Wie erkläre ich Kindern koscheres Essen?

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Was ist koscheres Essen
Potato pancake latkes, Was ist koscheres Essen, Copyright: fanfon, bigstockphoto.com

Koscheres Essen einfach erklärt

„Papa, was ist koscheres Essen?“, fragt Deine Tochter nach dem Besuch bei ihrer Schulfreundin. Deren Eltern gehören zu den Reformjuden. Auf den Tisch kommen bei ihnen hauptsächlich koschere Gerichte, die den jüdischen Speisegesetzen entsprechen. Für Menschen ohne diesen religiösen Hintergrund scheinen die Regeln willkürlich. Jedoch besteht ihre Aufgabe darin, den jüdischen Glauben von anderen Glaubensgemeinschaften abzutrennen. Gleichzeitig unterstützt das koschere Essen Juden beim Aufrechterhalten der körperlichen Gesundheit.

Was ist koscheres Essen
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Koscheres Essen kinderfreundlich erklärt – wozu dienen die jüdischen Speisegesetze?

Um Deinem Kind die Bedeutung der koscheren Speisen zu erklären, greifst Du zu Pfanne und Kochlöffel. Bereitest Du gemeinsam mit dem Nachwuchs ein koscheres Abendessen vor, erläuterst Du ihm während des Kochens die Speisegesetze im Judentum. Auf diese Weise verknüpfst Du die Theorie mit der Praxis. Deiner Tochter bleiben die Eindrücke lange Zeit im Gedächtnis. Gleichzeitig stärkt das gemeinsame Erlebnis die Eltern-Kind-Beziehung.

Die jüdischen Speisegesetze nennen sich im Hebräischen Kaschrut. Der Ausdruck bezeichnet die „rituelle Unbedenklichkeit“ der Speisen.

In seinem Buch „Sehnsucht Israel: Mein Leben zwischen Kippa, Küche und Koriander“ thematisiert von Tom Franz die Kaschrut in seiner spannenden, länderübergreifenden Lebensgeschichte .

Sehnsucht Israel: Mein Leben zwischen Kippa, Küche und Koriander
Sehnsucht Israel: Mein Leben zwischen Kippa, Küche und Koriander *
  • Franz, Tom (Autor)

Die traditionellen Vorschriften basieren auf den Speisegeboten der Thora. Sie regeln die Zubereitung und den Genuss von Essen und Getränken. Laut dieser Vorschriften unterteilen sich Lebensmittel in drei Kategorien:

  • koscher (für den Verzehr erlaubt),
  • neutral (parve) und
  • treife oder nicht-koscher (nicht für den Verzehr erlaubt).

Wie streng sich die Gläubigen an die Speisevorschriften halten, hängt von ihrem religiösen Eifer ab. Orthodoxe Juden beachten die Regeln akribisch. Säkulare Juden richten sich nicht nach den Vorschriften. Erläutere Deinem Nachwuchs, dass die Thora – die fünf Bücher Mose – das Fundament der jüdischen Speisegesetze darstellt. Vier Aspekte prägen die Kaschrut:

  • die Unterscheidung von erlaubten und verbotenen Tieren,
  • das Verbot des Blutgenusses,
  • die Teilung in fleischige, milchige und neutrale Lebensmittel
  • die speziellen Regeln für die Speisezubereitung.

Welche Tiere gelten als koscher?

Zu den koscheren Tieren gehören solche, die zwiegespaltene Hufe aufweisen und wiederkäuen. Als Beispiele nennst Du Deinem Kind Schafe und Ziegen. Animiere es während des gemeinsamen Kochens, weitere koschere Tierarten zu finden. Zu diesen zählen Rinder. Schweinefleisch gilt im Judentum als treife. Obgleich die Nutztiere gespaltene Hufe besitzen, gehören sie nicht zu den Wiederkäuern. Wildtiere wie Kaninchen und Hasen fallen ebenfalls unter das nicht-koschere Fleisch. Gleiches gilt für Pferde und Esel.

Geflügel betrachtet die Kaschrut als koscher, sofern es von domestizierten Vögeln stammt. Dabei darf es sich nicht um Raubvögel handeln. Bei den Wasserlebewesen sind Exemplare mit Flossen und Schuppen erlaubt. Zu ihnen zählt die Mehrzahl der Süßwasserfische. Meerestiere, die nicht zu den Fischen gehören, sind treife. Das betrifft Muscheln, Langusten, Tintenfische oder Hummer. Weiterhin als treife bezeichnet die Thora:

  • Kriechtiere,
  • Reptilien und
  • Insekten.

Produkte, die von koscheren Tieren stammen, gelten nach rabbinischen Vorschriften als erlaubt. Dementsprechend trinkt Deine Tochter mit ihrer jüdischen Freundin problemlos ein Glas Kuh- oder Ziegenmilch. Der gemeinsame Genuss von Pferdemilch ist nicht möglich, da Pferde als treife gelten. Gleiches gilt für Süßigkeiten und andere Lebensmittel, die Fett vom Schwein enthalten. Eine Ausnahme bildet der Honig. Diesen genießen gläubige Juden, obwohl er von einem nicht-koscheren Tier, der Biene, stammt.

Das Trennen von fleischigen und milchigen Komponenten

Bereitest Du mit Deinem Sprössling ein koscheres Mahl zu, trennst Du fleischige von den milchigen Lebensmitteln. Dieser Unterscheidung liegt das Gebot „Du sollst ein Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen“ zugrunde. Als fleischige Speisen gelten im Judentum Fleischprodukte sowie Nahrungsmittel, in denen diese Produkte verarbeitet sind. Zu den milchigen Speisen zählen alle Lebensmittel, die Milch oder Milchprodukte enthalten.

In der Folge handelt es sich bei Kalbfleisch mit Kartoffelbrei um treife Kost, sofern Du die Beilage mit Milch oder Sahne verfeinerst. Im aschkenasischen Judentum herrscht zusätzlich eine strikte Trennung zwischen fleischigem und milchigem Geschirr. Die Gläubigen verzehren Fleischspeisen nicht von Geschirr, auf dem sich zuvor eine Milchspeise befand.

Aus dem Grund besitzen observante Juden vierfaches Kochgeschirr sowie getrennte Möglichkeiten, um das Geschirr zu spülen. Diese Unterteilung fällt beispielsweise in Restaurants schwer. Daher beschränken sich viele koschere Gasthäuser auf die Zubereitung von fleischiger oder milchiger Kost. Alternativ existieren Restaurants mit getrennter Fleisch- und Milchküche.

Neben fleischigen und milchigen Speisen gliedern die jüdischen Speisegesetze Nahrungsmittel in eine neutrale Kategorie. Diese bezeichnet Lebensmittel, die kein Fleisch und keine Milch enthalten. Sie nennen sich parve. Zu ihnen zählen alle Obst- und Gemüsesorten sowie Getreide. Ebenfalls gelten Eier, Honig und Fisch als neutral. Mit Ausnahme von Fisch besteht die Möglichkeit, diese Nahrungsmittel mit fleischigen oder milchigen Speisen zu verzehren. Ein koscheres Gericht stellt beispielsweise Milchreis mit Früchten dar. Bevorzugt Dein Nachwuchs deftige Kost, bereitest Du mit ihm Rindfleisch mit selbst gemachten Pommes zu.

Achte darauf, die Kartoffeln nicht in Butter oder Margarine anzubraten. Beide Speisefette enthalten Milch. Eine Alternative stellt koscheres Rapsöl dar.

Lesetipp:

Heiliges Essen: Das Judentum für Nichtjuden verständlich gemacht
Heiliges Essen: Das Judentum für Nichtjuden verständlich gemacht *
  • Fleischmann, Lea (Autor)

Hilfreiche Links zur koscheren Küche:

 

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