Väter zwischen Beruf, Frau und Kindern

Väter zwischen Beruf und Kinder

Lange Zeit war die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein klassisches Frauenthema. Doch auch die Väter von heute haben es nicht leicht. Zum einen wird hundertprozentige Leistung im Job verlangt, auf der anderen Seite warten auch zu Hause wichtige Aufgaben, die übernommen werden müssen.

Beschäftigung mit den Kindern, Mithilfe im Haushalt, Reparaturen, Instandhalten von Wohnung, gegebenenfalls Garten und so weiter. Da ist Multi-tasking gefragt! Kein Wunder, dass Väter manchmal daran zweifeln, ob dies denn alles überhaupt noch zu schaffen ist.

Der Vater zwischen Beruf und Kinder – ein machbarer Spagat?

Vater im BerufVäter an allen Fronten:

Männer werden mit einer Vielzahl von Erwartungen konfrontiert, die es zu erfüllen gilt: Man will ein guter Vater sein, der für seine Kinder da ist; natürlich möchte man auch ein fürsorglicher Ehemann sein, der seine Frau unterstützt, wo es geht; nicht zuletzt kommt dann noch der Wunsch nach beruflichem Erfolg hinzu.

Das kostbare Gut, an dem alles hängt ist dabei der Faktor Zeit. Leider ist er häufig sehr eng bemessen, so dass für Sie als Vater automatisch Stress entsteht, da man allem gerecht werden will. Man muss schon ein Organisationsprofi sein, um auf alle Bedürfnisse Rücksicht nehmen zu können.

Warum ist es so schwer, alles unter einen Hut zu kriegen?

Ein weiterer Aspekt, der die gegenwärtige Lage noch verschärft hat, ist der vorherrschende Trend der späten Elternschaft. Frauen sind immer älter, wenn Sie zum ersten Mal Mutter werden, dementsprechend verhält es sich auch bei den jeweiligen Partnern. Dies hat dazu geführt, dass die Doppelbelastung von Beruf und Familie sich immer mehr auf die Lebensphase zwischen dreißig und vierzig verlagert hat, also just in das Jahrzehnt, in dem die meisten nach erfolgreichem Studium oder Ausbildung beruflich richtig durchstarten.

Parallel dazu warten daheim nicht weniger anspruchsvolle und verantwortungsvolle Tätigkeiten im Rahmen der Kindererziehung. Der Soziologe Hans Bertram nennt dieses Phänomen daher passenderweise die »Rushhour« der eigenen Biografie.

Zugenommen hat in der heutigen Zeit auch die Tendenz, praktisch ständig erreichbar sein zu müssen. Dies betrifft Männer und Frauen gleichermaßen, wenn sie beruflich tätig sind. Angehörige reagieren häufig ungehalten, wenn des Liebsten Handy auch noch spätabends oder am Wochenende piepst. Nachvollziehbarerweise kann es zu Problemen führen, wenn der Familienalltag durch diverse Anrufe oder Mails stetig gestört wird.

Die Situation in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern

Nicht wenige Väter hierzulande fragen sich, ob nur sie mit solchen Problemen zu kämpfen haben. Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) hat dazu in der Vergangenheit mehrere Studien betrieben. Demzufolge sind beispielsweise die Eltern in Dänemark mit dem Angebot und der Qualität der Kinderbetreuung, ein entscheidender Aspekt bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, sehr zufrieden. Für Deutschland gilt dies nicht flächendeckend.

Andererseits hat sich gezeigt, dass etwa in Australien und den Niederlanden Väter bisweilen mit beruflichen Nachteilen rechnen müssen, wenn sie aus familiären Gründen kürzer treten wollen. Dies kann man auch in Deutschland feststellen, allerdings ist erfreulicherweise zu beobachten, dass sich die Wirtschaft in diesem Punkt langsam bewegt.

In Frankreich ist die berufliche Gleichstellung von Mann und Frau weitgehend erreicht, die Mehrzahl der Mütter arbeitet dort in Vollzeit und die Aufgabenverteilung ist relativ paritätisch geregelt.

So gelingt die Vereinbarkeit von Familie und Karriere

Auch wenn der Alltag einen manchmal schier in den Wahnsinn treiben kann, stecken Sie den Kopf nicht in den Sand! Wenn Sie auf ein paar Dinge achten, ist ein harmonisches und stressreduziertes Familienleben für alle möglich.

  • Befreien Sie sich zunächst einmal von dem Druck, immer allem gerecht werden zu müssen – niemand ist perfekt.
  • Tauschen Sie sich mit anderen Vätern aus, denn den meisten geht es ganz ähnlich – diese Einsicht tröstet und hilft
  • Falls es Ihr Beruf zulässt: Legen Sie Home Office-Tage ein; Scheuen Sie sich auch nicht, Ihren Chef darauf anzusprechen, viele Arbeitgeber sind dazu gerne bereit.
  • Kümmern Sie sich zusammen mit Ihrer Partnerin frühzeitig um eine geeignete Betreuungsmöglichkeit für Ihr Kind und besprechen Sie bereits im Vorfeld, wer wann und wie viel arbeiten soll
  • Wenn es Ihnen Ihre Einkommenssituation erlaubt, kann eine vorübergehende Reduzierung der Arbeitszeit sinnvoll sein, insbesondere, wenn sich der Nachwuchs im Säuglings- bzw. Kleinkindalter befindet
  • Für manche ist es hilfreich, nach dem Prinzip der »quality time« zu verfahren, indem die vorhandene Zeit für die Kinder möglichst intensiv genutzt wird.

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