Fieberkrampf beim Kind – Das müssen Eltern wissen

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Fieber, du bist unsicher? Copyright: Milkos, bigstockphoto.com

Krampfanfälle bei Fieber sind nichts ungewöhnliches und treten bei drei bis fünf Prozent aller Kinder auf. Die sogenannten Fieber- oder Infektkrämpfe können familiär gehäuft auftreten und führen in der Regel nicht zu einer Schädigung des Gehirns. Trotzdem können sie bedrohlich aussehen. Wenn Du weißt, was im Fall eines Krampfes zu tun ist, kommst Du besser mit der Situation zurecht und kannst Dein Kind optimal versorgen.

Fieberkrampf
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Was ist ein Fieberkrampf und woher kommt er?

Steigt die Körpertemperatur, zum Beispiel im Zusammenhang mit einem Infekt, kann das Gehirn Deines Kindes darauf mit einem Krampfanfall reagieren. Allerdings muss bei Deinem Kind eine Veranlagung zu dieser Reaktion vorliegen. Gibt es weitere Familienmitglieder mit dieser Diagnose oder hattest Du vielleicht selbst Fieberkrämpfe als Kind? Gelegentlich kann ein Krampf im Rahmen eines Infekts auch ohne Fieber auftreten.

Es ist wichtig zu wissen, dass Fieber bei Kindern häufig plötzlich und unerwartet auftritt. Findet der Fieberkrampf im Fieberanstieg statt, hast Du die erhöhte Körpertemperatur vielleicht noch gar nicht bemerkt. Welche Krankheit das Fieber auslöst, ist dem Gehirn egal. In vielen Fällen haben die betroffenen Kinder nur einen harmlosen Infekt der oberen Luftwege. Selten tritt ein Infektkrampf aufgrund einer Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung auf.

Die wichtigsten Fakten zur Ersten Hilfe bei einem Fieberkrampf

  • Infektkrämpfe treten meistens bei Kindern in einem Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren auf.
  • Der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen ein und drei Lebensjahren.
  • Betroffene Kinder sind in der Regel gesund und völlig normal entwickelt.
  • Lediglich circa drei Prozent der Kinder mit mindestens einem Fieberkrampf in der Krankengeschichte entwickeln später eine Epilepsie.
  • Circa 20 bis 30 Prozent der kleinen Patienten erleiden später mindestens einen weiteren Fieberkrampf.
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Fieber beim Baby – Copyright: Achi_Studio, bigstockphoto.com

Wie Du Fieberkrämpfe bei Deinem Kind erkennst

In circa 75 Prozent der Fälle leiden Kinder an einem einfachen oder unkomplizierten Fieberkrampf, der nach drei bis zehn Minuten von selbst aufhört und folgende Symptome bietet:

  • Muskelverspannung
  • Muskelzucken am ganzen Körper
  • Bewusstseinsverlust
  • blaue Lippen (Zyanose)
  • schließlich Schlaffheit des Körpers

Eltern jagt besonders der erste Krampfanfall ihres Kindes große Angst ein. Der Nachwuchs erholt sich aber recht schnell und Folgeschäden sind nicht zu erwarten.

In ungefähr 25 Prozent der Fälle hört der Anfall nicht von alleine auf und muss durch ein Medikament unterbrochen werden. Du erhältst nach dem ersten Ereignis in der Kinderklinik das Notfallmedikament Diazepam für zu Hause. Weitere Anzeichen für einen komplizierten Fieberkrampf sind:

  • Anfallsbeginn in nur einer Körperregion
  • Lähmungserscheinungen
  • mehrere Anfälle in 24 Stunden
  • vorangegangener Hirnschaden
  • Auftreten in einem untypischen Alter

Wie Du Deinem Kind bei einem Infektkrampf helfen kannst

Hast Du den Verdacht, dass Deine Tochter oder Dein Sohn einen Krampfanfall hat, versuche die Ruhe zu bewahren. Bleibe bei Deinem Kind, schau kurz auf die Uhr, um Dir den Anfallsbeginn zu merken und sorge dafür, dass sich der kleine Patient nirgends stoßen oder anders verletzen kann. Lockere enge oder warme Kleidungsstücke und warte zunächst ab.

Was Du nicht tun solltest:

  • Gib Deinem Kind auf keinen Fall Getränke, Nahrung oder Medikamente in den Mund. Es könnte sich verschlucken und ersticken.
  • Schüttel Dein Kind bitte nicht, um es aufzuwecken.
  • Kaltes Wasser ist ebenfalls nicht angebracht.

Ist der Anfall vorbei, sprich ruhig mit Deinem Kind und miss die Körpertemperatur. Fieber kannst Du mit einem Zäpfchen senken. Rufe den Notarzt oder bring Dein Kind selbst zum Arzt, wenn es sich in einem stabilen Zustand befindet. Kennst Du Dich bereits mit dem Notfallmedikament Diazepam aus und hast es zu Hause, setze es ein, wenn der Anfall nicht aufzuhören scheint.

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Nach einem Infektkrampf ist der Kinderarzt an der Reihe

Im Anschluss an einen Krampfanfall ist es wichtig, dass ein Kinderarzt Deinen Nachwuchs untersucht. Er wird ganz genau nach den Zeichen einer Hirnhautentzündung oder anderer behandlungsbedürftiger Erkrankungen schauen.

Falls es notwendig sein sollte, empfiehlt der Mediziner die Einweisung in eine Kinderklinik zur weiteren Untersuchung und Behandlung. Viele Kinderärzte empfehlen auch die einmalige Ableitung der Hirnstromkurven (EEG), um eine Grunderkrankung des Gehirns auszuschließen. Diese Untersuchung wird meist erst durchgeführt, wenn die betroffenen Kinder den akuten Infekt und das Fieber überstanden haben.

Ist eine Vorbeugung überhaupt möglich?

Nachdem Du die schwierige Situation mit Deinem Kind durchgestanden hast, fragst Du Dich bestimmt, ob Du ihm weitere Fieberkrämpfe ersparen kannst. Die Antwort lautet leider nein. Selbst eine frühzeitige Senkung von Fieber kann bereits zu spät sein. Fieberkrämpfe sind nicht vorhersehbar. Informiere Dich lieber ausführlich über die Zusammenhänge und versuche Ängste abzubauen.

Das Gehirn Deines Kindes wird keinen Schaden davontragen und Du bist auch nicht Schuld an einem Anfall, weil Du das Fieber nicht bemerkt hast. Befolge die allgemeinen Empfehlungen Eures Kinderarztes zum Thema Fieber. Krampflösende Medikamente verordnen Kinderärzte nur in seltenen Einzelfällen zur Vorbeugung von Fieberkrämpfen. Eine ständige Behandlung ist in der Regel nicht sinnvoll und auch nicht erforderlich.

Quellenangaben:

  • Richard Michaelis, Entwicklungsneurologie und Neuropädiatrie: Grundlagen und diagnostische Strategien, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2004
  • Stephan Illing, Martin Claßen; Klinikleitfaden Pädiatrie; Urban & Fischer, München 2009
  • Gesellschaft für Neuropädiatrie (Prof. Dr. Florian Heinen, München; Dr. Christiane Hufschmidt) mit Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) (Prof. Dr. Rainer Rossi, Berlin), Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) (Prof. Dr. Reinhard Berner, Freiburg) abgerufen auf www.dgkj.de/eltern/..

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