In einem Moment spaziert der pubertierende Sohn fröhlich durch den Flur. In der nächsten Sekunde sitzt er mit Leidensmiene in der Küche. Die Stimmung bei Teenagern schwankt im Handumdrehen zwischen freudig, wütend, traurig und lustlos. Eltern fällt es schwer, mit dieser Achterbahn der Gefühle umzugehen. Es gelingt ihnen mit viel Verständnis und Geduld.
Warum entstehen in der Pubertät Stimmungsschwankungen?
Stimmungsschwankungen begleiten viele Jugendliche durch die Pubertät. Sie entstehen durch Umbauprozesse im Gehirn, wenn Kinder sich langsam zu Teenagern entwickeln. Bei ihnen wandelt sich Freude innerhalb kurzer Zeit in Traurigkeit.
Durch die mentale Unsicherheit, die die Pubertät mit sich bringt, treten auch Frust und Aggression häufig auf. Sie resultieren aus der Überforderung aufgrund der auf die Jugendlichen einstürmenden Veränderungen:
- zunehmende Reibereien mit den Eltern
- die erste Verliebtheit
- das Entdecken der Sexualität
In der Pubertät verändern sich das Rollen- und Werteverständnis. Jungen versuchen, den Schritt vom Kind zum Mann zu überbrücken. In ihnen geraten kindliche Emotionen und die zunehmende Rationalität des Erwachsenseins in Widerspruch.
Wie gehen Eltern mit Stimmungsschwankungen um?
Ein emotionales Wechselbad während der Pubertät gestaltet sich für Teenager und deren Eltern schwierig. Stimmungsschwankungen setzen unerwartet ein. Der früher freudestrahlende Sohn entwickelt sich zu einem launischen und schnell gereizten jungen Mann.
Eltern fühlen sich von plötzlichen Stimmungsumbrüchen ihrer Kinder oft vor den Kopf gestoßen. Sie missinterpretieren eine patzige Bemerkung als Respektlosigkeit. Folgen darauf Ermahnungen oder eine Strafe, fühlt sich der Nachwuchs ungerecht behandelt. Der Zündstoff für einen Familienstreit entsteht.
Eine gereizte Stimmung innerhalb der Familie vermeiden Eltern, die ihrem pubertierenden Sohn mit Verständnis begegnen. Diese Tipps helfen ihnen, die emotionalen Hochs und Tiefs ihres Kindes ohne Schleudertrauma zu überstehen:
Stimmungsschwankungen offen thematisieren
Die meisten Teenager fühlen sich unwohl, wenn sie dauerhaft gereizt auf ihre Umwelt reagieren. Sie können sich jedoch nicht erklären, warum ihre Stimmung schwankt und schnell kippt.
Sobald Eltern die ersten Stimmungsschwankungen bei ihrem Kind bemerken, suchen sie das Gespräch. Sie erklären ihrem Sohn ruhig, dass eine Achterbahn der Gefühle zur Pubertät dazugehört.
Jugendliche brauchen ein Gefühl der Zugehörigkeit. Das Wissen, dass andere ebenfalls mit Stimmungsschwankungen kämpfen, gibt ihnen Sicherheit.
Geduld und Verständnis zeigen
Folgt während einer Unterhaltung mit dem pubertierenden Sohn eine patzige Antwort auf die nächste, verlieren Eltern schnell die Geduld. In einer solchen Situation hilft es, tief durchzuatmen und sich lautlos folgende Sätze zu sagen:
- „Die Pubertät ist eine Phase, die früher oder später vorbeigeht.“
- „Mein Sohn meint es nicht böse. Er reagiert nicht absichtlich gereizt.“
- „Mein Sohn will mich nicht verletzen, sondern baut emotionalen Abstand auf. Damit löst er sich langsam von mir.“
- „Mein Sohn verändert sich und entwickelt sich langsam zu einem Mann.“
Besonders während heftiger Stimmungsschwankungen hilft ein lautes „Ich habe Dich lieb“. Dadurch weiß der Nachwuchs, dass ihm seine Eltern in jeder Situation Rückhalt geben.
Bei Kummer Trost spenden
Jugendliche leiden häufig unter einer Art „Weltschmerz“ – ein Kummer, den sie nicht näher benennen können. Er äußert sich in:
- lustlosem Schulterzucken auf die Frage, was los sei
- häufigem Seufzen oder scheinbar grundlosem Weinen
- dem Gefühl „Alles ist doof“
Dieses Verhalten zerrt an den Nerven vieler Eltern. Dennoch sollten sie ihrem Kind Verständnis entgegenbringen und es trösten. Mehrfaches sanftes Nachfragen, wenn der Nachwuchs traurig aussieht, kann diesem helfen, sich zu öffnen.
Ein weiterer Tipp: Ein unverfängliches Gespräch mit dem Teenager beginnen und sich behutsam zum Kern des Problems vorarbeiten.
Die eigenen Emotionen unter Kontrolle halten
Wechselt die Stimmung ihres Sohnes im Minutentakt, verlieren Eltern manchmal die Geduld. Die Versuchung, den Nachwuchs zurechtzuweisen, ist groß. Um mit den Stimmungsschwankungen eines Teenagers umzugehen, braucht es jedoch emotionale Stabilität.
Bemerken Eltern, dass in ihren bei einem Streit mit dem Sohn die Wut hochkocht, suchen sie Abstand. Es reicht, kurz den Raum zu verlassen und einen kräftigen Atemzug zu nehmen. Dieser Rückzug ist keine Niederlage. Er dient dazu, Kraft zu sammeln und sich emotional wieder unter Kontrolle zu bringen.
Quellen:
Pubertät: Psyche und soziales Umfeld. (n.d.). Gesundheitsportal. https://www.gesundheit.gv.at/leben/kids-teens/pubertaet/pubertaet-psyche.html (abgerufen am 24.10.2024)