Übersprudelnde Freude verwandelt sich bei Kindern schnell in einen kleinen oder größeren Wutanfall. Das kindliche Gehirn befindet sich in der Entwicklung, sodass es dem Nachwuchs schwerfällt, seine Emotionen zu kontrollieren und sozialverträglich zu kommunizieren. Väter unterstützen ihr Kind, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen. Wir zeigen wie wir Väter unseren Kindern beibringen können, ihre Gefühle auszudrücken und empathisch zu kommunizieren:
Wie unterstützen Väter Kinder dabei, ihre Gefühle zu zeigen?
In freudigen, traurigen und schwierigen Situationen entwickelt sich bei Kindern und Erwachsenen ein Gefühlschaos. Den Umgang mit starken und komplexen Emotionen reguliert das Gehirn. Beim Nachwuchs gerät dieser automatische Prozess aufgrund der dynamischen Gehirnentwicklung zeitweise ins Stocken. In solchen Momenten fällt es ihm schwer, mit den aufkommenden Gefühlen umzugehen.
Die Regulation von Emotionen bedeutet für das Hirn eine große Anstrengung. Sie rührt daher, vermeintlich unangemessene Verhaltensweisen bewusst zu unterdrücken.
Vorwiegend bei starken Gefühlen – Ärger, Frust und Wut – fällt die gesellschaftlich erwartete Regulation auch Erwachsenen schwer. An ihnen nehmen sich Kinder ein Beispiel. Den Nachwuchs bei der Kommunikation von Emotionen zu helfen, setzt daher den eigenen kompetenten Umgang mit Gefühlen voraus.
Wie gehen Väter mit den Emotionen ihrer Kinder um?
Die Kontrolle der eigenen Emotionen setzt die Zusammenarbeit von zwei Systemen im Gehirn voraus. Das eine verantwortet die Gewalt über die Handlungen, das andere die Herrschaft über die Reaktionen.
Im Kindergehirn entwickeln sich die Strukturen für emotionale Reaktionen schneller als die Fähigkeit, die daraus resultierenden Handlungen zu kontrollieren.
Folglich reagieren Kinder auf die auf sie einströmenden Emotionen unvermittelt. Es gelingt ihnen häufig nicht, Impulse zu unterdrücken. Das führt dazu, dass sie positive und negative Gefühle in voller Kraft und ohne Rücksicht auf ihr Umfeld ausleben.
Die Impulsivität des Nachwuchses stellt Eltern vor eine Herausforderung. Allerdings ergibt es wenig Sinn, ein Kind für die fehlende emotionale Kontrolle zu bestrafen. Obgleich Schreien und Türenknallen an den Nerven zehren, empfiehlt es sich für Väter:
- Verständnis zu zeigen und zu versuchen, die Gefühle der Kinder nachzuvollziehen
- Ärger oder Ungeduld bewusst zu unterdrücken, um entspannt auf das Verhalten des Kindes zu reagieren
- Lösungen in emotional aufwühlenden Situationen anzubieten
Letzteres funktioniert, indem Väter ihre Kinder von der Wut- oder Frustrationsquelle ablenken. Verzweifelt der Nachwuchs über einer schwierigen Hausaufgabe, hilft eine Runde Fußball im Garten, um den Kopf freizubekommen.
Kinder von emotional schwierigen Situationen komplett fernzuhalten, wirkt sich kontraproduktiv auf ihre Impulskontrolle auf. Der Nachwuchs lernt den gesellschaftlich angepassten Umgang mit Gefühlen, indem er ihn wiederholt übt.
Wie lernen Kinder spielerisch emotionale Kontrolle?
Um dem Nachwuchs den Umgang mit Gefühlen beizubringen, empfehlen sich Spiele. Väter nehmen sich Zeit für altersgerechte Intelligenz-, Brett- oder Aktivitätsspiele mit ihren Kindern.
Gewinnen oder verlieren – im spielerischen Umfeld lernt ein Kind starke Gefühle kennen. Rückhalt und Verständnis der Eltern bieten ihm die Chance, sich mit den Emotionen auseinanderzusetzen und sie im eigenen Tempo zu verarbeiten.
Bei beiden Prozessen orientieren sich Kinder an ihren Bezugspersonen. Sie ahmen deren Verhalten unbewusst nach. Reagiert ein Elternteil bei einem Sieg im Spiel schadenfroh oder beim Verlieren wütend, übernimmt der Nachwuchs die Reaktionen.
Kontraproduktive Emotionen beeinträchtigen den gemeinsamen Spaß am Spiel. Schadenfreude verleidet anderen Spielern die Freude am gemeinsamen Erlebnis. Ein Wutanfall führt zum Spielabbruch, wenn ein Kind Würfel, Spielfiguren oder Karten vom Tisch wirft.
Väter unterstützen den Nachwuchs beim angemessenen Ausdruck der eigenen Gefühle, indem sie:
- ihn auf seine Emotionen ansprechen und fragen, woher diese rühren
- ihm sachlich erklären, wie sein Verhalten sich auf die Gefühle anderer auswirkt
- ihm zeigen, wie es gelingt, starke Gefühle zu kanalisieren und gesellschaftskonform zu zeigen
Eine Lösungsstrategie zum Verarbeiten negativer Emotionen besteht darin, die Situation zu verlassen. Fühlt sich ein Kind frustriert oder wütend, weil es beim Spieleabend verliert, lenken die Eltern es ab.
Das gelingt mit einer kurzen Spielunterbrechung oder einem Gesprächsthema, das den Nachwuchs interessiert. Ablenkung schafft Zeit, die es Kindern ermöglicht, sich nach einem emotionalen Ausbruch zu beruhigen.
Nach einer emotional belastenden Situation empfiehlt es sich, mit dem Kind über die entstandenen Gefühle zu sprechen. Die Eltern benennen die Emotionen kindgerecht und ermuntern den Nachwuchs, sein emotionales Erleben zu kommunizieren.
Verliert ein Kind ein Spiel und steigert sich in seine Wut, hilft es, die kindliche Gefühlswelt zu akzeptieren und Verständnis zu zeigen. Das gelingt mit dem Satz: „Ich verstehe, dass Du Dich ärgerst. Verlieren macht keinen Spaß.“
Die offene Kommunikation der Gefühle ermuntert den Nachwuchs, Emotionen zu identifizieren, selbst auszusprechen, vorauszuahnen und altersgerecht zu verarbeiten.
Quellen:
Ryser, M. (2023, September 13). So unterstützen Sie Ihr Kind im Umgang mit Gefühlen – Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi. Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi. https://www.fritzundfraenzi.ch/entwicklung/wut-im-bauch-so-lernen-kinder-ihre-emotionen-zu-regulieren/ (abgerufen am 09.11.2023)
End, C. (2020, June 15). Was bei Wut im Kindergehirn passiert – Eltern-Coach Christopher End. Eltern-Coach Christopher End. https://christopher-end.de/was-bei-wut-im-kindergehirn-passiert/ (abgerufen am 09.11.2023)
Gesundheitskasse, A.-. D. (2023, July 14). So fördern Eltern die emotionale Kompetenz bei Kindern. AOK – Die Gesundheitskasse. https://www.aok.de/pk/magazin/familie/eltern/so-foerdern-eltern-die-emotionale-kompetenz-bei-kindern/ (abgerufen am 09.11.2023)
Lovevery, T. (2022, October 7). Gefühle benennen, um dein Kind zu beruhigen | Lovevery. Lovevery. https://lovevery.eu/community/blog/de/kindesentwicklung/gefuehle-benennen-um-dein-kind-zu-beruhigen-2/ (abgerufen am 09.11.2023)