Kinder schlagen: Ohrfeigen und der Klaps auf den Po – Wie Schläge in der Erziehung schaden

Kind Vertrauen
Zerbrochenes Vertrauen © fasphotographic - Fotolia.com

Was das Schlagen bei Kindern auslöst: „Ein Klaps auf den Po hat noch keinem geschadet.“ Haben Sie diese Aussage auch schon des öfteren von Freunden oder Bekannten gehört? Lesen Sie hier, warum Sie in der Erziehung Ihres Kindes Schläge und auch „nur“ einen Klaps auf den Po niemals stattfinden sollten.

Während in früheren Zeiten aus reiner Überzeugung Schläge und Ohrfeigen die Erziehung von Kindern bestimmten, sind diese heutzutage meist Ausdruck von Hilflosigkeit und Überfordertsein.

Ein Klaps zerbricht die Beziehung nachhaltig!

Kinder schlagenVon Ohrfeigen und dem Klaps auf den Po.

Sind Schläge in der Erziehung an der Tagesordnung?

„Es ist wissenschaftlich bewiesen, eine Ohrfeigen, ein Klaps auf den Po oder gar Schläge – jede körperliche Gewalt zerstört die Bindung zwischen Eltern und Kind nachhaltig und hat Auswirkungen auf das gesamte spätere Leben Ihres Kindes.“

Die meisten Eltern heute sind der Ansicht, dass Kinder nicht geschlagen werden dürften, als Erziehungsmodell wird meist ein demokratischer Erziehungsstil gelebt. Passiert es dennoch und die Hand rutscht einmal aus, so fühlen sich Eltern hinterher schlecht und haben ein schlechtes Gewissen. Selbst wenn es sich um einen Klaps auf den Po handelt. In einer repräsentativen FORSA-Umfrage räumen 40 Prozent der Mütter und Väter in Deutschland ein, ihr Kind mit einem Klaps auf den Po schon einmal geschlagen zu haben.

10 Prozent der befragten Eltern geben zu, ihr Kind auch mit Ohrfeigen zu strafen. Im Vergleich zu früheren Jahren ist jedoch die Zahl der körperlichen Strafen zurückgegangen. Die Studie stellt zudem heraus, dass die meisten Eltern hinterher mit einem schlechten Gewissen kämpfen und sich hilflos fühlen. Auch belegt diese, dass Eltern heute eher bei ihrem eigenen Nachwuchs zuhauen, wenn sie früher selber geschlagen wurden.

Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung

Seit dem Jahr 2000 ist im Bügerlichen Gesetzbuch verankert, dass Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben. Der Deutsche Kinderschutzbund gibt an, dass diesem Grundsatz auch 90 Prozent der deutschen Eltern zustimmen.

Im westeuropäischen Vergleich wird in Deutschland weniger geschlagen als in Frankreich, wo das Recht auf gewaltfreie Erziehung noch nicht gesetzlich verankert ist. Schweden aber hat die gewaltfreie Erziehung bereits Ende der 70er Jahre gesetzlich geregelt. Zu beobachten ist, dass dort deutlich weniger geschlagen wird als in Deutschland.

Theorie und Praxis liegen oft weit auseinander

Trotz der Tatsache, dass Eltern nicht aus Überzeugung schlagen und 90 Prozent auch zustimmen, dass Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung haben, kommt es dennoch immer wieder vor, dass die Hand ausrutscht und das Kind geohrfeigt wird oder einen Klaps auf den Po bekommt.

Warum passiert es dennoch immer wieder? Eltern sind oft überfordert und überreizt, besonders in Familien mit mehreren Kindern oder aufgrund die Doppelbelastung von Familie und Beruf. Wenn die Nerven blank liegen und Eltern überreizt sind, rutscht möglicherweise öfters einmal die Hand aus.

Schläge sind dann der Ausdruck der eigenen Ohnmacht oder auch die Angst davor, Souveränität gegenüber dem Kind zu verlieren. Eigene Wut oder Aggressionen stauen sich aus und entladen sich durch Ohrfeigen oder Schläge. Im Nachhinein kommt das schlechte Gewissen und Eltern klagen sich meist selber an, so gehandelt zu haben.

Seien Sie sich der negativen Folgen von Schlägen bewusst!

Auch wenn Ihre eigene Grenze erreicht ist und die Nerven blank liegen: Gehen Sie lieber aus dem Raum, atmen tief durch und fahren erst einmal wieder herunter, bevor Sie sich Ihrem Nachwuchs zuwenden.

Schläge bedeuten eine schwere Demütigung für das Kind, es fühlt sich schuldig und unterlegen. Auch kann es sein, dass Ihr Kind Angst vor Körperkontakt bekommt. Manche Kinder ziehen sich körperlich und seelisch zurück und bauen eine Art Schutzwall um sich herum auf. Möglich ist es auch, dass durch eigens erfahrene Schläge sich im Kind Aggressionen aufstauen, die sich anderen Menschen oder auch Tieren gegenüber entladen. Auch der berühmte Klaps auf den Po oder Schläge auf die Finger sollten in der Erziehung tabu sein, da es dem Kind weh tut und mit einer Enttäuschung verbunden ist. Das Kind fühlt sich als Versager und kann kein gesundes Selbstwertgefühl aufbauen.

Versuchen sie ruhig zu bleiben!

Das ist natürlich oft leichter gesagt als getan, wenn es immer wieder zu Konflikten und Reibereien im Alltag kommt. Aber hier greift die Regel „In der Ruhe liegt die Kraft.“ Versuchen Sie Konflikten schon im Vorfeld vorzubeugen, indem Sie klare Familienregeln gemeinsam mit Ihren Kindern aufstellen. Besprechen sie mit Ihrem Kind immer wieder diese Regeln und aktualisieren sie. Hierbei ist besonders wichtig, dass auch Sie sich an die Familienregeln halten und Vorbild für Ihr Kind sind.

Achtsamkeit hat höchste Priorität

Ein paar hilfreiche Tipps für den Alltag können Sie vor unbedachten Handlungen bewahren:

  • Wenn Sie merken das Sie in einer Situation überfordert sind – Verlassen Sie die Situation umgehend. Gehen Sie aus dem Zimmer, vor die Tür oder drehen Sie sich einfach um.
  • Tief Durchatmen – Konzentrieren Sie sich Nur auf Ihren Atem, verfolgen Sie den Atem bis in Ihren Bauch – nach 1-2 Minuten wird Ihre Überforderung nachlassen.
  • Machen Sie ihrem Kind keine Vorwürfe – Sprechen Sie nur von sich selbst, erklären Sie Ihre Gefühle und Gedanken.
  • Bei starkem körperlicher Druck – Nehmen Sie Ihr Kind einfach in den Arm und drücken Sie es – die Vereinigung entlastet Situationen stark.

Sollte es dennoch passieren, dass Sie Ihr Kind schlagen, dann entschuldigen Sie sich zeitnah bei Ihrem Kind. Es wird Ihnen verzeihen – Besprechen Sie die Situation mit Ihrem Partner, stellen Sie sich selbst Regeln auf um Eskalationen zu vermeiden. Wenn es nochmals zu einem Vorfall kommt, scheuen Sie sich nicht professionelle Hilfe anzunehmen.

Denken Sie immer daran, Gewalt zerstört nachhaltig das Vertrauensverhältniss!

 

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