Trennungseltern in der Corona-Krise – Was ist jetzt wichtig?

Trennung

Die Corona-Krise trifft Trennungseltern und Alleinerziehende besonders hart. Den Umgang in dieser schwierigen Situation zu regeln, ist nicht einfach. Die aktuelle Lage rund um die Coronakrise versetzt viele Familien in Unsicherheit. Eltern sollen im Homeoffice arbeiten, gleichzeitig die Kinder unterrichten, bespaßen und betreuen. Alles ohne Abstriche unter einen Hut zu bringen, ist kaum möglich.

  1. Während der Coronakrise und der damit einhergehenden Kontaktsperre setzt das Umgangsrecht nicht automatisch aus.
  2. Es ist wichtig, Kindern jetzt so weit wie es möglich ist, Normalität zu vermitteln. Dazu gehört der regelmäßige Kontakt zu beiden Elternteilen.
  3. Allerdings gibt es auch Situationen, in denen das Umgangsrecht aussetzen muss, zum Beispiel, wenn sich ein Elternteil in Quarantäne befindet.
  4. Wenn persönlicher Kontakt nicht möglich ist, sollten Alternativen gesucht werden, um am Leben des Kindes teilnehmen zu können.
  5. Eine wochenlange Aussetzung des Kontakts zu beiden Eltern kann gravierende Folgen für das Wohl des Kindes haben.

Die Corona-Krise für Trennungseltern – Aufklärung ist wichtig

Es geht nicht mehr in die Kita oder Schule, die Sportvereine und Musikschulen sind geschlossen, Freunde, Oma und Opa dürfen nicht mehr besucht werden. Eventuell verändern sich auch die Aufenthaltszeiten bei Mama und Papa. Selbstverständlich nehmen die Kinder diese Krisensituation wahr und spüren natürlich auch die Belastung ihrer Eltern.

Daher ist es enorm wichtig, keine stillen Entscheidungen zu treffen, sondern den Kindern alles entsprechend ihres Alters zu erklären. Aufklärung nimmt Angst und verhindert, dass die Kinder mit Unverständnis, Wut und Rückzug reagieren. So können sie die Situation besser verstehen und eher annehmen, als wenn alles über ihren Kopf hinweg geschieht. Es gibt zahlreiche tolle Aufklärungsseiten- und Videos im Netz, die kindgerecht darstellen, was es mit dem Coronavirus auf sich hat und warum jetzt alle zu Hause bleiben müssen. Ein Beispiel dafür ist: „SEITENSTARK macht Spaß und schlau“ unter: https://seitenstark.de/kinder/thema-der-woche/coronavirus.

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Trennungssituation für Eltern und Kinder Copyright: ilixe48, bigstockphoto

Viele Kinder leiden unter mangelnden Kontakt zu einem Elternteil

Jedes zweites Wochenende Papa besuchen ist eigentlich weiterhin möglich. Der Kontakt zu den eigenen Eltern gilt als absolut notwendiges Kontaktminimum, was bedeutet, dass Kinder ganz normal Zeit bei der Mutter und dem Vater verbringen dürfen. Die Kontaktsperre setzt das Umgangsrecht nicht automatisch aus, wenngleich es Ausnahmen gibt.

Befindet sich ein Elternteil zum Beispiel in Quarantäne, muss auch der Kontakt zum Kind einstellt werden. Leider sehen viele Eltern, denen ohnehin nicht daran gelegen ist, dass das Kind eine gute Beziehung zum Ex-Partner hat, die aktuelle Situation als Vorwand, um den Umgang auszusetzen. Neben dem gibt es natürlich auch noch Mütter und Väter, die sich einfach nur Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder machen und sie deshalb am liebsten nicht aus dem Haus lassen möchten.

Ob die Sorgen nun vorgeschoben oder begründet sind, für Kinder ist es das Beste, wenn sie so viel Routine, wie möglich erfahren. Der fehlende Kontakt zu Mutter oder Vater und das über Wochen hinweg, kann gravierende Folgen haben. Schließlich sind die Eltern meist die wichtigsten Bezugspersonen und da lässt sich nicht einfach der Kontakt aussetzen. Vor allem nicht in einer schon so unsicheren Zeit, wo ohnehin viele Abstriche gemacht werden müssen.

Umgangspause in der Corona-Krise

Wann ist eine Umgangspause gerechtfertigt? So schwer es für ein Kind auch ist, aber es gibt Situationen, die zur Folge haben, dass kein Umgang aufgrund von Corona mehr stattfinden kann. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn das Kind selbst oder ein anderes Familienmitglied:

  • nachweislich infiziert ist,
  • als Verdachtsfall gilt,
  • Kontakt zu einer infizierten Person hatte,
  • Symptome zeigt (auch wenn es „nur“ Erkältungssymptome sind) oder
  • zur Risikogruppe gehört.

Je nach Alter ist der Infektionsschutz bei Kindern ein eher schwieriges Unterfangen. Eltern können nur versuchen darauf zu achten, dass ihr Kind sich regelmäßig und gründlich die Hände wäscht, sich nicht ins Gesicht fasst und von anderen Menschen Abstand hält. Zudem können Kinder das Virus weiterverbreiten, ohne selbst Symptome zu zeigen.

Alternative Kontaktmöglichkeiten

Um die Beziehung zu dem Kind trotz Coronakrise aufrechtzuerhalten, sollten getrennt lebende Eltern versuchen, so präsent, wie möglich zu sein. Ist der persönliche Kontakt nicht immer möglich, darf gern zu Alternativen gegriffen werden. Die heutige Technik macht so vieles möglich. Ein schönes Ritual, was dem Kind Sicherheit gibt, sind feste Videochat-Zeiten.

Auch normale Anrufe, Postkarten, Briefe und Überraschungspakete sind eine tolle Variante. Wichtig ist, dass das Kind weiterhin die Verbundenheit zu beiden Elternteilen spürt, dann findet auch keine Entfremdung statt. Natürlich können solche virtuellen Kontakte den Trennungsschmerz nur bis zu einem gewissen Teil lindern, aber es ist immer noch besser, als gar nichts. Natürlich darf sich das Leben der Kinder nicht nur auf die virtuelle und digitale Welt beschränken. Neben Facetime, WhatsApp und E-Mail kommt auch noch die Nutzung von Internet, Social Media und TV dazu.

Dann besteht schnell die Gefahr, dass zu viel vorm Bildschirm gesessen wird. Gemeinsames Spielen, Malen, Basteln und kreativ werden sollte ebenso an der Tagesordnung sein. Genau wie Bewegung, Sport und Spiel an der frischen Luft.

Quellen:

Lütkehaus, I.: Update vom 30. März 2020: Trennungsfamilien in der Corona Krise: Kontaktbeschränkung und Umgang. Verfügbar unter: http://luetkehaus.berlin/trennungsfamilien-kontaktbeschraenkung-und-umgang/. Stand: 02.04.2020.

Klovert, H.: Trennungskinder in der Coronakrise. Vaterlos auf Zeit. Verfügbar unter: https://www.spiegel.de/familie/familien-in-der-corona-krise-wenn-vaeter-ihre-kinder-nicht-sehen-koennen-a-9c6dd28d-a26f-4cca-bd24-f81c7ac23656. Stand: 02.04.2020.

 

 

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