In unserer Community wird immer wieder gefragt „Ab welchem Alter Alkopops für Jugendlichen ok sind? Wir finden Eltern sollten Kinder und Jugendliche frühzeitig aufklären und das Thema Alkohol offen in der Familie besprechen um zu zeigen wie gefährlich die heute überall verfügbaren Alcopops und Mixgetreänke für Jugendliche sind. Laut der BZgA-Studie 2022 konsumierten 6,6 Prozent der Zwölf- bis Siebzehnjährigen im vorangegangenen Jahr wöchentlich alkoholische Getränke. Alkopops kombinieren bunten Saft oder Limonade mit Spirituosen, beispielsweise Tequila oder Wodka. Der zuckrige Geschmack überdeckt den hochprozentigen Alkohol, was eine schleichende Suchtgefahr begünstigt.
Warum Alkohol für Jugendliche besonders gefährlich ist:
Meinung
Gefahren des Alkohols sollten offen besprochen werden. Ein wichtiger Aspekt: Alkohol als Droge geniesst eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz und wird damit von vielen Menschen in unser Gesellschaft schon früh bei Jugendlichen geduldet. Wie hoch die Gefahren sind zeigen immer wieder Zahlen der Alkoholabhängigkeit und Suchterkrankungen.
- Alcopops sind farbenfrohe Mixgetränke, die mit ihrem süßen Geschmack und der modernen Aufmachung gezielt Jugendliche ansprechen.
- Teils trinken Jugendliche alkoholische Getränke, um Konflikte innerhalb ihrer sozialen Gruppe zu vermeiden.
- Aufgrund ihres niedrigen Körpergewichts und der geringen Konzentration alkoholabbauender Enzyme reagieren Jugendliche empfindlicher auf Alkohol als Erwachsene.
- Eltern sollten ihren Kindern beim Alkoholgenuss eine Vorbildfunktion einnehmen und ihnen deutlich zeigen, dass sie den Konsum nicht tolerieren.
Fakten
So war die Behandlung aufgrund Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“ im Jahr 2017 der zweithäufigste Behandlungsgrund in deutschen Krankenhäusern. In Deutschland sterben über 20.000 Menschen jährlich an den Folgen des Alkoholkonsums. Im Vergleich dazu: sterben auf deutschen Straßen nur etwa 3000 Menschen pro Jahr. Bei etwa 1,4 Millionen Menschen liegt ein Alkoholmissbrauch vor, etwa 1,6 Millionen Menschen gelten sogar als alkoholabhängig. (Quelle: kenn-dein-limit.de)
Was sind Alcopops?
Hinter Alcopops oder RTD-Drinks (Ready-to-Drink) verbergen sich bunte Mischgetränke. Sie setzen sich aus alkoholfreien oder alkoholarmen Getränken sowie Spirituosen zusammen. Die Hersteller nutzen hauptsächlich: Rum, Whisky, Gin, Wodka, Tequila, Bitter- oder Bitterliköre.
Die Kombination aus Limonade und hochprozentigem Alkohol ergibt einen süßen Geschmack. Dieser überdeckt den Alkoholanteil und stellt deswegen ein erhöhtes Risiko der Gewöhnung dar.
Warum sind Alcopops für Jugendliche verführerisch?
Aufgrund ihrer Aufmachung sprechen Alcopops gezielt Jugendliche an. Attraktiv wirken sie auf sie durch:
- bunte Farbe
- modern gestaltete Etiketten
- lustige und harmlose Namen
- prickelnde bis cremige Konsistenz
- süßen Geschmack
Im Gegensatz zu Bier oder Wein schmecken Alcopops weniger bitter und intensiv.
Den ersten Konsum alkoholischer Getränke empfinden viele Jugendliche als „cool“. Sie sehen ihn als ihren Einstieg in die Erwachsenenwelt an. Daher bekommen Alcopops für sie einen symbolischen Wert. Sie trinken die bunten Mixgetränke, um sich bewusst vom Kindesalter abzugrenzen.
Wieviel Jugendlicher trinken regelmäßig Alkohol?
Anteil Jugendlicher zwischen 12 und 17 Jahren, die mindestens wöchentlich Alkohol konsumiert haben, in den Jahren 1997 bis 2021
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Alcopops und Gruppenzwang – gibt es einen Zusammenhang?
Jugendliche lösen sich von ihren Eltern und suchen vermehrt Kontakt zu Gleichaltrigen. Ihre Freunde oder die Clique hilft ihnen, die eigene Identität aufzubauen. Gleichzeitig dient der Freundeskreis als soziale und emotionale Unterstützung.
Um Konflikte innerhalb ihrer sozialen Gruppe zu vermeiden, beugen sich Jugendliche beispielsweise beim Alkoholkonsum dem Gruppendruck. Sie nehmen Alkohol zu sich, um vor den Freunden „nicht zu kneifen“. Dieses Verhalten nennt sich umgangssprachlich Gruppenzwang.
Trinkt die Clique Alcopops, erhöht sich das Risiko des Alkoholkonsums für den Einzelnen. Dieses steigt ebenfalls an, wenn Jugendliche:
- wenig Selbstvertrauen besitzen
- Konflikten aus dem Weg gehen
- eigene Bedürfnisse hinter den Wünschen anderer zurückstellen
Aus dem Alkoholkonsum, der aus dem Gruppendruck resultiert, kann sich eine Alkoholsucht entwickeln.
Welche Risiken gehen mit dem Konsum von Alcopops einher?
Im Vergleich zu Bier und Biermixgetränken weisen Alcopops einen höheren Alkoholgehalt auf. Der zuckrige Geschmack überdeckt den Alkohol. Das erhöht das Risiko, dass Jugendliche zu schnell und zu viel konsumieren. Das führt zum Rausch.
Jugendlichen fehlt die Erfahrung, um beim Alkoholgenuss die eigenen Grenzen zu kennen und einzuhalten. Aufgrund ihres geringeren Körpergewichts reagieren sie im Vergleich zu Erwachsenen intensiver auf den Alkohol. In ihrer Leber befinden sich weniger alkoholabbauende Enzyme. Entsprechend dauert der Alkoholabbau bei Jugendlichen länger als bei ihren Eltern.
Das jugendliche Gehirn befindet sich bis zum Alter von 25 Jahren im Aufbau. Durch das Rauschtrinken kann es Schaden nehmen. Der Konsum beeinträchtigt beispielsweise die Gehirnreifung.
Wie verhindern Eltern, dass ihre Kinder Alcopops trinken?
Die Aufgabe der Eltern besteht darin, ihrem Nachwuchs die Risiken des Alkoholkonsums bewusst zu machen. Sie:
- kaufen Jugendlichen keinen Alkohol
- sprechen mit ihnen über den hohen Alkoholgehalt in Alcopops
- erklären ihnen die gesundheitlichen und sozialen Risiken, die von den Mixgetränken ausgehen
- setzen beim Alkoholkonsum des Nachwuchses klare Grenzen
Bemerken Eltern, dass sich ihre Kinder ab 16 Jahren stark für alkoholische Getränke interessieren, führen sie sie behutsam an einen geregelten Alkoholkonsum heran.
FAQ – Häufige Fragen zu Alcopops für Jugendliche
Wie hoch ist das Alkoholvolumen in Alcopops?
Der Alkoholgehalt in Alcopops ist sorten- und markenabhängig. Im Schnitt beträgt er fünf bis sechs Prozent. Bei einer 1-Liter-Flasche entspricht das fünf bis sechs Milliliter reinen Alkohol.
Ab wann dürfen Jugendliche in Deutschland Alkohol trinken?
In Anwesenheit eines Sorgeberechtigten dürfen Jugendliche ab 14 Jahren Alkohol wie Bier oder Sekt konsumieren. Den „leichten“ Alkohol selbst zu kaufen und in der Öffentlichkeit zu trinken, das erlaubt ihnen der Gesetzgeber ab 16 Jahren. Spirituosen und Alcopops sind erst ab 18 Jahren erlaubt: Hier weiterlesen
Liegt „Komasaufen“ bei Jugendlichen noch im Trend?
Die 2022 veröffentlichte BZgA-Studie zeigt, dass die Häufigkeit des Rausch-Trinkens bei Jugendlichen zwischen 2019 und 2021 abnahm. Verantwortlich für den Rückgang machen die Studienleiter das Fehlen von „Trinkanlässen“