Spielsucht bei Männern: Was tun, wenn der Vater spielsüchtig ist?

Spielsucht in der Familie
Spielsucht in derFamilie Urheber: wavebreakmediamicro / 123RF.com

Was tun, wenn der Vater spielsüchtig ist?

Ist ein Elternteil der Familie spielsüchtig, benötigen nicht nur Betroffene Hilfe. Kinder, Partnerin und das Umfeld sind durch die Spielsucht überfordert und belastet. Es kommt immer dann zu einem Suchtverhalten, wenn Menschen die Kontrolle über Glücksspiele verlieren und sich das Spielverhalten auf das gesamte Umfeld auswirkt. Ist der Vater spielsüchtig, leidet die gesamte Familie und das Umfeld unter dieser Belastung und benötigt professionelle Hilfe.

Nicht nur finanzielle Verluste gefährden die gesamte Familie. Auch Abwertung, Kränkung und die Vernachlässigung der Kinder breiten sich auf alle Lebensbereiche aus. Mittlerweile gibt es professionelle Anlaufstellen, die Familien mit vergleichbaren Problemen helfen. Im folgenden Beitrag wollen wir der Frage auf den Grund gehen: Was tun, wenn der Vater spielsüchtig ist?

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Spielsucht – eine Sackgasse für die ganze Familie

Claudia ist schon seit vielen Jahren mit Paul zusammen. Eigentlich ist Paul ein äußerst liebenswerter und fürsorglicher Vater, der sich um seine Kinder kümmert, gewissenhaft seinem Job nachgeht und sich immer Zeit für die Familie nimmt. In den letzten Jahren ist dies jedoch anders geworden. Paul zieht sich immer mehr zurück. Er kommt spät nach hause, ist genervt und gereizt. Zudem fehlt immer mehr Geld in der Familienkasse.

Als Claudia zum ersten Mal Paul auf die Problematik anspricht, endete alles in einem großen Krach. Er möchte sich doch nur von seinem stressigen Job etwas ablenken und spielt gelegentlich. Claudia hatte anfangs nichts auf dieses neue Hobby gegeben. Doch mittlerweile nimmt es drastische Ausmaße an. Denn immer mehr Gelder fließen ins Pauls Spiele. Sie gibt ihm dennoch aus ihrem privaten Geldbeutel immer wieder Geld, um ihm zu helfen und um die Stimmungen in  der Familie zu verbessern. Ihre beiden Kinder verstehen den Ärger nicht, sie scheinen sich auch immer weiter zurückzunehmen und in ein Schneckenhaus zurückzuziehen. Claudia weiß nicht weiter.

 

Wir haben es hier mit einem typischen Beispiel einer Familie zu tun, in der ein Vater spielsüchtig ist.

Was können Angehörige bei Spielsucht tun?

Eine der natürlichen Reaktionen des Umfelds ist es, der gefährdeten Person, unnötige Lasten abzunehmen. Auch wenn es sich hierbei um einen verständlichen Umgang mit der Spielsucht handelt, ist diese Reaktion oftmals destruktiv und führt in eine Sackgasse und kann die Problematik sogar noch verschlimmern. Eigentliche hat es Claudia doch gut gemeint und gehofft, Paul aus seiner Misere schneller herauszuhelfen. Doch Spielsucht ist nicht nur ein Problem, sondern eine gefährliche Krankheit, die auf keinen Fall zu unterschätzen ist. Das Suchtverhalten weiterhin zu unterstützen, erzielt genau das Gegenteil und verschärft die Spielsucht. Schlussendlich haben sich betroffene Personen überhaupt nicht mehr unter Kontrolle.

Professionelle Hilfe bei Spielsucht: Wann ist es so weit?

Die Sucht-Beratungsstelle in Hamburg rät betroffenen Familien dazu, zu einem ruhigen Zeitpunkt mit dem Betroffenen zu reden. Eine aufrichtige, sorgenvolle und offene Haltung kann schlussendlich mehr bewirken, als Vorwürfe und Vorhaltungen. Das Gespräch sollte auf eine Lösung abzielen und nicht Widerstände hervorrufen. Enden die Gespräche in einem Streit, können Sie dazu führen, dass sich betroffene Person noch weiterhin in ihr Schneckenhaus zurückziehen und die Belastungen vor der gesamten Familie verschweigen. In jedem Fall ist es sinnvoll, eine Beratungsstelle wie die Sucht Hamburg aufzusuchen. Schließlich kann nur professionelle Hilfe gerade bei schwerwiegenden Problemen helfen.

Diese Institutionen in Deutschland helfen bei Spielsucht

Im Prinzip ist es sinnvoll, sich über die Kriterien der Spielsucht im Klaren zu werden, denn diese definieren, ob das Glücksspiel zu einem zentralen Bestandteil im Leben geworden ist. Die Scheu, professionelle Hilfe oder eine Beratungsstelle sowie eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen, legen Betroffene ab, wenn sie erst einmal über ihren eigenen Schatten gesprungen sind. Hier hat ein spielsüchtiger Vater die Gelegenheit, mit anderen Betroffenen außerhalb der Familie zu sprechen.

Er fühlt sich verstanden und geborgen. Zudem verpflichten die Gespräche zunächst und werden diskret und vertraulich geführt. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass es sich bei der Glücksspielsucht in Deutschland um eine anerkannte Krankheit handelt – stationäre und ambulante Behandlungen werden in den meisten Fällen finanziert. So gibt es gerade für Erwerbstätigen in den Behandlungszeiten das so genannte Übergangsgeld.

Wann der Vater wirklich spielsüchtig ist?

Die Initiative Sucht Hamburg liefert in diesem Zusammenhang eine klare Aufstellung der wichtigsten Kriterien, die Glücksspielsucht definieren:

  1. Übt das Glücksspiel einen unwiderruflichen Einfluss auf den Betroffenen aus. Denkt er oftmals darüber nach, wie er möglichst schnell und unkompliziert an das nächste Geld für ein Spiel herankommt.
  2. Erfolgt eine stetige und sukzessive Steigerung der Einsätze.
  3. Betroffene versuchen immer wieder ihre Spiele besser zu kontrollieren. Sie fühlen sich nicht im Stande, mit dem Spielen aufzuhören.
  4. Vermehrtes auftreten von Gereiztheit und Unruhe
  5. Betroffene stürzen sich in die Glücksspiele, um schlechte Stimmungen zu vertreiben.
  6. Wird die Familie belogen, versuchen die Betroffenen zumeist das eigentliche Ausmaß ihrer Spielsucht zu vertuschen.
  7. Oftmals scheuen Spielsüchtige nicht einmal mehr davor zurück, auch illegale Wege zu gehen, um an Geld heranzukommen.
  8. Im direkten Zusammenhang kommt es zu einer Gefährdung des Arbeitsplatzes und der Beziehung.
  9. Spielsüchtige erhoffen sich, Geld von anderen zu bekommen.
  10. Auch wenn Geld verloren geht, können Betroffene nicht mit dem Spielen aufhören.

Im Prinzip ist es ausreichend, wenn mindestens fünf Kriterien dieser Liste zutreffen. Bereits zu diesem Zeitpunkt liegt eine Spielsucht vor. Tatsächlich haben aktuelle Studien ergeben, dass ca. eine halbe Million Menschen in ganz Deutschland eben genau diese fünf Kriterien aufweisen und damit alle Voraussetzungen für eine süchtige Person mitbringen.

Fazit: Was tun, wenn der Vater spielsüchtig ist?

Im Grunde genommen ist für eine Lösung erst einmal das Realisieren der Problematik und der Spielsucht vonseiten des Vaters ein zwingender Bestandteil. Druck, Zwang, Vorhaltungen und Verbote wie auch gut gemeinte finanzielle Unterstützungen sind in dieser Situation eben genau die destruktiven Maßnahmen, die man im Umfeld treffen kann. Im Prinzip muss der spielsüchtige Vater selbst von der Abkehr überzeugt sein und zur Sicht kommen, dass er krank ist.

Zu diesem Zwecke muss ein bestimmter Leidensdruck vorhanden sein, um über eine Misere nachzudenken. Auch Kontrollen führen zu weiteren Lügen und Verheimlichung. Offene Gespräche, Geduld und Verständnis aufseiten der Angehörigen begünstigen eine gemeinsame Lösung. Auf keinen Fall sollten die Kinder unter der Situation der Spielsucht leiden. Den Zustand vor ihnen zu verheimlichen, bringt keine Familie der Lösung näher. Kinder besitzen sehr feine Fühler, für Missverhältnisse in der Familie. Wenn die Eltern ihren Kindern dann noch etwas vorzuspielen, führt es dazu, dass viele Kinder die Spielesucht auf ihre eigene Kappe nehmen.

Hier befinden sich Familien in einem nicht enden wollenden Kreislauf. Zum Schutze der gesamten Familie ist in drastischen Situationen eine dritte helfende Person unabwendbar. Denn diese gibt neue Impulse, zeigt Lösungsansätze und gibt der gesamten Familie Zukunftsperspektiven, wie die Spielsucht aus der Familie verbannt wird.

 

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