(Wann) Darf ein Kind entscheiden, bei welchem Elternteil es lebt?

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Trennung, wo bleibt das Kind, Copyright: fizkes bigstockphoto

Mit der Scheidung trennen sich beide Elternteile und es kommt die Frage auf, wo die Kinder zukünftig leben. In die Beantwortung dieser Frage spielt die Angst der Kinder und der Eltern mit ein, einen wichtigen Menschen in ihrem Leben zu verlieren. Dabei gibt es von Gesetzesseite eine klare Bestimmung, wann ein Kind überhaupt entscheiden wird, bei welchem Elternteil es lebt.

Trennung, wo bleibt das Kind, Copyright: fizkes bigstockphoto

Wann darf ein Kind allein entscheiden, ob es bei der Mutter oder Vater lebt?

In den meisten Fällen teilen sich Väter und Mütter das Aufenthaltsbestimmungsrecht und ihr Sorgerecht. Ein Streit entbrennt oftmals auf die Frage, wo das Kind leben wird. Ist es einem Kind überhaupt möglich, die Frage selbst zu beantworten und seinen Aufenthaltsort selbst zu wählen? Das

Gesetz antwortet: Gegen den Willen der Eltern darf ein Kind erst ab dem 18. Lebensjahr bestimmen, bei welchem Elternteil es leben möchte.

Unter der Marke der Volljährigkeit müssen sich die Eltern darüber einig werden. Wenn es zu Konflikten kommt, kann auch das Familiengericht den Aufenthalt festlegen. Ein Familienrichter wird im Sinne des Kindeswohls entscheiden. Dafür gilt es, diverse Kriterien zu analysieren, um festzustellen, bei welchem Elternteil eine Kontinuität für den kindlichen Aufenthalt gegeben ist.

Wenn das Kind beim Vater leben möchte

Gehen wir nun einmal davon aus, ein Vater würde sich wünschen, dass sein Sohn nach der Scheidung bei ihm lebt. Selbst wenn der Sohn den Wunsch äußert und diesen deutlich begründen kann, darf der Vater den Aufenthalt des Jungen nicht einfach ohne Zustimmung der Mutter durchsetzen. Diesen Antrag haben schon viele Gerichte abgelehnt.

Die Meinung des Kindes und des Vaters spielen in das Gerichtsverfahren mit ein. Sie bilden aber nicht das alleinige Kriterium. So wird das Gericht die anderen Aspekte im Umgang und in Bezug auf den späteren Aufenthaltsort  beim Vater hinterleuchten. Ist sich der Junge darüber bewusst, dass er mit der Entscheidung seine Mutter nur noch alle 14 Tage sieht?

Wie entscheiden die Gerichte über den Aufenthaltsort der Kinder?

Vielfach entscheiden die Gerichte im Sinne des Kindes und der Kontinuität. Schwer tun sich viele damit, dass gewohnte Umfeld zu verlassen und ein vollkommen neues Leben zu beginnen. In diese Entscheidungsprozesse fallen Kompromisse und Übergangslösungen, die eine Umstellung langsam testen.

Schließlich können wir nicht mit emotionalen und spontanen Entscheidungen das gesamte Leben unserer Kinder verändern. Man sollte einem Kind in jungen Jahren noch nicht die Bürde auferlegen, zu entscheiden, bei welchem Elternteil des leben möchte. Das soll in dieser Situation aber auch nicht bedeuten, dass Kinder kein Mitspracherecht hätten, wo sie zukünftig leben möchten. Gegen den Willen der Kinder passiert bei der Entscheidung für den Aufenthaltsort nichts.

In dem Fall des Vaters und des Sohnes, die zukünftig zusammenleben wollen, schlug das Gericht vor, die Zeit vom Betreuungswochenende auszudehnen, um den Alltag miteinander zu erleben und zu testen. In diesem Zusammenhang fand das Gericht eine neue Umgangsregelung  in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt.

Wer entscheidet über den Aufenthaltsort des Kindes?

Der Richter fragt ein Kind, wo es leben möchte. Er muss sich dann aber nicht so entscheiden. Haben die Eltern vor der Trennung beide das gemeinsame Sorgerecht, ändert auch eine Scheidung nichts daran. Im Sorgerecht sind die Vermögensverwaltung, die Personensorge und die gesetzliche Vertretung geregelt. Wer das gesetzliche Sorgerecht verliert, hat zumeist schwerwiegende Gründe im Bereich der Kindeswohlgefährdung begangen.

Mit dem Aufenthaltsbestimmungsrecht, wird entschieden, wo das Kind lebt. Das meint nicht nur den Wohnort, sondern auch den vorübergehenden Aufenthaltsort. Das Aufenthaltsbestimmungsrecht gehört unmittelbar zum Sorgerecht. Im Prinzip können die Eltern selbst festlegen, was für ihr Kind das Beste ist. Wenn es Ihnen nicht gelingt eine Einigung zu erzielen, entscheiden die Richter.

Wer entscheidet, wenn sich die Eltern nicht einig sind?

Wenn sich beide Eltern nicht einigen können, haben sie die Chance, sich an anderen Stellen Hilfe zu suchen. Ein Ansprechpartner ist zum Beispiel das Jugendamt. Es bietet Eltern in der Trennung eine wichtige Hilfestellung und Stütze. Zudem könnt ihr euch bei Beratungsstellen der Caritas oder beim Kinderschutzbund Unterstützung holen. Zu guter Letzt kann ein Mediator eine Lösung selbst in schwierigen Trennungen finden und teure Gerichtskosten und einen jahrelangen Streit ersparen. Erst wenn all diese Möglichkeiten keine Einigung erzielen, bleibt euch nichts weiter übrig, das den Aufenthalt für euer Kind am Familiengericht zu klären.

Bezieht in die Entscheidung unbedingt eure Kinder mit ein. Auch wenn es den Eltern nicht leicht fällt, sollten sie versuchen, die Lebensumstände und die emotionale Bindung folgerichtig einzuschätzen, um die beste Entscheidung für ihr Kind zu fällen. Davon werden im Endeffekt alle profitieren und ihr habt die Chance gestärkt aus einer Trennung und Scheidung herauszugehen.

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