Gymnasium oder Realschule: 9 Fakten, die für die Realschule sprechen

Gymnasium oder Realschule
Gymnasium oder Realschule? Copyright: Chinnapong bigstockphoto

9 Fakten wenn du dein Kind nicht auf ein Gymnasium schicken solltest

Soll mein Kind auf das Gymnasium oder die Realschule gehen? Dieser Frage sehen sich viele Eltern gegenüber, sobald die Grundschulzeit endet.

Es handelt sich um eine Entscheidung, die die kommenden Jahre Deines Kindes wesentlich prägen wird. Daher ist es sehr verständlich, dass Du einen gewissen Druck und auch Unsicherheit fühlst.

In diesem Artikel zeigen wir Dir, was für die Realschule spricht und welche Wege Deinem Nachwuchs damit offenstehen.

Gymnasium oder Realschule
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Gymnasium oder Realschule – Das Wichtigste im Überblick

  • der seelische Druck der Gymnasialbildung auf Kinder darf nicht unterschätzt werden
  • in der Realschule gibt es deutlich weniger Schulabbrüche
  • die Balance aus Lernen und Freizeit ist in der Realschule besser
  • nach der Mittleren Reife können Fachabitur oder Abitur angehängt werden
  • in einigen Bundesländern bestimmen die Grundschulen, welche weiterführende Schulform gewählt wird

Gymnasium oder Realschule: Wer hat die Entscheidungsgewalt?

Bevor es darum geht, die Vorzüge der Realschule zu erläutern, steht natürlich die Frage im Raum, wer über den Schulwechsel eines Kindes entscheidet. Da in Deutschland das Schulsystem noch immer Ländersache ist, kommt es darauf an, in welchem Bundesland die Grundschule besucht wird.

Prinzipiell wird am Ende der 4. Klasse stets eine Empfehlung ausgesprochen. Diese ist in den meisten Bundesländern aber nicht verpflichtend.

Das bedeutet, dass Du Dich als Elternteil darüber hinwegsetzen kannst. Trotz Realschulempfehlung kann Dein Nachwuchs also auf ein Gymnasium gehen oder umgekehrt Dein Kind trotz Gymnasialempfehlung die Realschule besuchen. In manchen Bundesländern kann auch Probeunterricht genommen werden, um die bessere Entscheidung abschätzen zu können. Bayern setzt sogar kleine Aufnahmeprüfungen an, um die Eignung zu kontrollieren.

Es gibt sechs Bundesländer, in denen die Grundschulempfehlung allerdings tatsächlich verpflichtend ist:

  1.  Bremen
  2.  Bayern
  3.  Sachsen
  4.  Brandenburg
  5.  Thüringen
  6.  Baden-Württemberg (seit 2018)

Das Mitspracherecht der Eltern wird hier hinter die Entscheidung der Schulen gestellt. Seit 2018 wird auch vermehrt in anderen Bundesländern wieder darüber diskutiert, die verbindliche Grundschulempfehlung einzusetzen.

Fakt 1 – Weniger Abbrüche auf der Realschule

Es ist leider eine Tatsache, dass es auf dem Gymnasium viel häufiger zu Schulabbrüchen kommt. Der deutlich höhere Leistungsdruck ist nicht für jedes Kind gut zu ertragen und wer dem Unterricht für einige Zeit nicht folgen kann, verliert sehr schnell den Anschluss. Das führt zu den ersten schlechten Noten und diese wiederum lassen die Motivation eines Kindes weiter sinken. So entsteht ein Teufelskreis aus Unlust, schlechten Noten und Angst. Eine abgebrochene Gymnasialzeit sieht später auf keiner Bewerbung gut aus, während durchgängig konstante Leistungen auf der Realschule besser bei der künftigen Ausbildungsstelle ankommen.

Fakt 2 – Das Unterrichtsklima ist oft besser

Während auf dem Gymnasium der Leistungsdruck auch ein raueres Unterrichtklima schafft, kann auf der Realschule deutlich mehr Zeit in einen angstfreien Unterricht investiert werden. Lehrkräfte können besser dafür sorgen, dass alle Schülerinnen und Schüler den Unterrichtsstoff wirklich verstehen. Wer motiviert ist, zu lernen, hat hier gute Chancen auf überdurchschnittliche Noten.

Fakt 3 – Nach der Realschule kann das Abitur noch immer absolviert werden

Eltern, die sich nicht darüber freuen können, dass ihr Kind auf eine Realschule gehen soll, sehen diese Schulform häufig als eine Art endgültiges Urteil. Sie glauben, dass ihrem Kind damit die Chance auf Abitur und Studium verloren geht. Doch es spricht nicht das Geringste dagegen, nach einer guten Mittleren Reife das Abitur anzuhängen. Bei ausreichendem Notenschnitt (3,5) kann eine Fachoberschule besucht und Fachabitur oder Abitur erworben werden.

Es muss natürlich der fehlende Unterrichtsstoff nachgeholt werden, doch nach dem Abschluss der Realschule sind Kinder auch bereits reifer, um frei zu entscheiden, ob sie diesen Weg einschlagen möchten. Ein Kind in der 4. Klasse kann überhaupt nicht einschätzen, ob Gymnasium oder Realschule besser für den eigenen Lebensplan ist.

Fakt 4 – Auch ohne (Fach-)Abi bleibt ein Studium möglich

Mit der Mittleren Reife bleibt selbst dann noch der Weg bis zum Studium offen, wenn Dein Kind kein (Fach-)Abi hinten anhängt. Entscheidet es sich direkt für eine Lehre und absolviert diese erfolgreich mit der Gesellenprüfung, kann es als Erwachsener den Weg zum Meister einschlagen. Wer in seinem Fachbereich einen Meisterbrief hat, kann damit ein fachspezifisches Studium beginnen.

Fakt 5 – In der Realschule gibt es viele Entfaltungsmöglichkeiten

Auf dem Gymnasium ist es meist die Norm, dass die Kinder bis zur 8. Klasse den gleichen Unterricht erhalten. Meist wird danach zwischen einem sprachlichen und einem wissenschaftlichen Profil unterschieden und entweder mehr auf Mathe, Physik, Chemie und Informatik gesetzt, oder mehrere Fremdsprachen erlernt. Wer einen wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Schwerpunkt setzen möchte, muss entsprechende Gymnasien (WSG) in der Umgebung suchen. Auch Musische Gymnasien sind eigenständige Schulen. Auf der Realschule ist das einfacher. Die Kinder wählen bereits ab der 7. Klasse eine Ausbildungsrichtung mit:

  •  sprachlichem Schwerpunkt
  •  mathematisch-naturwissenschaftlichem und technischem Schwerpunkt
  •  wirtschaftlichem Schwerpunkt
  •  sozialem Schwerpunkt
  •  musisch-gestaltendem Schwerpunkt
  •  hauswirtschaftlichem Schwerpunkt

Fakt 6 – Mehr Zeit für AGs und Gantagesangebote

Die Frage nach Gymnasium oder Realschule stellt sich auch, wenn man auf die vertiefende Förderung blickt. Aufgrund des hohen Lernpensums im Gymnasium bleibt weniger Raum für AGs nach dem eigentlichen Unterricht. Genau in solchen Arbeitsgemeinschaften können die Kinder aber weiter gefördert werden und beispielsweise in Sport-AGs faires Teamwork lernen. Viele Realschulen bieten selbst und in Kooperation mit gemeinnützigen Vereinen ein breites Angebot von Theater über Kampfsport bis hin zu Tierbetreuung an.

Fakt 7 – Die Freizeit des Kindes bleibt erhalten

Ebenso wie es mehr Zeit für AGs gibt, entsteht auch deutlich mehr Raum für andere Freizeitgestaltung. Du kannst gemeinsam mit Deinem Kind zum Beispiel unter der Woche ein Eis essen, denn die Hausaufgaben sind schneller gemacht, die Vokabeln bereits gelernt und große Angst vor dem nächsten Test steht auch nicht im Raum. Die gesunde Mischung aus Freizeit und Bildung führt zu einem anderen Lernen, was sich wiederum positiv auf die Bildung auswirkt.

Fakt 8 – Die Abschlussprüfung ist entspannter

Für Schüler auf dem Gymnasium beginnt mit der Zeit der Abi-Prüfungen ein enormer Stress. Manche entwickeln dabei sogar Schlafstörungen, Essen zu viel oder zu wenig und sehen ihre gesamte Zukunft in Gefahr, wenn die Prüfungen nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Die Abschlussprüfungen auf der Realschule sind zwar auch mit einer Vorbereitungszeit verbunden, doch die Jugendlichen stehen unter deutlich geringerem Druck. Die Lehrkräfte konnten die motivierten Schülerinnen und Schüler gut vorbereiten und viele bestehen daher mit guten Noten ihren Abschluss. Geprüft werden nur die Fächer Deutsch und Mathematik sowie eine Fremdsprache. Eine Ausnahme ist das Bundesland Bayern: Hier kommt ein viertes Wahlpflichtfach hinzu.

Gut zu wissen: Wer die Abschlussprüfung nicht besteht, jedoch in der 10. Klasse das festgesetzte Klassenziel erreicht, kann auch ohne die Prüfung abgehen. Es handelt sich dann um einen erweiterten Hauptschulabschluss.

Fakt 9 – Die Kindheit ist oft insgesamt schöner

All diese Fakten zur Realschule fließen zum vermutlich wichtigsten Argument zusammen: Dein Kind hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine glücklichere Kindheit. Es muss weniger wegen verschiedener Schwächen leiden und wird gleichzeitig in seinen Stärken gefördert. So kann ein selbstbewusster, junger Erwachsener seinen Weg finden.

 

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