Bin ich ein schlechter Vater – die häufigen Selbstzweifel unter der Lupe: Hast du dich schon einmal bei dem Gedanken erwischt, ein schlechter Vater zu sein? Verfolgen dich dann Selbstzweifel oder hast du sogar Angst, um das Wohl deines Kindes und das der Familie? Mit diesen Gedanken bist du nicht allein, denn viele Väter plagen sich damit. Atme tief durch und schaffe mit den folgendenPunkten mehr Klarheit für dich selbst.
Das Vaterbild im Wandel
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit entsprach es dem Normalfall, dass Väter den Lebensunterhalt aller Familienmitglieder verdienten und die Mütter die meiste Zeit für die Kindererziehung einplanten. Das hat sich geändert und heute sind auch die Väter wesentlich an der Entwicklung des Kindes beteiligt.
Dennoch kann ed sein, dass durch eine 40-Stunden-Woche und mehr insgesamt wenig Zeit für die Familie bleibt. Arbeitet deine Frau (noch) nicht oder nimmt eine Halbtagsstelle, ist es erst einmal normal, dass sie mehr Zeit mit dem Kind verbringt. Ein schlechter Vater bist du deswegen nicht.
Wie verhältst du dich gegenüber dem Kind?
Hast du freie Stunden und Tage, die ihr gemeinsam verbringen könnt, reflektiere dein Verhalten gegenüber dem Kind. Deine Qualitäten als Vater zeigen sich beim Spielen, aber auch beim Aufstellen klarer Regeln und eventuellem Schimpfen.
„Wichtig: Wirklich niemand wird als Papa geboren“
Das bedeutet für dich auch, dass du keine Perfektionsansprüche an dich stellen darfst. Bleibst du deinen eigenen Fehlern gegenüber offen und hast ehrliches Interesse an deinem Kind, kannst du mit ruhigem Gewissen an allen Schwachstellen arbeiten. Ein schlechter Vater sich wenig Gedanken darum machen.
Eine Orientierungshilfe: Die 4 häufigsten Papa-Typen
Nur weil du dein Kind anders behandelst als Freunde und Bekannte, musst du nicht automatisch ein schlechter Vater sein. Es gibt unterschiedliche Charaktertypen, die jeder für sich die Vaterrolle ausfüllt.
1. Der Kumpel-Typus
Bist du ein solcher Papa, möchtest du deinem Kind gern auf Augenhöhe begegnen und keine hierarchische Ordnung herstellen. Du bist immer hilfsbereit zur Stelle, wenn Sohn oder Tochter etwas brauchen, doch strenge Regeln setzt du ungern durch. Das kann vor allem bei Teenagern später dazu führen, dass sie zu wenig Respekt vor gesellschaftlichen Normen zeigen.
2. Der strenge Typus
Das passende Gegenstück zum Kumpel-Papa ist ein Vater mit besonders autoritärem Auftreten. Deine Kinder sollen frühzeitig Anstand lernen und Regeln streng einhalten. Dafür schimpfst du auch laut, wenn es sein musst und greifst auf Bestrafungen wie ein PC-Verbot zurück. Du bist damit nicht automatisch ein schlechter Vater, doch vielen Kindern fehlt in dieser Erziehung die väterliche Liebe. Denke an Umarmungen und Lob, wenn es angemessen ist!
3. Der traditionelle Vater-Typus
Du bist weder übermäßig streng noch besonders locker, sondern behandelst dein Kind eher aus einer gewissen Distanz heraus. Dabei orientierst du dich bewusst oder unbewusst am klassischen Rollenbild. Je mehr in der modernen Zeit diese Strukturen aufgebrochen werden, umso eher fühlst du dich als ein schlechter Vater. Das muss aber nicht zutreffen, wenn du dich beispielsweise als Alleinverdiener mit deiner Frau gemeinsam für dieses Rollenbild entschieden hast. Achte dennoch darauf, regelmäßig Zeit für dein Kind einzuplanen.
4. Der verunsicherte Typus
Es gibt Männer, deren Charakter in allen Lebenslangen von Unsicherheit mitbestimmt wird. Diese beginnt in der Partnerschaft, setzt sich über den Berufsalltag fort und macht auch nicht vor der Vaterrolle Halt. Diese Männer fragen sich meist zu unrecht, ob sie ein schlechter Vater sind, denn sie zweifeln schlicht an all ihren Qualitäten. Hier ist es zum Wohle des Kindes wichtig, Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufzubauen.
No-Gos in der Kindererziehung
Es gibt eine Reihe von Anzeichen, die dafür sprechen, dass ein Mann tatsächlich ein schlechter Vater ist – ganz unabhängig vom Erziehungstypus. Auf den Punkt gebracht wären das:
- heftiges Schütteln von Babys und Kleinkindern (hohe Verletzungsgefahr!)
- das Schlagen in jedem Alter (hohe Verletzungsgefahr!)
- die Freizeit nur für eigene Hobbys verplanen
- das Kind regelmäßig mit falschen Versprechungen belügen
- der Mutter nicht beistehen (z.B. wenn das Kind krank ist)
Mehr Liebe im Alltag: bereits kleine Veränderungen helfen
Siehst du dich durch einige Punkte darin bestätigt, ein schlechter Vater zu sein, wäre es die falsche Entscheidung, den Kopf in den Sand zu stecken und diesen Stand als Schicksal zu akzeptieren. Da du offenbar ein bessere Papa sein möchtest, stehen auch viele Wege offen, diesen Ziel zu erreichen.
Für die kindliche Entwicklung ist es von größter Wichtigkeit, eine liebevolle Grundstimmung zu schaffen. Das kann auch mit wenig Zeit am Tag funktionieren, denn bereits kleine Veränderungen sind der Anstoß zu neuen Dynamiken.
4 Tipps für den Weg zum guten Vater sein:
Seht ihr euch morgens, wünsche deinem Kind einen guten Morgen und frage, wie es geschlafen hat. Bist du selbst eher ein Morgenmuffel, überwinde dich dennoch zu diesem kurzen Gespräch samt Lächeln.
1) Frage am Nachmittag oder Abend, wie es in der Kita oder der Schule war. Möchte dein Kind mehr erzählen, höre aufmerksam zu und signalisiere echtes Interesse.
2) Vor dem Schlafen freuen sich Kinder vor der Pubertät über Gute-Nacht-Küsse und Umarmungen. Und auch Teenager sind über ein „Schlaf gut“ innerlich froh, denn es gibt behütenden Rückenhalt. Nimm dir so oft wie möglich die Zeit für diese kleinen Gesten.
3) Bist du beruflich lange unterwegs, können kurze Anrufe am Morgen und/oder Abend zeigen, dass du trotz räumliche Entfernung in Gedanken bei deinem Kind bist. Ein schlechter Vater verzichtet oft tagelang auf Kontakt.
4) Plane für freie Tage gemeinsam mit deinem Kind einen Ausflug. Das kann der Besuch im Kino oder Eisladen sein, ein Lego-Spielenachmittag oder größere Ausflüge wie Zoo- und Schwimmbadbesuche.