Wir zeigen Tipps für Väter, um Beruf und Familie besser zu vereinbaren, inklusive Zeitmanagement und Prioritätensetzung: Familie und Beruf unter einen Hut bringen – dieser Wunsch treibt viele Väter an. Um die Zeit tagsüber gerecht zwischen Arbeit, Partnerin und Nachwuchs aufzuteilen, bedarf es eines guten Organisationstalents und Zeitmanagements. Für Väter kommt es darauf an, Prioritäten zu setzen und ihren Alltag dahin gehend anzupassen.
Beruf und Familie miteinander vereinen – ein Wunschtraum?
Erwartet ein Mann mit anspruchsvollem Vollzeitjob zusammen mit seiner Partnerin ein Kind, taucht schnell ein Gedanke auf: Bleibt im Alltag ausreichend Zeit für die Familie? Bereits vor der Geburt des Nachwuchses empfiehlt es sich für Väter, ihr Zeitmanagement zu überdenken. Zunächst hilft ein realistischer Blick auf den Alltag:
- Wie lange beansprucht die Arbeit die eigene Zeit?
- Wie viele Stunden Freizeit bieten sich täglich?
- Wie viel Zeit brauchen Männer als „Me-Time“?
Diese Betrachtung der täglichen Zeiteinteilung verschafft einen Überblick über die Zeit, die ein Mann für seine Partnerin und den Nachwuchs erübrigt.
Im Jahr 2008 verbrachten berufstätige Väter an Werktagen im Schnitt zwei Stunden Zeit mit ihrem Kind, an Wochenenden sechs Stunden. Zu diesem Ergebnis kam die Vorwerk-Familienstudie.
Der Väterreport 2023 zeigt, dass sich zunehmend mehr Väter eine gleichberechtigte Zeitaufteilung bei der Kinderbetreuung wünschen. Unter den Befragten wünschte sich jeder Zweite, die Hälfte der Betreuungsarbeit zu übernehmen. Den Wunsch setzt jedoch nur jeder fünfte Vater in die Tat um.
Wie gelingt Vätern der Spagat zwischen Familie und Beruf?
Um als Vater mehr Zeit für die Familie zu erübrigen, hilft es, den Arbeitsalltag flexibler zu gestalten. Das gelingt durch:
- Teilzeitarbeit
- Homeoffice
- flexible Arbeitszeiten
Bereits vor der Geburt ihres Kindes informieren sich Männer bei ihrem Arbeitgeber über entsprechende Möglichkeiten.
Die im Dezember 2022 veröffentlichte Studie „Wie väterfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?“ untersuchte die Angebote für Familienväter. Sie kam zu den folgenden Ergebnissen:
- 75 Prozent der Unternehmen und 60 Prozent der Väter gaben an, dass flexible Arbeitszeitmodelle zur Verfügung stehen.
- 72 Prozent der Betriebe bietet Familienvätern individuell vereinbarte Arbeitszeiten Dieses Angebot kennen allerdings nur 49 Prozent der Väter.
- 70 Prozent der Unternehmen gab an, Teilzeitarbeit für Väter Jedoch bestätigten nur 37 Prozent der befragten Männer, dass diese Möglichkeit besteht.
- 48 Prozent der Betriebe bietet Führungskräften nach eigenen Angaben die Arbeit in Teilzeit Eine Bestätigung dieses Angebots kam jedoch nur von 26 Prozent der Väter.
Beratungs- und Informationsangebote für Väter sind in deutschen Unternehmen wenig verbreitet. Zudem zeigt die Studie, dass Familienväter häufig nicht wissen, welche spezifischen Angebote in ihrem Betrieb existieren. 15 Prozent der befragten Männer konnten die Frage, ob ihr Unternehmen Teilzeitarbeit anbietet, nicht beantworten.
Prioritäten setzen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern
Bietet ein Unternehmen Familienvätern keine Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice an, kann der Wechsel des Arbeitgebers Sinn ergeben.
450.000 Väter in der Bundesrepublik wechselten zugunsten der Vereinbarkeit von Beruf und Familie schon einmal den Job. 1,7 Millionen Familienväter spielten zumindest mit dem Gedanken. Diese Zahlen veröffentlichte ebenfalls die Prognos-Studie, die sich mit der Vaterfreundlichkeit der Wirtschaft befasst.
Abseits eines Jobwechsels hilft es Vätern, klare Prioritäten zu setzen. Dafür definieren sie individuelle Wünsche und Ansprüche. Legen Familienväter auf mehr Zeit mit Partnerin und Nachwuchs Wert, kommen folgende Maßnahmen infrage:
- Überstunden nach Möglichkeit vermeiden
- selbstständige Arbeit zeiteffektiv gestalten und Freizeit steigern
- Arbeits- und Familienalltag bewusst trennen
Letzteres bedeutet, Arbeitsthemen aus der gemeinsamen Zeit mit der Familie herauszuhalten. Dafür empfiehlt es sich, nach Feierabend das Arbeitstelefon sowie den Computer auszuschalten. Ebenfalls vermeiden Väter es, Arbeit mit nach Hause zu bringen – psychisch und physisch. Das setzt ein bewusstes, emotionales Loslösen vom Arbeitsalltag voraus.
Während der Arbeit konzentrieren sich Väter auf die vor ihnen liegenden Aufgaben. Wälzen diese familiäre Probleme, kostet die Ablenkung Zeit und verlängert den Arbeitstag. Abhilfe schafft die bewusste Trennung zwischen Beruf und Familie.
Das gilt ebenfalls, wenn die Arbeit im Homeoffice stattfindet. Indem Väter konzentriert arbeiten, erledigen sie das Tagespensum schnell. Dagegen ziehen Unterbrechungen durch Haushaltsaufgaben oder familiäre Interaktion die Arbeitszeit in die Länge.
Um die Produktivität während der Arbeit zu erhöhen, kommt die Pomodoro-Technik infrage. Sie meint das Intervallarbeiten, wobei sich konzentrierte Aufgabenbewältigung und Pausen abwechseln.
25 Minuten widmen sich Väter ihrem derzeitigen Projekt, anschließend gönnen sie sich fünf oder zehn Minuten Freizeit. Diese Art des Zeitmanagement ermöglicht es ihnen, die Arbeit schnell zu erledigen und mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.
Quellen:
Online, R. (2021, September 7). Familie und Beruf vereinen: Tipps und Infos für berufstätige Eltern. RP ONLINE. https://rp-online.de/leben/beruf/familie-und-beruf-vereinen-tipps-und-infos-fuer-berufstaetige-eltern_aid-34464321 (abgerufen am 09.11.2023)
Organisation von Familie und Beruf: 5 Tipps für werdende Väter. (n.d.). https://www.foerderland.de/organisieren/news/organisation-von-familie-und-beruf-5-tipps-fuer-werdende-vaeter/ (abgerufen am 09.11.2023)
Familienleben.ch. (n.d.). Beruf und Familie: Tipps für Väter. https://www.familienleben.ch/kind/erziehung/beruf-und-familie-tipps-fuer-vaeter-34 (abgerufen am 09.11.2023)
Kammer, A., Afp, & Kna, K. K. N. (2023, September 10). Väterreport: Mehr Väter wollen Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen. ZEIT ONLINE. https://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2023-09/vaeterreport-kinderbetreuung-wunsch-luecke-lisa-paus (abgerufen am 09.11.2023)
Väterreport 2023. (2023b, November 9). BMFSFJ. https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/vaeterreport-2023-230376 (abgerufen am 09.11.2023)
Väterreport 2023. (2023). Bundesministerium Für Familie, Senioren, Frauen Und Jugend. https://www.bmfsfj.de/resource/blob/230374/1167ddb2a80375a9ae2a2c9c4bba92c9/vaeterreport-2023-data.pdf (abgerufen am 09.11.2023)