 11-13 / 16 bis 19 Jahre
 
  • 2in1-Gerät
  • Notebook mit:
    • Desktop-Leistung
    • großer Tastatur
    • aktivem Eingabestift
    • flexibler Konnektivität
    • lange Akkulaufzeit
    • hohe Prozessorleistung für Daten, Grafiken, Audio und Video
Der erste Lern-PC für Kinder
Lern- und Gaming-Laptop ab 12 Jahre
Gaming Zubehör für Kinder
Lern- und Gamingtisch fürs Kinderzimmer

Die Ausstattung für zu Hause komplettieren Kopfhörer oder Headsets für PC sowie 1 oder mehrere PC-Bildschirme, auf denen Kinder die Inhalte größer als auf ihrem mobilen Gerät sehen.

Verwendete Quellen:

 

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