Discord für Kinder: Ab welchem Alter & Was Eltern wissen müssen:

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Discord Nutzung, Copyright: DenPhoto, bigstock

Beliebt bei Kindern und Jugendlichen, aber: Discord ist in Deutschland erst ab 16 Jahren freigegeben. Wir zeiogen was Eltern über die praktische Chatsoftware wissen sollten, welche Gefahren und Möglichkeiten bestehen.

Wenn dein Kind regelmäßig Spiele wie Fortnite, Minecraft oder Roblox zockt, möchte es möglicherweise auch Discord nutzen. Denn die vor allem bei Spielerinnen und Spielern beliebte Software erlaubt das kostenfreie Chatten – auch während des Spiels. Das Problem hierbei: Laut Anbieter ist Discord gar nicht für Kinder geeignet. Behältst du die Risiken im Blick und reagierst gemeinsam mit deinem Sprössling entsprechend, sollte der Nutzung für Kids unter 16 Jahren nicht viel im Weg stehen.

Discord
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Was ist Discord?

Die Software Discord hat ihren Ursprung in der Gaming-Szene. Für eine schnelle Kommunikation während des Spielens war und ist die Anwendung ideal. Daran hat sich nichts geändert: Millionen Menschen nutzen das Programm tagtäglich – längst nicht nur für Absprachen in Online-Games, sondern auch für Diskussionen zu allen erdenklichen Themen.

Dadurch, dass jeder selbst Kanäle eröffnen und betreiben kann, entwickelten sich zahllose Communitys. In diesen kann man Textnachrichten schreiben, Fotos oder Videos verschicken, aber auch an Sprach- und Videochats teilnehmen. Es ist eine Art plattformübergreifender Messenger, der sich mit beliebten Angeboten wie Twitch oder Spotify verbinden lässt. Nutzerinnen und Nutzer können selbst entscheiden, ob sie mit Freunden private Kanäle eröffnen oder sich anderen Räumen anschließen. Wer möchte, bleibt also auch unter sich.

Discord ist für PC, Mac und mobile Geräte mit Android und iOS verfügbar. Aufgrund der simplen Bedienung, der ansprechenden Optik und den vielseitigen Möglichkeiten ist die Software bei Kindern und Jugendlichen beliebt.

Wieso besitzt Discord eine Freigabe ab 16 Jahren?

Die Nutzungsbedingungen von Discord geben ein Mindestalter für die Verwendung des Dienstes an. Diese sind von Land zu Land verschieben und orientieren sich an den jeweils gültigen Gesetzen. Da die Datenschutzbestimmungen nicht den hiesigen Datenschutzanforderungen (Stichwort DSVGO) entsprechen und sich die Server des Unternehmens in den USA befinden, geht Discord mit der Freigabe ab 16 Jahren sozusagen auf „Nummer sicher“.  Zum Vergleich: In Österreich gilt ein „ab 14 Jahren“, in Tschechien „ab 15 Jahren“.

Aber: Discord prüft keine Altersangaben, die Nutzungsbedingungen geben ein Mindestalter für die Verwendung von ab 13 Jahren an. Dies gilt allerdings nur dann, wenn in dem Land, in dem man sich aufhält, nichts anderes angegeben ist. Es heißt ebenso, dass Erziehungsberechtigte den Nutzungsbedingungen zustimmen müssen, sofern Kinder und Jugendliche noch nicht als erwachsen gelten. Gemeint ist damit für Deutschland: Ist das Kind älter als 16 Jahre alt und jünger als 18 Jahre, sollen Eltern die AGBs akzeptieren. Aber auch das wird nicht verifiziert.

Unsere Meinung: Discord für Kinder – ja oder nein?

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Sven Wenricke, Technikblogger

Ist Discord für Kinder geeignet? Die Frage beantwortet der Anbieter mit seiner Freigabe „ab 16 Jahren“ an sich selbst – gedacht ist die Chatsoftware für Teenager und (junge) Erwachsene. Dennoch sollten Eltern ihren jüngeren Kindern (ab zirka 13 Jahren) die Verwendung nicht grundsätzlich verwehren.

Vor allem dann nicht, wenn der gesamte Freundeskreis dort schon aktiv ist. Dann ist es entscheidend, dass die Erziehungsberechtigten die Einstellungen für Datenschutz und Privatsphäre anpassen und stets im Dialog mit ihrem Kind bleiben. Denn tatsächlich lauern Gefahren, die man weitgehend umschiffen kann. Nutzt das eigene Kind ausschließlich selbst erstellte Gruppen für die Freunde, sollte man dies nicht unterbinden – denn dieser private Ort des Austauschs ist für Kinder nicht nur praktisch, sondern wichtig. Und je besser du dein Kind über die Risiken aufklärst, desto souveräner kann es mit Discord umgehen.

Welche Risiken hat Discord?

Ähnlich wie bei anderen Messengern und Chatprogrammen besitzt Discord potenzielle Gefahren – speziell für Kinder. Aber auch aus technischer Sicht ist die Software nicht ganz unbedenklich:

  • Unerwünschte Kontakte: In offenen und für alle zugänglichen Räumen können Fremde Kontakt zu Kindern aufnehmen. Sexuelle Belästigung, Grooming, Erpressung, Mobbing oder Drohung sind im schlimmsten Fall möglich. Auch wird Discord von Rechtextremen genutzt, um rassistische und nationalistische Ideologien zu verbreiten.
  • Verschlüsselung: Auch im Jahr 2023 verzichtet Discord nach wie vor auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Dadurch sind sämtliche Fotos, Videos, Dateien und (Sprach-)Nachrichten nicht geschützt.
  • Daten: Discord ist zwar gratis, finanziert sich aber durch Werbung und Item-Verkäufe. Eigene Nutzungsdaten werden an Werbepartner veräußert, was allerdings in den Privatsphärse-Einstellungen eingeschränkt werden kann.
  • Kostenpflichtiges Abo: Zusätzliche Kosten können durch das Abschließen einer Premium-Mitgliedschaft Solch ein Abo wird oft von Fremden verschenkt, um so einen Kontakt zu Minderjährigen herzustellen.
  • Pornografie und jugendgefährdende Inhalte: In den Chaträumen werden Inhalte für Erwachsene meist mit der Abkürzung NSFW (Not Safe For Work) gekennzeichnet. Um diese betreten zu können, müssen Nutzerinnen und Nutzer nur ihr Geburtsdatum eingeben. Ob dieses der Wahrheit entspricht, überprüft Discord nicht. Minderjährige können also problemlos ein beliebiges Datum eintragen, um Zugang zu fragwürdigen und für sie ungeeignete Medien zu erhalten.

Das können Eltern tun, um ihre Kinder in Discord zu schützen:

Ein erster Schritt zur Verwendung von Discord sollte es unbedingt sein, dass du deinem Kind die potenziellen Gefahren erläuterst. Spricht mit ihm über die Risiken und ermutige es dazu, dich stets zu informieren, sollte es mit unangemessenen Inhalten konfrontiert werden. Toxische Inhalte sollte dein Sohn oder deine Tochter unbedingt vermeiden und sich von solchen Servern bzw. Benutzern fernhalten.

Weitere Maßnahmen:

  • Registrierung: Legt gemeinsam einen Account bei Discord an und geht zusammen die Einstellungen durch. Erkläre deinem Kind, wozu diese oder jene Funktion gedacht ist. Achte auf eine Zwei-Faktor-Authentifizierung, das korrekte Geburtsdatum (das kann nachträglich nicht einfach geändert werden und dient auch zum Zugang zu NSFW-Chats) und ein ausreichend sicheres Passwort.
  • Datenschutz & Privatsphäre: Das Verschicken potenziell anstößiger Nachrichten kann verhindert werden. Auch solltest du die Kontaktaufnahme durch Fremde untersagen. Zeige deinem Kind, wie es unerwünschte Personen blockieren oder stummschalten kann.
  • Datenverarbeitung: Im Bereich Privatsphäre & Sicherheit kannst du unter „Wie wir deine Daten nutzen“ die Weiterverarbeitung und Nutzung (für Werbung z.B.) der Daten deines Kindes einschränken.

Erarbeitet zusammen Regeln für die Verwendung von Discord: Möchte ein Fremder deinem Kind etwas schenken oder sucht dieser näheren Kontakt, sollte dich dein Kind um Rat fragen. Auch das regelmäßige Überprüfen vorgenommener Einstellungen und ein positiver Austausch helfen dabei, dass dein Kind lernt, selbstreflektiert Discord einzusetzen.

 

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