Meerschweinchen wecken mit ihrem liebenswerten Aussehen und ihrem lebhaften Charakter positive Gefühle bei Kindern. Als Haustiere eignen diese sich nur bedingt für den Nachwuchs, da die Meerschweinchen zwar kuschelig aussehen, aber es nicht mögen, hochgenommen und gestreichelt zu werden. Zudem benötigen Meerschweinchen viel Platz und tägliche Pflege.
Wir zeigen auf was es bei der Haltung eines Meerschweinchen ankommt, in welchem Alter des Kindes dieses Haustier geeignet ist und welche Aufgaben Kinder übernehmen können, dazu führen wir Ausstattung und Haltungstipps auf, damit das Meerschweinchen artgerecht in der Familie gehalten werden kann.

Ab welchem Alter eignet sich die Haltung von Meerschweinchen?
Machen Eltern dem Nachwuchs frühzeitig bewusst, dass Meerschweinchen keine Kuscheltiere, sondern fühlende Wesen mit Bedürfnissen und Ängsten sind, steht der Meerschweinchen-Haltung mit Kindern ab acht bis zehn Jahren nichts im Wege. Dazu sollten diese verstehen, dass die Tiere es zwar zulassen, hochgenommen und gestreichelt zu werden, Meerschweinchen das jedoch nicht mögen. Fühlen die Nager sich bedroht, machen die Tiere dies durch Quieken, Beißen und Zähneklappern deutlich. Daher sollten Eltern die gemeinsame Zeit mit dem Meerschweinchen immer beaufsichtigen.
Diese Meerschweinchen-Rassen eignen sich für Kinder:
Für Familien mit Kindern eignen sich Vertreter verschiedener Rassen, die sich im Wesentlichen durch ihre Haarlänge unterscheiden:
- Kurzhaarrassen: Glatthaar, American Crested, English Crested, Rosette, Teddy, Rex
- Langhaarrassen: Texel, Corionet, Sheltie, Peruaner, Angora, Mohair, Alpaka, Merino
Unsere Meinung zum Meerschweinchen als Haustier

Meerschweinchen werden etwa vier bis acht Jahre alt. Zu überlegen ist, ob die Eltern den Anforderungen an die Meerschweinchen-Haltung mit Kindern dauerhaft gewachsen ist, bedenkt auch was ihr im Urlaub mit dem Tier macht. Kinder übernehmen bereits kleine Aufgaben. Die Verantwortung bleibt immer bei den Erwachsenen. Meerschweinchen mit Kaninchen zu halten ersetzt keinen Artgenossen. Bei Vergesellschaftung mit einem Meerschweinchen kann es passieren, dass sich die Tiere beißen, bespringen oder sogar töten. Ich empfehle daher immer die Haltung in einem großen Gehege von mindestens zwei Haustieren einer Rasse. Es sollte ausreichend Abgrenzungen, Ebenen und Schlupfwinkel geben, damit die Meerschweinchen sich aus dem Weg gehen können. Auf keinen Fall dürfen Halter ein Meerschweinchen nachträglich in den Kaninchenstall setzen, da das zu Revierkämpfen führt.
Steckbrief zur Meerschweinchen-Haltung
Anschaffungskosten: | 25 € |
Kosten der Ausstattung: | 150 € |
Wichtigste Zubehör: | Käfig, Holzhaus, Tränke, Futternapf, Futter, Kamm |
Monatliche Kosten: | 25 € |
Aufwand: | hoch |
Kuschelfaktor: | niedrig |
Lebenserwartung: | 6-8 Jahre |
Das können Kinder in der Pflege der Meerschweinchen übernehmen:
Jüngere Kinder helfen beim Füttern der Tiere, beim Reinigen der Futter- und Wassernäpfe oder füllen frisches Heu in die Raufe. Ältere Jungen und Mädchen unterstützen die Eltern bei der Fellpflege, machen die Toilettenplätze sauber und reinigen einmal wöchentlich das gesamte Gehege.
Das Schneiden der Krallen bleibt den Erwachsenen vorbehalten. Bei einem regelmäßigen Check-up beim Tierarzt bekommen die Tiere notwendige Impfungen, zudem kontrolliert der Arzt die Gesundheit von Körper und Zähnen.
Wichtig ist, dass Eltern den Gesundheitszustand und das Fressverhalten der Tiere täglich überprüfen. Meerschweinchen müssen ihre Verdauung ständig in Gang halten. Frisst das Haustier nicht, sollten Eltern sofort den Tierarzt aufsuchen.
Haltungstipps zum Meerschweinchen als Haustier für Kinder
Gruppenhaltung:
Meerschweinchen mögen die Gesellschaft von Artgenossen. Einzelgänger neigen dazu, schnell zu vereinsamen. Auch eine liebevolle Pflege durch den Halter kann einen Partner nicht ersetzen. Damit Meerschweinchen sich nicht langweilen, empfiehlt es sich, mindestens drei Tiere etwa gleichen Alters anzuschaffen. Ratsam ist die Haltung eines kastrierten Bocks mit zwei Weibchen oder von jeweils zwei Nagern desselben Geschlechts. Reine Gruppen mit Weibchen funktionieren ebenfalls hervorragend, genauso wie Zusammensetzungen aus kastrierten Männchen, sofern kein weibliches Tier dazukommt. Dann kann es zu unerbittlichen Revierkämpfen kommen.
Kastration:
Männliche Tiere kastriert der Veterinär ab der vierten Lebenswoche mit dem Zweck, zu verhindern, dass sich die Meerschweinchen vermehren. Bis zu sechs Wochen danach sind die Nager noch zeugungsfähig. Bei Weibchen erfolgt der Eingriff nur bei behandlungsbedürftigen Veränderungen der Gebärmutter.

Unterbringung des Meerschweinchens
Handelsübliche Käfige sind nicht artgerecht. Die Behausungen bieten nicht genug Platz und Auslauf für das Tier, sodass ihre Muskulatur verkümmert. Halten Familien zwei bis vier Meerschweinchen, sollte das Gehege mindestens zwei Quadratmeter groß Eine zwei Meter lange Rennstrecke bietet ausreichend Bewegung. Der Tierschutzbund empfiehlt statt eines normalen Käfigs aus Kunststoff mit Gitterstäben einen Holzkäfig mit Acrylglasscheiben, den Halter entweder selbst bauen oder beim Anbieter bestellen. Ist er nach oben hin offen, gewährleistet er eine ausreichende Belüftung, erleichtert das Reinigen und verhindert, dass die Tiere die Einstreu nach draußen schieben. Ein Gitter schützt vor dem Zugriff durch andere Haustiere.
Standort des Geheges
Die Tiere fühlen sich an einem ruhigen, hellen und gut belüfteten Ort am wohlsten. Der Käfig sollte nicht in Nähe zur Heizung stehen und nicht der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Temperaturen von 12 bis 22 Grad Celsius reichen aus, damit sich der Nager heimisch fühlt.
Käfigausstattung:
Den Boden des Käfigs kleiden Halter mit Zeitungspapier aus und geben darüber eine breite Schicht staubarmer Kleintierstreu. Jedes Tier benötigt ein eigenes Schlafhäuschen zum Verstecken. Zwei Ein- und Ausgänge verhindern, dass ein Meerschweinchen das andere in die Enge treibt. Alternativ eignen sich Korkröhren, Wurzeln und ausgehöhlte Äste als Unterschlupf. Die Tiere nutzen die Dächer des Häuschens, um sich einen Überblick zu verschaffen. Sanft ansteigende Rampen erleichtern den Auf- und Abstieg.
Soviel Freilauf braucht ein Meerschweinchen:
Eine willkommene Abwechslung für die Tiere ist der Auslauf in der Wohnung. Dabei sollten Eltern darauf achten, Gefahrenquellen vorab zu beseitigen, darunter Kabel, giftige Pflanzen und langfaserige Teppiche, in denen Meerschweinchen mit ihren Krallen hängen bleiben könnten. Achtung: Meerschweinchen knabbern gerne und verschmutzen die Umgebung mit Kot und Urin.
Freilandhaltung des Meerschweinchens
Geeignet ist ein großes Gehege im Garten, das zur Hälfte im Schatten und in der Sonne steht. Für drei bis vier Tiere benötigen Halter etwa eine Grundfläche von 4 Quadratmetern, für jedes weitere Meerschweinchen zusätzlich einen halben Quadratmeter. Um den Ausbruch und Angriffe durch Fressfeinde zu verhindern, graben Eltern die Umrandung ein und decken den oberen Bereich ab, um Raubvögel abzuwehren. Zusätzlich benötigen die Meerschweinchen eine überdachte Futterstelle, ein Schlafhaus mit mehreren Parzellen, mehrere Unterschlüpfe sowie Hindernisse, die die Aktivität erhöhen. Ein Hohldach über dem Flachdach verhindert einen Hitzestau im Sommer. Im Winter benötigen die Schlafstellen eine zusätzliche Isolation.
Welches Futter braucht ein Meerschweinchen:
Meerschweinchen bevorzugen Heu, frisches Gras, Gemüse und etwas Obst. Pro Kilogramm Gewicht rechnen Halter mit etwa 200 Gramm Frischfutter. Zusätzlich benötigen die Tiere täglich frisches Wasser. Abwechslung bieten Töpfe mit Gräsern und Kräutern. Äste von Haselnuss und Obstbäumen, raue Steine sowie Rinden- und Holzstücke dienen zum Nagen und Krallenwetzen. Verstecken Kinder Futter in Gitterbällen oder Papierrollen, sind die Nager beschäftigt. Bei Tieren, die Eltern draußen halten, ist ab Herbst energiereiches Futter mit viel Vitamin C empfehlenswert, um die Fettreserven aufzubauen.
Ausstattung & Ersteinrichtung für ein Meerschweinchen
Zur Einrichtung des Meerschweinchen-Käfigs benötigen Halter:
- Kleintierstreu
- Knabberhölzer
- Transportbox
- Bürste
- Schlafhäuschen
- Rampen
- Futternapf
- Wassertränke oder Wassernapf, der erhöht steht
- Heuraufe und Heu