Wie erkläre ich meinem Kind die AfD

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GERMANY, LEIPZIG - NOVEMBER 25, 2017: Bjoern Hoecke Compact AfD right wing politician Copyright: artefacti bigstockphoto.com

AfD einfach erklärt..

„Was will die AfD? .. wofür stehen deren Mitglieder und deren Programme“ .. Ist die AfD rechtsextrem? Diese Fragen wurden uns durch einen Vater gestellt, wir möchten Dir hier die AfD einfach erklären, weitere Parteien und plotische Strömmungen folgen. Zuerst mal muss man sagen das die Mitglieder der „Alternative für Deutschland“ nicht automatisch „rechts“ sind oder „rechtsextreme Ansichten“ haben. Das derzeitige Parteiprogramm der AfD spaltet die Gesellschaft. Durch rechtspopulistischen Inhalte im Wahlprogramm sehen Menschen in der Partei eine Gefahr für die Demokratie. Erstmal gilt es aber, Dein Kind objektiv über die AfD und deren Ziele aufzuklären.

BERLIN GERMANY – JANUARY 30 2017: German Election Politics Badges Concept: Pile of AfD Buttons 3d illustration Copyright: cbies bigstockphoto.com

Um einen objektiven Eindruck zu bekommen kannst Du das Regierungsprogramm der AfD Sachsen lesen – hier. Die AfD bezeichnet sich als Bürgerpartei und hat besonders in den neuen Bundesländern vielerorts Wahlerfolge um die 30%. Das sind natürlich nicht alles rechtsextreme Menschen, ein Teil der AfD, der rechte Flügel kann aber als rechtsextrem eingestuft werden.

Hintergrund und Geschichte der Alternative für Deutschland

Um Deinem Kind die Ziele der AfD näherzubringen, klärst Du es über die Geschichte der Partei auf. Diese begann im Jahr 2013. Der EU-skeptische und rechtsliberale Grundton des Wahlprogramms spaltete die AfD. Im Juli 2015 teilte sie sich in zwei Lager.

Unter Bernd Lucke formierten sich die wirtschaftsliberalen Kräfte zur Allianz für Fortschritt und Aufbruch, kurz ALFA. Der Großteil der Anhänger sammelte sich unter Jörg Meuthen und Frauke Petry.

Die Partei entwickelte zunehmend rechtsorientierte Tendenzen. In dem Zusammenhang erkläre Deinem Nachwuchs die Rechtsorientierung. Hierbei handelt es sich um eine politische Gesinnung.

Rechtsorientierte Menschen identifizieren sich mit den Ideologien aus dem Nationalsozialismus. Sie werten Menschen anderer Herkunft und Hautfarbe ab. Daher stehen sie Einwanderern feindlich gegenüber. Hauptsächlich führen Unwissenheit und Angst vor dem Unbekannten zu der Ablehnung fremder Personen und Kulturen.

Informierst Du Deinen Sprössling über die Gefahr des Rechtsextremismus, sensibilisierst Du ihn für das Thema. Dadurch sinkt das Risiko, dass das Kind unwissentlich rechter Propaganda folgt.

Betone, dass die AfD keine rechtsextreme Partei wie beispielsweise die NPD darstellt. Vielmehr verbreitet die Alternative für Deutschland rechtspopulistische Inhalte. Dieser Rechtspopulismus verbreitet sich zunehmend in der deutschen Bevölkerung. Ein Großteil der älteren Wähler aus der Mitte der Gesellschaft weisen entsprechende Tendenzen auf. Zu dem Ergebnis kommt die „Mitte-Studie“. Diese dokumentiert seit dem Jahr 2006 antidemokratische Einstellungen in der Bundesrepublik [Mitte-Studie: A. Zick, et al.: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2018/19)].

Die Studie kontrollierte die rechtspopulistische Einstellung nach Parteipräferenz. Der Gesamtindex der AfD-Wähler lag bei 75,1. Zum Vergleich: Unter den SPD-Wählern betrug er 16,6.

Trauermarsch in Chemnitz, AfD läuft Seite an Seite mit rechtextremen Vereinigungen wie den „Nationale Sozialisten Chemnitz“ und Pro Chmenitz.

Chemnitz, Germany – September 01, 2018: Afd demonstration Trauermarsch Schulterschluss mit rechtextremen Vereinigungen

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Wie setzt sich die AfD zusammen?

Nach der Bundestagswahl 2017 verließ die amtierende Parteivorsitzende Frauke Petry die AfD. Sie gründete die Blaue Partei. Innerhalb der Alternative für Deutschland existieren unterschiedliche innerparteiliche Vereinigungen. Deren Ziele widersprechen sich teilweise. Ihre Gemeinsamkeit besteht in dem Nationalismus und der Skepsis gegenüber der Europäischen Union. Unter den Parteimitgliedern befinden sich Personen mit:

  • völkisch-nationalistischer,
  • homophober,
  • antifeministischer,
  • antisemitischer sowie
  • geschichtsrevisionistischer Position.

Vorwiegend jüngere Kinder erhalten einen Überblick über die Partei, indem Du diese Begriffe näher erläuterst. Erkläre Deinem Nachwuchs, dass einzelne Mitglieder der AfD sich offen gegen Ausländer und Homosexuelle äußern.

Zusätzlich existiert innerhalb der selbsternannten Bürgerpartei eine ablehnende Haltung gegen die Gendrifizierung. Konservative Vertreter der AfD fordern die Abschaffung von Gleichstellungsbeauftragten. Den Großteil der Alternative für Deutschland bilden die völkisch-nationalistischen Kräfte.

Laut Definition handelt es sich beim Nationalismus um ein übersteigertes Nationalbewusstsein. Erkläre Deinen Kindern, dass es gravierende Unterschiede zum Patriotismus gibt. Das Fremdwort steht für die Liebe für das eigene Vaterland. Es ist in Ordnung, Stolz für das Heimatland zu empfinden. Eine nationalistische Gesinnung führt dagegen zu einer Wertungleichheit zwischen Einheimischen und Einwanderern. Teils spricht die AfD Menschen aus anderen Herkunftsländern Rechte ab. Ein Beispiel stellt die Religionsfreiheit dar.

Die Partei spricht sich offen gegen den Islamunterricht an deutschen Schulen aus. Das geschieht aus Angst vor einer fortschreitenden Islamisierung. Die Forderung widerspricht der Verfassung der Bundesrepublik. Das Grundgesetz beschreibt den Religionsunterricht – unabhängig vom zugrundeliegenden Glauben – in Artikel 7 als „ordentliches Lehrfach“.

Die rechtsorientierten Tendenzen der AfD zeigen sich durch ihre Verbindung zu neurechten Gruppierungen. Dazu gehören beispielsweise die islamfeindliche Vereinigung Pegida sowie die rechtsextreme Identitäre Bewegung.

Eine junge Partei mit schnellem Zuwachs

Bei der AfD handelt es sich um eine junge Partei. Diese etablierte sich in kurzer Zeit im deutschen Parteiensystem. 2014 hielt sie bei der Europawahl Einzug in ein überregionales Parlament. Anschließend gelangte sie in alle Landesparlamente der Bundesrepublik. Nach der Bundestagswahl 2017 erhielt sie mit 12,6 Prozent der Stimmen einen Sitz im Deutschen Bundestag. Inzwischen ist sie die drittstärkste Kraft. Zunächst sammelte die Alternative für Deutschland als Protestpartei Zustimmung.

Eine Vielzahl der Wähler zeigte sich mit der Politik der großen Parteien unzufrieden. Speziell nach der Flüchtlingskrise fürchteten sie um den wirtschaftlichen Wohlstand Deutschlands. Aus dem Grund wählten sie die AfD, um ihre Stimme keiner etablierten Fraktion geben zu müssen.

Aus den Protestwählern ging eine Stammwählerschaft der AfD hervor. Diese setzt sich aus vormaligen Nichtwählern und Wechselwählern zusammen. Das Wohlwollen ihrer Wähler erhält die Alternative für Deutschland durch ihre politischen Ziele. Diese sehen eine restriktive Zuwanderungspolitik sowie eine kulturell homogene Gesellschaft vor.

Deutschland statt Europa – Nationalismus als Grundgedanke der AfD

Zunächst begann die AfD als europakritische Partei. Diese Skepsis entwickelte sich aus der Angst, die Europäische Union beeinflusse die deutsche Politik zu stark. Vorwiegend die Sorge vor einem Rückgang der Wirtschaft treibt die EU-Kritiker an. Als Beispiel spricht sich die Partei gegen die Währungseinheit innerhalb Europas aus. Sie fordert den Euro ausschließlich für wirtschaftlich einflussreiche Länder wie Deutschland oder Frankreich. Ferner sprechen sich die Parteimitglieder gegen die wirtschaftliche Unterstützung anderer Länder aus.

Inzwischen beschäftigt sich die Alternative für Deutschland zunehmend mit der Flüchtlingspolitik. Teilweise unterscheidet die Partei zwischen den deutschen Bürgern. Beispielsweise fordert die Sächsische AfD einen Ausschluss vom Landeserziehungsgeld für Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft. Diese Unterscheidung innerhalb der Gesellschaft zeigt sich verfassungswidrig. Aufgrund einer Reihe verfassungs- und demokratiefeindlicher Inhalte stellt sich die Frage, ob die Alternative für Deutschland rechtsextreme Züge aufweist. Unter Umständen will Dein Kind wissen, ob es sich um eine rechtsradikale Partei handelt.

Ist die AfD – konservativ, rechtspopulistisch oder rechtsradikal?

Die AfD bezeichnet sich als „Partei der Mitte“. Die Mitglieder betonen, keine Links- oder Rechtsorientierung zu besitzen. Allerdings berichten die Medien über extreme Äußerungen der Fraktionsführer und Parteianhänger. Diese verharmlosen beispielsweise den Holocaust oder diffamieren öffentlich Menschen muslimischen Glaubens.

Dieser gelebte Rechtspopulismus gründet sich zum Teil aus der Stellung der AfD als Protestpartei. Sie nutzt die Angst und die Unzufriedenheit der Bürger aus. Daher tätigen die Politiker diese rechtsorientierten Äußerungen, um die vermeintliche Meinung der Bevölkerung widerzuspiegeln. Auf diese Weise tritt sie an Menschen, die sich von anderen Parteien nicht vertreten fühlen, heran. Gleichzeitig hilft ihnen die rechtspopulistische Meinung, um Aufmerksamkeit und Wählerstimmen zu generieren. Die Frage nach der generellen Rechtsorientierung der Alternative für Deutschland ist kritisch zu betrachten.

Teile Deinem Nachwuchs mit, dass die AfD teilweise mit Meinungen rechtsradikaler Parteien konformgeht. Beispielsweise neigen die Politiker dazu, Feindbilder zu schaffen. Häufig handelt es sich bei diesen um Flüchtlinge, die ihrer Ansicht nach „eine existenzielle Bedrohung für Deutschland“ darstellen. Dies geht aus dem Sächsischen Wahlprogramm der AfD aus dem Jahr 2019 hervor. Die Partei vertritt die Ansicht, die Ausländer wären der Hauptgrund für die abnehmende innere Sicherheit in Deutschland. Um dem entgegenzuwirken, fordert sie eine Erleichterung von Abschiebungen. Gleichzeitig setzt sie auf Abschottung durch das Schließen der Grenzen.

Vorwiegend Medienberichte dienen der AfD für die These, Einwanderer würden die innerdeutsche Sicherheit bedrohen. Im „Bundeslagebild Kriminalität im Kontext von Zuwanderung 2018“ verweist das Bundeskriminalamt darauf, dass der überwiegende Teil der Asylsuchenden keine Straftaten begeht [BKA: Bundeslagebild Kriminalität im Kontext von Zuwanderung 2018 (April 2019)].

Gleichzeitig belegen Daten des Bundesministeriums des Innern eine Zunahme der politisch motivierten Kriminalität. Die rechtsradikale Hasskriminalität steigt seit dem Jahr 2014. Speziell in den Jahren 2015 und 2016 lag die rechtsorientierte Kriminalität gegen Asylunterkünfte jeweils bei rund 1.000 Fällen1.

GERMANY, LEIPZIG – NOVEMBER 25, 2017: Bjoern Hoecke Compact AfD right wing politician Copyright: artefacti bigstockphoto.com

Weiterführende Links und Informationen über die AfD

Die AfD erweist sich als konservativ-nationalistische Partei, die aufgrund ihrer rechtspopulistischen Position die Gesellschaft spaltet. Um Deinen Nachwuchs objektiv über die Alternative für Deutschland zu informieren, nimmst du das Wahlprogramm zur Hand. Zeige Deinen Sprösslingen Wahlinhalte der Partei und erkläre, was diese bedeuten. Auf diese Weise erhalten sie die Möglichkeit, sich eine eigene Meinung über die AfD zu bilden.

Animiere Dein Kind, sich kritisch mit den Behauptungen der Parteimitglieder auseinanderzusetzen.

Zu dem Zweck eignen sich beispielsweise folgende Links:

Programm der AfD:

1Bundesministerium des Innern: Politisch motivierte Kriminalität rechts + Unterthema „gegen Asylunterkünfte“ (März 2017), URL: https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/264178/pmk-statistiken (letzter Zugriff: 02.07.2019)

weitere Quellen:

„Bundeslagebild Kriminalität im Kontext von Zuwanderung 2018“, BKA

 

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