Geschwister – Gibt es Lieblingskinder?

Lieblingskinder

Wie verteilt sich die Liebe zu den Kindern?

„Papa, hast Du mich mehr lieb als Lena?“, fragt Dein Sohn und schaut Dich erwartungsvoll an. Selbstverständlich antwortest Du, dass Deine Frau und Du beide Kinder gleich lieben. Stimmt das? Lieblingskinder gibt es in jeder Familie, wobei die Bevorzugung in der Regel wechselt.

Der Entwicklungs-Psychologe Thomas John von der Universität Halle hält eine temporäre Bevorzugung eines Kindes für normal. Jedoch darf sich diese nicht verfestigen. Die ständige Präferenz eines Lieblingskindes sorgt für Zwist innerhalb der Familie.

Lieblingskinder
Gibt es Lieblingskinder © Monkey Business – Fotolia.com

Warum gibt es Lieblingskinder?

Kein Elternteil gibt es gerne zu, doch 80 Prozent aller Eltern haben ein Lieblingskind. In einigen Fällen ist es das Nesthäkchen, das Mamas Herz zum Überquellen bringt. In anderen Familien stellt der Sohnemann Papas erklärten Liebling dar. Die Eltern-Kind-Beziehung zu mehreren Kindern erleben die Elternteile oftmals grundverschieden. Ähnelt die Tochter der Mutter in Charakter und Einstellung mehr als der Sohn, fühlt sich Deine Frau eine Zeit lang eher zu dem Mädchen hingezogen. Aber stellt dieser Umstand ein Problem dar?

Das temporäre Bevorzugen eines Kindes gilt als vollkommen normal. Das erklärt der Kölner Jugend- und Kinder-Psychotherapeut und Kinderarzt Hans-Helmut Brill im Zusammenhang mit der amerikanischen Within-Family-Differences-Studie. Dabei spielt das Alter des vermeintlichen Lieblingskindes eine tragende Rolle.

In vielen Fällen glauben Eltern, dass jüngere Kinder mehr Zuwendung brauchen als die älteren Geschwister. Hierbei ist es wichtig, dass sich die Bevorzugung nicht verfestigt. Um dies zu vermeiden, empfiehlt Brill, sich die positiven Merkmale jedes Kindes ins Gedächtnis zu rufen.

Der jüngste Spross als Lieblingskind

Die Nesthäkchen stellen immer die Lieblingskinder dar. So empfinden es zumindest die älteren Geschwister. Die besondere Affinität der Eltern zu dem jüngsten Spross resultieren aus einem natürlichen Schutzbedürfnis. Speziell Deine Frau stellt sich vielleicht häufiger auf die Seite des kleinsten Sprösslings. Sie schimpft mit den älteren Kindern mehr. Bei Müttern zeigt sich der Schutzinstinkt stark ausgeprägt. Sie haben das Gefühl, dass besonders das Nesthäkchen mehr Zuwendung und Sicherheit benötigt.

Bevorzugen Eltern das jüngste Kind, steckt manchmal Überforderung dahinter. Macht Dein Baby lautstark auf sich aufmerksam, tadelst Du Deine älteren Kinder vielleicht häufiger, wenn sie nicht Ruhe geben. Beanspruchen die „Großen“ unbedingt die Aufmerksamkeit für sich, wenn der Säugling jammert, reagierst Du eventuell genervt. Dieses Verhalten stellt eine normale Reaktion bei Dir und Deiner Partnerin dar.

Eines Deiner Kinder ähnelt Dir am meisten

Nicht ausschließlich die jüngsten Sprösslinge erhalten die Stellung der Lieblingskinder, auch eine charakterliche Ähnlichkeit sorgt dafür, dass ein Elternteil ein bestimmtes Kind den anderen vorzieht. Dabei spielt keine ungerechte Verteilung der Liebe eine Rolle. Stattdessen fällt es Eltern leichter, mit dem Nachwuchs umzugehen, wenn er ihnen in Temperament und Verhalten ähnelt.

Erkennst Du Dich in Deinem Sohn wieder, stellt dieser Dein Lieblingskind dar. Es fällt Dir einfacher, eine Beziehung zu diesem Kind aufzubauen. Gleichzeitig erleichtert das Wiedererkennen in dem Nachwuchs das gegenseitige Verständnis. Als Gründe, warum Eltern das vermeintliche Lieblingskind besser verstehen, kommen infrage:

  • das gleiche Geschlecht,
  • ähnliche charakterliche Merkmale,
  • ähnliche Interessen
  • oder die gleiche Stellung in der Geschwisterreihe.

Warst Du selbst das mittlere Geschwisterkind, weißt Du, welche Probleme Dein mittlerer Sprössling durchlebt und gehst verständnisvoller auf ihn ein. In vielen Fällen fühlen sich die anderen Kinder emotional vernachlässigt. Sie glauben, das mittlere Geschwisterchen stellt das Lieblingskind der Eltern dar. Damit das nicht geschieht, nimmst Du Dir bewusst Zeit für Deine anderen Sprösslinge. Verteilst Du Deine Aufmerksamkeit gerecht, fühlt sich kein Kind übergangen.

Zeigst Du in der Familie offen, dass Du Dein Lieblingskind bevorzugst, kränkst Du die anderen Kinder. Darauf reagiert der Nachwuchs empfindlicher, als viele Eltern denken. Laut der US-Studie „Within-Family-Differences“ berichten 84 Prozent der befragten Kinder, ihre Eltern hätten Lieblingskinder.

Wie verteilt sich die Liebe?

Gegen den Vorwurf, ein Lieblingskind zu haben, wehren sich die meisten Eltern. Jedoch verteilt sich die Liebe unter den Geschwistern nicht auf die gleiche Weise. Deine Partnerin und Du lieben jedes Kind auf eine andere Art. Dabei spielt die Quantifizierung der Liebe keine Rolle.

Mehr Aufmerksamkeit für die vermeintlichen Lieblingskinder bedeutet nicht automatisch, dass Eltern diese mehr lieben als die anderen Sprösslinge. Bei der Verteilung der elterlichen Liebe geht es somit nicht darum, die Zuneigung aufzuteilen wie einen Kuchen. Stattdessen machst Du Deinen Sprösslingen klar, dass Du jedes Kind auf eine besondere Art und Weise liebst.

Eltern und Lieblingskinder – die Zusammenfassung

Viele Eltern behaupten vehement, unter ihren Sprösslingen gäbe es keine Lieblingskinder. Jedoch sieht der Entwicklungs-Psychologe Thomas John eine temporäre Bevorzugung eines Kindes als normal an. Das jüngste Kind oder dasjenige, welches dem jeweiligen Elternteil charakterlich ähnelt, erhält eine besondere Stellung im Herzen von Mama oder Papa. Damit die anderen Kinder sich nicht übergangen fühlen, erklärst Du ihnen, dass Du jedes Kind liebst. Eine Aufteilung der elterlichen Liebe gibt es nicht.

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