Kai Bösel, Blogger, Entrepreneur und Macher von Daddylicious.de im Interview

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Kai Bösel Fotocredit: Jo Fischer

Hallo lieber Kai, wir kennen uns ja jetzt schon seit vielen Jahren und sind beide als Väter Blogger der ersten Stunde fest in der Szene verankert. Ich möchte auch gleich mal die Gelegenheit nutzen und mich für deinen Support in den letzten Jahren bedanken. Nun zu Dir, Du bist ja nicht nur Initiator des Magazins www.daddylicious.de, du bist auch seit kurzem mit der Influencer Agentur 3GRAD unterwegs und du bist natürlich auch ein erfahrener Vater. Und als solches möchten wir dich unseren Lesern vorstellen, um einige spannende Sachen von Dir zu erfahren.

Kai Bösel im Interview über Medien & „Vater sein“

Kai, wer Dich nicht kennt, Wer bist Du und woran arbeitest Du gerade, was sind deine Projekte?

Kai Bösel Fotocredit: Jo Fischer

Ich heiße Kai Bösel, bin 47 Jahre und Patchwork-Papa aus Hamburg. Mit meiner Frau habe ich eine siebenjährige Tochter. Außerdem hat meine Frau zwei erwachsene Kinder mit 22 und 23 Jahren. So ist auch 2013 mein Väter-Magazin Daddylicious entstanden. Ich wollte alles wissen, was es für Papas zu wissen gibt. Aber das Internet war rosarot und bot nur Infos für Mamas. Das war der Startschuss für unser Väter-Magazin Daddylicious, zusammen mit meinem Kumpel Mark, der zeitglich zur Geburt meiner Tochter einen Sohn bekam.

Beruflich treibe ich mich seit 1999 im Internet herum, bin nach dem BWL-Studium eher zufällig im Online-Business gelandet und heute sehr froh darüber, denn das eröffnet einem viele Möglichkeiten und ein sehr dynamisches und spannendes Umfeld. Nach Stationen bei Lycos, yahoo! und mobile.de habe ich seit 2004 vier eigene Unternehmen gegründet. Einen Kfz-Markt, den Adventskalender-Shop Adventman, eine Influencer-Agentur und eben Daddylicious.

www.daddylicious.de Themenbereich: Reisen

Seit zwei Jahren bin ich hauptberuflich Headhunter und helfe Firmen aus der digitalen Welt, passende Fach- und Führungskräfte zu finden. Als weiteren Zweig unser Personalberatung betreuen wir außerdem ein paar prominente Influencer, unsere Drei Grad „Media Talents“. Das sind TV-Stars, Schauspieler, Moderatoren, Sportler und weitere Promis. Für die kümmern wir uns um Werbedeals und Social Media Kooperationen.

Du bist ja ein erfahrener Patchwork Vater, sag unseren Lesern bitte, was muss man aus Deiner Sicht tun, damit Patchwork gelingt und welche Chancen bieten Patchwork Familien für Kinder?

Fotocredit: Raimer von Wienskowski

Das ist eine schwierige Frage. Eine Patchwork-Konstellation suchen sich ja weder die Erwachsenen noch die Kinder ganz bewusst aus. Und so unterschiedlich wie die Menschen nun mal sind, so verschieden wird auch mit so einer Situation umgegangen. Daher gibt es dafür nicht wirklich ein Erfolgsrezept. Wir als Familie haben das Beste draus gemacht und so hat jeder bei uns sehr tolle Menschen dazugewonnen.

Die Vaterrolle beinhaltet ja auch eine gewisse Ernsthaftigkeit, wir alle wollen unsere Kinder stark machen und für das Leben vorbereiten. Was hälts Du von der Auffassung das wir als Väter „Streng und konsequent“ sein müssen, damit uns unsere Kinder nicht entgleiten? …und wie streng bist du selbst als Vater?

Meine Tochter würde sagen, dass ich strenger bin als ihre Mutter. Das sehe ich eigentlich nicht so, aber ich bin vielleicht manchmal etwas energischer in der Stimme. Wir haben schon Regeln und geben einen gewissen Rahmen zur Orientierung vor. Aber wir lassen auch viel Freiraum und Platz für Entwicklung. Eine gepflegte Langeweile finde ich bei Kindern auch manchmal gar nicht verkehrt, das fördert die Kreativität. Wir haben aber tatsächlich wenig Streit und verbringen viel intensive Zeit zusammen.

Du hast beruflich als Blogger und Meinungsmacher und auch als Agentur viel mit Influencern und Medien zu tun. Wie schätzt du die Verzerrung der Realität durch Influencer und Medien auf die heutigen Jugendlichen ein und was können Eltern und Jugendliche tun, um damit gesund umzugehen.

Es ist manchmal schon schräg zu erleben, wie wenig man eigentlich tun muss, um berühmt zu sein. Früher musste man jahrelang an seiner Schauspiel- oder Fußballerkarriere arbeiten, um Menschenmassen zu begeistern. Heute reichen ein paar Duckface-Selfies und eingekaufte Instagram-Follower, um Ohnmachtsanfälle auszulösen.

Ich merke auch in meiner Rolle als Headhunter, dass sich die nachfolgende Generation Y massiv überschätzt. Das mag damit zusammenhängen, dass sie den Zuspruch, den sie in sozialen Medien einsammeln, falsch bewerten.

Und das ist auch einer der Gründe, warum es uns Spaß macht, mit unseren Media Talents zu arbeiten, denn die haben sich ihre Communities außerhalb der Social Media Welt erarbeitet und bündeln die Fans nur auf diesen Kanälen. Bei meiner Tochter werde ich mich darum bemühen, den Berufswunsch „Influencer“ im Keim zu ersticken. Denn dazu bestimmt man sich nicht selbst, das tun andere.

Viele Jugendliche träumen den Traum vom Influencer sein. Ihr betreut als 3GRAD Media die großen deutschen Influencer der Szene. Was kannst du Jugendlichen in Bezug auf Instagram raten. Was funktioniert und wie wird man erfolgreiches Influencer, oder doch besser Finger weg von diesem Traum und Bäcker werden?

Kai Bösel Fotocredit: Jo Fischer

Das schließt an die vorherige Frage an. Sicherlich erscheint es reizvoll, für ein einzelnen Instagram-Bild vierstellige Summen einzusammeln. Aber die Konkurrenz ist groß und die Personen sind zum Großteil austauschbar. Abgesehen davon ziehen die Wellen der Apps und Tools ja auch weiter. Kennst Du noch AOL, eBay Auktionen oder Angry Birds? Schon jetzt ist Facebook meinem Gefühl nach auf dem absteigenden Ast. Und somit werden sich unsere Kinder später wahrscheinlich auch nicht mehr mit Instagram befassen.
Wenn mich ein Jugendlicher nach einem Tipp für die Berufswahl fragt, dann empfehle ich das Handwerk oder die Software-Entwicklung. Damit wird das Geld auch in Zukunft verdient.

Wie siehst Du generell die Entwicklung der Nutzung von Medien. Wir wissen ja das Youtube bei der Generation Z das klassische TV verdrängt hat und aus meiner Erfahrung setzt sich das auch fort, das sehe ich jedenfalls täglich bei meinen Kindern. Wie wird es deiner Meinung nach mit den herkömmlichen Medien und dem Internet weitergehen, hat das herkömmliche TV noch eine Zukunft, oder zählt es zu den neuen Dinosauriern?

Ich denke, die GEZ muss irgendwann das Licht ausknipsen. Wenn Leute die Wahl hätten, würden sie sicherlich mit Netflix, Dazn und Sky schon heute ihr ganz individuelles Programm selbst zusammenstellen. Während für uns noch die Sesamstraße um 18 Uhr gesetzt war, guckt meine Tochter „on demand“ auf youTube eine Folge „Anna und die wilden Tiere“. Das Zappen durch die Programme ist bei uns Geschichte und die Fernsehzeitung bestellen wir auch in Kürze ab.
Das heißt aber nicht, dass das alles gut und richtig sein muss. Wichtig ist vor allem, dass sich auch Jugendliche für das interessieren, was in der Welt passiert und sich mit politischen Themen auseinandersetzen. Woher sie sich die Infos holen, ist zweitrangig. Sie müssen nur wahr von falsch unterscheiden lernen.

Wie bereitest Du privat deine eigenen Kinder auf die heutige Medienwelt vor, welche Regeln gelten bei Euch zuhause? Macht das ein Medienprofi anders als normale Eltern?

Meine Tochter ist mit ihren sieben Jahren ziemlich ängstlich bei Filmen und Serien. Das macht es für uns einfach, denn darum lief die Eisprinzessin oder Ice Age bisher nicht über den Bildschirm. Und wir waren auch erst einmal im Kino bei Mullewapp.

Fernsehen gibt es bei uns nicht jeden Tag. Aber da meine Frau und ich beide selbstständig sind, ist unsere Tochter auch meist bis 16 Uhr in der Schule. Dann noch eine Verabredung oder Sport, dann ist der Tag mit dem Abendessen auch um. Noch bekommen wir es hin, dass Fernsehen oder das Tablet etwas Besonderes für sie ist. Das möchte ich auch lange so erhalten. Wir haben nicht vor, ihr die Nutzung schon bald selbst zu überlassen.

Was für Medien nutzt Ihr bei Euch in der Familie, Netflix, Amazon und Co oder schaut ihr noch normales TV?

Wir haben eine PS4, denn ich daddel auch mal gern, wenn alle schlafen. Aktuell bin ich in den letzten Zügen von „Red Dead Redemption 2“. Da komm ich auch selten dazu, daher hat das fast ein Jahr gedauert. Und über die Playstation gucken wir auch meistens Fernsehen, nutzen dafür die Apps von Netflix, Amazon Prime, SKY Ticket und youTube.

Normales TV gucken wir Sonntagabend, dann läuft ran NFL, wir sind Football-Fans und ich hoffe auf ne gute Saison der 49ers. Tagesthemen gucken wir auch täglich. Aber ansonsten sind wir eher Serienjunkies. Und wir gehören auch nicht zu den sonntäglichen Tatort-Fans.

Wie lang und wie oft dürfen deine Kinder Medien nutzen?

Die großen Kinder hatten ab etwa 12 Jahren einen PC im Zimmer, auch wegen der Schule. Zu Anfang hatten wir den Master-Zugang, haben Zeiten definiert und den Browser-Verlauf gecheckt. Immer ganz transparent zusammen mit den Kindern. In den Untiefen des Internets gibt es frei zugänglich ziemlich viel Verstörendes zu entdecken, daher wollten wir sicher sein, dass die Kinder sorgsam im Netz unterwegs sind. Als das gewährleistet war, haben wir die Leine immer länger gelassen. Das hat recht gut funktioniert.

Kinder werden größer und auch das „Vater sein“ entwickelt sich unaufhörlich, sag uns bitte dein spannendstes Papa Gadget und welches Spielzeug oder Produkt ist zurzeit angesagt.

Unser liebstes Gadget ist tatsächlich – ganz klassisch – ein gutes Buch. Klingt komisch, ist aber so. Meine Tochter ist gerade in die zweite Klasse gekommen. Und das Lesen ist ihre größte Freude. Sie liest viel alleine. Und abends lese ich ihr gerade „Die unendliche Geschichte“ vor. Mal sehen, wie sie mit der Spannung umgeht, die noch kommt.

Aber wir haben auch ein richtiges Gadget, meine Tochter hat den Nighthawk ausprobiert und fand ihn super. Und in der Wohnung war ein Pferd von Pony Cycle zum dritten Geburtstag der bisher größte Volltreffer, daher haben wir bereits das nächstgrößere Pony angeschafft. Darauf dreht unsere Kleine fast täglich ihre Runden. Und wenn Freundinnen zu Besuch sind, wird gestriegelt und Zöpfe geflochten. Irgendwo muss diese Pferdeliebe bei kleinen Mädchen ja herkommen… 😉

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