Wer wünscht Kindern nicht eine unbeschwerte Kindheit? Nichts möchten Eltern mehr als ihre Kinder glücklich lachen und spielen sehen und ihre kindliche Freude spüren. Doch wie sorgen wir als Eltern für eine unbeschwerte Kindheit? Worauf kommt es im Alter von 6 bis 12 Jahren an?
Damit eine unbeschwerte Kindheit gelingt:
- Kinder spüren bereits bald den Leistungsdruck der Erwachsenenwelt.
- Ein gut gemeinte Förderung kann bereits zu viel sein.
- Kinder benötigen viel Freizeit und Freiraum als Ausgleich.
- Ein positives Familienumfeld mit einer guten Eltern-Kind-Beziehung sorgt für Unbeschwertheit.
Leistungsdruck beginnt beim Kleinkind
Höher, schneller, weiter: Dieses Motto scheint unsere Gesellschaft schon seit Jahren fest im Griff zu haben. Spricht man mit Erwachsenen stellt man schnell fest, dass Stress heute kein Ausnahmezustand mehr zu sein scheint. Er gehört nahezu zur Tagesordnung. Ein hoher Leistungsdruck, der eigene Perfektionismus und die gesellschaftlichen Zwänge treiben unser Hamsterrad gewaltig an. Doch was hat das mit der Kindheit zu tun? Kinder sind davon doch noch verschont, oder?
Leider nicht! Denn Kinder leben mitten in unserer Gesellschaft. Das führt dazu, dass diese
- den Druck und das Leistungstempo der Erwachsenen spüren,
- sich ein Vorbild an den fleißigen, ehrgeizigen Erwachsenen nehmen und
- selbst sehr bald schon eigene Stressfaktoren haben und Leistungsdruck spüren.
Hohe Erwartungen verhindern eine glückliche unbeschwerte Kindheit
Bereits im Kleinkindalter beginnt die gezielte Förderung von Kindern: Vorschule, Musikunterricht, Leistungssport, Sprachförderung und Schwimmtraining. Der Wochenplan der Kinder ist voll. Spätestens mit dem Eintritt in die Schule steigt der Druck weiter. Neben den schulischen Anforderungen stehen weiterhin die privaten Förderangebote auf dem Plan. Außerdem wird nun auch ein gutes Verhalten erwartet und das am besten immer: Ruhig am Tisch sitzen, freundlich zu Fremden sein, nicht zu laut toben und viele weitere Verhaltensregeln bestimmen den Alltag der Kinder. Doch ist das noch kindgerecht?
Buchtipp zum Thema: Lasst Kinder wieder Kinder sein
Für eine unbeschwerte Kindheit kommt darauf an:
Um Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen, ist weniger meistens mehr.
Die Schulkinder brauchen neben der schulischen Pflichten einen Ausgleich, der aus viel freier Zeit bestehen muss. Freie Zeit für Langeweile, für Entspannung, für Kreativität und Achtsamkeit. Die Jungen und Mädchen müssen auch einmal durchatmen können, Zeit für sich haben und somit überhaupt erst einmal zu sich selbst finden.
Auf diesem Weg können sie ihre eigene Persönlichkeit kennenlernen und diese von innen heraus stärken. Dies ist besonders auch deshalb wichtig, weil die Pubertät sich immer weiter nach vorne verlegt. Die Kinder beginnen immer früher mit ihrer jugendlichen Entwicklung und in dieser bestehen sie besonders gut, wenn sie durch eine unbeschwerte Kindheit gut gefestigt sind.
Mein Expertentipp: Wir brauchen wieder mehr Gelassenheit im Leben und in der Erziehung. Um zu dieser zu gelangen, darf man sich die Fragen stellen: Was ist eigentlich wirklich wichtig in unserem endlichen Leben? Und was ist eigentlich wirklich wichtig im Leben eines Kindes? Die letzte Frage darf gerne auch einmal den Kindern gestellt werden. Diese antworten meist noch sehr intuitiv und ehrlich.
Eine stabile Eltern-Kind-Beziehung: ein Garant für eine unbeschwerte Kindheit
Neben Freiräumen und freier Zeit benötigen Kinder eine möglichst stabile und positiv ausgestaltete Beziehung zu ihren Eltern. Die Eltern sollen verlässliche Partner sein, die immer an der Seite des Kindes stehen.
Das Kind sollte sich immer geliebt fühlen, unabhängig von seinem Verhalten. Viele Eltern wünschen sich zwar eine solche Eltern-Kind-Beziehung, stehen aber selbst unter enormen gesellschaftlichen Druck. Sie möchten, dass ihr Kind nicht negativ auffällt, keine Rügen aus dem Kindergarten erhält und auf dem Spielplatz immer nett zu den anderen Kindern ist. So entsteht ein unerwünschter Druck in der Eltern-Kind-Beziehung, der nicht sein muss. Eltern sollten sich immer wieder bewusst machen: Kinder sind keine Maschinen. Sie sind sehr verschieden, lernen unterschiedlich schnell, dürfen Fehler machen, Gefühle zeigen und sich auch mal falsch entscheiden. In kritischen Situationen gelingt es dann leichter ruhig zu bleiben und die Dinge in Ruhe und ohne Schuldzuweisungen und Vorwürfe zu besprechen.
Fazit
Unsere Kinder lernen von uns: von Anfang an, immer, bewusst und unbewusst. Wenn wir möchten, dass diese unbeschwert ihre Kindheit genießen können, müssen wir auf die Bremse drücken. Gesellschaftlich und familiär.