Die Mutter-Kind-Phase – So überstehst du es als Papa wenn du abgeschrieben bist

Vater und Baby
Ein Teil von mir © Photocreo Bednarek - Fotolia.com

Die Mutter-Kind-Phase ist unabdingbar, und du wirst als Papa abgeschrieben sein: Von der Geburt bis zu dem dritten Lebensjahr erleben die Eltern eine Phase, in der sich der Sprössling vollkommen auf die Mutter konzentriert. Hierbei handelt es sich um die Zeit, wenn Papa abgeschrieben ist. Vorwiegend der enge Kontakt zwischen Mutter und Kind begründet die Intimität zwischen ihnen. Hierbei gilt Deine Partnerin als emotionale Bezugsperson des Babys und bietet diesem gleichzeitig durch das Stillen Nahrung. Bleibst Du als Vater in dieser Mutter-Kind-Bindung außen vor, kann der Umstand die Beziehung belasten.

Vater und Baby
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Die Mama-Phase beginnt nach der Geburt

Speziell die Zurückweisung des Kindes und die daraus resultierende Überlastung der Mutter erschweren den Alltag einer jungen Familie. Jedoch dauert die Entwicklungsphase, in der ausschließlich die Mutter an erster Stelle steht, nur bis zum zweiten bis dritten Lebensjahr der Kleinen. Sobald die Autonomie des Sprösslings – also die Abgrenzung von der Mutter – einsetzt, erhält der Vater als Bezugsperson und Spielpartner Priorität.

Warum der Papa erstmal abgeschrieben ist

Interessieren sich vorwiegend Kleinkinder für ihre Mutter als Bezugsperson, stellt das einen normalen Prozess in der Entwicklung dar. Aufgrund der emotionalen Nähe zwischen Mutter und Nachwuchs nach der Geburt existiert eine enge Mutter-Kind-Bindung. Bis zu dem zweiten bis dritten Lebensjahr der Kleinen kommt die Zeit, wenn Papa abgeschrieben ist. Sehen sich die Väter auch als gleichwertige Versorger der Kinder an, steht dennoch die Mutter an erster Stelle.

Diese Zurückweisung stellt für den Vater in vielen Fällen ein schwieriges emotionales Erlebnis dar. Weint der Schützling, sobald Papa ihn auf den Arm nimmt, fühlen sich die Väter aus der Familie ausgegrenzt. Dabei liegt es an ihnen, die symbiotische Verbindung zwischen Mutter und Zögling zu durchbrechen.In dem Fall stellen die männlichen Bezugspersonen die Förderer der  Sozialisation dar. Das bedeutet, dass sie ihren Kindern den Weg in ihre Umwelt ebnen. Für eine gesunde psychische und emotionale Entwicklung der Kleinen nimmt der Schritt eine wichtige Bedeutung ein.

Babys fühlen sich als Teil der Mama

Nach der Geburt beginnt die Bindungsentwicklung der Säuglinge, die sich vorerst als Teil der Mutter ansehen. Dabei identifizieren sich die Kleinen nicht als eigenständige Individuen und verfügen aus dem Grund über keine Selbstwahrnehmung. Erst mit der Bildung des Ich-Bewusstseins erkennt der Nachwuchs, dass er als autonome Person existiert. Trotzdem erhält die enge Bindung zwischen Mutter und Kind einen hohen Stellenwert.

frau Stillt Baby
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Vorwiegend liegt das an dem Umstand, dass die Frau das Bedürfnis des Sprösslings nach körperlicher Nähe, Geborgenheit und Sicherheit stillt. Zusätzlich übernimmt Deine Partnerin in der Regel die Versorgung des Babys, indem es den Zögling an die Brust legt. Mit zunehmendem Alter erkennt der Nachwuchs Dich gleichermaßen als Bezugsperson an. Jedoch steht die Mutter als emotionaler Halt im Mittelpunkt. Für Mama und Papa birgt die Phase ein großes Stresspotenzial. Die Kleinen konzentrieren sich vollständig auf den weiblichen Elternteil und verweigern sogar die Nähe zu ihrem Vater. Einige Kinder weinen, sobald sie die Versorgerin aus den Augen verlieren. Versuchst Du, Deinen Sprössling durch körperliche Nähe zu beruhigen, schlägt das Wimmern in panisches Schreien um. Die Zeit, wenn Papa abgeschrieben ist, stellt für alle Familienmitglieder eine Herausforderung dar.

Zählt für den Nachwuchs ausschließlich die Mama, erhält Deine Partnerin keine ruhige Minute. Entfernt sie sich von ihrem Schützling, beginnt das Weinen und Toben. Dadurch erhöht sich der Stress für beide Elternteile. Während die Mutter über eine psychische und physische Überanstrengung klagt, fühlt sich der Papa zurückgewiesen. Auf diese Weise kommt es zu einer Belastung der Beziehung und der Eltern-Kind-Bindung.

Gleichzeitig hängt die Reaktion auf den Vater von der beruflichen Situation der Paare ab. Bleibt die Frau zu Hause, um den Nachwuchs zu versorgen, und gehst Du der Arbeit nach? Dadurch verbringst Du weniger Zeit mit dem Kind, sodass das Entstehen einer Verbindung sich schwierig gestaltet. Bis zu dem dritten Lebensjahr Deines Sohnes oder der Tochter verbleibt der Zögling in einer engen Symbiose mit der Mutter.

Der Vater das Tor zur Welt

Der Vater stellt in dem Fall den Förderer der Sozialisation dar. Hierbei erklärt Sigrid Lang in ihrer Publikation die Aufgabe des männlichen Elternteils. In „Der Vater. Bedeutung und Funktion für das Kind und die Vater-Kind-Bindung“ führt der Mann den Sprössling in die Gesellschaft ein. Ab dem dritten Lebensjahr besteht für den Nachwuchs die Notwendigkeit, sich von der Mutter zu lösen. Für Mama und Papa kommt es zu einer familiären Umstrukturierung.

Nach dem Aufbruch der symbiotischen Beziehung zwischen dem weiblichen Elternteil und dem Schützling steht der Vater im Mittelpunkt. Speziell den Übergang von der primären Sozialisation zu der Sekundärsozialisation erleichtert die männliche Bezugsperson aufgrund der emotionalen Distanz zu dem Kind. Damit die spätere Ablösung von Deiner Partnerin reibungslos abläuft, erhält die Bindung zu dem Sohn oder der Tochter Relevanz.

In jedem Fall benötigt der Sprössling in der Nähe beider Elternteile ausreichend emotionale Sicherheit. Demnach solltest Du Dich während der Mama-Phase nicht aus der Erziehung zurückziehen. Die Zurückweisung des Kindes schmerzt Dich unter Umständen, jedoch steht das Wohl der Kleinen im Fokus. Um Dich in das Familienleben zu integrieren, besteht die Option, alltägliche Pflichten mit der Partnerin zu teilen. Übernehmen Mama und Papa gleichermaßen die Pflege des Zöglings, entwickelt sich eine feste Eltern-Kind-Bindung.

Oftmals folgt auf die Konzentration auf die weibliche Bezugsperson die Vater-Phase. Hierbei gewinnst Du in der Entwicklung des Kleinen eine bedeutende Rolle als Idol und Spielgefährte. In der Veröffentlichung „Von der Eltern-Kind-Bindung zur Paarbindung Erwachsener“ erhält die familiäre Atmosphäre Priorität. Eva Neumann von der Ruhr-Universität Bochum bezeichnet beide Elternteile als prägende Faktoren für die Bindungsfähigkeit des Sprösslings.

Die Situation bestimmt die Bezugsperson

Mit Beginn des dritten Lebensjahrs erfolgt die Autonomie Deines Schützlings. Löst sich dieser langsam von der Mama, ist Papa der wichtige Ansprechpartner. Zwischen Vätern und ihrem Nachwuchs herrscht eine emotionale Distanz, die Müttern in der Regel fehlt. Daher gelingt es Deinem Zögling, sich in Deiner Nähe frei zu entfalten und die eigenen Grenzen auszutesten. Speziell als Spielpartner gewinnen die männlichen Familienmitglieder für ihre Kleinen an Attraktivität.

Lösen sich die Kinder von ihrer weiblichen Bezugsperson ab, stellt der Prozess vorwiegend für Jungen eine Schwierigkeit dar. Erst ab dem dritten Lebensjahr erkennen sie ihre Zugehörigkeit zu einem Geschlecht. Entdecken sie den Unterschied zu der Mutter, brauchen sie einen neuen emotionalen Anker. Daher binden sich Söhne nach der Mama-Phase verstärkt an den Papa, um sich mit dem männlichen Geschlecht zu identifizieren. Bei Mädchen bleibt Deine Partnerin die vorrangige Bezugsperson.

Trotzdem orientieren sich auch Töchter an ihren Vätern, die sie in die sekundäre Sozialisation einführen. Stellt die Mama in den ersten drei Lebensjahren der Kleinen den Familienmittelpunkt dar, erhältst Du in der nachfolgenden Zeit eine besondere Relevanz. Demnach besteht für Dich keine Notwendigkeit, eine Zurückweisung durch das Kind zu befürchten. Stattdessen erhält Dein Verhalten während der Mutter-Phase einen bedeutenden Stellenwert.

Wie benehmen sich Väter, wenn die Frau an erster Stelle steht?

Damit die Entwicklungsphase, in der bei dem Sprössling Mama vor Papa kommt, keine Beziehungskrise auslöst, eignen sich ruhige Gespräche. Sprecht Ihr über Eure Gefühle in dem Zeitraum, besteht die Möglichkeit, füreinander mehr Verständnis aufzubringen. Des Weiteren erkennt Ihr die Schwierigkeiten des jeweils anderen. Ebenso lohnt es sich, das Verhalten des Nachwuchses aufmerksam zu beobachten und zu analysieren.

Verschreckt die tiefe Stimme des Vaters den Zögling? Oder fürchtet sich das Kleine vor dem kräftigen Griff des männlichen Familienmitglieds? Klärt ihre die Fragen, findet sich in vielen Fällen ein Anhaltspunkt, der das Benehmen des Schützlings verständlich macht. Verbringst Du aufgrund Deines Berufs wenig Zeit in dem eigenen Heim, besteht für das Kind die Notwendigkeit, sich immer wieder neu an Dich zu gewöhnen. Stellt dieser Umstand einen Grund für das abweisende Verhalten des Sprösslings dar? Reagierst Du auf die Zurückweisung des Sohnes oder der Tochter beleidigt, spürt der Zögling die angespannte Stimmung. Zugleich bemerken auch kleine Schützlinge Streitigkeiten zwischen Mama und Papa. Daher führen lautstarke Meinungsverschiedenheiten zu einer zunehmenden Distanzierung zwischen Vater und Nachwuchs. Aus dem Grund bewährt es sich, Probleme frühzeitig anzusprechen, damit sich das Verhältnis in der Familie nicht verschlechtert.

Zusätzlich neigen bereits kleine Zöglinge dazu, ihren Willen durchsetzen zu wollen. Versucht Deine Partnerin, das Haus zu verlassen, fängt der Sprössling zu Weinen an, damit er ihre Aufmerksamkeit erhält. Bleibt sie in der Folge an seiner Seite, stellt Ihr Verhalten für das Kind einen Sieg dar. Bei dem nächsten Versuch Deiner Frau, Dich mit dem Nachwuchs allein zu lassen, beginnt das Wimmern und Kreischen erneut. Jedoch weint der Sohn oder die Tochter nicht, weil er Dich nicht liebt. Stattdessen versucht das Kind wieder, die Macht über die Mama auszuüben. Um das Benehmen des Kleinen zu unterbinden, stellt die Einigkeit zwischen beiden Elternteilen einen wichtigen Faktor dar. Vertraut Dir Deine Partnerin die Situation an, gewöhnt sich der Zögling an die Zeit mit dem Papa.

In einigen Fällen vermissen die Kinder ihre Mutter, weil spezielle Spiele mit Ihr mehr Spaß versprechen. Vorwiegend kleine Mädchen frisieren ihre Puppen lieber mit der Mama, weil diese ausreichend Geduld für den spielerischen Friseurbesuch aufbringt.

Wünschst Du Dir, ebenfalls Stunden mit der Tochter zu verbringen, lohnt es sich, die Barbie in die Hand zu nehmen. Gleichzeitig schenkst Du dem Nachwuchs auf diese Weise Aufmerksamkeit. Bleibst Du das nächste Mal mit dem Kind allein zu Hause, weint es im besten Fall nicht, sondern möchte sofort mit Dir spielen.

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