Sandwichkinder – das geliebte mittlere Geschwisterkind

Drei Geschister
Drei Geschister - Sandwichkind | © pololia - Fotolia.com

Das Sandwichkind und seine Stellung in der Familie

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Die Position des mittleren Geschwisterkind wird oft als schwierig angesehen, das Sandwichkind hat aber keine benachteiligte Stellung auch wenn es in der Geschwisterrangfolge in der Mitte liegt ist die Ausgangslage von Sandwichkindern oft ein Vorteil.

Die Bezeichnung Sandwichkind erinnert zunächst an eine kulinarische Delikatesse. Stattdessen bedeutet das Wort, dass das entsprechende Kind über ältere und jüngere Geschwister verfügt. Somit befindet sich das Sandwichkind als mittlerer Sprössling zwischen dem „Großen“ und dem „Nesthäkchen“. Diese Stellung birgt gleichzeitig positive und negative Besonderheiten. Verhaltens-Psychologen wie Dr. Lukas von der Universität Halle sehen das Sandwichkind als Vermittler zwischen den Geschwistern an.

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Drei Geschister – Sandwichkind | © pololia – Fotolia.com

Was ist das Sandwichkind?

Das Sandwichkind, auch als Mittel- oder Dazwischenkind bezeichnet, besitzt ältere und jüngere Geschwister. Zwischen diesen fungiert der mittlere Sprössling als Vermittler. Der Psychologie-Professor Dr. Lukas von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sieht in dieser Position besondere Chancen für die Kleinen. Das Sandwichkind verfügt über die Fähigkeit, sich schneller an Gegebenheiten anzupassen, erklärt der Psychologe. Dies liegt an dem Umstand, dass Dein mittleres Kind sich zwischen seinen Geschwistern integriert.

Das Sandwichkind nimmt sich den älteren Bruder oder die ältere Schwester zum Vorbild. Daher passt sich ein Mittelkind in der Regel leichter an die Wertvorstellungen der Familie an. Zugleich fungiert das mittlere Geschwisterchen als Vorbild für das Nesthäkchen. Auf diese Weise lernt das Sandwichkind zeitgleich, sich unterzuordnen und Verantwortung zu übernehmen.

Gleichzeitig stellt die Position in der Mitte nicht ausschließlich eine positive Stellung dar. Oftmals klagen die mittleren Sprösslinge über zu wenig Aufmerksamkeit der Eltern. Deine Partnerin und Du beachten hauptsächlich das älteste und das jüngste Kind. Dieses Verhalten ist natürlich. Auf dem Ältesten lastet die höchste Verantwortung. Der Nachwuchs fungiert als Vorbild für die jüngeren Geschwister und somit als Hilfe für die Eltern.

Auch das Nesthäkchen erfährt viel Aufmerksamkeit von Deiner Frau und Dir. Als jüngster Spross der Familie braucht es die meiste Zuwendung und Unterstützung. Als Sandwichkind fühlt sich der Nachwuchs in der mittleren Position unter Umständen vernachlässigt. In diesem Fall treten typische Verhaltensweisen auf. Zu diesen gehören:

  • ein aggressives Verhalten,
  • Eigenbrötelei
  • sowie eine Leistungs-Verweigerung.

Mittelkinder fühlen sich unbeachtet

In vielen Familien fühlen sich vorwiegend die mittleren Geschwister von den Eltern unbeachtet. Ihre Reaktion auf die vermeintliche Missachtung besteht in Trotz und Aggressionen. Vorrangig in der Pubertät suchen die Mittelkinder vermehrt die Nähe zu Freunden. Mit den Geschwistern und den Eltern verbringen sie ihre Zeit meist murrend oder schmollend. Der Grund für die Trotzphase besteht in der Identitätssuche, erklärt Professor Lukas. Während das älteste Geschwisterkind als Thronfolger und das jüngste als Nesthäkchen gilt, sucht sich das Mittelkind erst seine Stellung.

Dabei führen mahnende Vorträge der Eltern in der Regel zu stärkerem Protest. „Nimm Dir ein Beispiel an Deinem großen Bruder!“ oder „Sei ein Vorbild für die kleine Schwester!“ setzen das Sandwichkind zusätzlich unter Druck. Bemerkst Du als Vater die charakteristischen Trotz-Reaktionen Deines mittleren Sprösslings, steuerst Du sofort dagegen. Oftmals brauchen die Mittelkinder das Gefühl der Sicherheit und der Zuwendung der Eltern.

Als Elternteil liebst Du das mittlere Kind ebenso wie seine Geschwister. Doch mangelnde Aufmerksamkeit führt dazu, dass das Kind an der Liebe zweifelt. Um das zu verhindern, verbringst Du mit jedem Deiner Sprösslinge Zeit. Erkundige Dich bei Deinem Nachwuchs, was er mit Dir erleben möchte. Zudem erhält die Frage, ob die Geschwister ebenfalls an dem Erlebnis teilnehmen, Priorität. In einigen Fällen stärkt ein Abenteuer zu zweit das Eltern-Kind-Verhältnis besser als ein Familienausflug.

Somit benötigen die Mittelkinder eine regelmäßige Zeit, in der sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern erhalten. Andere Bezugspersonen spielen für die mittleren Sprösslinge ebenfalls eine Rolle. Einige Kinder wünschen sich beispielsweise eine gesonderte Oma-Enkel-Zeit, in der weder ältere noch jüngere Geschwister die Aufmerksamkeit für sich beanspruchen.

Gibt es Vorteile für das Sandwichkind?

Selbstredend birgt die Position als mittleres Kind nicht ausschließlich Nachteile. Speziell im Alter zeigen sich Mittelkinder in der Regel glücklicher. Focus-Online-Redakteurin Anke Heller belegt diese Aussage in ihrem Artikel „Zwischen Thronfolger und Nesthäkchen“ vom 21.10.2009 mit einer britischen Studie zum Thema „Sandwichkinder“. Hier heißt es, dass die Mittelkinder frühzeitig lernen, zu teilen. Somit entwickeln sie diplomatisches Geschick und Feingefühl.

Das Sandwichkind in der Zusammenfassung

Als Sandwichkind bezeichnet der Volksmund einen Sprössling mit älteren und jüngeren Geschwistern. Somit erhält das Kind die Position des mittleren Geschwisterchens. Oftmals klagt es über weniger Aufmerksamkeit der Eltern. Diese befassen sich intensiver mit dem ältesten Sprössling und dem Nesthäkchen. Die vermeintliche Missachtung der Bezugspersonen führt bei dem Mittelkind zu einer Trotzreaktion. Um diese zu vermeiden, nimmst Du Dir als Elternteil Zeit für jedes Kind, in der es Deine volle Aufmerksamkeit erhält.

Quellen:

Psychologieprofessor Dr. Lukas – Universität Halle

 

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