Das Judentum einfach erklärt: Papa, was ist Judentum? Hören Eltern diese Frage, ist es an der Zeit, den Nachwuchs über die Weltreligionen aufzuklären. Sie geben ihr Wissen, dass es sich um die kleinste der Weltreligionen handelt, an ihr Kind weiter. Das Judentum gilt als Ursprung des Islams und des Christentums. Angehörige der drei Religionen glauben an den gleichen Gott, der unter anderem Namen auftritt. Weltweit bekennen sich rund 15 Millionen Menschen zum jüdischen Glauben. Sie leben hauptsächlich in Nordamerika und Israel. Älteren Sprösslingen erklären die Erwachsenen, warum in Deutschland nur noch wenige Juden leben.
Die Thora als Heilige Schrift
Die Heilige Schrift der Juden ist die Thora. In ihr stehen Texte in hebräischer Sprache. Diese liest sich von rechts nach links. Das Wort „Thora“ oder „Tora“ bedeutet übersetzt Weisung. In dem Glaubenswerk steht die Geschichte des Judentums. Gleichzeitig finden sich darin die Regeln für das alltägliche Leben. Ebenso wie die Christen halten sich jüdische Männer und Frauen an die Zehn Gebote. Diese überreichte Gott laut Thora und Bibel Mose auf dem Berg Sinai. Im Gegensatz zu den Glaubenswerken anderer Religionen steht die Thora auf einer Schriftrolle.
Die wesentlichen Symbole des Judentums
Eines der bedeutendsten Glaubenssymbole im Judentum ist die Menora. Der siebenarmige Leuchter stand einst im Tempel von Jerusalem. Zeigen die Eltern den Sprösslingen ein Bild, können diese sich den besonderen Kerzenleuchter vorstellen. Ein weiteres Symbol für den jüdischen Glauben stellt die Kippa dar. Die runde Kappe tragen männliche Juden, um ihre Ehrfurcht vor Gott zu zeigen. Des Weiteren existiert der Tallit, ein gefranster Gebetsschal. Orthodoxe Gläubige tragen Tefillin. Die kleinen Kästchen befestigen sie an der Stirn sowie an den Armen. Sie enthalten Schriftrollen mit Versen aus der Thora.
Ebenso stellt die Mesusa ein Symbol des jüdischen Glaubens dar. Den Metallkasten platzieren die Anhänger des Judentums am Türrahmen. In ihm befindet sich ein bestimmtes Gebet aus der Thora. Vor dem Betreten des Hauses küssen die Erwachsenen die Mesusa. Kinder berühren sie und legen anschließend die Finger an die Lippen. Durch die Handlung ehren sie Jahwe.
Rabbiner – die Geistlichen des Judentums
Im Judentum existieren mehrere Glaubensrichtungen. Liberale Juden halten sich streng an die Vorschriften der Thora. Altmodische Regeln ändern sie nach Bedarf. Das unterscheidet sie von den orthodoxen Juden. Diese zeichnen sich durch eine konservative Lebensweise aus. Die Männer tragen auch im Alltag die Kippa. Männliche Juden mit einer stark-orthodoxen Glaubensausrichtung achten auf besondere Kleidung. Beispielsweise verhüllen sie sich mit einem langen, schwarzen Mantel. Auf dem Kopf tragen sie statt der Kippa schwarze, hohe Hüte. Sie zeichnen sich durch einen Vollbart und gelocktes Haar an den Schläfen aus. Dagegen leben die Reformjuden nach einer modernen Weltanschauung.
Bei allen drei Strömungen besitzen die Rabbiner Kenntnisse über die jüdischen Gesetze. Sie klären die Gläubigen auf und spenden Trost und Rat. Rabbiner sind keine Priester. Sie arbeiten als Schriftgelehrte. In wenigen Synagogen arbeiten Frauen als jüdische Geistliche.
Der Sabbat als heiliger Ruhetag
Der Samstag, Sabbat, gilt im Judentum als heiliger Tag. Am Freitagabend läutet eine besondere Mahlzeit in der Dämmerung den freien Tag ein. Die Gläubigen entzünden zwei Kerzen. Sie essen Brot und trinken Wein. Während des Sabbats legen sie die Arbeit nieder. Teilweise besuchen die Anhänger des jüdischen Glaubens die Synagoge. Sobald der Sabbat endet, zünden sie erneut eine Kerze an.
Während des Sabbats halten sich auch Reformjuden verstärkt an die Essensregeln ihres Glaubens. Sie ernähren sich koscher. Eltern erklären ihrem Nachwuchs, dass das Wort koscher „erlaubt“ bedeutet. Das koschere Fleisch zeichnet sich durch eine besondere Art der Schächtung aus. Des Weiteren bedeutet eine koschere Lebensweise eine strikte Trennung von Fleisch und Milchprodukten.
Feste und Feierlichkeiten im jüdischen Glauben
Im Judentum existiert ein eigener Kalender mit zahlreichen Festen und Feiertagen. Für Jungen stellt die „Bar-Mizwa“ das wichtigste Ereignis dar. Ab dem 13. Lebensjahr gelten sie als vollwertige Mitglieder in der jüdischen Gesellschaft. Des Weiteren erweist sich das „Rosch ha-Schana“ als Höhepunkt des Jahres. Im Herbst feiern die Juden auf diese Weise das Neujahrsfest. „Jom Kippur“ besteht als relevanter Fastentag im Judentum. Zusätzlich findet eine Reihe von Wallfahrtsfesten statt.
Der jüdische Glauben und seine Besonderheit
Abraham stellt den Urvater der christlichen, islamischen und jüdischen Religion dar. Er zeigte Vertrauen in den einzigen Gott. Im Judentum trägt dieser den Namen Jahwe. Dieser versprach den Juden den Weg ins „Gelobte Land“. Nach dem jüdischen Glauben befreite Moses die Israeliten vom Joch der Ägypter. Des Weiteren halten die Juden an dem Glauben an den Messias, den Erlöser, fest. Dieser soll ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit erschaffen. Die Christen glauben, dass es sich bei Jesus Christus um diesen Messias handelt.
Links rund um das Judentum für Kinder
Jüdische.Info:
Quellen:
- www.kindersache.de/bereiche/wissen/andere-laender/judentum
- www.religionen-entdecken.de/religionen/judentum