Der Umgang mit meinem autistischen Kind

Kind

Herausforderungen im Alltag beim Umgang mit meinem autistischen Kind:

Als Vater eines autistischen Kindes stehe ich vor einer anspruchsvollen Aufgabe. Mein Kind benötigt viel Aufmerksamkeit und nimmt, verglichen mit Gleichaltrigen, viel mehr Zeit in Anspruch. Der Umgang mit meinem autistischen Kind benötigt belastbare Nerven, Zuneigung und viele viel Liebe – aber ansonsten – bleibt es für mich das normalste Kind der Welt – Mein Kind. Nachfolgend  möchte ich anderen Eltern die ebenfalls mit einem Euch berichten wie wir gemeinsam den Alltag meistert.

Autistische Menschen interpretieren ihre Umgebung anders als ihre Mitmenschen. Es bedarf deshalb auch einiger anderer Verhaltensregeln in der Familie, damit sich Dein autistisches Kind wohlfühlt. Schnell bemerkst Du, wie unterschiedlich sich Dein Kind in sozialen Interaktionen verhält.

Familie beim Spielen
Umgang mit Kindern © Robert Kneschke – Fotolia.com

Was ist Autismus?

An dieser Stelle möchte ich für alle Leser des Artikels, die nicht direkt mit einem autistischen Menschen zusammenleben die Wikipedia Definition veröffentlichen:

Zitat Wikipedia:Autismus (von griechisch αὐτός autós „selbst“) wird von der Weltgesundheitsorganisation zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen gerechnet. … wird von Ärzten,… als eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns beschrieben, die sich schon im frühen Kindesalter bemerkbar macht. Andere Forscher und Autisten beschreiben Autismus als angeborenen abweichenden Informationsverarbeitungsmodus, der sich durch Schwächen in sozialer Interaktion und Kommunikation sowie durch stereotype Verhaltensweisen und Stärken bei Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz zeigt.“ Zitat Wikipedia Ende ( Quelle Wikipedia

So kommt es beispielsweise häufig vor, dass Autisten bekannte (und unbekannte) Personen nicht grüßen. Außerdem verweigern sie bei Gesprächen ihrem Gegenüber oft den Blickkontakt. Hierbei handelt es sich nicht um mangelnde Höflichkeit. Stattdessen fühlen sich die Autisten aufgrund ihrer veränderten Wahrnehmung in derartigen Situationen möglicherweise bedroht oder unwohl. Deshalb neigen sie zu einem unkonventionellen Verhalten, das nach außen als ungewöhnlich erscheint.

Abläufe, Routinen, neue Situationen – Besonderes Verhalten eines Autisten

Um einer Reiz-Überflutung entgegenzuwirken, beruhigen sich autistische Kinder mit Geräuschen oder Bewegungen. Dazu gehören beispielsweise schaukelnde Körperbewegungen oder Summen. Als problematisch gilt die Wirkung des Verhaltens auf Personen, welche die Eigenheiten von Autisten nicht kennen oder falsch bewerten. Letztere beurteilen es oftmals als nicht angemessen und bringen kein Verständnis dafür auf. Die mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz erschwert den Alltag der Autisten.

Autisten helfen feste Strukturen im Tagesablauf

Angesichts der angesprochenen Verhaltensweisen kommen auf Euch Eltern einige Besonderheiten im Umgang mit dem autistischen Kind zu. Deinem Kind fällt der Alltag leichter, wenn ihn Gewohnheiten und Routinen bestimmen. Etabliere daher feste und sich täglich wiederholende Strukturen. Sie geben Deinem autistischen Kind Sicherheit. Situationen, die sich von den etablierten Abläufen unterscheiden, bewirken das Gegenteil. Autisten fehlt die Fähigkeit, mit unbekannten Gegebenheiten umzugehen. Abweichungen von den Routinen verunsichern Dein autistisches Kind. Es fühlt sich überfordert und die damit einhergehende Angst führt zu Selbstverletzungen oder Wutausbrüchen.

Abweichungen und neue Situationen in der gewohnten Routine fördern Entwicklung

Trotz der Bedeutung routinierter Abläufe verändert sich der Alltag Deines autistischen Kindes zwangsläufig. Mit zunehmendem Alter stehen andere Punkte auf der Tagesordnung. Es stellt eine große Herausforderung dar, Dein Kind an neue Situationen zu gewöhnen. Dennoch gilt das Vorhaben nicht als unmöglich. Autisten besitzen durchaus die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln, mit Veränderungen umzugehen und Neues zu lernen.

Experten empfehlen, Abweichungen in die alltägliche Routine des autistischen Kindes zu integrieren. Lege einen festen Zeitpunkt fest, an dem Du Dein Kind mit einer neuen Situation konfrontierst. Das erleichtert den Umgang für das autistische Kind mit ungewohnten Abläufen enorm. Durch die Kombination aus Routine und Neuem stellt sich das Kind auf Veränderungen ein. Es weiß: Zu einer festen Zeit kommt eine abweichende Situation auf mich zu. Gleichzeitig beruhigt die Gewissheit über die Rückkehr zur Routine.

Dennoch schränkt die Angst vor Neuem das Familienleben erheblich ein. Akzeptiere Deinem Kind zuliebe den Verzicht auf häufige Ausflüge. Dasselbe gilt für Reisen in den Urlaub. Damit schützt Du Dein Kind und vermeidest übermäßige Stress-Situationen.

Konkrete Tipps und Ratschläge für den Alltag mit einem autistischen Kind

Hilf Deinem Kind dabei, seine Umgebung besser zu verstehen. Dafür folgen im weiteren Verlauf einige konkrete Tipps, die den Umgang mit dem autistischen Kind erleichtern. Bringe Deinem Kind bei, wie sein Alltag funktioniert. Achte darauf, für so viel Klarheit wie möglich zu sorgen. Dazu gehört es, Wörter mit entgegengesetzter Wirkung – wie beispielsweise „vielleicht“ – zu vermeiden. Triff mit Deinem Kind feste Vereinbarungen, wie lang einzelne Aktivitäten andauern. Sofern das autistische Kind noch keine Uhr liest, weiche auf eine Sanduhr aus.

Lernen mit Fotos und Piktogrammen unterstützen

Um unangenehme Überraschungen für das autistische Kind zu vermeiden, bieten sich Fotos oder Piktogramme an. Besagte Gegenstände verwendest Du, um Dein Kind auf den Ablauf des Tages vorzubereiten. Autisten lernen am besten über das Sehvermögen. Deswegen fördern mit Fotos oder Piktogramme gestützte Erklärungen das Verständnis. Gleichzeitig eignen sich die Gegenstände, um gewisse Handlungsweisen zu etablieren. Dazu ein einfaches Beispiel: Du bringst Deinem Kind bei, die Jacke an die Garderobe zu hängen, indem Du über dem Haken ein Foto von einer Jacke positionierst.

Die Suche nach dem richtigen Kindergarten und der passenden Schule

Mit zunehmendem Alter stehen im Alltag Deines autistischen Kindes Veränderungen an. Es kommt erst in das Kindergarten-, später in das Schul-Alter. Dann stellen soziale Kontakte mit den anderen Gleichaltrigen, welche den Umgang mit dem autistischen Kind nicht gewohnt sind, eine neue Herausforderung dar.

Beobachte deshalb, wie sich Dein Kind im Kindergarten zurechtfindet. Es empfiehlt sich außerdem, das Gespräch mit den Erzieherinnen zu suchen und sie nach ihren Eindrücken zu fragen. Falls sich der Eindruck aufdrängt, der Kindergarten überfordere Dein Kind, liegt eine heilpädagogische oder eine integrative Einrichtung als Alternative nahe.

Auf den Kindergarten folgt die Suche nach der richtigen Schule. Im Idealfall besucht Dein Kind einen Unterricht mit geeigneter Unterstützung, der dem Leistungsvermögen entspricht. Allerdings besteht unter den Experten noch keine Einigkeit darüber, welche Methode den besten Erfolg verspricht. Oftmals kommt die sogenannte „gestützte Kommunikation“ zum Einsatz. Hierbei erhält Dein Kind einen Schulbegleiter. Der Begleiter fungiert als „Stützer“ und erleichtert die Kommunikation.

Mein Alltag mit einem autistischen Kind – eine Zusammenfassung

Ein autistisches Kind bedeutet für mich und meine Partnerin eine große Herausforderung, die Anpassungen und Umstellungen erfordert. Wir unterstützen unser Kind im Alltag, indem wir feste Routinen und Abläufe einhalten. Andernfalls fühlt sich unser Kind von seiner Umgebung überfordert.

 

weiterführende Seiten:

http://w3.autismus.de/pages/startseite/denkschrift/soziale-eingliederung/familie-und-heimerziehung.php

http://www.asperger-eltern.de/begleit.htm

http://www.einzigartig-eigenartig.de/?seite=kindergarten_und_schule

Autor: Bartholome, unterstützt von Martin und Karin Mai

 

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