Antiautoritäre Erziehung – zugewandte Erziehung durch den Vater

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Zugewandte Erziehung, Antiautoritär erziehen, Copyright: Marina Andrejchenko bigstockphoto

Liebe und Geduld

Eine wichtiges pädagogisches Prinzip in der Erziehung von Kindern ist der antiautoritäre Erziehungsstil. Lesen sie hier, wie die antiautoritäre Erziehung entstanden ist, welche Grundhaltungen kennzeichnend sind und welche Auswirkungen eine antiautoritär geprägte Erziehung auf das Kind hat. Die Entstehung und Entwicklung verschiedener pädagogischer Grundhaltungen und Erziehungsstile sind immer im Kontext der jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse zu sehen. Daher kann der Begriff antiautoritäre Erziehung auch als Schlagwort der 68er Bewegung bezeichnet werden.

Antiautoritäre Erziehung
Zugewandte Erziehung, Antiautoritär erziehen, Copyright: Marina Andrejchenko bigstockphoto

Die Entstehung der antiautoritären Erziehung

Die bisher in Schulen und Elternhaus vorherrschende autoritäre Erziehung wurde nun massiv kritisiert, die hirarchischen Strukturen und Methoden in Frage gestellt. Im Zuge dessen wurden zu dieser Zeit verschiedene Konzepte antiautoritärer Erziehung entwickelt, die sich als Gegenpol und Abgrenzung zum autoritären Erziehungsstil verstanden. Ende der 60er Jahre entstanden Wohnkommunen, in denen auch Kinder lebten und erzogen wurden.

Prinzip war eine regressionsfreie Erziehung, in vielen deutschen Universitätsstädten entstanden die sogenannten „Kinderläden“. Studentinnen mit Kindern waren nicht mehr bereit, ihre Kinder in autoritär geprägten Kindergärten unterzubringen und so wurden leerstehende Ladengeschäfte angemietet, um dort die Kinder zu betreuen.

Prinzipien und Methoden der antiautoritären Erziehung

Antiautoritäre Erziehung versteht sich als Gegenpol zur autoritären Erziehung. Erziehungsziele sind nicht mehr Anpassung und Unterdrückung, sondern freie Entfaltung und das Glück des Kindes nach dem Prinzip der Selbstregulation: Die Kinder dürfen selbst entscheiden, wann sie was tun wollen. Ohne Zwänge soll die Selbstentfaltung des Einzelnen gefördert werden. Ziel ist es, Kinder zu kreativen und selbstbewussten Menschen zu erziehen.

Der Freiraum, den man den Kindern gewährt, soll dazu dienen, dass sie ihre eigenen Interessen und Fähigkeiten selbst entdecken und ausleben können. In der antiautoritären Erziehung setzt man nicht mehr auf Drohungen oder Strafen, sondern eher auf Diskussion und Erklärung. Kinder werden zum gleichberechtigten Miteinander und zu gesellschaftsfähigen Menschen erzogen.

Antiautoritäre Erziehung heute

Heute wird der Begriff antiautoritäre Erziehung eher weniger verwendet. Gebräuchlich für die Prinzipien dieser pädagogisschen Grundhaltung sind eher Bezeichnungen wie emanzipatorischer oder demokratischer Erziehungsstil. Dies hat damit zu tun, dass der Begriff antiautoritär auch lange in der Diskussion war und teilweise auch negativ besetzt war. Er wurde nämlich von einigen Eltern auch oft falsch verstanden, die meinten, ihre Kinder ganz ohne Grenzen erziehen zu müssen. Diesen wirft man vor, eine Generation von gemeingefährlichen und verzogenen Egoisten auf die Menschheit losgelassen zu haben.

Antiautoritäre Erziehung meint also nicht, dass jegliche Grenzen und Regeln fehlen sollen. Nach dem Prinzip antiautoritärer Erziehung sollen Kinder sich zwar selbst entfalten und frei entscheiden können, dennoch aber im Rahmen von vorgegebenen Grenzen. Diese müssen den Kindern bekannt sein und so aufgestellt werden, dass sie die freie Entfaltung nicht einschränken. Kinder dürfen selbst Verantwortung übernehmen und sollen auch Verantwortung für ihre Entscheidungen tragen.

 Vorteile und Nachteile

Der antiautoritäre Erziehungsstil hat den Vorteil, dass die Leistungsfähigkeit und die Kreativität des Kindes gefördert wird. Durch die Diskussionskultur werden die kommunikativen Fähigkeiten des Kindes ausgebaut. Antiautoritäre Erziehung trägt dazu bei, dass Kinder Empathie lernen, selbstbewusst und unabhängig werden. Durch einen antiautoritären Erziehungsstil wird vermieden, dass Kinder einen Trotz entwickeln, der sich gegen autoritäre Strukturen wendet. Dies ist nämlich vielfach bei streng autoritär erzogenen Kindern zu beobachten.

Die Gefahren der antiautoritären Erziehung sollten jedoch auch gesehen werden. Grenzen und Regeln dürfen auch bei antiautoritärer Erziehung nie fehlen. Dies würde dazu führen, dass Kinder sich zu Egoisten entwickeln, die auch keine von anderen aufgestellten Regeln und Grenzen akzeptieren wollen. Im gesellschaftlichen Miteinander gibt es jedoch immer Regeln und Grenzen und auch antiautoritär erzogene Kinder müssen lernen, diese zu akzeptieren und einzuhalten.

Heute gibt es eigentlich kaum noch Verfechter der antiautoritären Erziehung im ursprünglichen und extremen Sinn. Antiautoritäre Erziehung als Begriff wird eher nicht mehr verwendet. Man bezeichnet diesen Stil heute mehr als demokratische Erziehung, die Kinder sollen im Rahmen von bestimmten Regeln zu verantwortungsbewussten, selbstständigen, kommunikativen und kritikfähigen Persönlichkeiten erzogen werden.

 

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