Müssen Kinder in den Ferien Hausaufgaben machen?

Hausaufgaben in den Ferien
Hausaufgaben in den Ferien - Copyright: Flynt, bigstockphoto

Ist Ferienzeit auch Hausaufgabenzeit?

Dein Kind ist in der Grundschule und soll über die Ferien kleinere Hausaufgaben erledigen? Oder ist dein Sohn bzw. deine Tochter in einer weiterführenden Schule und der Lehrer hat Aufgaben, Referate etc. aufgegeben? In beiden Fällen stellt sich die Frage, ob Kinder in den Ferien wirklich Hausaufgaben machen müssen. Die vereinfachte Antwort: nein. Doch der Teufel steckt wie immer im Detail.

Hausaufgaben in den Ferien
Hausaufgaben in den Ferien – Copyright: Flynt, bigstockphoto

Sind Hausaufgaben in den Ferien erlaubt
Erholung, bitte!

Auch die Jüngsten haben bereits ein Recht auf eine geregelte Erholung von ihrer „Arbeitszeit“. Du beschäftigst dich in deinem Urlaub nach Möglichkeit überhaupt nicht mit den Projekten der Arbeit und dasselbe gilt für Kinder: in den Ferien soll Abstand vom Schulalltag gewonnen werden.

Es steht den Lehrerinnen und Lehrern natürlich frei, Empfehlungen zum Wiederholen und Vertiefen zu geben. Sie können sogar Arbeitsblätter verteilen, wenn sie dabei betonen, dass die Bearbeitung auf freiwilliger Basis erfolgt. Das ist in Deutschland anders als in anderen Ländern. In Japan etwa gehört es zur Norm, dass die Kinder in den Ferien Hausaufgaben machen müssen. Hierzulande steht Ferienzeit nachdrücklich unter dem Gedanken, Erholung zu ermöglichen.

Auch die Vorbereitungszeit von Referaten oder Präsentationen jeglicher Art muss daher so gelegt werden, dass dein Kind in den Ferien nichts dafür machen müsste. Wie viel Zeit zwischen Schulstart und Referat/Präsentation liegen sollte, ist allerdings Ermessenssache. Sprich im Zweifel vorab mit dem zuständigen Lehrpersonal.

Oft vergessen: Ferienzeit dient auch ohne Hausaufgaben der Entwicklung

Oma und Opa schimpfen, wenn das Enkelkind in den Ferien keine Hausaufgaben machen muss? Du selbst kommst daher auch ins Zweifeln, ob nicht wenigstens die ein oder andere (Mathe-)Aufgabe Sinn machen würde? Diesen Gedanken entstehen, wenn man davon ausgeht, dass die kindliche Entwicklung allein etwas mit Schulwissen zu tun hat.

Fakt ist, das Jungen und Mädchen nicht nur Sprachen, Naturwissenschaften und co. lernen sollten, während sie den Weg zum Erwachsensein beschreiten. Wichtig sind auch die Charakterausbildung und das Erlernen sozialer Kompetenzen. Beides geschieht in der Ferienzeit durch das Ausleben von Hobbies, durch Zeit mit Freunden oder Urlaubsausflüge ins Zeltlager, in andere Länder etc. Dieser Gedanke darf dich zurecht beruhigen und sollte auch kritischen Großeltern zu denken geben.

Hausaufgaben in den Ferien – Was besagt das Grundgesetz?

Eltern und Kinder, die es ganz genau wissen möchten, fragen im Bezug auf die Hausaufgabenpflicht während und jenseits der Ferien auch nach dem gesetzlichen Rahmen. Tatsächlich ist die Antwort in diesem Fall nicht so einfach. Entscheidend ist hier das Grundgesetz, Artikel 30, das besagt, dass das Schulwesen eine Länderangelegenheit ist. Mit anderen Worten: Jedes Bundesland legt seine eigenen Regeln fest.

Gut zu wissen: Das Erholungsrecht wird von allen Ländern eingeräumt und auch die Pflicht zur Hausaufgabenerfüllung während der Schulwochen ist ein Konsens. Wie sich jedoch die Art der Aufgaben und ihr Umfang je Schulklasse gestaltet, kann deutlich variieren. Im Zweifel musst du also in die Gesetzgebung deines Bundeslandes schauen.

Leichter als der Blick in die Ländergesetze ist ein Blick in die Schulordnung an der Schule deines Kindes. Du kannst davon ausgehen, dass sie mit dem Gesetz des Bundeslandes konform ist und klare Aussagen zu Hausaufgaben und deren Bearbeitungszeiten gibt.

Wann machen freiwillige Hausaufgaben Sinn?

Auch wenn weder der Lehrkörper noch andere Betreuungspersonen (inklusive dir) ein Kind dazu zwingen können, in den Ferien Hausaufgaben zu machen, gibt es einige Gründe, die für freiwilliges Arbeiten sprechen:

  1. Dein Sohn oder deine Tochter war in den Wochen vor den Ferien krank und hat große Mengen Lehrstoff nachzuholen.
  2. Eine Lernschwäche sorgt dafür, dass mehr Lernzeit zur Verinnerlichung notwendig ist. Hier bieten sich Hausaufgaben in den Ferien deutlich besser an, als während des Schulbetriebs die Abende und/oder Wochenenden zu belegen.
  3. Dein Kind will für eine besondere Qualifizierung den aktuellen Stoff weiter vertiefen.

Das Pro und Contra im Überblick

Damit du leichter für dich entscheiden kannst, ob du dein Kind in den Ferien dazu ermutigen willst, freiwillige Hausaufgaben und Lernstoff zu bearbeiten, halte dir die grundlegenden Vor- und Nachteile vor Augen:

PRO

  •  Was klar für Hausaufgaben in den Ferien spricht, ist der langfristige Lernerfolg. Wer regelmäßig lernt und Gelerntes festigt, erreicht über diese Kontinuität schneller seine Lernziele.
  •  Moderates Arbeiten in den Ferien bereitet vor allem Jugendliche auf die kommende Zeit im Erwachsenenalter vor. Lange Ferienzeiten werden dann weniger stark vermisst.
  •  Durch das freiwillige Erledigen von Hausaufgaben lernen Kinder eigenverantwortlich zu arbeiten.

CONTRA

  •  Hausaufgaben in den Ferien stören die Erholungsphase.
  •  Da der Schulalltag insgesamt stressiger geworden ist, können zusätzliche Ferienaufgaben die Kinder überlasten.
  •  Es kommt oft zu mehr Familienstreit in den Ferien.

Lernen und Hausaufgaben in den Ferien: ein „Schlachtplan“

Steht für deinen Nachwuchs die Beschäftigung mit der Schule auch während der Ferienzeit im Raum, kann das schnell (noch schneller als sonst) zu schlechter Stimmung führen. Damit es für die gesamte Familie leichter wird, erstellst du am besten gemeinsam mit deinem Kind einen Schlachtplan. Folgende Punkte helfen dir dabei:

  1. Redet kurz vor Ende der Unterrichtszeit darüber, wann in den Ferien gelernt werden soll. Empfehle deinem Kind am besten das zweite oder dritte Drittel der Ferienzeit. So kann zunächst Abstand von Schulgedanken gewonnen werden. Es gibt natürlich auch Kinder, die das Unschöne schnell hinter sich haben möchten. Auch das ist okay.
  2. Einigt euch gemeinsam über die Dauer der Hausaufgaben und Lernzeit pro Einheit. Stundenlanges Büffeln bringt erfahrungsgemäß weniger als kleine Abschnitte mit hoher Konzentration. Es gilt: Je jünger das Kind, desto kürzer sollte die Lerneinheit sein.
  3. Gib deinem Kind die Aussicht auf Belohnung. Erfüllt es die Hausaufgaben in den Ferien, darf ruhig ein Eis oder ähnliches im Raum stehen. Je nach Alter motivieren natürlich andere Dinge. Jugendliche lockt eher die Konzertkarte oder das Übernachten bei Freunden.

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