Ein Amazon-Konto für Kinder einrichten: Ab welchem Alter ist es möglich?

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Amazon-Konto für Kinder Foto: Mario Förster

Ein eigenes Amazon-Konto bringt viele Vorzüge – angefangen bei der Möglichkeit, Produkte bestellen zu können. Doch Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind auf ihre Eltern angewiesen. Allerdings gibt’s auch Möglichkeiten, damit Kinder ein Amazon-Konto erhalten beziehungsweise von den Vorteilen eines solchen Kontos profitieren.

Amazon-Konto
Amazon-Konto für Kinder Foto: Mario Förster

In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Amazon ist es klar geregelt: „Wir bieten keine Produkte zum Kauf durch Minderjährige an. Unsere Produkte für Kinder können nur von Erwachsenen gekauft werden. Falls Sie unter 18 sind, dürfen Sie Amazon Services nur unter Mitwirkung eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten nutzen.“ Das heißt also, dass Kinder im Grunde kein Amazon-Konto anlegen dürfen, um etwas im Shop des Händlers zu ordern. Verantwortlich dafür ist allerdings nicht Amazon, es sind vielmehr die hiesigen Gesetze.

Nicht geschäftsfähig: Kein Amazon-Konto für Kinder

Das Bürgerliche Gesetzbuch (§106 BGB) definiert die drei Stufen der Geschäftsfähigkeit. Kinder unter 7 Jahren sind „geschäftsunfähig„, sie dürfen also keine Kaufverträge abschließen. Das ändert sich mit dem vollendeten 7. Lebensjahr. Dann sind junge Menschen bis zur Volljährigkeit „beschränkt geschäftsfähig„. Dann sind Käufe von der Größenordnung des Taschengeldes eigenständig möglich. Halten sich Kinder nicht daran, müssen sie die erworbenen Waren zurückgeben.

In der Vergangenheit nannte Amazon in den eigenen Geschäftsbedingungen, dass nur „geschäftsfähige, natürliche Personen, die mindestens 18 Jahre alt sind“, ein Amazon-Konto anlegen dürfen. Dieser Passus wurde durch oben genannten ersetzt. Jetzt ist die Auslegung sehr viel freier und definiert zugleich: Wer unter 18 Jahre alt ist, braucht für Käufe und die Nutzung der Amazon-Dienste die Einverständniserklärung eines Elternteils oder eines Erziehungsberechtigten.

Eines bleibt stets gleich: Geschäftsunfähige Kinder (unter 7 Jahren) sollten kein eigenes Amazon-Konto besitzen. Das ist in dem Alter ohnehin nicht nötig.

In der Praxis: Kaum Überprüfung durch Amazon

In der Realität dürfte klar sein: Amazon prüft unauffällige Ereignisse wie zum Beispiel sporadische Käufe nicht. Die Zustimmung der Eltern oder gesetzlicher Vertreter wird also nicht bei jeder Aktivität eingeholt oder abgefragt. Aber: Es kann jederzeit passieren.

Der §106 BGB tritt nur dann in Kraft, wenn Eltern den Kauf verbieten und eine Beschwerde bei Amazon einreichen. Praktisch dürfte das meist nicht der Fall sein. Das gilt auch für die Prüfung der verwendeten Zahlungsmittel.

Eine Ausnahme gibt’s allerdings: Bestellen Minderjährige bei Amazon Artikel mit einer Altersbeschränkung (ab 16 Jahren bzw. ab 18 Jahren), erfolgt eine Altersüberprüfung seitens des Lieferdienstes.

Wann ist ein eigenes Amazon-Konto für Kinder sinnvoll?

In einigen Fällen ist es sinnvoll, wenn die Kinder ein eigenes Amazon-Konto erhalten. Da die AGBs dies nicht mehr grundsätzlich untersagen, lohnt sich ein neues Konto unabhängig von dem der Eltern zum Beispiel dann:

  • Das Kind ist bereits „erwachsen genug“ und hat die Kontrolle über die eigenen Finanzen. Zum Beispiel ein Bankkonto, auf das es zugreifen kann.
  • Es verdient eigenständig Geld (Nebenjob, Ausbildung etc.) und verfügt entsprechend über eigene finanzielle Mittel.
  • Das Kind wohnt an einem anderen Ort und bestreitet selbständig das Leben.
  • Das Kind ist bereits volljährig – und damit offiziell erwachsen sowie „voll geschäftsfähig“.

Bedenken sollte man: Ein Amazon-Konto führt auch zu einem Zugriff auf Inhalte für Erwachsene, unter anderem bei Amazon Prime Video. Eltern verlieren also die Kontrolle über den Medienkonsum ihrer Tochter oder ihres Sohnes.

Bessere Alternative: Amazon Kids

In den allermeisten Fällen ist es ratsam, wenn Kinder kein eigenständiges Amazon-Konto erhalten, sondern ein persönliches Profil bei Amazon Kids. Das wird dem Amazon-Konto eines Elternteils zugeordnet, der Nachwuchs erhält so Zugriff auf die Amazon-Vorteile – aber stets unter Berücksichtigung des Alters bis zum 13. Lebensjahr. Nötig hierfür sind von Amazon stammende Geräte, darunter Echo-Lautsprecher, Fire-HD-Tablets, Kindle-E-Book-Reader oder der Fire-TV-Streamingstick.

Das ist mit Amazon Kids möglich:

  • Altersgerecht gefilterte Inhalte aus der Amazon-Bibliothek teilen
  • Eltern-Kontrolle (Bildschirmzeiten oder Lernziele festlegen, Surf-Zeit begrenzen, Medienkonsum überwachen etc.)
  • Zugriff auf kinderfreundliche Inhalte von Prime Video, Alexa (inkl. Smart-Home-Steuerung), mit Alexa verbundene Musikdienste (Spotify, Deezer, Apple Music), Audible-Medien, Kindle-Büchern und Apps.
  • Tausende Filme, Serien, E-Books und Audio-Inhalte für Kinder mit dem kostenpflichtigen Abodienst Kids+.

Hier erfahrt ihr alles rund um Amazon Kids+

Das geht nicht mit Amazon Kids

Ein gravierender Nachteil ergibt sich bei Amazon Kids: Ein Kinder-Profil ist kein vollwertiges Amazon-Konto. Daher können Kids nicht selbst im Onlineshop bestellen – auch wenn sie dazu intellektuell in der Lage wären. Dabei wäre es theoretisch sicherlich möglich, wenn Sohn oder Tochter mit einem von den Eltern zur Verfügung gestellten Budget Bestellungen vornehmen könnten. So wäre auch die Freigabe durch die Eltern sichergestellt. Vorgesehen ist solch ein Feature derzeit nicht.

Was derzeit auch nicht mit Amazon Kids geht:

  • Ausführliche Berücksichtigung von Kindern, die älter als 12 Jahre alt sind
  • Teilen von Musik, Prime-Video-Leihtiteln oder persönlichen Dokumenten über die Familienbibliothek
  • Keine Möglichkeit, als Kind selbst zu bestellen

Mein Fazit: Amazon-Konto nur für „erwachsene Kinder“

Mit einem Amazon-Konto erhält man quasi einen Vollzugriff auf sämtliche Möglichkeiten, die Amazon bietet – vom Streaming-Dienst Prime Video bis hin zum Kauf von Produkten für Volljährige im regulären Onlineshop. Viel entscheidender ist aber, dass bis zu einem bestimmten Alter überhaupt keine Notwendigkeit besteht, für Kinder ein eigenes Konto anzulegen. Über Amazon Kids und das Vergeben von Kinderprofilen können die „Kleinen“ auf die für sie relevanten Inhalte zugreifen. Und Eltern behalten dabei stets die Kontrolle.

Doch je unabhängiger die eigenen Sprösslinge werden, desto praktischer kann ein Konto für sie sein. Und das Anlegen eines solchen ist dann kein Problem, wenn Erziehungsberechtigte mitwirken. Das empfiehlt sich ab ungefähr 14 Jahren auch. Bedenken sollten Eltern dann, dass ggf. zusätzliche Kosten für eine eigene Prime-Jahresmitgliedschaft anfallen.

 

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