Welche Impfungen sind für Babys wichtig? Über den Sinn und Unsinn vieler Impfungen kann man streiten, aber die wichtigsten Grundimpfungen bei Babys sollte man sicherheitshalber durchführen lassen.
Die Ständige Impfkommission analysiert ständig die Ergebnisse klinischer Studien und weitere Daten, anhand derer sie alljährlich einen aktualisierten Impfkalender herausbringt.
[toc]
Warum sollte man sein Baby impfen lassen?
Impfungen sind mit die wichtigsten und wirksamsten medizinischen Maßnahmen überhaupt. Ihr Ziel ist es, die geimpfte Person vor einer Erkrankung zu schützen. Bei einer hohen Impfquote ist es so möglich, einen bestimmten Krankheitserreger einzudämmen, so dass er regional verschwindet und mit weiterem Fortschreiten des Impfschutzes weltweit ausgerottet wird.
Impfungen für Babys – Das Wichtigste auf einen Blick!
- Welche Impfungen für Babys wichtig sind, überprüft die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut laufend. Sie gibt alljährlich einen Impfkalender heraus, der alle empfohlenen Impfungen auflistet.
- Aktuell gehören zu den Impfempfehlungen im ersten Lebensjahr Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hib, Polio, Hepatitis B, Pneumokokken, MMR und Windpocken.
- Bei Babys erfolgen nur Grundimmunisierungen, die später durch Auffrischungsimpfungen zu ergänzen sind, um einen möglichst lebenslangen Impfschutz zu gewährleisten.
- Viele Impfungen sind nur innerhalb eines gewissen Zeitfensters möglich.
- Weitere wichtige Informationen erhalten Sie auf den Internetseiten des Robert-Koch-Institutes und des Paul-Ehrlich-Institutes.
Warum sind Impfungen wichtig? Beispiel Pocken
Das beste Beispiel für den Erfolg der Impfungen sind die Pocken. Die Blattern wurden durch Pockenviren verursacht, die hochansteckend waren und einen lebensgefährlichen Krankheitsverlauf zeigten. Pockenepidemien entvölkerten über Jahrhunderte hinaus regelmäßig ganze Landstriche.
Wer überlebte, litt zeitlebens an entstellenden Narben auf der Haut und oft an Erblindung, Taubheit oder Lähmungserscheinungen. Ein Heilmittel konnte bis zuletzt nicht gefunden werden, sodass die Impfung die einzige Schutzmaßnahme wurde.
Das sehr erfolgreich – seit den letzten Pockenfällen 1977 in Somalia gelten die Pocken als ausgerottet. Nur noch in wenigen Hochsicherheitslaboren werden noch Proben von Orthomyxoviren aufbewahrt – hoffentlich nur zu Forschungszwecken und nicht zum militärischen Gebrauch.
Wären solche Erfolge auch bei anderen Infektionserkrankungen möglich, hätten sich auch Diskussionen über Sinn und Unsinn der entsprechenden Impfungen von selbst erledigt.
Die beliebtesten Standardimpfungen für Babys im ersten Lebensjahr
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Institutes gibt jährlich einen Impfkalender heraus, in dem die aktuell empfohlenen Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene angegeben sind. Der folgende Ausschnitt dieses Kalenders bis zum ersten Lebensjahr spricht die Empfehlungen mit Stand vom 23. August 2018 aus.
Das empfohlene Impfalter ist in der Impftabelle für Babys in Monaten angegeben. Bei Babys, also Kindern bis zu zwölf Monaten, sind im ersten Lebensjahr bis zu drei Grundimmunisierungen (G1, G2, G3) vorgesehen.
Impfkalender für Kinder
Download Kinder Impfungen Tabelle www.praxiskind.de (55 kb schnell)
Erklärung: GI = Grundimpfung; NI = Nachholimpfung; AI = Auffrischungsimpfung
Aktualisiert: 14.11.2018 | medizinische Qualitätsicherung: Dr. rer. medic. Harald Stephan
Impfung |
Alter in Wochen |
Alter in Monaten |
Alter in Jahren |
|||||||
6 |
2 |
3 |
4 |
11-14 |
15-23 |
2-4 |
5-6 |
9-14 |
15-17 |
|
Tetanus |
1. GI |
2. GI |
3. GI |
4. GI |
NI |
NI |
1. AI |
2. AI |
||
Diphtherie |
1. GI |
2. GI |
3. GI |
4. GI |
NI |
NI |
1. AI |
2. AI |
||
Keuchhusten |
1. GI |
2. GI |
3. GI |
4. GI |
NI |
NI |
1. AI |
2. AI |
||
Hib (Haemophilus influenzae Typ b) |
1. GI |
2. GI |
3. GI |
4. GI |
NI |
NI |
||||
Kinderlähmung |
1. GI |
2. GI |
3. GI |
4. GI |
NI |
NI |
1. AI |
ggfs. NI |
||
Hepatitis B |
1. GI |
2. GI |
3. GI |
4. GI |
NI |
NI |
NI |
|||
Pneumokokken |
1. GI |
2. GI |
3. GI |
NI |
||||||
Rotaviren |
1. GI |
2. GI |
3. GI |
|||||||
Meningokokken C |
1. GI (ab 12 Monaten) |
NI |
||||||||
Masern |
1. GI |
2. GI |
NI |
|||||||
Mumps, Röteln |
1. GI |
2. GI |
NI |
|||||||
Windpocken |
1. GI |
2. GI |
NI |
Baby Impfkalender für die ersten 12 Monate
Impfung | Alter in Monaten | ||||
1,5 | 2 | 3 | 4 | 11-14 | |
Wundstarrkrampf (Tetanus) | G1 | G2 | G3 | G4 | |
Diphtherie | G1 | G2 | G3 | G4 | |
Keuchhusten (Pertussis) |
G1 | G2 | G3 | G4 | |
Haemophilus influenzae Typ b (Hib) |
G1 | G2 | G3 | G4 | |
Kinderlähmung (Poliomyelitis) |
G1 | G2 | G3 | G4 | |
Hepatitis B | G1 | G2 | G3 | G4 | |
Pneumokokken | G1 | G2 | G3 | ||
Rotaviren | G1 | G2 | G3 | ||
Meningokokken C | G1 (ab 12 Monaten) | ||||
Masern | G1 | ||||
Mumps, Röteln | G1 | ||||
Windpocken (Varizellen) |
G1 |
Impftabelle, medizinische Prüfung: Dr. Harald Stephan
Eine Überprüfung des Impfstatus und gegebenenfalls eine Vervollständigung ist in jedem Lebensalter sinnvoll. Daher ist das Führen eines Impfpasses dringend zu empfehlen.
Ferner ist zu beachten, dass einige Impfungen nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters möglich sind.
So muss die Impfung gegen durchfallerregende Rotaviren bis zur 24. beziehungsweise 32. Lebenswoche abgeschlossen sein; eine Impfung gegen Haemophilus influenzae Typ b ist nur bis zum fünften Lebensjahr, gegen Pneumokokken bis zum zweiten Lebensjahr möglich.
Zudem muss zwischen zwei Immunisierungen ein bestimmter Zeitabstand liegen, in denen das Immunsystem sich mit dem Impfstoff auseinandersetzen kann. Diese Zeiten muss der Kinderarzt den Fachimformationen des jeweiligen Impfstoffes entnehmen.
Was ist bei Impfungen für Babys zu beachten?
Säuglinge mit ihrem sich erst aufbauenden Immunsystem sind durch Infektionskrankheiten besonders gefährdet. Daher müssen die empfohlenen Impfungen möglichst frühzeitig durchgeführt werden.
Spätestens bis zum 14. Lebensmonat muss die Grundimmunisierung durchgeführt worden sein, mit Ausnahme der MMR-Impfung und Impfung gegen Varizellen, die bis zum 23. Lebensmonat möglich ist.
Spätestens bei der Aufnahme in den Kindergarten oder der Einschulung sind Kinder mit mangelhaftem Impfschutz besonders gefährdet. Bis dahin sollte ein altersentsprechender und vollständiger Impfschutz bestehen.
Was ist bei späteren Impfungen zu beachten?
Im ersten Lebensjahr erhalten Babys nur Grundimmunisierungen. Danach muss man den Impfschutz durch regelmäßige Auffrischungsimpfungen aufrechterhalten, sodass er nach Möglichkeit lebenslang von Bestand ist.
Daher sollte man dem Kinderarzt die Impfdokumentation regelmäßig vorlegen, damit er die Vollständigkeit des Impfschutzes beurteilen und gegebenenfalls vervollständigen kann.
Quellen, Links und weiterführende Literatur
- Robert-Koch-Institut (RKI):
- Epidemiologisches Bulletin Nr. 34 der Ständigen Impfkommission (STIKO) mit Impfkalender.
- Die jeweils gültigen und ständig aktualisierten Empfehlungen der STIKO finden Sie auf der Internetseite https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Impfempfehlungen_node.html.
- Weitere deutsche und internationale Informationen zu Schutzimpfungen.
- Dazu gibt es den aktuellen Impfkalender 2018 in 20 verfügbaren Sprachen von Arabisch bis Vietnamesisch in dieser Übersicht.
- Möchten Sie die aktuellen STIKO-Empfehlungen im Pocket-Format erwerben, können Sie diese im Buchhandel unter dem folgenden Titel finden oder bestellen:
- STIKO Impfempfehlungen 2017/2018; ISBN: 978-3-89862-985-0.
- Ulrich Heininger: Handbuch Kinderimpfungen: Die kompetente Enscheidungshilfe für Eltern. Kreuzlingen 2004: Hugendubel Verlag. ISBN-10: 3720524965.