Erziehung und Sozialisation bestehen als Basis-Bausteine der Entwicklungs-Psychologie. Dabei gibt es Faktoren, die sich ähnlich zeigen sowie andere, die sich grundlegend unterscheiden. Bei beiden Prozessen nehmen Sie als Elternteil eine wichtige Rolle ein.
Der Vorgang der Sozialisation entsteht durch verschiedene Interaktionen. Hierbei gibt es wechselseitige Beziehungen zwischen Ihnen und Ihrem Nachwuchs, die sich gegenseitig bedingen. In der Regel erfolgen die Interaktionen während der primären Sozialisation nicht zwischen Gleichaltrigen. Stattdessen kommt es zu Generations-Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern. Das beste Beispiel für diese Beziehung ist die Erziehung in der Sozialisation.
Die Erziehung als Teilstück der Sozialisation
Während des erzieherischen Prozesses der wechselseitigen Handlungs-Koordinationen entstehen unbeabsichtigte Nebenfolgen. Ihre Sprösslinge nehmen Ihre Werte und Normen, die Sie ihnen vorleben, an. Diese Inkorporation beginnt bereits im Unterbewusstsein, sodass während der primären Sozialisation vermittelte Verhaltensweisen oftmals bis ins Erwachsenen-Alter bestehen. Die eigentliche Erziehung während der Sozialisation stellt laut Siegfried Bernfeld eine bewusste, gesellschaftliche Reaktion dar. Hierbei handelt es sich um eine Entwicklungs-Tatsache. Das heißt, Sie erziehen Ihre Kinder bereits dadurch, dass Sie ihnen spezielle Normen vorleben. Ihre Kleinen erlernen die Fähigkeiten, die sie später zu kompetenten Mitgliedern der Gesellschaft machen.
Die Sozialisation verfolgt das langfristige Ziel, das Generations-Gefälle zwischen jungen und älteren Menschen aufzuheben. Somit handelt es sich um einen psychologischen Reifeprozess. Die erzieherischen Maßnahmen stellen daher einen soziologischen Vorgang dar. Daher handelt es sich bei einer geplanten, absichtsvollen Sozialisation um Erziehung. Die Erziehung umfasst eine Teilmenge der Sozialisations-Vorgänge, die das grundlegende Ziel fixiert, Veränderungen von Personen zu bewirken. Im Regelfall vollziehen Menschen diese Vorgänge an Kindern und Jugendlichen. Im Grunde handelt es sich um die Teile des Prozesses, die sich auf die Manipulation von Bezugspersonen beziehen.
Die Kontroverse von Erziehung und Sozialisation
Bei der Erziehung und der Sozialisation stellt sich die Frage nach dem quantitativen und qualitativen Part der genetischen Veranlagung. Den Entwicklungs-Prozess Ihrer Kinder beeinflussen angeborene und soziale sowie sozial vererbte Faktoren. Ebenso spielen die durch die soziale Umwelt vorgeschriebenen Handlungs-Dispositionen eine tragende Rolle. Bei den erzieherischen Prozessen erhalten spezielle Faktoren Priorität. Dazu gehören:
- die Entwicklung,
- die Sozialisation
- und die Selektion.
Die Unterschiede von Sozialisation und Erziehung
Die Differenzen zwischen dem Erziehungs- und dem Sozialisations-Prozess sind nicht klar abzugrenzen. Der größte Unterschied besteht darin, dass es sich bei der Erziehung um eine bewusste Einflussnahme handelt. Diese verfolgt fest definierte Ziele. Die Sozialisation mit all ihren Phasen bezeichnet den gesamten Prozess der Eingliederung von Ihren Kindern in die Gesellschaft.
Zudem gehören zu der Sozialisation sämtliche materiellen und personellen Bedingungen der Umwelt, welche eine Subjekt-Entwicklung beeinflussen. Der Sozialisations-Prozess findet während des gesamten Lebens eines Menschen statt. Im Gegensatz dazu beschränkt sich die Erziehung auf das Kindheits- und Jugendalter Ihrer Kleinen. Der erzieherische Vorgang zeigt sich nicht als wechselseitiger Prozess. Hierbei handelt es sich ausschließlich um den Versuch, auf ein Individuum einzuwirken. Dagegen besteht die Sozialisation als aktive Auseinandersetzung Ihrer Kinder mit den Anforderungen der Gesellschaft.
Bewusste und unbewusste Interaktionen
Während des gesamten Sozialisations-Prozesses lernen Ihre Sprösslinge vorwiegend durch unbewusste Interaktionen. Beispielsweise führt Ihr Nachwuchs eine bestimmte Handlung durch, auf welche die Gesellschaft entsprechend reagiert. Diese Reaktion erfolgt in Form einer Strafe oder Anerkennung. Bei der bewussten Beeinflussung handelt es sich um erzieherische Maßnahmen. Sie formen mit den Schritten das Bewusstsein Ihrer Kinder. Die gewünschten Verhaltensweisen erklären Sie Ihrem Nachwuchs in der Regel verbal sowie situations-abhängig. Das heißt, dass Sie beispielsweise den Eigentumsbegriff dann erläutern, wenn sich Ihre Sprösslinge ungefragt etwas nehmen.
Speziell die Erziehung setzt eine konkrete Zielvorgabe heraus. Sie als Erziehender definieren Ihre gewünschten Ziele deutlich, um Ihr Kind darauf vorzubereiten. Im Regelfall besteht die Ziel-Vorstellung in der Integration Ihrer Kleinen in die Gesellschaft. Für den Erziehungs-Vorgang zeigt sich ein klarer Wissensvorsprung des Erziehers gegenüber dem Erzogenen unerlässlich. Daher besteht die gegenseitige Beeinflussung von Gleichaltrigen nicht als Erziehung. Die Sozialisation und der Erziehungs-Vorgang verlaufen in die gleiche Richtung. Beide Prozesse machen Ihr Kind zu einem funktionierenden Mitglied einer sozialen Gruppe.
weiterführend: http://entwicklung.psycho-wissen.net/entwicklung-und-sozialisation/index.html