Wir zeigen wann und warum der Kinderarzt bei einer Erkältung Antibiotika einsetzt: Dein Kind ist heute laut schniefend nach Hause gekommen und seine Augen sehen schon ganz glasig aus. Da kommt wohl eine Erkältung auf Euch zu. Seufzend siehst Du Dir Deinen Dienstplan an und überlegst, wie Ihr das mit dem Kinderarztbesuch organisiert, falls das Fieber wie erwartet zuschlägt. Warum es nicht immer gleich Antibiotike sein müssen uns was Eltern gegen so einen Schnupfen tun können, erfahrt ihr hier:

Wenn Erkältungs-Viren zuschlagen
In der kalten Jahreszeit ist Hochsaison für Erkältungsviren. Sie werden per Tröpfcheninfektion beim Niesen und Husten, beim Händeschütteln oder sogar über Türklinken sowie Spielzeug in der Kita übertragen. Dein Kind trainiert sein Immunsystem in seinen ersten Lebensjahren und reagiert daher auf jedes neue Virus, mit dem es in Kontakt kommt.
Antibiotika bei Erkältung eines Kleinkindes
- Eine typische Erkältung wird in den meisten Fällen durch ein Virus verursacht.
- Antibiotika wirken nur gegen Bakterien.
- Fieber ist eine sinnvolle Abwehrreaktion des Körpers und muss nicht sofort behandelt werden.
- Kleinkinder leiden bis zu zehn Mal im Jahr an einer Erkältung.
- Eine Erkältung dauert circa sieben bis maximal 14 Tage.
Symptome einer Erkältung, der Kinderarzt spricht von einem Infekt der oberen Luftwege, sind zum Beispiel:
- Schnupfen
- Husten
- Fieber
- Halsschmerzen
- Heiserkeit
- Gliederschmerzen
- Abgeschlagenheit
Du kannst Deinem Kind mit einfachen Maßnahmen helfen, sich besser zu fühlen. Pflege die Nasenschleimhaut und den empfindlichen Nasenausgang mit Kochsalztropfen und Panthenolsalbe.
Viel Flüssigkeit ist besonders wichtig. Warmer Tee mit Honig, wenn Dein Kind seinen ersten Geburtstag bereits hinter sich hat, pflegt die Schleimhäute im Hals. Fenchelhonig oder pflanzlicher Hustensaft können Husten und Halsschmerzen lindern. Wenn Ihr ein elektrisches Inhaliergerät habt, nutze es mit einfacher Kochsalzlösung. So kann der Schleim leichter abfließen. Neben das Kinderbett kannst Du kleine Baumwollsäckchen mit rohen geschnittenen Zwiebeln hängen. Die ätherischen Öle können Husten lindern.
Warum Antibiotika bei einer Erkältung nicht immer helfen
Vielen Eltern denken, dass ein Antibiotikum ihrem Kind helfen wird, schneller wieder gesund zu werden. Da die meisten Erkältungen aber von einem Virus verursacht werden, während Antibiotika nur gegen Bakterien wirksam sind, ist das ein Trugschluss.
Nur in dem Fall, dass sich auf die durch die Erkältung geschädigten Schleimhäute Bakterien setzen, hilft eine Behandlung mit einem Antibiotikum. Diesen Fall kannst Du zum Beispiel daran erkennen, dass es Deinem Kind erst besser und dann plötzlich wieder schlechter geht. Auch wenn das Fieber über Tage anhält und sich der kleine Patient einfach nicht erholt, gehst Du am besten noch einmal zum Kinderarzt.
Fakten zur Behandlung mit Antibiotika bei Kindern
Die Medizin kann mit der Hilfe von Antibiotika Leben retten, das ist eine Tatsache. Gefährlich wird es aber, wenn die Wirkstoffe zu häufig ohne Grund eingesetzt werden und sich das Immunsystem der Menschen daran gewöhnt.
Keime werden mit der Zeit resistent gegen das eine oder andere Antibiotikum und im Bedarfsfall wirken die Medikamente dann nicht mehr. In den ersten Tagen einer fieberhaften Erkrankung kann der Kinderarzt nicht immer sagen, ob ein Virus oder Bakterien Dein Kind krank machen.
Daher wird er den Verlauf beobachten und bei Bedarf nach ein paar Tagen ein Antibiotikum verschreiben. Eventuell kann auch ein Bluttest Aufschluss geben oder zum Beispiel ein Rachenabstrich.
Geht es um eine Halsentzündung ohne weitere typische Erkältungssymptome, kann der Mediziner einen Streptokokken-Schnelltest nutzen, um zu entscheiden, ob er Dein Kind antibiotisch behandelt.
Quellenangaben:
- Christian Speer, Manfred Gahr, Pädiatrie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005
- Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005