Wie Kinder lernen, sich allein zu beschäftigen:

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Doppelresidenz-Modell © Petro Feketa - Fotolia.com

Mein Kind kann sich nicht alleine beschäftigen

„Ich will mit Dir spielen!“, fordert Dein Sprössling zum wiederholten Mal. Du erklärtest ihm bereits, dass Dir momentan die Zeit fehlt. Auf Deinen Vorschlag, der Nachwuchs möge sich allein beschäftigen, reagiert Dein Nachwuchs quengelig.  Warum beschäftigt sich das Kind nicht allein? Es existieren vielfältige Gründe für das Verhalten. Beispielsweise erhält das Spielverhalten der Eltern eine wichtige Bedeutung. Bemerken Deine Kinder, dass Du beim Spielen abgelenkt bist, verlangt es öfter nach Dir. Das führt dazu, dass sich der Nachwuchs nicht allein beschäftigen will.

(Artikel von Gastautor: Sebastian Föller)

Wie beschäftigt sich das Kind allein?

Vater Sohn
Vater Sohn © Petro Feketa – Fotolia.com

Für Kinder gilt allein spielen als wichtig

Viele Kinder beschäftigen sich einige Zeit problemlos allein. Sie setzen sich ruhig in eine Ecke des Zimmers und malen. Andere wenden sich ihren Spielzeugen zu und versinken in ihre Fantasiewelt. Bei Deinem Sprössling bemerkst Du, dass er stetig nach Deiner Partnerin oder Dir ruft. Wendest Du Dich nach einem kurzen Spiel ab, fordert das Kind erneut Deine Aufmerksamkeit.

Zeigt Dein Nachwuchs das beschriebene Verhalten über einen längeren Zeitraum, suchst Du nach den Ursachen. Beschäftigen sich Kinder nicht allein, suchen sie den Kontakt zu ihren Bezugspersonen. Hierbei steht die Nähe zu Mutter, Vater oder den Geschwistern im Mittelpunkt. Jedoch besteht in bestimmten Situationen nicht die Möglichkeit, sich mit dem Kind zu beschäftigen. Daher lernt Dein Sprössling am besten frühzeitig, allein zu spielen.

Beschäftigen sich Kinder selbstständig, wirkt sich das positiv auf ihre geistige Entwicklung aus. Es baut ihr Selbstbewusstsein auf, wenn sie sich unabhängig von anderen Personen betätigen. Einige Kinder ignorieren ihre Eltern oder Altersgenossen absichtlich beim Spielen. Auf diese Weise zeigen sie, dass sie momentan keine Gesellschaft wünschen. Fordert Dein Sprössling stetig nach einem Spielpartner, beobachtest Du das Verhalten Deines Kindes intensiv.

Warum spielt der Nachwuchs nicht allein?

Beschäftigen sich Kinder nicht ohne einen Spielpartner, fürchten sie sich vor dem Alleinsein. Beispielsweise tritt dieses Verhalten ein, wenn eine enge Bezugsperson des Kindes verschwindet. Ein plötzlicher Todesfall oder die Trennung der Eltern bewirkt, dass der Nachwuchs ständig Gesellschaft braucht. Dies wirkt sich auf das Spielverhalten der Kleinen aus.

Ebenso beschäftigen sich Kinder nicht selbstständig, wenn sie sich gehemmt fühlen. Sie suchen bei einer Bezugsperson Schutz. Daher wünschen sie Mutter oder Vater beim Spiel in ihrer Nähe. Die Kleinen fühlen sich unsicher, wenn Probleme in der Schule oder im Kindergarten bestehen. Fühlen sich Deine Sprösslinge von anderen Kindern gemobbt, spielen sie lieber unter Deiner Aufsicht. Hierbei suchen die Kinder das sichere Umfeld auf, um sich zu schützen.

Auch das Spielverhalten der Eltern erhält eine hohe Priorität. Bemerken die Kleinen, dass Mama und Papa an andere Dinge denken, fordern sie vermehrt gemeinsame Spielzeit. Hierbei versuchen die Sprösslinge, ihr Bedürfnis nach der Aufmerksamkeit der Eltern zu befriedigen. Des Weiteren bemerken Deine Kinder, ob Du gern mit ihnen spielst. Glauben sie, dass das Spiel Dir keinen Spaß macht, suchen sie eine andere gemeinsame Beschäftigung.

In diesem Fall beschäftigen sich die Kinder nicht selbstständig, weil sie Deine Bestätigung brauchen. Spürt Dein Nachwuchs, dass Du mit Vorliebe Zeit mit ihm verbringst, klingt das starke Bedürfnis nach Aufmerksamkeit langsam ab. Auf diese Weise lernen die Kleinen, sich eine gewisse Zeit ohne die Gesellschaft anderer zu beschäftigen.

Alleine spielen macht auch Spaß

Das Spielen allein hilft Deinen Kindern, ein gutes Selbstbild zu entwickeln. Speziell die Fantasie beim Spielen erhält hierbei eine wichtige Bedeutung. In ihrem Dossier „Frühförderung als Kinderspiel“ aus dem Jahr 2014 beschreibt Prof. Dr. Margrit Stamm die Bedeutung des Spielens für die geistige Entwicklung der Kleinen.

Damit sich Dein Kind beschäftigt, ohne die Gesellschaft anderer zu fordern, zeigst Du ihm, dass:

  • auch das Spiel allein Spaß macht,
  • es viele selbstständige Beschäftigungen gibt (beispielsweise das Malen),
  • das Kind trotz des selbstständigen Spiels nicht allein ist
  • und dass Du dennoch gern Zeit mit ihm verbringst.

Quengelt der Nachwuchs oder ruft nach einem Spielpartner, packt viele Eltern das schlechte Gewissen. Doch das selbstständige Spielen der Kleinen nimmt einen hohen Stellenwert ein. Zudem zeigt sich eine eigenständige Beschäftigung über einen bestimmten Zeitraum als normales Verhalten für Deine Sprösslinge. Selbst Säuglinge brabbeln kurz vor dem Schlafen mehrere Minuten vor sich hin oder spielen mit ihren Händen. Dabei schaffen sie die Grundlage für das spätere Spiel ohne Spielpartner.

Zudem besteht die Notwendigkeit, das selbstständige Spiel für die Sprösslinge spannend zu gestalten. Du erkennst, welches Spielzeug Dein Kind fesselt. Bilderbücher eignen sich, um den Nachwuchs einige Zeit sich selbst zu überlassen. Laut der MiniKim 2014 beschäftigen sich beinahe 43 Prozent der befragten Kinder täglich mit einem Buch. Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass das Lesen die Fantasie fördert.

Damit die Kleinen das Spielen allein lernen, verlässt Du am besten den Raum. Dafür nutzt Du einen Augenblick, in dem das Kind in seinem Spiel versinkt. Macht die selbstständige Beschäftigung Deinem Sprössling Spaß, bemerkt er Dein Fehlen nicht. Auf diese Weise lernt Dein Nachwuchs, dass das Spielen ohne Gesellschaft sich als spannend erweist.

Die Zeit allein gilt als Lernvorgang

Ohne einen Spielpartner beschäftigen sich Deine Sprösslinge intensiv mit ihren Spielzeugen. Dabei laufen verschiedene Lernprozesse ab. Baut das Kind beispielsweise einen Turm aus Bausteinen, konzentriert es sich vollkommen auf seine Aufgabe. Fällt der Turm um, lernt der Nachwuchs aus seinen Fehlern. Auf diese Weise bemerkt Dein Sprössling, wie er sein Bauwerk fester gestaltet. Auch eine Phase des Nichtstuns stellt keine sinnlose Zeit dar. In diesen Momenten verarbeiten die Kleinen die gesammelten Eindrücke und lernen für ihr späteres Leben.

Obgleich Dein Sprössling allein spielt, erhalten gemeinsame Spielzeiten eine Bedeutung. Hierbei eignen sich feste Zeiten, in denen Deine Partnerin und Du Spielzeit mit dem Nachwuchs verbringt. Dabei planst Du in diesem Zeitraum keine anderen Aktivitäten. Dein Kind verlässt sich auf die Zusicherung, dass die Eltern sich mit ihm beschäftigen.

Das Spielen allein in der Zusammenfassung

Beschäftigen sich Kinder allein, fördert dies die Fantasie der Kleinen. Durch das Spielen ohne einen Partner entwickeln Deine Sprösslinge ihr Selbstbewusstsein. Dieses stärkt sich, wenn der Nachwuchs seine Unabhängigkeit von anderen Menschen entdeckt. Weigert sich das Kind, allein zu spielen, besteht der Grund in dem Spielverhalten der Eltern. Zeigen sich diese bei einer gemeinsamen Beschäftigung uninteressiert, fürchtet sich der Nachwuchs vor einer Zurückweisung. Daher klammert es sich stärker an die Bezugspersonen, um die Aufmerksamkeit einzufordern.

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