Machtmissbrauch der Eltern

Eltern Kind
Machtmissbrauch in der Erziehung

Wenn Eltern Macht ausüben – Wann beginnt der Machtmissbrauch in der Erziehung?

Missbrauchst Du Deine Macht als Erziehungs-Berechtigter? Übst Du sie gegen Deine Kinder aus? Die meisten Elternteile schütteln bei diesen Fragen schockiert den Kopf. Wo beginnt der Machtmissbrauch in der Erziehung? Gilt eine Ohrfeige bereits als körperliche Gewalt? Üben Eltern Macht aus, indem sie ihren Sprösslingen mit Liebesentzug drohen?

Erziehung gehe nicht immer mit Machtkämpfen einher, erklärte, sinngemäß wiedergegeben, die Diplom-Pädagogin Gabriele Gebhardt in einem Interview, das die Elternredaktion von T-Online mit der Expertin führte (30.01.2015, Wilbrand-Donzelli, t-online.de). Stattdessen handele es sich um eine liebevolle Vermittlung von Grenzen.

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Machtmissbrauch in der Erziehung © mizina – Fotolia.com

Der Machtkampf in der Familie als Machtmissbrauch?

Machtkämpfe zwischen Eltern und Kindern kennst Du aus Deinem Alltag mit Deinem Nachwuchs. Die Sprösslinge schreien vor dem Abendessen nach Schokolade und Deine Frau verweigert ihnen die Süßigkeit. Die Folge besteht in lauten Weinkrämpfen der Kleinen, die sich wütend auf den Boden schmeißen und ihrem Ärger Luft machen. Manchmal reißt Deiner Frau vielleicht der Geduldsfaden. Sie gibt den Kindern einen Klaps auf den Hintern.

In diesem Fall folgt auf einen Machtkampf zwischen Erziehungs-Berechtigtem und Kind ein Ausüben von Macht durch die Eltern. Du fragst Dich, ob es sich bei einem kleinen Klaps bereits um einen Machtmissbrauch handelt? Um dies zu klären, definiert das Projekt „Pädagogik und Recht“ die elterliche Macht. Bei dieser handelt es sich um jede Anwendung von Gewalt oder Zwang, um den Willen des Kindes zu beeinflussen.

In der Psychologie nennt sich dieses Machtverhältnis Adultismus. Bei ihm handelt es sich im weiten Sinne um eine Bevormundung Jüngerer. Mit Sätzen wie: „Du bist zu klein, um das zu entscheiden“, übergehen Eltern die Wünsche ihres Sprösslings. Weitere Beispiele für einen Machtmissbrauch durch die Eltern liegen vor, wenn:

  • Erwachsene mit Liebesentzug drohen,
  • eine Drohung körperlicher Gewalt existiert,
  • Erziehungs-Berechtigte ihre Schützlinge beschämen,
  • ein Aufzwingen bestimmter Verhaltensweisen vorliegt
  • oder, wenn eine tatsächliche physische Gewalt entsteht.

Der Adultismus im Alltag

Auf den ersten Blick wirken diese Beispiele erschreckend. Du fragst Dich, welcher gute Vater seinem Nachwuchs ein bestimmtes Verhalten aufzwingt. Dies geschieht im Alltag häufiger als Du vermutest. Beispielsweise lädt Dein Sohn einen Freund aus dem Kindergarten zum Spielen ein. Er möchte seine Spielsachen aber nicht teilen. Vielleicht fiel in Deiner Familie in diesem Moment der Satz: „Teilst Du nicht, darf Dein Freund nicht mehr zum Spielen kommen.“

Diese Drohungen wirken auf Erwachsene belanglos, setzen Kinder jedoch unter Druck. Bei einem drohenden Liebesentzug handelt es sich ebenfalls um einen Machtmissbrauch in der Erziehung. „Wenn Du nicht artig bist, ist Mama traurig“, sagt Deine Frau vielleicht in einigen Situationen zu Deinem Sprössling. Damit kommt es zu dem Aufbau eines emotionalen Drucks. Aus Sicht Deines Kindes geht die Erziehung auf diese Weise mit einem eindeutigen Machtgefälle einher.

Grenzen in der Erziehung setzen, ohne Macht zu missbrauchen

Zu einem Machtkampf, der in einen Machtmissbrauch ausartet, muss es laut Gabriele Gebhardt nicht kommen. Im erwähnten Interview mit der T-Online-Elternredaktion erklärt sie, dass es in der Erziehung nicht um das Gewinnen oder Verlieren geht. Bei einem Machtkampf zwischen den Erziehungs-Berechtigten und ihrem Nachwuchs steht eines im Mittelpunkt: Wer setzt sich am Ende durch? Jedoch stehen bei einer guten Erziehungsmethode positive Zuwendung und liebevolle Disziplin im Fokus.

Um das Ausüben der elterlichen Macht zu vermeiden, erklärst Du Deinem Kind ruhig, was es in Deinen Augen falsch macht. Kinder lernen die geltenden Normen nicht von allein. Daher besteht die Aufgabe der Eltern darin, ihnen diese einfühlsam und mit Liebe zu vermitteln. Die liebevolle Zuwendung und die Strenge schließen sich dabei nicht aus. Für Kinder erhält die konsequente Haltung der Eltern eine hohe Priorität. Ausschließlich durch diese Konsequenz nehmen sie Deine Frau und Dich als kompetente Bezugspersonen wahr, an denen sie sich orientieren.

Machtmissbrauch in der Erziehung – die Zusammenfassung

Geht es um das Ausüben von Macht über ein Kind, denken viele Eltern vorrangig an eine seelische oder physische Misshandlung. Jedoch liegt der Machtmissbrauch bereits bei dem Adultismus im Alltag vor. In einigen Fällen versuchen Eltern, ihren Sprösslingen ein Verhalten aufzuzwingen oder sie durch Druck zu bevormunden. Dabei geht die Erziehung mit einem Machtgefälle einher. Um Deinen Nachwuchs ohne Zwang aufzuziehen, nutzt Du liebevolle Zuwendung und konsequentes Verhalten.

weiterführend:

http://www.kindergartenpaedagogik.de/1339.html

http://www.hallofamilie.de/familienleben/erziehung/weitere-artikel/1/660-autoritaere-erziehung.html

 

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