Teilleistungsstörungen bei Kindern – Wie Eltern Defizite erkennen können

Teilleistungsstörung
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Normal entwickelte und intelligente Kinder können in verschiedenen Bereichen Defizite aufweisen. Diese nennen sich Teilleistungsstörungen und sind nicht zu unterschätzen. Ohne die entsprechende Hilfe besteht die Gefahr, dass sich das Kind selbst als „dumm“ empfindet und die Lust an der Schule und dem Lernen verliert. Welche Teilleistungsstörungen bei Kindern auftreten können und wie diese behandelt werden, erfährst du in diesem Artikel.

Was sind Teilleistungsstörungen

  1. Teilleistungsstörungen sind prägnante Lernschwächen, die sich auf bestimmte Fähigkeiten spezialisieren.
  2. Sie sind nicht mit einer Lernbehinderung oder Intelligenzstörung zu verwechseln, denn diese beziehen sich allgemein auf die Fähigkeiten des Kindes.
  3. Zu den bekanntesten Teilleistungsstörungen zählen die Dyskalkulie (Rechenstörung) und die Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung).
  4. Die Ursachen von Teilleistungsstörungen sind noch nicht hinreichend bekannt. Es wird aber von einem Zusammenhang aus Wahrnehmungsstörungen, Umwelteinflüssen, genetischen Faktoren und anderen Entwicklungsstörungen ausgegangen.
  5. Die Behandlung einer Teilleistungsstörung erfolgt entsprechend des betroffenen Leistungsbereichs. In jedem Fall werden neben dem Therapeuten und Arzt auch die Eltern und Lehrer mit einbezogen.

Was sind Teilleistungsstörungen bei Kindern?

Mit Teilleistungsstörungen werden ausgeprägte Lernschwächen bezeichnet, die sich auf einzelne Fähigkeiten der Kinder beziehen. Das sind zum Beispiel Rechnen, Lesen/Schreiben oder die Sprache. Diese Teilleistungsstörungen gibt es:

  • Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung),
  • Dyskalkulie (Rechenstörung),
  • Sprach- und Artikulationsstörungen oder
  • Störung der Entwicklung motorischer Fähigkeiten.

Teilleistungsstörungen äußern sich dadurch, dass die betroffenen Kinder große Schwierigkeiten in dem auf sie zutreffenden Bereich haben. Sie lernen dort deutlich langsamer, machen typische Fehler und können ihre Defizite auch durch große Bemühungen nicht ausgleichen.

Das ist natürlich sehr frustrierend, denn die Kinder sind nicht faul. Im Gegenteil, sie üben meist viel und bemühen sich stark, bleiben aber am Ende doch weit unter dem Klassendurchschnitt. In dem Bereich, der ihnen schwer fällt, liegen die Kinder meist auch weit unter dem Intelligenzniveau. In anderen Bereichen sind sie oftmals auf dem normalen Stand oder sogar sehr weit.

Meistens werden die Störungen erst im Laufe der Grundschulzeit bemerkt. Die Kinder zeigen dann Probleme beim Schreiben und Rechnen oder fallen durch Sprachverzögerungen auf.

Die Ursachen von Teilleistungsstörungen bei Kindern

Bis heute sind die genauen Ursachen für die Teilleistungsstörungen noch nicht vollständig geklärt. Zudem sind sie sehr komplex und können weitreichend sein. Es wird davon ausgegangen, dass Wahrnehmungsstörungen das Hören und Sehen betreffend, eine Rolle spielen. Außerdem gehören auch Umwelteinflüsse, genetische Faktoren oder Entwicklungsstörungen in anderen Bereichen zu den Ursachen. Nicht zu den Ursachen gehört allerdings eine geminderte Intelligenz, wie es zum Beispiel bei der Lernbehinderung der Fall wäre.

Die Diagnostizierung von Teilleistungsstörungen bei Kindern

Teilleistungsstörungen werden in der Regel durch Lehrer und Eltern entdeckt beziehungsweise vermutet. Natürlich merken Kinder ab einem gewissen Alter auch selbst, dass sie in einzelnen schulischen Bereichen Probleme haben. Meistens findet ein Gespräch zwischen Eltern, Lehrern und dem Schüler statt, indem über die schulischen Probleme gesprochen wird. Diagnostizieren kann eine Teilleistungsstörung aber nur:

  • ein Kinder- und Jugendtherapeut,
  • ein Kinder- und Jugendpsychiater oder
  • ein Kinder- und Jugendpsychologe.

Der Arzt/Therapeut/Psychologe wird mit dem Kind spezielle Tests durchführen, um eine Teilleistungsstörung zu diagnostizieren oder eben auch auszuschließen. Dabei ist es besonders wichtig, die Eltern und Lehrer mit einzubeziehen. Diese klären verschiedene Fragen, was den Entwicklungsstand und die Leistungen des Kindes betrifft.

Die Behandlung einer Teilleistungsstörung

Eine klassische Behandlung für Kinder mit einer Teilleistungsstörung gibt es nicht. Wichtig ist, dass ein enger Austausch zwischen den Eltern, Lehrern und Therapeuten stattfindet, damit gemeinsam daran gearbeitet werden kann, die Defizite auszugleichen.

Wenn das Kind Schwierigkeiten mit der Motorik aufweist, können Ärzte und/oder Physio- beziehungsweise Ergotherapeuten dies erkennen und helfen. Bei sprachlichen Verzögerungen sind Sprachtherapeuten eine Anlaufstelle. Schulische Leistungsstörungen behandeln spezielle Lerntherapeuten. Außerdem findet eine Leistungsdiagnostik zur psychologischen Diagnosestellung statt. Voraussetzung für die Diagnose einer Teilleistungsstörung ist, dass die Fähigkeiten des Kindes ganz klar nur in einem Bereich unterdurchschnittlich sind. Die sonstigen intellektuellen Bereiche sind normal entwickelt.

Die jeweiligen Tests (Rechen-, Lese- oder Schreibtests) werden dazu mit den anderen Leistungen des Kindes verglichen. Prinzipiell ist eine Teilleistungsstörung nicht vollständig „heilbar“. Das Kind kann aber gezielt und umfassend gefördert werden, sodass sich die negativen Konsequenzen auf die schulischen Leistungen minimieren lassen. Außerdem muss das Kind auch psychisch gestärkt werden, da das Selbstbewusstsein unter einer solchen Störung oftmals leidet.

Gibt es Vorbeugungsmaßnahmen?

Leider ist über die genauen Ursachen von Teilleistungsstörungen noch nicht so viel bekannt. Dementsprechend ist es auch schwer, Maßnahmen zur Vorbeugung aufzuzählen. Prinzipiell gilt aber, wie bei jeder anderen Störung auch, dass ein frühzeitiges Erkennen dabei hilft, die Auswirkungen zu minimieren.

Eine frühe Diagnose führt zu frühzeitiger Förderung und das ist immer positiv. Außerdem verhindert das bis zu einem gewissen Maß, dass das Kind zu sehr in die Resignation und Selbstunsicherheit abrutscht. Je weniger Misserfolge zu ertragen sind, desto besser.

Quellen:

  • Berk, E. L. (2011). Entwicklungspsychologie. München: Pearson.
  • Kinder- & Jugendärzte im Netz: Teilleistungsstörung. Verfügbar unter: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/altersgruppen/schulkinder/schulprobleme/teilleistungsstoerung/. Stand: 14.03.2020.

 

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