Blutdruckwerte beim Kind » Das sagt der Kinderarzt:

Blutdruck bei Kindern

Was Eltern zum Blutdruck bei Kindern wissen müssen – Erhöhte Werte und Normalwerte

Weißt Du, wie hoch Dein eigener Blutdruck ist? Wahrscheinlich kennst Du Dich mit diesem Thema nur aus, falls Deine Werte nicht in Ordnung sind und regelmäßig kontrolliert werden. Wie sieht es bei Deinen Kindern aus? Solange der Nachwuchs gesund ist, macht er nur gelegentlich im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt mit einem Blutdruckmessgerät Bekanntschaft.

Die Blutdruckwerte beim Kind sind genauso wichtig wie beim Erwachsenen. Auch Kinder können Bluthochdruck haben, der behandelt werden sollte, damit der Körper keine Schäden davonträgt. In diesem Ratgeber erfährst Du etwas zu den Ursachen von Blutdruckproblemen bei Kindern und welche Blutdruckwerte beim Kind überhaupt normal sind.

Blutdruck bei Kindern

Welche Blutdruckwerte beim Kind sind normal?

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und so sind auch ihre Blutdruckwerte nicht mit den Werten Erwachsener zu zeigen. Kinderärzte haben spezielle Kurven erarbeitet, die in Abhängigkeit von Alter und Körpergröße die Normwerte für den Blutdruck anzeigen.

Den niedrigsten Blutdruck haben Säuglinge, ab 18 Jahren gelten die Werte für Erwachsene. Du kennst sicher die Wachstumskurven aus dem gelben Untersuchungsheft Deines Kindes. Sie heißen auch Perzentilenkurven. Die Kurven für den Blutdruck basieren auf demselben Prinzip. Liegt der Blutdruck Deines Kindes auf der 60. Perzentile, haben 60 Prozent der Kinder einen gleichen oder niedrigeren Blutdruck und 40 Prozent der Kinder haben höhere Blutdruckwerte.

So kann der Kinderarzt die Werte besser einschätzen. Liegen die Werte Deines Kindes unterhalb der 90. Perzentile, gibt es keinen Grund zur Sorge. Erst Blutdruckwerte ab der 90. und der 95. Perzentile gelten als hochnormal und hoch. Ein sechsjähriges Mädchen darf zum Beispiel maximal einen Blutdruck von 111/72 mmHg haben. Für einen Jungen im selben Alter ist ein Wert von maximal 113/72 mmHg tolerabel.

Alter Mädchen Jungen
[Jahre] systolisch diastolisch systolisch diastolisch
3 108 70 108 68
4 108 70 108 68
5 109 70 108 69
6 109 71 109 70
7 110 71 110 71
8 112 72 112 71
9 113 72 113 72
10 115 73 114 73
11 117 74 116 74
12 120 75 118 75
13 122 76 124 77
14 124 77 125 78
15 125 78 130 80
16 127 79 133 81
17 128 81 137 82
18 129 82 140 84

Tabelle Normalwerte des Blutdruck bei Kindern, www.grossesblutbild.de

Zu hoher Blutdruck bei Kindern

Auch bei Kindern gibt es Bluthochdruck, Ärzte sprechen von Hypertonie, als Erkrankung. Allerdings viel seltener als im Erwachsenenalter. Der Kinderarzt unterscheidet zwischen primärer (essenzieller) und sekundärer Hypertonie.

Im Rahmen der primären Form hat Dein Kind Bluthochdruck, ohne dass eine andere behandelbare Erkrankung zu erkennen ist. Die meisten Betroffenen sind Jugendliche, viele kämpfen mit Übergewicht. Ihre Familienangehörigen haben häufig dasselbe Problem und eine ungesunde Ernährung mit vielen Softgetränken und Fast Food hat ihren Anteil daran.

Das Risiko, später an einem Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, ist für diese Kinder deutlich erhöht. Kinderärzte haben das Ziel, Kinder mit einer essenziellen Hypertonie durch gesunde Ernährung und Bewegung zum Abnehmen zu motivieren und so den Blutdruck zu senken und eventuelle Spätfolgen zu vermeiden.

Die sekundäre Hypertonie bei Kindern

Sind die Blutdruckwerte beim Kind schon im Kleinkindalter zu hoch, ist häufig eine Grunderkrankung dafür verantwortlich. Der Bluthochdruck ist nur ein Symptom. Typisch ist hier eine Erkrankung der Nieren selbst oder eine Verengung der Blutgefäße in den Nieren.

Die Organe filtern nicht nur unser Blut und produzieren Urin, sie sind auch ein wichtiger Faktor bei der Regulation des Blutdrucks. Sind die Nieren krank, entsteht bei vielen betroffenen Kindern eine sekundäre Hypertonie. Besonders Kinder, die auf regelmäßige Dialyse (Blutwäsche) angewiesen sind, benötigen regelmäßig mehrere Medikamente, um die Blutdruckwerte auf einem gesunden Niveau zu halten.

Weitere Ursachen für einen Bluthochdruck bei Kindern sind die Aortenisthmusstenose (ein Engpass in der Hauptschlagader) und verschiedene hormonelle Störungen wie die Schilddrüsenüberfunktion und eine Störung der Nebennieren.

Blutdruckmessung bei Kindern

Wie der Kinderarzt die Blutdruckwerte beim Kind misst

Ab dem fünften Lebensjahr misst der Kinderarzt bei jeder Vorsorgeuntersuchung den Blutdruck Deines Kindes, auch wenn keine Probleme vorliegen. Der kleine Patient setzt sich möglichst entspannt hin und der Arzt legt eine Blutdruckmanschette erst um den rechten und dann um den linken Oberarm.

Per Hand oder elektrisch bläst sich die Manschette auf und der Arzt lässt den Druck langsam wieder ab, während er sich das pulsierende Geräusch der Blutströmung mit dem Stethoskop in der Armbeuge anhört. Manche Kinder empfinden den Druck der Manschette als unangenehm, auch wenn spezielle Geräte in Kindergröße verwendet werden. Ist der Blutdruckwert auffällig, wiederholt der Kinderarzt die Messung mehrere Male. Eventuell misst auch später die Sprechstundenhilfe noch einmal oder Ihr bekommt ein Gerät für zu Hause mit.

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Angst vor dem Arzt kann die Werte nämlich verfälschen. Zur genauen Diagnostik bietet sich eine Messung über 24 Stunden an. Da trägt Dein Kind ein kleines Blutdruckmessgerät mit sich herum und die Werte werden in verschiedenen Alltagssituationen erfasst.

Müssen hohe Blutdruckwerte beim Kind behandelt werden?

Auch bei Kindern ist es wichtig, den Blutdruck in einem gesunden Rahmen zu halten. Ist die Hypertonie nur ein Symptom einer anderen Erkrankung, wird der Kinderarzt die Grunderkrankung behandeln. Ist dies nicht ausreichend möglich, setzt der Mediziner Medikamente ein, um den Blutdruck zu senken.

Leidet Dein Kind an einem primären Bluthochdruck, ist es sinnvoll zunächst das Idealgewicht zu erreichen. Eine gesunde Ernährung mit wenig Salz und viel Sport hilft dabei. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, wird der Kinderarzt Dein Kind mit verschiedenen blutdrucksenkenden Medikamenten behandeln. Es ist ganz normal, dass das passende Medikament und die perfekte Dosis erst durch vorsichtiges Ausprobieren gefunden werden muss.

Wie bemerke ich überhaupt hohe Blutdruckwerte beim Kind?

Vielleicht fragst Du Dich, wie Du ohne Vorsorgeuntersuchung erkennen kannst, dass Dein Kind einen erhöhten Blutdruck entwickelt hat. Das ist eine berechtigte Frage, denn gerade zu Beginn der Erkrankung zeigen die meisten Kinder keine besonderen Beschwerden. Später kann es zu Kopfschmerzen, wiederholtem Nasenbluten, Sehstörungen und Abgeschlagenheit kommen.

Liegen bei Deinem Kind keine Risikofaktoren wie starke Übergewichtigkeit oder eine Nierenerkrankung vor, mach Dir nicht zu viele Sorgen. Bei den meisten Kindern sind die Blutdruckwerte völlig normal.

Auch zu niedrige Blutdruckwerte beim Kind kommen vor. Was dann?

Ein niedriger Blutdruck (Hypotonie) hat auch bei Kindern keinen Krankheitswert. Er löst keine vergleichbaren Folgeschäden aus wie der erhöhte Blutdruck. Trotzdem kann Dein Kind unter Beschwerden leiden, wenn es einen niedrigen Blutdruck hat. Typische Symptome einer Hypotonie sind Schwindelattacken, besonders bei zu raschem Aufstehen, Ohnmachtsanfälle, Blässe sowie zittrige Hände. Wenn Dein Kind häufig müde ist und sich nur schlecht konzentrieren kann, steckt vielleicht auch ein niedriger Blutdruck dahinter.

Bei Kindern kann die Ursache zum Beispiel ein Mangel an Flüssigkeit sein. Trinken sie nicht genug, befindet sich nicht genügend Wasser im Gefäßsystem und der Blutdruck sinkt. Erinnere Deinen Nachwuchs immer mal wieder an das nächste Glas Mineralwasser oder Fruchtsaftschorle. Vielleicht hilft auch eine Strichliste in der Küche.

Reichlich Bewegung ist eine andere Möglichkeit, den Blutdruck zu heben. Halte Dein Kind außerdem dazu an, regelmäßig zu essen. Im Wachstum ist das besonders wichtig. Wird es Deiner Tochter oder Deinem Sohn öfter schwarz vor Augen oder wird sie oder er häufig ohnmächtig, geht bitte zu Eurem Kinderarzt. Er wird untersuchen, ob nicht doch eine Erkrankung wie eine Hormonstörung oder eine Blutarmut bei Deinem Kind vorliegt.

Quellenangaben:

Thomas Baumann, Atlas der Entwicklungsdiagnostik: Vorsorgeuntersuchungen von U1 bis U10/J1, Georg Thieme Verlag,
Stuttgart 2015

 

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