Soll ich mein Kind taufen lassen?

Taufe
Taufe Bild: seneciojercy, pixabay

In vielen Familien ist die Taufe der Kinder ein kontroverses Thema. Gehören die Eltern einer Religion an, geht es um die Frage, ob das Kind später selbst entscheiden soll. Nicht religiöse Eltern suchen nach Antworten darauf, ob das Kind ungetauft Nachteile in der Schule und im Leben hat. Ist ein Elternteil dagegen, das Kind taufen zu lassen, prallen die religiösen Einstellungen der Eltern aufeinander. Im Folgenden findest Du Argumente zu der häufig geführten Diskussion.

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Taufe Bild: seneciojercy, pixabay

Insgesamt ist die Zahl der Taufen in den beiden großen Konfessionen stark zurückgegangen. Vor 20 Jahren gab es dort doppelt so viele wie heute. Im Gegensatz ist die Zahl der getauften Kinder ohne evangelische Eltern seit der Jahrtausendwende von drei auf sechs vom Hundert gestiegen. Bei den Katholiken hat sie sich verdoppelt – von ein auf zwei Prozent. Dies ist ein deutlicher Hinweis, dass viele nicht religiöse Eltern Vorteile darin sehen, ihr Kind taufen zu lassen.

Immer mehr Täuflinge mit Eltern, die keiner Kirche angehören

Mein Kind soll selbst entscheiden

So argumentieren viele Eltern, die sich gegen eine Taufe entscheiden. Sie sind der Meinung, ein solch christlicher Ritus mache Sinn, wenn der Nachwuchs die Bedeutung von Religion oder Glauben versteht. Das Gegenargument lautet, dass ein Kind von Anfang an als Mitglied einer religiösen Gemeinschaft aufwachsen solle. Auf diese Weise könne es die Kirche und den Glauben verstehen lernen. Die Möglichkeit, sich später anders zu entscheiden, sei damit nicht ausgeschlossen.

An der Taufe hängt mehr, als Du denkst

Eltern, die daran denken, ihr Kind taufen zu lassen, führen ein Gespräch mit dem Pfarrer ihrer Wahl. Dort erleben sie eine Überraschung. Die Kirchen geben sich nicht damit zufrieden, eine weitere „Karteileiche“ als Mitglied zu führen. Sie verlangen, dass Eltern ein getauftes Kind im christlichen Glauben erziehen. Damit beginnen die Probleme für Eltern, die mit der jeweiligen Kirche oder mit Religion nicht konform gehen.

Die ehrliche Entscheidung in diesem Fall lautet: „Ich verzichte auf die Taufe, da ich für eine christliche Erziehung nicht sorgen werde.“ Andererseits stellt das tägliche Leben Situationen bereit, in denen es für Dein Kind besser ist, getauft zu sein.

Dein Kind als Außenseiter ohne Taufe?

Besonders in ländlichen Gegenden ist die Zugehörigkeit zu einer Konfession nach wie vor ein wichtiges Integrations-Merkmal. Dein Nachwuchs kommt in die Schule und trifft dort auf 25 katholisch getaufte Kinder. An religiösen Festen wie Firmung oder der evangelischen Konfirmation nimmt es nicht teil. Es gerät in eine Außenseiter-Rolle.

In solchen Fällen gestaltet sich das Leben für Dein Kind mit Taufe leichter. Die Situation richtig einzuschätzen, nimmt Dir niemand ab. Eine Taufe Deines Kindes aus praktischen Gründen setzt sich einem Gegenargument aus: Nicht der Glaube und die religiöse Erziehung stehen im Vordergrund, sondern die Bequemlichkeit.

Taufe – die Verwandten sind entsetzt

Gesellschaftlicher Druck ist ein Grund für Taufen ohne Überzeugung. Die Eltern oder Großeltern wären entsetzt, wenn Du Dein Kind nicht taufen ließest. In diesem Fall sind klare Meinungs-Äußerungen angesagt. Und das Fest, das mit der Taufe einhergeht, feiert Ihr als Geburtsfest ohne religiösen Hintergrund ebenso gut.

Nicht die Taufe ist wichtig, sondern was Du Deinem Kind mitgibst

Unsere heutige Gesellschaft ist weiterhin christlich geprägt. Das ergibt sich aus 2.000 Jahren Geschichte, in denen Kirchen eine große Rolle spielten. Für Eltern, die in diesem Kontext leben, stellt sich die Frage, ob sie ihr Kind taufen lassen oder nicht. Nach der Taufe gewährleisten sie eine Erziehung im christlichen Sinn.

Nicht religiöse Eltern kommen am Einfluss von Religion und Kirchen auf unsere Gesellschaft nicht vorbei. Entscheidend ist in diesem Punkt nicht Dein Kind taufen zu lassen, sondern wie viele Informationen Du ihm im Laufe der Zeit mitgibst. Erkläre ihm – altersgemäß – die Zusammenhänge zwischen Geschichte, Religion und Glaube. Damit bewirkst Du, dass sich Dein Kind mit den Themen auseinandersetzt und sich eine fundierte Meinung bildet. Seine mögliche spätere Entscheidung, sich taufen zu lassen, ist eine ehrliche.

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