Ich bin keine Petze! Warum Petzen nicht immer verkehrt ist
Ihr Kind steht Tränen überströmt vor Ihnen. Sie können sich nicht vorstellen, was passiert ist. Auf die Frage, was zu diesem herzzerreißenden Tränenausbruch geführt hat, erhalten Sie als Antwort vehementes Kopfschütteln. Schließlich möchte Ihr Kind nicht zu einer der ungeliebten Petzen gehören. Was Eltern in diesem Moment nicht verstehen, spielt für unsere Kinder eine enorm große Rolle. Es ist nun unsere Aufgabe, unseren Kindern klarzumachen, warum Petzen nicht immer verkehrt ist.
Was ist unter Petzen zu verstehen?
„Du Petze“: Das ist gerade für Kinder im Kindergarten und Grundschulalter ein wirkliches Schimpfwort. Eigentlich können mehrere Gründe dahinter stecken, wenn sich Kinder gegenseitig als Petzen betiteln. In den meisten Fällen hat ein anderes Kind ein Geheimnis verraten, das auf keinen Fall an andere und schon gar nicht an Erwachsene weitergegeben werden sollte. Im Prinzip können wir das Petzen mit dem heutigen Anschwärzen zeigen.
In einigen Fällen möchten Kinder sich selbst vor anderen besser darstellen, indem sie Geheimnisse verraten, eigene Fehler auf Freunde schieben oder etwas Intimes weitergeben. Demnach kann es sogar dazu kommen, dass Sie mit einem Ereignis vollkommen überfordert sind oder mit ihren eigenen Problemen nicht umgehen können. In jedem Fall sind hier die Eltern gefragt, die ihre Kinder unterstützen – und mit ihrer persönlichen Lebenserfahrung einem wirklich praktischen Rat liefern, der eine Lösung herbeiführt.
Praktische Tipps für alle Eltern:
- Allen Eltern sei angeraten, Ihren Kindern aktiv zuzuhören und sie ernst zu nehmen.
- Darüber hinaus ist es sinnvoll, bestimmte Themenbereiche festzumachen und vorab zu definieren, über was die Kinder immer die Wahrheit zu sagen haben.
- Eigentlich ist erst ab dem Grundschulalter davon auszugehen, dass die Kinder ganz bewusst petzen. Vorab geht es gerade Kleinkinder Kindergarten-Kindern vornehmlich um Unterstützung bei Erwachsenen.
Wie Eltern am besten auf das Petzen reagieren?
Investieren Sie Zeit und Mühe, Ihrem Kind zu verdeutlichen, warum Petzen nicht immer verkehrt ist. Gerade wenn mit dem Geheimnis Gefahren verbunden sind, ist es sogar notwendig, dass Kinder mit ihren Eltern darüber reden. Hier ist es mehr Bescheid sagen, als einen anderen zu verpetzen. In jedem Fall ist es sinnvoll, für diese Bereiche bestimmte Thematiken einzugrenzen, die Kinder niemals den Eltern verschweigen sollten:
- Gewalt,
- gegenseitige Verletzungen,
- Diebstahl,
sind nur einige Beispiele von brenzligen Themengebieten, die Ihr Kind keinesfalls für sich behalten sollte.
Wenn Kinder petzen: Von Kleinigkeiten bis zu ernsthaften Problemen …
Wenn zum Beispiel ein Kind beim Brettspiel verrät, dass ein anderes geschummelt hat, handelt es sich hierbei nicht um eine prekäre Situation. Dennoch ist Ihr Kind mit einem natürlichen Gerechtigkeitssinn ausgestattet und möchte die Situation gerade rücken. Vollkommen typische Situationen, in denen Kleinkinder petzen, stehen vor allen Dingen im Zusammenhang mit Freunden oder Geschwistern. „Wenn du mir mein Auto nicht zurückgibst, dann sage ich das sofort Papa.“ Wir können uns vorstellen, dass jedes Elternteil diese Sätze schon mehr als einmal gehört hat.
Umgang mit Petzen: Wie reagieren Eltern richtig, wenn ihre Kinder petzen?
Im Prinzip sind Kleinkinder noch gar nicht in der Lage, das Petzen wirklich sinnvoll einzuschätzen. Auf jeden Fall sollten Sie Ihr Kind mit seinen Nöten und Ängsten ernst nehmen und zuhören. Winken Sie nicht ab mit dem beiläufigen Satz, „Du petzt ja nur.“ Im Gegenzug ist es sinnvoller, die eigenen Kinder dabei zu unterstützen, aktiv zuzuhören und sich für die Gefühle und die Meinungen zu interessieren.
„Stimmt das wirklich oder hast du dich eigentlich nur über deinen Freund geärgert?“
„Hat er dich wirklich nicht mitspielen lassen?“
Gerade im Hinblick auf Geschwister führt das Petzen vor allen Dingen auf existierende Rivalitäten ab. In jedem Fall ist es von Bruder und Schwester vernünftig, ihre Angelegenheiten unter sich zu klären. Wir Eltern versuchen, uns aus dem kindlichen Streit herauszuziehen. Eltern sollten an dieser Stelle lernen, lieber aktiv zuzuhören und nicht zu reglementieren. Je besser Sie zuhören und mit Ihren Kindern ernsthaft sprechen und Verständnis für alle Situationen zeigen, desto eher werden Ihre Kleinen in der Lage sein, Ihre Angelegenheiten selber zu klären.
Mein Kind petzt ständig – Ab wann Kinder bewusst petzen?
Eigentlich verraten Kinder andere im Grundschulalter erst bewusst. Denn hier entwickeln sich das Gerechtigkeitsgefühl und die Ehrlichkeit. Mit dem Petzen ist in diesem Zusammenhang ein erhöhtes Geltungsbewusstsein im Hinblick auf Lehrer und Eltern sowie Kindergärtner verbunden, das schaltet sich später ab.
Zeigen Sie Ihren Kindern immer wieder aktiv, dass Sie interessiert an Ihren Gefühlen sind. Nehmen Sie sich Zeit, sobald Sie das Gefühl haben, dass Ihre Kinder etwas auf dem Herzen haben und Ihnen unbedingt sagen möchten. Auf keinen Fall sollten Sie die Situation abtun. Sie riskieren in jedem Fall, dass Ihr Kind bei wirklich ernsthaften Problemen sich nicht mehr an Ihre Eltern wendet, sondern sie mit sich allein ausmacht. Zudem wird sich ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den Eltern und Kindern aufbauen, wobei gerade ernsthafte und wirklich gefährliche Wahrheiten, nicht verschwiegen werden.