Mit 50 Vater werden, na und – Vorteile der späten Vaterschaft

Mit 50+ noch (mal) Vater werden

Mit 50+ noch (mal) Vater werden? Sätze wie „Sind Sie der Opa?“ gehören zu den harmlosen Dingen, mit denen späte Väter sich auseinandersetzen. Viele müssen sich für ihre Entscheidung regelmäßig vor Verwandten, Freunden und Bekannten rechtfertigen und manche werden regelrecht angefeindet. Aber die Zahl der älteren Papas steigt, heutzutage ist fünzig das neue vierzig, ältere Männer sind jünger wie früher und es gibt viele Argumente, die für reife Väter sprechen. Schau Dir in diesem Blogartikel die sachlichen Pro- aber auch die Contra-Argumente an.

Mit 50+ noch (mal) Vater werden
Mit 50 Vater werden, völlig normal – Copyright: romrodinka bigstockphoto

Was bewegt Männer zu einer späten Vaterschaft?

Ältere Väter werden oft gefragt, warum sie in ihrem Alter noch ein Kind gezeugt haben. So individuell wie die Lebensgeschichte jedes Menschen ist, gibt es auch hier viele Gründe für eine später Vaterschaft. Man kann die häufigsten allerdings in vier Punkten zusammenfassen:

  •  bislang fehlte die richtige Partnerin für eine Familienplanung
  •  die berufliche Entwicklung stand einer verantwortungsvollen Vaterschaft bisher im Weg
  •  die jüngere Partnerin wünscht sich ein Kind
  •  eine finanzielle Absicherung des Kindes ist jetzt erstmals gegeben

Was spricht für ältere Väter?

Es gibt eine Reihe von Gründen, die es nicht nur nachvollziehbar machen, dass sich reifer Männer ein Kind mit der Partnerin wünschen, sondern sachliche Argumente dafür liefern:

1. Du bietest Lebenserfahrung

Anders als junge Männer hast du jenseits der 50 schon viele Höhen und Tiefen des Lebens erfahren und kannst mit diesem Wissen viel ruhiger an die Erziehung eines Kindes herangehen. Ältere Väter freuen sich häufig noch intensiver auf ihren Nachwuchs, denn sie haben ihre „wilden Jahre“ erlebt und nehmen sich viel bewusster Zeit für das Kind. Von dieser Kombination aus Lebenserfahrung und Fürsorge profitieren sowohl Söhne als auch Töchter unmittelbar und zwar durch alle Lebensphasen hindurch.

2. Du hast finanzielle Sicherheit

Es ist Fakt, dass ein junger Papa, der vielleicht eben erst die Lehre oder das Studium abgeschlossen hat, kaum den finanziellen Rückhalt bieten kann, den ältere Väter durch viele Berufsjahre mitbringen. Natürlich ist Geld nicht das Wichtigste, doch es ist sehr hilfreich, um für die Gegenwart und Zukunft des Kindes vorzusorgen.

3. Teilzeit und Rente schenken dir mehr Zeit für das Kind

Junge Eltern können zwar die Elternzeit für sich nutzen, doch wenn diese vorbei ist, kehrt entweder ein Teil in die Arbeitswelt zurück und es fehlt das Einkommen des anderen, oder beide kehren in ihren Beruf zurück und das Kind benötigt eine Tagesbetreuung. So bleibt häufig bedeutend weniger Freizeit, um das Kind auf seiner Reise ins Erwachsenenleben zu begleiten. Ältere Väter können häufig einfacher in Teilzeit arbeiten, denn sie streben in der Regel nicht mehr nach höheren Positionen. Viele steuern zudem auf die Rentenzeit zu und so entsteht insgesamt mehr Zeit, die ungeteilt dem Kind gewidmet werden kann.

Alte Väter: Vom Glück der späten Vaterschaft *
Uly Foerster stellt sich denFragen der späten Vaterschaft nach und berichtet mit großer Offenheit aus eigener Erfahrung witzig, unterhaltsam, temporeich. Vom Glück der späten Väter und ihrer Diskriminierung bis hin zum turbulenten Familienalltag.

Sachliche Gegenargumente für die späte Vaterschaft

Widmen wir uns jetzt den Argumenten, die häufig gegen eine späte Vaterschaft ins Feld geführt werden.

1. Das Risiko für Behinderungen beim Nachwuchs steigt

Frauen besitzen eine biologische Grenze der Empfängnis. Das bedeutet, dass sie mit steigendem Alter immer schwieriger schwanger werden können, bis in den Wechseljahren schließlich die Reifung der Eizellen eingestellt ist. Männer unterliegen dieser scharfen Grenze nicht, weshalb die Zeugung auch jenseits der 50 noch möglich ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass eine späte Vaterschaft komplett risikofrei ist.

„Mit steigendem Alter nimmt die Zahl der Mutationen im Erbgut zu.“

Das bedeutet, dass in den Samenzellen mit den Jahren mehr und mehr Fehler an das entstehende Leben weitergegeben werden. Es besteht also prinzipiell ein höheres Risiko, das ältere Väter ein Kind mit Entwicklungsstörungen (körperlich und geistig) zeugen.

Der Fairness wegen müssen die Kritiker jedoch einräumen, dass ein Risiko, Kinder mit Einschränkungen zu bekommen, nicht nur im fortgeschrittenen Alter besteht. Auch Paare, die jünger sind und aus anderen Gründen ein erhöhtes Risiko tragen, entscheiden sich dennoch häufig für die Erfüllung des Kinderwunsches.

2. Du erlebst vielleicht die Erwachsenenzeit deines Kindes nicht mehr

Kommt das Kind körperlich und geistig gesund zur Welt, bleibt ein starkes Gegenargument: ältere Väter haben rein statistisch weniger Lebenszeit als ihre jüngeren Geschlechtsgenossen. Das bedeutet, dass ihre Kinder eher als deren Freunde mit jungen Papas miterleben werden, wie der eigene Vater typische Alterserscheinungen erlebt. Wo andere mit zum Schwimmen und Wandern gehen, ist der eigene vielleicht bereits beim Gehen beeinträchtigt oder hat Probleme wie beginnende Demenz.

Dieses Argument hat zwar seine Berechtigung, doch auf der anderen Seite gibt es „alte Hasen“, die fitter als junge Männer sind und ebenso können unvorhergesehene Krankheiten und Unfälle bei jüngeren Männern zur Invalidität führen. Als alleiniges Argument gegen eine späte Vaterschaft sollte es daher nicht stehen können.

3. Du bist in alten Bahnen eingefahren – oder?

Kritiker der späten Vaterschaft betonen ihre Sorge, dass ältere Väter mit der modernen Zeit nicht mithalten können. Sie haben feste Strukturen in ihrem Leben aufgebaut und möchten ihre Gewohnheiten für ein Kind sicher nicht ändern. Hier gilt zu bedenken, dass flexibles Denken und Neugier auf neue Dinge weniger mit dem Alter als mit dem Charakter zu tun hat. Auf manche Männer mag dieses Argument daher zutreffen, auf andere jedoch überhaupt nicht.

Unser Fazit zur späten Vaterschaft

Es gibt Pro- und Contra-Argumente, die bei der Planung eines späten Kinderwunsches berücksichtigt werden sollten. Wichtig ist, dass du diesen Schritt nach Möglichkeit in Ruhe mit deiner Partnerin planst. Konzentriert euch dabei auf eure Wünsche und nicht die eures Umfeldes!

„Eine gute Vorbereitung ist das A und O.“

Das bedeutet nicht nur, dass die werdende Mutter alle Kontrolluntersuchungen wahrnimmt, sondern auch gemeinsame Beratungstermine, die oft anstrengenden Besuche bei Ämtern und vieles mehr. Auch an dieser Stell punkten im Übrigen ältere Väter, die bereits mehr Erfahrung mit Behörden und mehr innere Ruhe besitzen.

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